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Das Entscheidende bei den chinesischen Tänzen ist der nachhaltige Effekt

Ein Interview mit dem Komitee des Globalen Chinesischen Tanz-Wettbewerbs

27. März 2007 |   Von Kaili Huang

(Minghui.de) Im Mai 2007 findet der chinesische Tanz-Wettbewerb zum ersten Mal in der amerikanischen Metropole New York statt. Was sind chinesische Tänze? Woher stammen sie und welche Besonderheiten haben sie? Wie werden die Tänze in diesem Wettbewerb bewertet? Zu diesen Fragen haben wir Tia Zhang, Vorsitzende des Wettbewerbkomitees, und Yi Cao, Mitglied der Jury und erfahrende Expertin für klassische chinesische Tänze, interviewt.

1. Was versteht man unter chinesischen Tänzen?

Yi Cao erklärte: „Einfach gesagt, sind chinesische Tänze nichts anderes als klassische chinesische Tänze, die aus den alten Zeiten stammen, und die eine Entwicklung und Veränderungen durchlebt haben. Zuerst gab es das Gesangs- und Tanzdrama, später hat sich daraus die traditionelle Oper entwickelt, und aus der traditionellen Oper entwickelten sich dann die Tänze. Diese Tänze nahmen wiederum Elemente verschiedenartiger Kunst auf und bereicherten sich dadurch. So haben sich die chinesischen Tänze heute schon zu einer wichtigen Schule entwickelt.”

„Die klassischen Tänze bestehen aus Umdrehungen, Kippen, Kreisen und Biegen. Nehmen wir das Kreisen als Beispiel, es ist anders, als bei anderen Tänzen. Bei anderen Tänzen gibt es nur Flächenkreisen, bei den klassischen Tänzen gibt es aber noch dreidimensionales Kreisen, es gibt sogar 8-förmiges Kreisen. Das sind die Besonderheiten der klassischen chinesischen Tänze.”

„Die Entstehung der chinesischen Tänze ist genauso wie viele andere Tänze. Ein Mensch bewegt seine Arme vor Freude. Aus unterschiedlichen Lebensräumen sind auch unterschiedliche Tänze entstanden, wie zum Beispiel das westliche klassische Ballett. In China gibt es neben den klassischen Tänzen auch verschiedene volkstümliche Tänze.”

„Bei den klassischen chinesischen Tänzen wurden viele Elemente der traditionellen chinesischen Kultur aufgenommen, es wird besonders Wert auf die Körperrhythmik und die Körpertechnik gelegt. Mit der Körperrhythmik sollten die Gedanken und das Gefühl eines Menschen zum Ausdruck gebracht werden, wie bei der Mimik. Bei dem westlichen Ballett reicht es schon, wenn die Standardbewegungen richtig ausgeführt werden. Bei den chinesischen Tänzen ist es jedoch anders, es wird auf die Qualität, den Ausdruck verschiedener Szenen und den Ausdruck des tiefen Inhaltes geachtet. Die Körpertechnik beinhaltet die Bewegungstechnik und Rhythmik.”

„Bei den chinesischen Tänzen wird auf die Handbewegungen, den Blick, die Körperhaltung, die Technik und die Schritte geachtet, außerdem wird noch Wert auf die Gestaltung, den Gesichtsausdruck, die Kraft und die Rhythmik gelegt. Das alles bildet die wichtigste Darstellungsmethode und eine Grundlage der Körperrhythmik bei den chinesischen Tänzen. Die Gestaltung bedeuten die äußerlichen Bewegungen, einschließlich der Körperhaltung und der Übergangsbewegungen. Die Übergangsbewegungen dienen eigentlich dazu, den nachhaltigen Effekt vollständig entfalten zu lassen. Der Übergang von einer Bewegung zu der nächsten Bewegung ist nämlich ein Teil, der die Besonderheit der klassischen Tänze zeigt, nämlich den nachhaltigen Effekt. Der Gesichtsausdruck ist ein sehr wichtiger Teil, damit sollen Freude, Trauer, Wut oder Zufriedenheit ausgedrückt werden; damit werden der Charakter eines Menschen und die Geschichte dargestellt. Durch diese Faktoren kann man den tiefen Inhalt der chinesischen Kultur miterleben.”

