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Aufruf zur Rettung meiner Mutter, Frau Chen Zhenping (Fotos)

1. November 2009 |   Von Jin Zhaohuan (Frau Chens jüngster Tochter)

(Minghui.de) Das letzte Mal sah ich meine Mutter im März 2009. Es war im Begegnungsraum des Frauengefängnisses der Stadt Xinxiang, Provinz Henan und wir wurden von zwei Wächterinnen beobachtet. Ich wusste, dass unsere Unterhaltung limitiert war. Als ich die kalten, knöchernen Hände meiner Mutter hielt und ihr abgemagertes Gesicht und ihre fahle Haut sah, war ich sehr erschüttert. Ich sah, dass sie während der letzen Monate sehr gelitten hatte und ich mein Bestes versuchen musste, um meine Mutter zu retten.

Meine Mutter heißt Chen Zhenping. Sie hatte, als sie noch jung war, eine angegriffene Gesundheit. Im Jahre 1995 wurden bei ihr ein großes Uterusmyom und fortgeschrittener Leberkrebs diagnostiziert, der unheilbar zu sein schien, und dies führte dazu, dass sie ihre letzte Lebenshoffnung verlor. Dann erhielt sie eines Tages im Park von einer Tante ein Buch mit dem Titel "Zhuan Falun". Dieses wunderbare Buch veränderte das Leben meiner Mutter, meiner Schwester und mir. Nur wenige Monate, nachdem meine Mutter angefangen hatte, Falun Gong zu praktizieren, verschwanden all ihre Krankheiten.

Am 20. Juli 1999 startete dann die KPCh (Kommunistische Partei Chinas) im ganzen Land die Verfolgung von Falun Gong. Meine Mutter erklärte daraufhin den Menschen die wahren Hintergründe von Falun Gong. Wegen ihres Glaubens wurde sie dann mehrmals verhaftet. Ihre letzte Festnahme erfolgte am 09. Juli 2008, als die Ortspolizei sie verhaftete und am 15. Dezember 2008 illegal zu acht Jahren Gefängnis verurteilte. Auch ich wurde zusammen mit meiner Mutter festgenommen, als ich noch sehr jung war. Gegenwärtig bin ich obdachlos und kann nicht in meine Wohnung zurückkehren. Das nun Folgende beschreibt die Geschichte des Unglückes meiner Familie, aufgrund der bereits zehn Jahre andauernden unrechtmäßigen Verfolgung von Falun Gong.

Meine Mutter wurde verfolgt und zweimal in ein Zwangsarbeitslager eingewiesen

Damals war ich erst elf Jahre alt, als meine Mutter mich mitnahm, um Informationsmaterial im Bus zu verteilen. Sie wurde von einem pensionierten Polizisten gefasst und auf die Straßenpolizeistation Beixia in der Stadt Zhengzhou, Provinz Henan gebracht. Anschließend durchwühlte die Polizei unsere Wohnung und nahm illegal Bargeld, einen VCD Player, einen Rekorder und andere Dinge mit. Später verurteilte man meine Mutter zu eineinhalb Jahren Zwangsarbeit und brachte sie in das Shibalihe Zwangsarbeitslager für Frauen in Zhengzhou.

Sie wurde gezwungen, täglich mehr als 15 Stunden Zwangsarbeit zu verrichten (wie die Herstellung von Perücken und Teppichen), und war dabei unterschiedlichen Methoden grausamer Folter ausgesetzt. Meine Schwester und ich waren aufeinander angewiesen, um in der Wohnung zu überleben, doch die Polizei kam in dieser Zeit häufig in unsere Wohnung, um uns zu bedrohen. Oft war ich so eingeschüchtert, dass ich weinte.

Im März 2002 verhaftete die Polizei meine Mutter erneut und brachte sie in die Gefängnisanstalt im Bezirk Zhongyuan, weil wir im Park Informationsmaterial verteilt hatten. Sie trat in einen über 1-monatigen Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Erst als sie dem Tode nahe war, wurde sie freigelassen.

