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Deutscher Abgeordneter verurteilt die Verfolgung von Jiang Zemins-Regierung gegen "Zhen Shan Ren"

19. März 2002 |   Dr. h.c. Hansjürgen Doss MdB

55128 Mainz

15.08.2001

Sehr verehrte Frau XXX,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 3. August 2001.

Da mir über Falun Gong nur das bekannt ist, was über die Medien zugänglich ist, ist mir eine abschließende Bewertung des Vorgehens der chinesischen Regierung gegen die Bewegung und insbesondere der dahinter stehenden Motive schwer möglich. Fest steht jedoch, dass das kommunistische Regime in allen politischen, kulturellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder weltanschaulichen Fragen einen absoluten Alleinvertretungsanspruch für sich reklamiert und aus Sorge um seine Omnikompetenz und seine umfassende Macht jede Initiative unterdrückt, die auch nur den Anschein erweckt, zu chinesischem Kommunismus in Konkurrenz treten zu können. Die Leitgedanken von Falun Gong, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht, werden von den Kommunisten, die eben nicht wahrhaftig, barmherzig und nachsichtig sind, offensichtlich als Bedrohung empfunden. Wer für diese Ideale eintritt, wird, so eine mögliche Interpretation, schließlich auch für Toleranz, Pluralität und Freiheit eintreten.

Wie Sie wissen, zeigt sich die chinesische Regierung gegenüber Appellen aus aller Welt, die Menschenrechte zu wahren in der Regel unbeeindruckt. Sie werden als Versuch der Einmischung in innere Angelegenheiten zurückgewiesen. Dennoch werde ich mich an Bundesaußenminister Fischer wenden und versuchen, ihn zu einer diplomatischen Initiative zu bewegen.

Über die Reaktion des Auswärtigen Amtes werde ich Sie unterrichten.

Mit freundlichen Grüßen

Hansjürgen Doss (Unterschrift)