2. Die Herkunft und die Geschichte der chinesischen Tänze

Yi Cao erklärte weiter: „In der traditionellen Kultur gibt es seit alters her schon immer Tänze. Weil das nur Bewegungen sind, so konnten sie nicht vollständig überliefert werden; darüber gibt es nur einige schriftliche Aufzeichnungen, Gemälde im Grotten und andere Gemälde sowie Bilder auf ausgegrabenen Porzellangegenständen. In Wirklichkeit gab es sie schon immer unter der Bevölkerung und am Kaiserhof. In der Han- und Tang-Dynastie waren sie sehr populär. Es wurde erzählt, dass Zhao Feiyan aus der Han-Dynastie auf den Handflächen tanzen konnte. Auch in den berühmten Gedichten der alten Zeiten gibt es Beschreibungen über die Tänze aus der Tang-Dynastie.”

„In der Zeit der Song- und Yuan-Dynastie gab es viele Kriege, so waren die Tänze nicht mehr so populär, aber da entstanden die Oper, die lyrische Oper und die Oper der Yuan-Zeit. Obwohl in dieser Zeit Gesang und Tänze nicht mehr so populär waren, wurden sie jedoch in die Oper aufgenommen. Auch in der Ming- und Qing-Dynastie war es so.”

„In den 70er Jahren besuchten einige Künstler die Berghöhle von Dunhuang. Sie haben die Tanzbewegungen und die Buddha-Bilder in den Grotten-Gemälden betrachtet und daraus einige Tänze erschaffen, sie heißen auch Dunghuang-Tänze. Die berühmtesten sind z.B. der Solotanz , die bunte Statue von Dunhuang' und ,Der Seidenweg und Blumenregen' aus den 70er Jahren. Später gab es aus den ausgegrabenen Ton-Armeefiguren der Qin-Dynastie den Tanz ,Der Geist der Tonarmee von Qin' sowie den ,Tanz nach der Tang-Melodie'. Diese Choreografien sind Ergebnisse der Forschung von Schriftzeichen und Gemälden aus den alten Zeiten und sie gehören auch zu einem Teil der klassischen Tänze.”

3. Der kulturelle Einfluss auf die Tanzkunst

Tia Zhang erzählte: „Gerade hat Frau Cao erklärt, dass die ,klassischen Tänze' in der modernen Gesellschaft schon sehr viel verändert wurden, sie zeigen jetzt auch Elemente des Turnens und der Kampfkunst. Durch den Informationsfluss werden heutzutage die geographischen Einschränkungen durchbrochen, so haben verschiedene Völker bewusst oder unbewusst Einfluss aufeinander. Zum Beispiel sind in den chinesischen Tänzen 10 % Elemente des Balletts, 80 % traditionelle Elemente und 10 % volkstümliche Elemente, nämlich aus den Sitten und der Kultur verschiedener Völker.”

„Eigentlich sind die reinen klassischen Tänze anders als die, die man heutzutage in der Schule lernt. Die Tradition wurde durch die Wissenschaft zerstört, zum Beispiel Disco und Rock sind ein großer Schlag gegen die chinesischen Tänze. Bei den klassischen chinesischen Tänzen legt man sehr viel Wert auf den inneren Klang; es gibt sehr viele Kreuzbewegungen, Oberkörperbewegungen, Hand- und Augenbewegungen und viel Körpertechnik. Es sind auch Elemente aus der Oper aufgenommen worden, z.B. die feinen Augenbewegungen. Die Tanzbewegungen sind sehr gemächlich und nicht so hart. Im Ballett ist es jedoch anders, da gibt es sehr klare, senkrechte Linien, man trainiert nach den mechanischen und anatomischen Prinzipien.”

