Dr. Wang Wenyi erklärt Ihre Rufe vor dem Weißen Haus

(Minghui.de) Radio Free Asia berichtete am 24. April, dass durch Zwischenrufe eines Pressemitgliedes die Rede von Hu Jintao während einer Begrüßungszeremonie unterbrochen worden sei. Die Veranstaltung fand auf dem Südrasen des Weißen Hauses statt, Gastgeber war U.S. Präsident Bush. Die Rufe kamen von der Ärztin Frau Wang Wenyi. Sie ist Reporterin für die Epoch Times. Frau Wang versuchte, ein Transparent mit der Aufschrift „Falun Dafa ist gut” zu entfalten und rief dabei in Englisch wie auch in Chinesisch: „Hört auf Falun Gong zu verfolgen!” und „Falun Dafa ist gut!” Frau Wang rief mehr als zwei Minuten lang, bevor sie von den Sicherheitswachen abgeführt wurde.

Es folgt eine Abschrift eines Interviews von Radio Free Asia mit Frau Wang, das in einer Sondersendung übertragen wurde.

Reporter: Frau Wang, können Sie uns erzählen, wie lange Sie Ihren Protest geplant hatten und wie Sie es schafften, das Gelände des Weißen Hauses zu betreten?

Wang Wenyi: Weil dies ein laufendes Verfahren ist, riet mir mein Rechtsanwalt gestern, dass ich mit niemandem über diesen Fall sprechen sollte. Es tut mir Leid. Ich verhalte mich nicht nur Free Asia gegenüber so; ich gab allen Medienagenturen die gleiche Antwort. Der Grund ist, dass es das Rechtsverfahren wie auch meine bevorstehende Anhörung und das Gerichtsurteil beeinflussen könnte.

Reporter: Was riefen Sie? Und was dachten Sie sich dabei?

Wang Wenyi: Dies alles ist im Zusammenhang mit der Verfolgung von Falun Gong zu sehen. An was ich mich jetzt erinnern kann, ist, dass ich rief, „Falun Dafa ist gut” und „Stoppt die Verfolgung von Falun Gong”.

Die 47-jährige Wang Wenyi erzählte Radio Free Asia, dass sie die medizinische Universität in Changchun, Provinz Jilin, absolviert hätte und vor 16 Jahren in die USA gekommen sei, um ihr Studium fortzusetzen. Sie erhielt von der Universität in Chicago ihr Doktordiplom in Neurologie und beendete ihr Praktikum im Mount Sinai Medical Center in New York. Im Moment ist sie Chefredakteurin der Medical Life, einer Zeitschrift, die in Nordamerika veröffentlicht wird. Sie ist auch Reporterin für die Epoch Times und hat sich auf medizinische Themen spezialisiert. Und Frau Wang praktiziert auch Falun Gong.

Die Washington Post berichtete: „Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, der die ausländischen Medienvertreter für dieses Ereignis zugelassen hatte, sagte, dass die Epoch Times eine rechtmäßige Nachrichtengesellschaft sei und deren Reporter zuvor bereits Veranstaltungen vom Weißen Haus besucht hätten.

Frederick Jones sagte: „Sie habe sich immer professionell verhalten. Es gab keinen Grund, ihnen den Zutritt zu verweigern.”

Reporter: Warum entschieden Sie sich als Journalistin, solch eine Sache bei solch einer Gelegenheit auf diese Weise zu tun?

