Der Falun Gong-Praktizierende Herr Liu Yan starb aufgrund schwerer Verletzungen durch Folter (Provinz Heilongjiang)

Herr Liu Yan, geboren 1969, war ein Falun Gong-Praktizierender aus dem Bezirk Qingan, Provinz Heilongjiang. Seit er 1996 mit der Kultivierung von Falun Gong begonnen hatte, war er sehr fleißig und forderte von sich selbst, sich mit dem Standard von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu messen. Überall war er ein guter Mensch. Für mehrere Jahre bot er sich freiwillig an, täglich die öffentliche Toilette in der Nähe seines Zuhauses zu putzen. Er tat dies aus eigener Initiative und machte seine guten Taten niemals öffentlich. Vor dem 20. Juli 1999 war er einer der freiwilligen Falun Gong Betreuer in seiner Gegend. Er organisierte eine Gruppe zum gemeinsamen Fa-Lernen (Fa = Lehre von Falun Gong) in seinem Haus. Jeden Tag führte er Mitpraktizierende zum Fa-Lernen und Praktizieren der Übungen. Außerdem half er vielen vorherbestimmten Menschen, den Weg der Kultivierung zu gehen.

Nachdem die Verfolgung von Falun Gong am 20. Juli 1999 begann, ging Liu Yan zusammen mit anderen Praktizierenden nach Harbin, Hauptstadt der Provinz Heilongjiang, um friedlich für Falun Gong zu appellieren. Er wurde festgenommen und in den Bezirk Qingan zurückgeschickt, wo er illegal über 20 Tage lang eingesperrt wurde. Er wurde auch von der lokalen Polizei als ein Organisator des Appells betrachtet, was zu zahlreichen seiner späteren Verhaftungen führte.

Ende September 1999 fing die Polizei einige andere lokale Praktizierende ab, die beabsichtigten, zum Appellieren nach Peking zu gehen. Wang Zhilong, Vizeparteisekretär der Polizeiabteilung, dachte, dass Liu Yan der Organisator war und er ordnete an, dass seine Untergebenen ihn zusammen mit allen festnehmen und in der Bezirksstrafanstalt einsperren sollten, die zum Appellieren nach Peking gingen. Während der Gefangenschaft wurde Liu Yan oft verhört und geschlagen. Jeden Tag litt er an Hunger. Erst nach 72 Tagen wurde er freigelassen.

Gegen Ende Juni 2000 ging eine andere Gruppe von lokalen Praktizierenden zum Appellieren nach Peking. Wang Zhilong ordnete noch einmal an, dass die Polizei Liu Yan grundlos am 26. Juni wegbringen sollte. Unter dem Befehl von Chang Shijun, Leiter der Zhongxing Polizeiwache, plünderte die Polizei Liu Yans Haus und stellte es auf den Kopf. Bei der Durchsuchung verwendeten sie beleidigende Sprache. Chang Shijun hatte Praktizierende oft festgenommen. Bei vielen Praktizierenden, die in seine Zuständigkeit fielen, wurde das Haus geplündert. Chang Shijun erhielt später Vergeltung und starb im Jahr 2002 an Krebs.

Jeder, der Falun Gong nur ein bisschen kennt, weiß, dass Falun Gong keinerlei Organisation oder Struktur hat. Jeder Praktizierende folgt seinem oder ihrem Verständnis und tut, was er oder sie als angemessen erachtet. Wenn jedoch irgendetwas im Bezirk Qingan passierte, wurde Liu Yan jedes Mal festgenommen.

Während der Gefangenschaft bestand Liu Yan darauf, das Fa (Lehre von Falun Gong) zu lernen und die Übungen zu machen. Deshalb wurden oft Leibesvisitationen bei ihm durchgeführt und seine Falun Gong Bücher wurden auch zerrissen. Wang Zhilong zerriss einmal ein Falun Gong Buch und ein Bild des Lehrers. Er behauptete, dass er sich nicht vor Vergeltung fürchtete. Auch schlug und beschimpfte er Praktizierende. Einmal war Liu Yan der glühenden Sonne ausgesetzt, während er Schläge und Tritte erduldete. Die Folter hörte nicht auf, bis er in Ohnmacht fiel.

Um gegen die langfristige illegale Gefangenschaft zu protestieren, traten die Praktizierenden in einen Gruppenhungerstreik. Wang Zhilong dachte wieder, dass Liu Yan den Streik organisiert hatte, so dass er Liu Yan zu einer körperlichen Strafe schleifte. Er schlug Liu Yan mit Bambusstöcken, beleidigte ihn und ließ ihn zwangsernähren. Liu Yan wurde einmal mit einer dicken Salzlösung zwangsernährt, die in seine Lungen lief, wodurch er Blut ausspuckte und auch Blut im Stuhl hatte.