4. Was ist das Schöne bei den klassischen chinesischen Tänzen?

Tia Zhang erklärt weiter: „Das Schöne bei den klassischen chinesischen Tänzen zeigt sich durch ihre indirekte Ausdrucksweise, die innerliche Empfindung eines Menschen wird durch den Blick, die Hand- und Kreuzbewegungen oder Schritte zum Ausdruck gebracht. Aber in der modernen Kunst gibt es die so genannte Innovation, man strebt nach originellen Ideen, und zwar ist es heutzutage in allen Schulen so. Das ist ein großer Schlag gegen die klassischen chinesischen Tänze. Ich habe einige chinesische Tanz-Wettbewerbe miterlebt; die Tänze waren überhaupt nicht mehr die klassischen chinesischen Tänze, die wir früher gelernt haben. Es gab viele ungesunde Dinge, zum Beispiel übertriebene Hüftbewegungen usw.”

„Die chinesischen Tänze haben viele Elemente aus der traditionellen chinesischen Kultur aufgenommen, es wird sehr viel Wert auf Körperrhythmik und Körpertechnik gelegt, daher können sie einen sehr tiefen Inhalt zum Ausdruck bringen. Die Körpertechnik gehört zu dem Äußerlichen und die Rhythmik gehört zu dem kulturellen Inhalt. Die Körperrhythmik ist die Kombination von Köpertechnik und Rhythmik, das ist die Essenz der klassischen chinesischen Tänze. Dazu gehören die Handbewegungen, der Blick, die Körperhaltung, die Technik und die Schritte sowie die Gestaltung, der Gesichtsausdruck, die Kraft und die Rhythmik zur wichtigen Darstellungsmethode: das sind die grundlegenden Faktoren der Körperrhythmik. Gestaltung bedeutet die äußerlichen Bewegungen, einschließlich der Körperhaltung sowie die Übergangsbewegungen. Durch die Übergangsbewegungen lässt sich der nachhaltige Effekt vollständig entfalten.”

Tia nannte hier ein Beispiel: In der Gala zum chinesischen Neujahr gibt es einen Tanz ,Die Loyalität von Yue Fei'. Als die Mutter von Yue Fei die Zeichen auf seinen Rücken tätowierte, hatte sie ein sehr gemischtes Gefühl, das zeigte sich dadurch, dass sie die Hand ihres Sohnes hielt und sich mit schweren Schritten fortbewegte. Die Mutter hatte den Sohn von klein auf großgezogen und war innerlich eng verbunden mit ihm; andererseits aber wollte sie die Zeichen auf seinen Rücken tätowieren, um ihn zu lehren, dem Land zu dienen, was ihr weh tat. Wenn man den Blick, die Bewegungen und den Rhythmus der Tänzerin sieht, kann man die Szene sofort verstehen.

Die Darstellung ist anders als bei der stummen Oper, in den Tanzbewegungen wird gezeigt, was der Mensch denkt und was er ausdrücken möchte. Kraft bedeutet Stärke, ein schöner Tanz hat auch gewisse Kraft. Das ist auch ein wichtiger Weg, um die Gedanken und Gefühle eines Menschen auszudrücken. Dabei ist die richtige Dosierung von leichten, schweren, gemächlichen, schnellen, starken, schwachen, harten oder sanften Bewegungen wichtig.