Wang Wenyi: Eigentlich betrifft es mehr als nur die Frage der Verfolgung von Falun Gong. Ich bin Ärztin und ein Arzt sollte Patienten behandeln. Es ist eine Arbeit bzw. ein Privileg, verliehen vom Himmel. In den letzten Monaten hatte ich jedoch äußerst dringliche Dinge erfahren. Es geht darum, dass in China Organe von lebenden Falun Gong-Praktizierenden entnommen werden. Ende Februar berichteten zwei Personen der Epoch Times, dass eine große Anzahl an Falun Gong-Praktizierenden Opfer von Organentnahmen bei lebendigem Leib im Gebiet Sujiatun der Stadt Shenyang in China wurden. Die Informanten riskierten ihr Leben, um dieses Thema an die Öffentlichkeit zu bringen. All dies geschah zwischen 2001 und 2003. Nachdem wir diese Nachrichten erhalten hatten, führten wir umfangreiche Interviews und schrieben einen Artikel, der im März in der 9. Ausgabe der Epoch Times-Zeitung als auch auf der Webseite veröffentlicht wurde.

Zwei Wochen später erschien ein dritter Zeuge, ein pensionierter Armeearzt, und bezeugte, dass diese Situation, die Organentnahmen an Lebenden, existiere und zwar in Arbeitslagern und vielen Krankenhäusern in ganz China. Seiner Behauptung zufolge gibt es 36 große Konzentrationslager, in denen Falun Gong-Praktizierende festgehalten werden. Nachdem dieses Grauen enthüllt worden war, drückte das amerikanische Außenministerium seine Besorgnis aus, aber das chinesische kommunistische Regime reagierte erst drei Wochen später auf einer Pressekonferenz. Wie erwartet bestritt das chinesische kommunistische Regime diese Gräueltaten.

Das Regime leugnete dies die ganze Zeit über. Zusätzlich zur Pressekonferenz erließ das Regime ein neues Gesetz für die Regelung der Organtransplantationen. Das Gesetz tritt jedoch nicht sofort in Kraft, sondern erst am 1. Juli. Durch Ermittlungen einer internationalen Organisation stellte sich heraus, dass nach der Berichterstattung dieser Angelegenheit viele Krankenhäuser ihre Patienten anriefen und sie drängten, die Transplantationen vor dem 1. Juli durchführen zu lassen. Ermittler, die sich als Patienten ausgaben, riefen die Krankenhäuser an und fragten, ob sie frische Organe hätten - Organe von Qigong-Praktizierenden, wie Falun Gong-Praktizierenden. Die Krankenhäuser antworteten, dass sie solche hätten.

Ein Krankenhaus ist in der Lage, 14 Nierentransplantationen pro Tag durchzuführen. Das ist völlig außergewöhnlich, denn ein oder zwei chirurgische Eingriffe pro Tag entsprechen der üblichen Kapazität eines Krankenhauses. Aus dieser Tatsache lässt sich schließen, dass ein großer Vorrat an Organen vorhanden sein muss und keine Zeit verschwendet wird, um die Operationen durchzuführen, dadurch alle Beweise zu vernichten und zudem einen großen Gewinn zu erzielen. Deshalb spürte ich diese Dringlichkeit. Wenn diese Verfolgung, dieser Völkermord nicht gestoppt wird und diese brutalen Organentnahmen nicht aufhören, begehen wir - die Menschheit als ein Ganzes - ein großes Verbrechen.

Reporter: Ich war auch an diesem Tag beim Weißen Haus. Als ich morgens durch den Nordeingang kam, sah ich draußen eine Menschenmenge von Falun Gong-Praktizierenden, die demonstrierten. Wussten sie, was Sie vor hatten?

Wang Wenyi: Nein, sie wussten nichts davon. Ich muss einiges klarstellen. Was ich getan habe, war meine persönliche Aktion, es hatte nichts mit irgendwelchen Organisationen oder Gruppen zu tun und auch nichts mit der Zeitung. Meine Handlung basierte auf dem Glauben, dass ein Arzt Menschenleben retten soll. Es ist äußert schrecklich, wenn alle über solche Gräueltaten schweigen. Tatsächlich hatten sich die Völkergemeinschaft und die Medien gegenüber diesem Horror völlig gefühllos gezeigt. Als die zwei Zeugen heraustraten, beachteten dies die meisten der Hauptmedien überhaupt nicht. Einige Regierungen sagten, als sie davon erfuhren, dass sie zuerst die Richtigkeit der Daten überprüfen müssten, aber der Weg, den sie daraufhin einschlugen, war weit entfernt davon, Leben zu retten. Deshalb möchte ich hier betonen und festhalten, dass ich aus meiner ganz persönlichen Absicht heraus gehandelt habe, nämlich um Menschenleben zu retten.