Andere Praktizierende wurden auch zwangsernährt. Dabei wurden sie an Stühle gebunden und konnten sich nicht bewegen. Vier Polizisten kniffen die Wangen der Praktizierenden und hielten ihnen die Nasen zu, um sie am Atmen zu hindern. Mit Eisenlöffeln hebelten sie die Münder der Praktizierenden auf, wodurch bei manchen die Zähne locker wurden. Ihnen wurden auch unbekannte Drogen injiziert, die verschiedene negative Nebenwirkungen hatten. Die Menstruation einiger weiblicher Praktizierender wurde schwarz. Einige verlorene ihr Gehör und spuckten Blut. Einige mussten viel Wasser trinken, nachdem sie freigelassen wurden und stellten fest, dass sie eine dunkle Flüssigkeit ausschieden.

Nach 8 Tagen Hungerstreik war Liu Yan äußerst schwach und dem Tod nahe. Um sich vor ihrer Verantwortung zu drücken, beschloss die Bezirksregierung schließlich, ihn freizulassen. Jedoch ordneten sie immer noch an, dass seine Arbeitseinheit jeden Tag Leute zu seinem Haus schickte, um ihn zu überwachen. Nachdem Liu Yan sich allmählich erholt hatte, brachten sie ihn wieder weg.

Am 17. Januar 2001 wurden über 10 Praktizierende wegen des Verteilens von Falun Gong Materialien festgenommen. Um Information über die Quelle der Materialien zu erpressen, fesselten Wang Zhilong und der frühere politische Sektionsleiter Ye Guilin (der später an Krebs gestorben ist) Liu Yan und zwei andere Praktizierende mit dünnen Seilen und hingen sie auf. Sie schlugen sie ins Gesicht, traten sie mit Lederschuhen und schlugen mit schweren Gegenständen auf ihre Rippen. Durch das Fesseln war der Daumen eines Praktizierenden gelähmt. Eine weibliche Praktizierende spuckte Blut. Alle hatten zahlreiche Verletzungen am ganzen Körper und ihre Gesichter waren bis zur Unkenntlichkeit geschwollen. Immer noch konnte die Polizei keine Information von ihnen bekommen. Wütend beschloss die Polizei, Liu Yan und 5 andere Praktizierende ins Suihua Arbeitslager zu schicken. Weil Liu Yan in kritischer Verfassung war, weigerte sich das Arbeitslager, ihn anzunehmen. Die Polizei nutzte ihre Beziehung zu einigen Behörden und zwang das Lager, ihn zu akzeptieren. Auf diese Art wurde Liu Yan illegal zu anderthalb Jahren Zwangsarbeit verurteilt.

Im Arbeitslager war Liu Yan immer noch sehr standhaft bei seiner Kultivierung von Falun Gong. Er schwankte nie. Er trat noch einmal 21 Tage in einen Hungerstreik. Vor der Verfolgung war Liu Yan bei ausgezeichneter Gesundheit. Jedoch war er jetzt wegen der langfristigen Gefangenschaft, der langfristigen Hungerstreiks und Folter, worunter er sowohl physisch als auch geistig gelitten hatte, nur noch Haut und Knochen. Er hatte verschiedene Krankheitssymptome: seine Füße waren geschwollen, er hatte Fieber, er hustete und spuckte Blut und seine Lungen waren geschwollen. Weil sie keine Verantwortung übernehmen wollten, informierte das Arbeitslager seine Familie, um ihn abzuholen. Seine Schwester und sein Bruder, die in Changchun leben, kamen um ihn abzuholen und brachten in zur Behandlung in ein Krankenhaus. Dort war er für mehrere Monate, und seine Familie gab Zehntausende Yuan* für die Behandlung aus. Jedoch erlag er den schwerwiegenden Verletzungen und verstarb am 21. Juli 2002 im Alter von 34 Jahren.

Seiner alten Mutter brach das Herz, als sie von seinem Tod erfuhr. Wegen des Traumas ist sie jetzt gelähmt. Seine Frau und sein Sohn blieben zurück. Eine einst glückliche Familie wurde auf diese Art ruiniert.

Obwohl sich mehr und mehr Menschen der Lügen bewusst werden und von der Verfolgung von Falun Gong erfahren, grassiert die Verfolgung immer noch wie wild. Die Notlage von Liu Yan ist gerade die Spitze des Eisbergs der Verfolgung von Dutzenden von Millionen Falun Gong-Praktizierender. Wir rufen nach Gerechtigkeit und Gewissen. Wir hoffen, dass alle gutherzigen Menschen ihre Unterstützung anbieten, um zu helfen die Verfolgung zu beenden und Jiang und sein Büro 610** zur Gerechtigkeit zu bringen.


*Yuan
[Anm.: Yuan ist die chinesische Währungseinheit. Das durchschnittliche Monatseinkommen eines Stadtarbeiters in China beträgt ca. 500 Yuan]


**Büro 610
[Anm.: Das Büro 610 ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.]