Tia Zhang: „Als die Tänzer für dieses Programm trainierten, waren die Tänze meistens miteinander verbunden. Die Tänze sind einfach, dabei wird der Inhalt durch die Körperbewegungen, nämlich die Körpersprache zum Ausdruck gebracht. Der Tanz ,Die Hofdamen der Mandschurei' zeigt das tägliche Leben der Hofdamen, die sehr edel und gebildet sind. Die hochwertigen und prachtvollen Hofkleidungen zeigen den Stil in der Qing-Dynastie. Meine Großmutter hat viele Fotos aus dieser Zeit. Die Damen trugen hochgesteckte Haare, das sieht sehr schön aus. Zu dieser Zeit nahmen sich die Damen sehr viel Muße für ihre Frisur. Sie trugen genau diese Kleidung, sahen sehr würdevoll aus und besaßen eine elegante Schönheit. Frauen sollen anders sein als die Männer. Die Frauen sollen sanft sein und die Männer sollen stark sein. Die Frauen sollen sittsam und gutherzig sein, das zeigt sich durch ihre Körperhaltung und ihre Schritte. So sollen Frauen sein; sie sollen nicht die Tendenz haben, Macht auf die Männer auszuüben und sich immer in den Vordergrund drängen zu wollen. Ihr Äußeres soll sich der Gesetzmäßigkeit anpassen; denn der Kosmos hat seine Gesetzmäßigkeit, ebenso wie das menschliche Leben. Es muss ein Gleichgewicht zwischen Yin und Yang bestehen. Wenn die Frauen zu stark sind, dann geht das Gleichgewicht verloren.”

Yi Cao: „Das Schöne bei den Männern sind ihre Stärke und ihre Kraft, und das Schöne bei den Frauen sind ihre Eleganz und Feinfühligkeit. Das ist aber nicht immer so, es kommt auf die Rolle an. Zum Beispiel in dem Tanz ,Mulan' stellt Mulan einen doppelten Charakter dar; sie hat einerseits die Feinfühligkeit einer Frau und anderseits, als sie ihren Vater vertrat, zeigte sie wiederum Stärke. Das kommt auf die Rolle und das Thema an.”

Frage: Was ist der Unterschied zwischen chinesischem und anderen Tanzsystemen?

Tia Zhang: „Das ist eine sehr umfassende Frage. Wenn man die Tänze aller Länder analysieren will, dann gibt es viel zu viel zu erzählen. Das chinesische Tanzsystem hat zwei große Besonderheiten. Von den elementaren bis zu den schwierigen Bewegungen gibt es eine sehr vielfältige Technik; sie gehen weit über das Ballett hinaus.”

„Die chinesischen Tänze gehören zu einer inhaltsreichen Sprache, sie können alle möglichen Figuren aus unterschiedlichen sozialen Schichten und unterschiedlichen Völkern darstellen. Das liegt darin, dass China eine reichhaltige Kultur hat, die fünftausend Jahre alt ist, dazu kommen noch die 56 Minderheiten. Das alles bildet den reichlichen Inhalt. So hat diese Tanzsprache umfassende Vokabeln durch die Körperbewegungen. Sie unterscheiden sich sehr stark vom Ballett.”

„Warum vergleichen wir die chinesischen Tänze immer wieder mit dem Ballett? Der Grund dafür ist, dass Ballett eine Tradition von einige hundert Jahren hat und auf der Welt bereits als eine hochwertige Kunst anerkannt ist.”

„Bei den indischen Tänzen werden besonders die Augen und die Hände eingesetzt, jedoch haben sie nicht diese Bewegungen. Bei den spanischen Tänzen legt man z.B. sehr viel Wert auf das Metrum.”

„Mit den chinesischen Tänzen kann man alle möglichen Geschichten und Inhalte darstellen, von alten Zeiten bis zu moderner Zeit, von schlechten Rollen bis zu guten Rollen, von Kindern bis zu Erwachsenen, also alle möglichen Charaktere. Ich erzähle ein Beispiel, im letzten Jahr gab es einen Tanz ,Steinlöwe mit roten Augen'. Die ganze Geschichte wurde innerhalb von zehn Minuten klar dargestellt, das kann man mit Ballett überhaupt nicht schaffen. Im Ballett muss es zum Beispiel dafür mehrere Sätze geben. Wenn man die Geschichte im Ballett vorher nicht kennt, kann man sie durch den Tanz überhaupt nicht verstehen, wie z.B. bei ,Schwanensee'.”

