Nur gute Wünsche, aber keine Taten - das ist keine wahrhaftige Kultivierung

(Minghui.de) Vor ca. zwei Wochen brachten es einige Umstände mit sich, dass ich mit meinem Sohn über eine Woche lang ziemlich viel das Fa lernte, wirklich jeden Tag ein Kapitel - was in der letzten Zeit meiner Kultivierung nicht normal war - leider. Meistens war ich froh, wenn ich ein Kapitel in 2-3 Tagen schaffte, weil ich die Lektionen häufig nicht kontinuierlich durchlas, sondern immer nur einige Abschnitte, und dann aufhörte, weil ich beim Fa-Lernen kein ruhiges Herz hatte.

Während dieser Phase des gewissenhaften Fa-Lernens kristallisierte sich für mich ein besonderes Problem heraus; ich bemerkte, dass ich mich in letzter Zeit in Bezug auf die Nachsicht fast nicht mehr gefordert hatte. Das Dafa ist das Fa des Kosmos, es ist „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht”. Wenn ich den Kosmos in mir sehe bzw. in meinem Herzen spüre, dann merke ich, dass die Wahrhaftigkeit alles richtig macht; jeder verhält sich so, wie es für dieses Lebewesen bestimmt ist, wie seine Natur ist und wie es die Ebene, auf der sich dieses Lebewesen befindet, fordert. Die Barmherzigkeit ist die Fähigkeit, sich in alle Lebewesen hineinversetzen zu können und sie somit im Herzen zu tragen und zu schützen; sie ist auch die Fähigkeit, die neues Leben erschafft, eben weil es wahrhaftig an andere denkt. Und die Nachsicht spüre ich als große Kraft, die alles ausgleicht und zusammenhält, sodass ein Körper herausgebildet wird. Sie toleriert alles und lässt alles leben und gedeihen. Der Meister erklärt im Zhuan Falun (2. Übersetzung, Lektion 9, „Menschen mit großer Grundbefähigung”):

„Was ist nun das Herz der großen Nachsicht? Zuerst soll ein Praktizierender nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird und nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird; er muss Nachsicht üben. Wie kannst du sonst als Praktizierender bezeichnet werden? Mancher sagt: Diese Nachsicht ist sehr schwer zu erreichen, ich habe mein Temperament nicht im Griff. Wenn du dein Temperament nicht im Griff hast, dann ändere es doch einfach, ein Praktizierender muss Nachsicht üben.”

Des Weiteren erklärt der Meister noch: „Wenn du als Kultivierender keinen starken Willen hast und dich nicht beherrschen kannst, dann kannst du dies nicht erreichen.” (ebd.)

Ich hatte beim Fa-Lernen wirklich das Gefühl, als ob ein Knoten in mir aufgegangen sei. Schon seit längerer Zeit möchte ich den Zustand erreichen, in dem ich es schaffe, kontinuierlich den Menschen die wahren Umstände der Verfolgung zu erklären, nicht nur in den Projekten, wo ich eine bestimmte Rolle habe, sondern auch bei der allgemeinen Aufklärung der Gesellschaft in meinem Land über die wahren Hintergründe. Und immer wieder bemerke ich, dass ich erst anfange, mich zu bewegen und etwas zu tun, wenn es konkrete Anlässe gibt. Ich erhoffte, in einen Zustand zu kommen, wo ich wirklich zu jeder Zeit den Wunsch in mir trage, die Lebewesen über die Geschehnisse aufzuklären und das auch tun kann. Aber jetzt habe ich verstanden, dass dies nur ein Wunsch ist und dass es nicht funktioniert, wenn ich mich nicht kultiviere, denn nur so kann sich meine Fähigkeit der Nachsicht auch erhöhen. Nachsicht bedeutet für mich auch, aushalten zu können. Was bedeutet, aushalten zu können? Für mich bedeutet es eben Kontinuität; es ist, wenn man eine Sache stetig macht, wenn es automatisch ist, wie der Falun, der sich immer dreht. Dann verstand ich in diesem Zusammenhang auch, warum uns der Meister bei jeder Gelegenheit sagt, wie wichtig das Fa-Lernen ist. Es ist wirklich die Garantie für alles. Ich habe erkannt, dass beides zusammenhängt, stetiges Fa-Lernen und stetig die Wahrheit aufzuklären. Erst wenn ich beständig das Fa lerne, dann befinde ich mich in einem Zustand, in dem ich die Dinge der gewöhnlichen Menschen leicht nehmen und besser abwägen kann, was wirklich wichtig ist, ohne dabei große Umwege zu gehen.