Am 04. Mai 2002 gingen meine Mutter und ich nach Peking, um ein Transparent über die Tatsachen von Falun Gong und die Verfolgung zu zeigen. Beamte der Tiantan Polizeistation schleppten uns gewaltsam auf die Station. Die Polizisten zerrten so heftig an meiner Mutter, dass ihr Rücken blutete. Ich war damals erst zwölf Jahre alt, doch die Polizisten bliesen Rauch in meine Augen, um diese zu reizen, schlugen mir ins Gesicht, drohten mir und verhöhnten mich.

Nach einigen Tagen wurden wir in die Stadt Zhengzhou zurückgebracht und in der Wanqing Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt. Wir wurden heftig geschlagen und mentalen Grausamkeiten ausgesetzt. Die Verfolger setzten uns einer rund um die Uhr gehenden Gehirnwäsche aus. Beinahe jede Nacht hörte ich die Schmerzensschreie der Mitpraktizierenden im nächsten Raum und auch von weiter entfernten Räumen. Die Polizei mischte den Mahlzeiten der Falun Gong-Praktizierenden sogar Psychotropika unter.

Fünf Tage später traten meine Mutter und ich in Hungerstreik. Nach zehn Tagen wurde ich von meiner Schwester abgeholt, doch meine Mutter blieb über ein Jahr in der Gehirnwäsche-Einrichtung. Ich war durch den Hungerstreik ziemlich mitgenommen und zu schwach, um zu sprechen. Wegen des Schlafentzuges war ich wie geistesabwesend und konnte nicht gleich zur Schule gehen. Nachdem ich nach Hause gekommen war, wurden wir vom „Büro 610” (1) noch intensiver überwacht. Sie überwachten nahezu alles von mir, einschließlich der Materialien, die ich in einem Buchladen suchte, in den ich am Wochenende mit Freundinnen ging, und die Grußkarten und Briefe, die ich in den Ferien an Freundinnen schickte.

Illegal verzögerten und öffneten sie meine persönlichen Briefe und folgten all meinen Spuren. Dieses abnormale Leben setzte mich geistig sehr unter Druck und machte mir Angst. Es machte mich ungesellig und exzentrisch, ließ mich die ganze Nacht nicht einschlafen und meine schulischen Leistungen fielen rasch ab. Ich verlor jegliches Interesse daran, irgendetwas zu tun und vermisste Fröhlichkeit und das Leben, das einem Kind zusteht.

Nach über einem Jahr in der Gehirnwäsche-Einrichtung wurde meine Mutter direkt in das Shibalihe Zwangsarbeitslager für Frauen in Zhengzhou eingewiesen, in dem sie schwer misshandelt wurde. Wegen der mehrfachen, grausamen Zwangsernährungen tauchten bei meiner Mutter Symptome von myocardialen Infarkten auf und ihre Zähne wurden durch die Werkzeuge, die sie bei der Zwangsernährung einsetzten, beschädigt. Sie verlor erheblich an Gewicht und am ganzen Körper hatte sie Prellungen und Blutergüsse durch die Folterungen. Die Beamten im Arbeitslager fürchteten, sie könnte sterben und so durfte meine Schwester sie nach Hause mitnehmen.

Unsere Wohnung wurde rund um die Uhr von vier zivilgekleideten Agenten überwacht - über fünf Jahre lang. Während dieser Zeit glich unsere Wohnung einem Gefängnis. Jeden Tag, wenn ich aus der Wohnung ging, musste ich ihre bösen Blicke ertragen und machte mir Sorgen, ob sie in unsere Wohnung einbrechen und meine Mutter erneut festnehmen würden.

Meine Mutter vor den Olympischen Spielen verhaftet und zu acht Jahren Gefängnis verurteilt

Unter dem Vorwand der Olympischen Spiele verhafteten Mitarbeiter der KPCh willkürlich Falun Gong-Praktizierende. Am 09. Juli 2008 wurde meine Mutter gegen 17:30 Uhr festgenommen und von vielen Beamten, darunter Leiter Ding von der Huayuan Straßenpolizeistation, Leiter Cheng von der Abteilung für innere Sicherheit, sowie Li Xinjian und Tao Wenyue vom „Büro 610”, weggebracht. Unsere Wohnung wurde erneut durchwühlt.

