Wie ich das Fa in Kanada erhielt

Über einen Zeitraum von 30 Jahren, immer mal wieder, suchte ich überall nach „dem Weg”, ohne etwas zu finden. Allerdings habe ich schließlich zu suchen aufgehört, dachte ich doch, dass der Weg nirgends zu finden sei. Und dann, eines Tages, erhielt ich das Fa.

Ich erhielt das Fa in Kanada im November 2000, als die Verfolgung in China ihren Höhepunkt erreichte. Nachdem ich an einigen Qigong-Kursen an einem örtlichen College teilgenommen hatte, fand meine Mitarbeiterin, eine kanadische Chinesin, die Falun Gong-Website und las mir die Beschreibung vor. Ich erinnere mich noch an ihre Worte: „... eine fortgeschrittene Qigong-Praxis, alle Aktivitäten sind kostenlos, praktiziert von über 100 Millionen Menschen weltweit und in China verfolgt seit Juli 1999.”

Einige Jahre zuvor hatte ich davon gehört, dass die Chinesen von ihrer Regierung dazu ermutigt worden waren, in öffentlichen Parks Übungen zu machen, aber in meinen Augen war alles, wofür die Kommunistische Partei Chinas (KPC) wirbt, ohne Interesse für mich. Wie auch immer, dieses Mal, als ich hörte, dass die KPC eine spirituelle Praxis verfolgte, erregte es mein Interesse, da ich weiß, dass ein kommunistisches Regime den Atheismus propagiert und sich mit einer spirituellen Praxis nicht die Mühe machen würde, außer es würde sich um eine sehr gute Praxis handeln. In diesem Fall würde die Popularität dieser Praxis der boshaften Ideologie der KPC gar nicht gefallen.

Damals gab es keine Kontaktperson in meiner Stadt; der nächstgelegene Kontakt war ziemlich weit weg. Ich dachte, das sei Pech, und beließ es dabei. Ungefähr acht Monate später entdeckte ich in einer Lokalzeitung, dass jemand die Falun Gong-Übungen in einem Park, ganz in der Nähe meines Hauses, lehrte. Ich ging hin, und sobald ich die zweite Übung begann, fühlte ich mich schwindlig und war nahe daran aufzugeben. Ich fühlte auch, dass ich, sollte ich weitermachen, in Ohnmacht fallen würde. So setzte ich mich also neben einen Baum und gab - in einem anderen Raum - tatsächlich auf. Das war der Meister, der meinen schmutzigen Körper schnell reinigte.

Am nächsten Tag und in der folgenden Woche ging ich zum Übungsplatz. Als ich „das Rad hielt” (die zweite Übung), stand ein gigantisches und gütiges himmlisches Wesen vor mir. Ich konnte das Wesen nur bis etwa zu den Knien wahrnehmen, der Rest des Körpers befand sich über den Wolken. Dieses Wesen wollte etwas in mich einsetzen. Ich wusste, ich sollte vorsichtig sein und nichts annehmen, nicht einmal von einem himmlischen Wesen, außer ich wüsste wirklich, was ich da annehme. Im Geiste sagte ich zu ihm: „Nein, warte bitte, ich kann es jetzt noch nicht annehmen, da ich nicht verstehe, was es ist.”

In der Zwischenzeit beeindruckten mich das gütige Herz und das Verhalten zweier weiblicher Praktizierenden. Ich wünschte mir, mehr über die Praktizierenden zu erfahren, d.h. um welche Art von Menschen es sich handelte, da mir das viel über die Praxis selbst verraten hätte. Ich wusste, dass diese Praxis gut war, aber ich wusste nicht, ob sie auch etwas für mich war. Ich wartete ängstlich darauf, dass mein Exemplar des Buches Zhuan Falun mit der Post ankommen würde, denn ich wusste, dass es das Hauptwerk ist. „Falun Gong - Der Weg zur Vollendung” ist nur das Einführungsbuch. Das Zhuan Falun wurde an meine Haustür geliefert, aber ich bekam es nie zu Gesicht, denn es wurde gestohlen, ehe ich an diesem Tag nach Hause kam. So musste ich es erneut bestellen und wieder darauf warten. Geduld war nicht meine starke Seite, und so wurde das zu meiner ersten Lektion in Geduld; ich musste etliche Wochen länger auf das Buch warten.

Damals lud mich ein Praktizierender zu einem „Potluck”-Abendessen [ein Abendessen, bei dem jeder Gast etwas mitbringt] mit anschließendem Fa-Lernen in der Gruppe ein. Freudig sagte ich zu. Während das Essen fertig wurde, spielte der gastgebende Praktizierende das Übungsvideo ab. Als ich ganz am Anfang den Meister die Handgesten ausführen sah, dachte ich, das sei das Allerschönste auf der Welt, und ich hätte es mir am liebsten immer wieder angesehen. Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind, aber ich bat den Praktizierenden nur einmal, es zu wiederholen.

Wir begannen das erste Kapitel im Zhuan Falun zu lesen. Am Ende der Lektion war es an mir, den letzten Absatz zu lesen, welcher sehr lang ist. Nach einiger Zeit verlor ich meine Stimme und bat die nächste Praktizierende fortzufahren. Sie hatte mit geschlossenen Augen zugehört und konnte die Stelle, die wir gerade lasen, nicht finden. Da sagte jemand zu mir: „Das passiert deshalb, weil du dazu bestimmt bist, es zu lesen.” So las ich mit Schwierigkeiten weiter und war ein wenig enttäuscht darüber, dass ich das tun musste. Ich las:

„Noch eins muss ich dir auch sagen: Zur Zeit gibt es keinen Zweiten, der so wie ich wirklich den Kultivierungsweg zu hohen Ebenen verbreitet. Du wirst später wissen, was ich für dich getan habe. Deshalb hoffe ich, dass du kein zu niedriges Erleuchtungsvermögen hast. Viele Menschen wollen sich auf hohe Ebenen kultivieren, dies ist dir schon vor Augen geführt, und du kannst vielleicht noch nicht darauf reagieren. Überall betest du Meister an, gibst viel Geld aus und du kannst es nicht finden. Heute hat man es dir schon bis vor die Haustür gebracht, und du kannst es vielleicht noch nicht erkennen! Das ist eine Frage von Erkennen oder Nichterkennen, und auch die Frage, ob du zu erlösen bist oder nicht.” (2. Übersetzung, Lektion 1, „Besonderheiten des Falun Dafa”)


Es war mir, als würde jemand eine laute Glocke in meinem Herzen läuten und zu mir sagen: „Verstehst du jetzt? Danach hast du dein ganzes Leben lang gesucht.”

Seit diesem Zeitpunkt ist es eine phantastische Reise gewesen, dem Weg der Kultivierungs-Praxis zu folgen. Ich bin immer noch dabei zu lernen, tiefer und tiefer in mir selbst nachzuschauen, während ich Zhen-Shan-Ren [Wahrhaftigkeit - Barmherzigkeit - Nachsicht, die Grundprinzipien von Falun Dafa] immer besser verstehe, mich ihnen immer mehr angleiche und an der Fa-Berichtigung teilhabe. All dies erfordert meine unablässigen Bemühungen und meine beständige Entschlossenheit, mich zu verbessern. Keine Worte können meine Wertschätzung für unseren gütigen Meister ausdrücken, dass er uns das Fa gerade heute weitergegeben hat.

Ich danke Ihnen, Meister!