(Das Ereignis wurde sofort per Live-Übertragung im amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt, die Zuschauer sahen in einem Bild, wie Frau Wang rief, und in einem zweiten Bild die Reaktionen von Herrn Bush und Herrn Hu. Die offiziellen Medien in China erwähnten jedoch kein Wort über das Ereignis. Normalerweise kann man in Luxushotels und Wohngegenden CNN empfangen. Die französische Nachrichtenagentur zitierte jedoch einen Produzenten von CNN. Dieser berichtete, dass weder die an Hu gerichteten Rufe der Protestierenden noch der Kommentar der internationalen Medien zu dem Ereignis in China gesendet worden seien.

Die Epoch Times gab am Tag des Vorfalls eine Mitteilung heraus, die besagte, die Zeitung habe nicht gewusst, dass Wang Wenyi einen Protest geplant hätte. Die Zeitung entschuldigte sich beim Präsidenten Bush und dem Weißen Haus, aber nicht bei Hu Jintao.)

Reporter: Wir sahen im Fernsehen die Verlegenheit des Präsidenten Hu Jintao und die Bestürzung der chinesischen Beamten. Verständlicherweise werden viele Chinesen glauben, dass Sie Hu Jintao die Show gestohlen haben, was eine Schande für China ist. Wie sehen Sie das?

Wang Wenyi: Ich denke Folgendes dazu: Wenn die Chinesen von diesem Grauen wissen, dann sollte sich jeder in dieser Gesellschaft schämen. Wenn dieser Horror nicht gestoppt wird, bringt es Schande über die gesamte Menschheit. Tatsache ist, wenn ich keine Zuversicht in diese Regierung hätte, hätte ich nicht gerufen. [Ich machte es], weil es keine andere Möglichkeit gab, dies Hu Jintao wissen zu lassen. Jetzt, nachdem er es weiß und wenn er noch einen Funken Gewissen hat, muss er die Organentnahmen an Lebenden stoppen; er würde damit eine gute Sache machen. Wenn er aber andererseits zulässt, dass dieses Grauen unter seiner Herrschaft fortgesetzt wird, ist sein Verbrechen noch schrecklicher. Die Menschen glaubten immer, dass sowohl Güte als auch Boshaftigkeit zurückgegeben werden. Eine Schreckenstat wie diese geschieht vor den Augen des obersten Staatsführers; wie könnte er nicht verantwortlich sein? Deshalb kann man sagen, dass ich es aus Güte tat und ihm eine Chance gab, dies zu beenden und einen Fehler zu korrigieren. Ich glaube, wenn die internationalen Medien über die Grausamkeiten berichten und sie aufdecken, bekommt er eine Gelegenheit zur Wiedergutmachung.

(Das Büro des amerikanischen Bundesanwaltes erhob im Washington DC Bezirksgericht eine Klage gegen Frau Wang Wenyi wegen „Einschüchterung, Nötigung und Belästigung eines ausländischen Beamten und die Behinderung von Beamten bei ihrer Amtsausführung”. Frau Wang könnte dafür zu bis zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt werden. Am Nachmittag des 21. April weigerte sich die Richterin Deborah Robinson, ein Urteil abzugeben. Stattdessen gab sie diesen Fall an Richter Kay weiter. Eine Anhörung wurde für den 3. Mai angesetzt; Frau Wang wurde um 9:30 Uhr ohne Kaution freigelassen, erhielt jedoch die Auflage, sich nicht in der Nähe des Weißen Hauses aufzuhalten.)