Meine Mutter brachte man in das Jinshui Polizeidezernat im Matougang Wohndorf der Stadt Zhengzhou. Nach zehn Tagen wurde sie heimlich in die Gefängnisanstalt der Stadt Zhengzhou verlegt. Die dort Inhaftierten wurden gezwungen, täglich 15 Stunden Zwangsarbeit zu verrichten und es war ihnen in dieser Zeit nicht erlaubt, zu reden oder die Toiletten aufzusuchen. Gewöhnlich nahmen sie mehr als zehn Stunden eine Position ein und wurden gezwungen, pro Kopf 2.000 bis 3.000 Feuerzeuge herzustellen. Die Hände vieler Leute schälten sich Schicht um Schicht, was ihnen in der Nacht brennende Schmerzen verursachte. Viele Frauen dort verloren ihren Menstruationszyklus und vielen gingen die Haare aus.

Manche kriminellen Straftäter hielten die harte Arbeit nicht aus und hatten Nervenzusammenbrüche. Diese kriminellen Gefangenen schnitten sich die Handgelenke auf, sprangen aus dem Gebäude und begingen Suizid, indem sie Nadeln verschluckten. Obwohl meine Mutter schon Ende 50 war, musste sie jeden Tag 3.000 Feuerzeuge herstellen, dasselbe Quantum wie die jüngeren Gefangenen. Außerdem erlitt sie Misshandlungen und wurde nach Lust und Laune heftig geschlagen.

Das Jinshui Bezirksgericht der Stadt Zhengzhou verurteilte meine Mutter insgeheim zu acht Jahren Gefängnis. Danach wurde sie in die Abteilung Nr. 9 des Xinxiang Frauengefängnisses in der Provinz Henan verlegt. Dieses Gefängnis heißt auch Kleider- und Schuhfabrik der Stadt Xinxiang und ist auch die größte Kleider- und Schuhfabrik in Xinxiang. Die dortigen Beamten zwingen Falun Gong-Praktizierende zur Herstellung von Kleidern, Schuhen und Perlenketten. Oft mussten die Praktizierenden 13 -14 Stunden arbeiten, auch während der Nacht. Manchmal mussten sie ganze Nächte ununterbrochen durcharbeiten.

Um diese Misshandlungen geheim zu halten, verboten die Gefängnisbeamten meiner Mutter jegliche Besuche. Kürzlich verlegten sie sie heimlich in einen anderen Gefängnisbezirk.

Meine Schwester und ich werden von der Polizei gesucht

2004 traf meine Schwester, Jin Zhaoyu, ihren Ehemann Tommi. Sie besuchte Tommis Familie 2008 in Finnland. Der Tag nach ihrer Abreise war der Tag, an dem meine Mutter vor den Olympischen Spielen festgenommen wurde. Im September 2008 bat meine Schwester ihre Freundin, auf die Polizeistation zu gehen, um ein Zertifikat für den Ledigenstatus zu beantragen, was jedoch abgelehnt wurde, weil meine Schwester bereits von der Polizei „gesucht” wurde.

Am 04. Januar 2009 ging ich zum Gericht, um von dem Richter Ren Yuanqu das Urteil meiner Mutter zu bekommen. Plötzlich und völlig unerwartet stieß er mich (vor anderen Leuten) zu Boden, schlug mich heftig, zerrte mich an den Haaren, trampelte mir auf Brust und Bauch und trat mich willkürlich. Nach einigen Minuten wurde er von seinen Kolleginnen weggezogen. Damals hatte ich am ganzen Körper heftige Schmerzen und mein Verstand setzte aus. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ein Richter mich tatsächlich brutal körperlich attackiert hatte.

Anfang April 2009 ging ich nach Hause, um einige Kleider zu holen. Gleich, als meine Nachbarin mich sah, sagte sie zu mir, ich solle sofort weggehen und ja nicht zurückkommen. Sie erzählte mir, dass in den vergangenen Monaten die Polizei oft erschienen wäre und zu manchen Zeiten jeden Tag nach mir gefragt hätte. Sie wiesen auch die Sicherheitsperson in meinem Wohngebäude an, mich festzuhalten und so schnell wie möglich die Polizei zu benachrichtigen. Ich kehrte sofort in mein Apartment zurück (wo ich mich verbarg) und wagte nicht mehr hinauszugehen.