Jetzt ist es beim Fa-Lernen ein ganz anderer Zustand; wenn ich anfange, das Fa zu lesen, komme ich schnell zur Ruhe. Beim Lesen fühle ich mich so, als würden nicht meine Augen die Worte lesen, sondern es ist, als ob meine fleischlichen Augen ruhiggestellt seien, „sie arbeiten nicht”, sondern mein Herz lernt direkt das Fa. Dabei verschwinden die einzelnen Buchstaben, es ist so, wie alles, was der Meister erklärt; ich sehe es vor meinen Augen, ich bin wirklich da drinnen.

Ich habe gemerkt, dass ich durch das Fa-Lernen mit einem ruhigen Herzen leicht meine Fehler finden kann, die ich früher nicht gesehen habe. Anfang dieser Woche landete zudem noch ein großer Hammer auf meinem Kopf, als mir bewusst wurde, dass ich für die jetzige Ausstellungseröffnung der Zhen-Shan-Ren-Ausstellung in Amstetten nicht meine Verantwortung als Dafa-Jünger getragen habe. So sammelte ich am Vorabend des letzten Tages noch die Telefonnummern aller Medien, die bereits von der Stadtgemeinde per E-Mail eine Einladung erhalten hatten, um sie am nächsten Tag anzurufen. Denn woher sollten wir auch wissen, ob die E-Mails angekommen waren? Diese Ausstellung dient zur Fa-Bestätigung und zur Aufklärung der Menschen über die wahren Umstände der Verfolgung. Wir wissen genau, dass die bösen Faktoren eben dies zu verhindern versuchen. Also, selbst wenn diese Ausstellung im Großen und Ganzen von nicht praktizierenden Menschen getragen wird, haben wir auch unsere Verantwortung zu übernehmen.

Am Donnerstag rief ich dann noch alle Medien an. Gleich mit der ersten Journalistin, mit der ich sprach, hatte ich ein tiefgehendes Gespräch über die Ausstellung und die Verfolgung von Falun Gong. Sie meinte, sie hätte eigentlich am Abend nicht so viel Zeit, weil auch andere Dinge auf sie warteten, so wäre es ihr recht, wenn ich ihr schon die wichtigsten Dinge über die Ausstellung erzählen könnte. Ich gab ihr auch die Kontaktadresse von einer Mitpraktizierenden, die dort vor Ort war, damit sie auch schon früher kommen konnte, um die Bildern zu fotografieren.

Bei einer Stelle war die E-Mail wirklich nicht angekommen und ich schickte sie nochmals; die Frau am Telefon meinte daraufhin, dass diese Zeitung nur gegen Bezahlung Artikel schalten würde, aber nach unserem Gespräch rechnete sie damit, dass sie es drucken würden, sollte noch Platz frei sei.

Ein anderer Journalisten meinte, dass wegen des Sturmes, der momentan übers Land ziehe, es sehr viel Arbeit gebe - doch nach unserem Gespräch freute er sich schon darauf, die Ausstellung zu besuchen.

Bei allen Gesprächen erzählte ich, dass die Ausstellung zwar einerseits sehr betroffen mache, aber andererseits spüre man auch durch die Werke der Praktizierenden, dass die Hoffnung auf ein Ende der Verfolgung immer größer wird und dass man anhand der Bilder auch sehe und verstehe, wie sich die Situation verändert.

Einen Punkt, den ich noch zum Thema „Nachsicht kultivieren” ergänzen möchte, ist, welche Rolle die Übungen dabei für mich spielen. Für mich war es seit Beginn der Kultivierung schon so, dass ich speziell bei der zweiten und bei der fünften Übung die Fähigkeit zur Nachsicht besonders verstärken konnte. Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich seit längerer Zeit gerade diese beiden Übungen im Speziellen sehr unregelmäßig und selten praktiziere. Irgendwelche Gründe und Ausreden schafften es immer wieder, mich davon abzuhalten. Aber ich habe jetzt verstanden, dass ich mich wirklich erhöhen und mich entsprechend dem Maßstab fordern muss, erst dann wird sich etwas ändern; meine Wünsche werden nichts verändern, ich muss es in die Tat umsetzen. So wie der Meister sagt: „Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.” (Zhuan Falun, 2. Übersetzung, Lektion 1, „Warum wächst die Kultivierungsenergie trotz Praktizierens nicht”)

Hier komme ich zum Ende und ich möchte mich bei euch für eure Nachsicht bedanken.

He Shi