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Der widerrechtlich inhaftierte Taiwanese Lin Xiaokai berichtete über seine Erlebnisse bei der chinesischen Staatssicherheit

5. November 2003

Laut einem Bericht der Zentralen Nachrichtenagentur Taiwan vom 29. Oktober ist der in Festland China inhaftierte taiwanesische Falun Gong Praktizierende, Lin Xiaokai, bereits am 27. Oktober nach Taiwan zurückgekehrt. Heute hielt er in dem Regierungsgebäude von Taipei eine Pressekonferenz ab und berichtete über seine Erlebnisse im Festland. Er sagte, dass das von ihm und seiner Familie erlittene psychische Leiden mit Worten schwer zu beschreiben sei. Außerdem bat er die taiwanesische Regierung um Schutz für seine persönliche Sicherheit und appellierte, den verfolgten Falun Gong Praktizierenden in China weiterhin zu helfen.

Links Frau Chen Shuya rechts Lin Xiaokai

In Begleitung seiner Ehefrau Chen Shuya, dem Abgeordneten der Kreisstadt Zhanghua, Qiu Chuangjin, und des Vorstandsmitglieds des chinesischen Menschenrechtsvereins Wu Huilin, hielt Lin am Nachmittag eine Pressekonferenz im Parlamentsgebäude ab. Lin sagte, dass der Terror, der an ihm verübt wurde, für die Aussenwelt kaum vorstellbar sei.

Lin Xiaokai sagte, dass er als unschuldiger und aufrichtiger taiwanesischer Bürger von der Staatssicherheit Shanghai unberechtigt 20 Tage lang eingesperrt wurde. Am Tag nach seiner Verhaftung am 07. Oktober wurde er fast 24 Stunden lang verhört.

Er sagte, dass er zu Beginn seiner Inhaftierung täglich acht Stunden lang verhört worden sei. Ihm sei angedroht worden, dass er wie die chinesischen Falun Gong Praktizierenden an ein Eisenfenster gefesselt wird, wenn er die Übungen praktizieren würde. Ihm sei auch gesagt worden, dass er zu einer Freiheitsstrafe von mindestens drei bis sieben Jahren verurteilt werden würde.

Lin Xiaokai sagte auch, dass das Personal des Staatlichen Sicherheitsbüros versucht habe, ihn „umzuerziehen“. Man habe von ihm gefordert, nach seiner Rückkehr als Spion für das Festland zu arbeiten. Lin sollte dem staatlichen Sicherheitsbüro alle Aktivitäten von Falun Gong in Taiwan verraten. Man wollte ihm beibringen, wie er in Taiwan zu reden hätte. Wenn er Informationen über sein Erlebnis auf dem Festland in Taiwan weitergeben würde, würde das Staatliche Sicherheitsbüro dafür sorgen, dass er in Taiwan nicht mehr unbekümmert leben könne. Das Personal sagte: „Wir werden dich in Taiwan sicherlich finden.“

Während des Verhörs fand er heraus, dass die staatliche Sicherheit über alle seine Aktivitäten gut informiert war. Sie wussten alles über sein Leben, seine Arbeit, seine Telefonate und sogar über die von ihm gelöschten Emails. Außerdem hatten sie Nachforschungen über das Leben und die Aktivitäten der Freunde des Ehepaars angestellt. Offensichtlich ist die Staatliche Sicherheit Chinas in Taiwan und anderen Ländern bereits sehr weit gegangen.

Laut Free Times Taipei habe Lin Xiaokai, der sich bis jetzt noch nicht von dem Psychoterror erholen konnte, erklärt, diese Inhaftierung sei eine geplante Falle gewesen, um ihn in ein sogenanntes Verbrechen zu verlocken. Während der Haft wurde er psychisch schwer misshandelt.

Eine angebliche Falun Gong Praktizierende aus Shanghai namens Frau Yang, habe ihn gebeten, ihr Falun Gong Informationsmaterialien zu bringen, da diese auf dem Festland nur schwer erhältlich seien. Somit ging er am 29. September nach Shanghai, um ihr mit Falun Gong Büchern, elektronischen Infomaterialien und MP3 auszuhelfen. Seine Unterkunft und Verpflegung wurden von „Frau Yang“ organisiert, die er nur indirekt kannte und noch nie gesehen hatte.

Am 7. Oktober hatte er sich mit dem „Mitpraktizierenden Herrn Luo“ zum Essen getroffen, der anstelle von Frau Yang gekommen war. Herr Luo reichte ihm jedoch einen Zettel mit der Notiz, dass er ein Agent des chinesischen Regimes sei. In dem Moment war klar, dass die Telefonate und Aktivitäten von Lin streng überwacht worden waren. Lin fühlte sich, als habe man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Am selben Abend ging er zurück zum Hotel. Um zehn Uhr rief er den Service an und bestellte eine Kanne Wasser. Erst nach einer halben Stunde klopfte jemand an die Tür. Als er die Tür öffnete, stürmten fünf Zivilpolizisten herein, warfen ihn zu Boden und fotografierten ihn. Anschließend wurde er zum Staatssicherheitsbüro gebracht.

Die Polizisten verhörten ihn täglich sieben bis acht Stunden lang. Manchmal drohten sie ihm mit Folter und Lebensgefährdung, wenn er Falun Gong weiter praktizieren würde und diesen Vorfall in Taiwan bekannt machen würde. Manchmal unterhielten sie sich freundlich und locker mit ihm, um ihm eine wohlwollende Gesinnung vorzugaukeln. Diese Taktik wurde wiederholt angewendet und verwirrte ihn so sehr, dass er zu niemandem mehr Vertrauen haben konnte.

Die Ehefrau von Lin Xiaokai sagte: „Als er nach Hause kam, lautete sein erster Satz: 'Kann ich dir vertrauen?'

Am Abend des 25. Oktober forderte die chinesische Polizei von ihm, eine sogenannte Reuerklärung zu schreiben, in der er Falun Gong abschwören sollte, und zwang ihn, sein „Verbrechen“ zu gestehen. Einige Stunden danach wurde ihm ein Freilassungsbescheid erteilt. Die Polizei brachte ihn am 27. Oktober zur Stadt Zhuhai. Von dort reiste er allein über die Stadt Aumen nach Taipei.

Lin betonte, dass er kein Verbrechen begangen habe. Es ist das Jiang Zemin-Regime, das sich das Gesetz zueigen macht, um ihn und die Falun Gong Praktizierende zu verfolgen. Er wird in Zukunft weiterhin Falun Gong praktizieren, aber nicht wieder nach China reisen.