„In China gibt es so viele gute Sachen, leider sind sie durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) völlig zerstört worden. Wir sehen manchmal, dass viele Tänzer bei anderen Wettbewerben wirklich sehr gut sind; leider präsentieren sie sehr niedrige Szenen, manche davon kann man kaum noch anschauen. Es ist alles zerstört worden, das ist wirklich sehr schade.”

„Den Menschen die reinen, traditionellen chinesischen Tänze, nämlich die wahre traditionelle Kunst zu zeigen, ist sehr sinnvoll für die Bildung. Viele Menschen haben bisher immer nur die ungesunden Dinge gesehen.”

Frage: Können Sie etwas über die Jury und den Hintergrund des Wettbewerbskomitees erzählen?

Yi Cao: „Die Jury setzt sich zusammen aus Experten für chinesische Tänze und Ballett sowie Choreografen, dabei sind auch einige Kommentatoren, so wie der Leiter der ,Divine Performing Arts', der Leiter des Fuxing-Kunstensembles und der Leiter des Lotus-Ensembles; sie sind alle erfahrene Experten für Tänze.”

Frage: Was sind die Vorschriften für die Bewegungen und die Stücke?

Yi Cao: „Wie auf der Webseite des Wettbewerbs steht, gibt es bestimmte Vorschriften für die Bewegungen. Es sind drei Teile, der erste Teil ist das kombinierende Kontrollvermögen. Dadurch werden das Kontrollvermögen, die Stabilität sowie die Rhythmik bei verschiedenen Tanzbewegungen getestet. Zum Beispiel kann es verlangt werden, dass man ein Bein über den Kopf hochhält und die Fußsohle nach oben zeigt. Die Anforderung dabei ist, dass die beiden Beine eine Linie bilden.”

„Die Kandidaten müssen eigene Stücke mitbringen. Wenn die Stücke oder die Kombination oder ein Teil davon nicht mit der traditionellen Kultur übereinstimmen, dann kommt man nicht in die zweite Runde. Es ist für uns nicht möglich, alle Details für die Kandidaten festzulegen. Wir können nur festlegen, dass manche Bewegungen getestet werden müssen. Beim kombinierenden Kontrollvermögen gibt es z.B. einen sehr wichtigen Punkt, nämlich die Stabilität. Bei den Übergangsbewegungen in der Kombination wird getestet, ob sie der Rhythmik der klassischen chinesischen Tänze entsprechen. Wenn man z.B. sehr viele Bewegungen mit schwieriger Technik macht, aber die Bewegungen wie beim Turnen ausführt, dann haben sie keinen nachhaltigen Effekt, das geht nicht. Das gehört zur elementaren Technik, die getestet werden muss. Dadurch kann man das Niveau eines Tänzers sowie seiner Beherrschung der erforderlichen Körpertechnik für die klassischen chinesischen Tänze beurteilen.”

„Es gibt auch festgelegte technische Bewegungen, zum Beispiel wie viele Sprünge mit Salto auf einmal gemacht werden müssen. Normalerweise werden zwei technische Bewegungen getestet. Man kann zwar auswählen, aber manche Bewegungen müssen getestet werden. Für die Darstellung gibt es zwar keine festgelegte Regel, jedoch muss sie dem globalen chinesischen Tanz-Wettbewerb entsprechen. Wenn man diesen Rahmen überschreitet, dann bekommt man keine Punkte. Die Qualität der Aufführung sowie das Niveau des Tänzers werden von den Experten beurteilt. Im Großen und Ganzen sieht es so aus.”

Frage: Welche Anforderungen gibt es für die Körpertechnik in diesem Wettbewerb?