Jeden Abend, wenn die Nachbartüre zugeschlagen oder geöffnet wurde, schreckte ich auf. Jedes kleine Geräusch nachts riss mich aus dem Schlaf. Ich war völlig nervös und war beinahe einem Nervenzusammenbruch nahe. Einige Tage später machten die zivilgekleideten Agenten meine Unterkunft ausfindig. Ich ging dort weg und fuhr in die Stadt Guangzhou. Dort kaufte ich ein Flugticket nach Kuala Lumpur. Doch als ich auf dem Internationalen Flughafen Baiyun in Guangzhou an den Zollschalter ging, brachten mich zwei Beamte in einen Isolationsraum.

Sie nahmen mir alle Ausweise und mein Gepäck ab und sagten, ich dürfe nicht verreisen. Ich versuchte mein Bestes, um wegzukommen. Ich sagte einem Wächter, ich müsse auf die Toilette und würde gleich wieder zurückkommen. Als ich in die Nähe der Toilette kam, sah ich den Beamten, der mich in den Isolationsraum brachte, mit mehreren Polizisten in diesen Raum gehen und so rannte ich schnell aus dem Flughafen und nahm ein Taxi, um zu fliehen.

Appelle meiner Schwester: Bitte rettet meine Mutter

Unter den andauernden Appellen meiner Schwester in Finnland berichteten viele lokale Medien über unsere Verfolgung. Viele Parteien und Repräsentanten schenkten diesem Fall Beachtung. Außerdem unterschrieben sie einen Rettungsbrief und schickten ihn nach China. Immer mehr Organisationen haben darauf reagiert, darunter auch Amnesty International und die finnische Regierung, Menschenrechtsorganisationen und die Europäische Union. Sie alle schrieben Verweise nach China, in denen sie die Freilassung meiner Mutter Chen Zhenping forderten.

In diesem Jahre berichtete die größte Zeitung Nordfinnlands Lapin Kansa über die Verfolgung meiner Mutter und über die Insidergeschichte des Organraubs durch die KPCh. Eine andere Zeitung druckte diesen Bericht ab.

Die Taktik der KPCh gegen Falun Gong ist Völkermord gemäß: „Diffamiert ihren Ruf, treibt sie finanziell in den Ruin und zerstört sie physisch!” In den zurückliegenden zehn Jahren der Verfolgung von Falun Gong sind meine Familie und ich ebenfalls zehn Jahre lang verfolgt worden. Von dem Zeitpunkt an, als ich zehn Jahre alt wurde, habe ich unter Isolation und Diskriminierung seitens meiner Lehrer und Klassenkameradinnen gelitten. Sie machten persönliche Bemerkungen über mich und stellten mich in der Öffentlichkeit bloß. Außerdem meldeten sie jede meiner Bewegungen der Polizei und wollten mich der Schule verweisen. Sie händigten mir nicht einmal mein Schulabschlusszeugnis der Grundschule aus. Meine Schwester versuchte anschließend alles, was sie konnte, und gab eine Menge Geld aus, um es mir zu ermöglichen, eine Mittelschule zu besuchen.

Ich wende mich an alle Menschen mit Gewissen, bitte helfen Sie, meine Mutter, Frau Chen Zhenping, zu retten. Ich habe nur einen kleinen Wunsch, nämlich jeden Tag meine Mutter sehen und die Falun Gong Übungen machen zu dürfen, das Fa zu lernen und zusammen mit meiner Mutter "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht" zu kultivieren.

Im Folgenden nun der Bericht, der von Lapin Kansa veröffentlicht wurde, um auf die Verfolgung meiner Familie hinzuweisen, und der offene Brief, den die Parteien in Nordfinnland noch einmal an das chinesische Regime geschickt haben.


Fr. Chen Zhenping ist in der Abteilung Nr. 9 des Xinxiang Frauengefängnisses inhaftiert. Telefonnummer: 86-373-5092690.


Anmerkung:
(1) „Büro 610”: Das „Büro 610” ist ein staatliches Organ, das eigens für die systematische Verfolgung von Falun Gong geschaffen wurde. Es untersteht direkt dem Komitee für Politik und Recht des Zentralkomitees der KP Chinas und besitzt uneingeschränkte Vollmacht gegenüber allen Verwaltungsbehörden und Justizorganen.