Yi Cao: „Es gibt das kombinierende Kontrollvermögen, dadurch zeigt sich, wie gut man die Muskeln kontrollieren kann. Dabei wird auch getestet, ob man schwierige Tanzbewegungen beherrscht und wie gut man Sprung, Drehung und Kippen kombinieren kann. Neben dem Kontrollvermögen sieht man auch verschiedene Techniken und einen Teil des vorzuführenden Stückes. Zu den festgelegten Bewegungen gehören z.B. bei den Männern der große Sprung und der Sprung mit gespreizten Beinen. Bei dieser Bewegung wird beurteilt, ob die Körperhaltung richtig und schön ist, ob der Sprung hoch genug ist, ob die Beine eine Linie bilden. Wenn man leicht, hoch und schön springen kann, dann zeigt man die beste Qualität. Wenn man die Bewegung zwar richtig, aber nicht schön gemacht hat, dann werden Punkte abgezogen.”

„Für die Technik gibt es z.B. ausführliche Vorschriften für große Sprünge, Salti usw. Für jede Art Sprung, Drehung und Salto gibt es feste Kriterien für die professionellen Tänze.”

Tia Zhang: „Was die Kriterien des Wettbewerbs anbelangt, so gibt es bei den Wettbewerben in China immer höhere, immer originellere Techniken, es gibt alle möglichen Dinge. Zum Beispiel zieht man ein Bein hoch und es berührt den Scheitel, als ob man nur ein Bein habe. Man hat so ein weiches Kreuz, dass man sich zusammenfalten könnte. Es geht immer mehr in Richtung Turnen. Man kann z.B. sehr hoch springen und das Bein drehend hochheben; jedoch sind das alles nicht die einzigen Kriterien. Diese Technik dient nur dazu, den Inhalt zu präsentieren. Wenn der Inhalt nicht gut ist, dann macht das keinen Sinn. Ich habe viele Darbietungen gesehen, die die dunkle Seite präsentieren, die Beleuchtung ist dann auch sehr dunkel. Das ist eigentlich eine Beleidigung für die Tänzer, aber das ist leider die Tendenz der heutigen Gesellschaft. Die Tänze sind schon in eine Sackgasse geraten. Wenn die Tänzer immer so tanzen, wird ihre Psyche dadurch auch beeinflusst; mit der Zeit bekommen sie auch einen gespenstischen Hauch.”

„Wenn man einen Menschen einschätzen will, kann man auch durch seine Handschrift beurteilen, was in ihm steckt. Beim Tanzen ist es genauso; die Körperhaltung und der Blick zeigen das Herz eines Menschen, deshalb ist die Technik nicht das einzige Kriterium. Wichtig ist das Herz eines Menschen.”

„Nachdem man die Chinesische Neujahrsgala von NTDTV erlebt hatte, konnte man die Reinheit schon spüren. Nur die Reinheit kann das Herz eines Menschen berühren. Zum Beispiel der Tanz ,Verschneite Berge, weißer Lotus' war sehr berührend.”

Die letzte Frage: Wie werden die Punkte vergeben?

Yi Cao: „Die Punkte werden sofort im Saal gezeigt. Jedoch muss das Ergebnis an das Komitee weitergegeben werden, das ist üblich beim Ablauf eines Wettbewerbs. Manche Menschen haben den Wettbewerb miterlebt und sie finden die Tänze und Musik sehr schön. So haben wir hier ein Komitee, welches das bestätigen kann. Wenn die Vergabe der Punkte offen, gleichberechtigt und aufrichtig ist, dann hat das Ergebnis auch seine Gültigkeit.”

„Was die Beurteilung der aufgeführten Stücke angeht, so können wir die Gala als Beispiel nehmen. Als der Vorhang aufging, sah man ein sehr strahlendes Bild, die Tänzer sahen sehr klar und rein aus. Bei den heutigen chinesischen Tanz-Wettbewerben auf dem Festland Chinas kann man feststellen, dass sie den Weg der modernen Tänze gehen, obwohl sie die Körpertechnik der klassischen Tänze einsetzen. Die Ideen bei der Choreografie und der Darstellungsweise entsprechen dem modernen Tanz, das geht nicht. Ob ein Tanzwerk das Schöne oder das Hässliche darstellt, kann man daraus ersehen. Bei dem Wettbewerb bekommt man selbstverständlich viele Punkte für eine gute Darstellung.”