Finnland: Unser Herzenswunsch

Zwei Schwestern setzen sich in Finnland gegen die Verfolgung von Falun Gong ein

(Minghui.de) Während in Mitteleuropa bereits heißer Frühsommer ist, ist es im Süden Finnlands Ende Mai noch Frühjahr: Die Märzenbecher sind eben verblüht, die Tulpen blühen in rot, die Linden treiben aus und bei Kastanie und Flieder sind gerade kleine Blütenansätze zu erkennen. Rund 14° Celsius zeigt das Thermometer an diesem sonnigen Nachmittag im Hesperiaparken, im Zentrum der finnischen Hauptstadt Helsinki. Manche Menschen sind in dem Park am See schon mit kurzen Ärmeln zu sehen, andere wiederum tragen noch warme Jacken, Mützen und Handschuhe.

Fünf Falun Gong Praktizierende stehen auf einer Grünfläche in jenem Park, rund 200 Meter von der Finish National Opera entfernt, mit dem Gesicht zum See, zum Töölönlathi. Hinter Transparenten mit den Aufschriften „Falun Gong ist gut“ und „Kostenlos lernen“ sind ruhige Übungen zu sehen und meditative Musik zu hören. Ständig gehen Menschen an den Übenden vorbei, hier und da sind auch Chinesen darunter. Immer wieder bleiben manche stehen, um sie näher zu beobachten oder aber um sie aus verschiedensten Perspektiven zu fotografieren.

 

 

„Wir sind schon seit zwei Jahren jeden Sommer hier“, berichtet Lihua Lan, eine kleinere, energische Chinesin in einem weißen Sommerkleid über schwarzen Hosen und schwarzem Shirt. Die vielen vorbeikommenden Leute und chinesischen Touristen seien ausschlaggebend zur Auswahl des Platzes gewesen. Zusammen mit ihrer Schwester Lili betreut sie den Übungsplatz. „Viele glauben, dass ich älter als Lili bin, doch das stimmt nicht, sie wirkt nur ruhiger“ schmunzelt Lihua.

Lihua Lan

Ihre Schwester Lili Lan trägt noch eine warme blitzblaue Jacke zu dunkelblauen Hosen. Lilis dunkle Augen glänzen: „Dieser Platz hier im Park bietet doppelten Vorteil - Aufklärung und Praktizieren gleichzeitig“, sagt sie mit sanfter Stimme. Mit dem Begriff "Aufklärung" bezieht sie sich dabei auf ihre Landsleute, auf die Touristen aus der kommunistischen Volksrepublik China. Denn seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong hat die dortige, allmächtige, kommunistische Propaganda den Chinesen viele Lügen aufgetischt. Eine davon ist beispielsweise, dass Falun Gong in allen Ländern weltweit verboten sei. Nicht verwunderlich also, wenn eine Gruppe Chinesen, wie auch an diesem strahlenden Nachmittag wieder, mit offenen Mündern stehenbleibt. Mit offenen Mündern starren sie auf die sichtbar freien Falun Gong Praktizierenden hinter den zweisprachigen, chinesischen und englischen Transparenten. Einer ruft fassungslos: „Guckt mal – Falun Gong!“

Lili Lan

Dabei ist es eine traurige Geschichte, die die beiden Schwestern zu erzählen haben. Noch vor der Verfolgung im Juli 1999 hatte zuerst Lihua 1997 und ein Jahr später auch ihre Schwester mit dem Praktizieren von Falun Gong begonnen. Als Lili Ende 1999 zum zweiten Mal auf den Tiananmen-Platz in Peking gehen wollte, um gegen die Verfolgung von Falun Gong zu protestieren, fragte sie ein Polizist, ob sie Falun Gong-Praktizierende sei. Ihre Antwort, ein ehrliches „Ja“, reichte aus, dass sie die Polizei bis Ende April 2002 in einem Arbeitslager quälte und folterte.

Lihua Lan wiederum fuhr im Jahr 2000 insgesamt 3-mal zum Tiananmen-Platz, um die Falun Gong Übungen zu zeigen und gegen die Verfolgung einzutreten. Nachdem es Falun Gong Praktizierenden Anfang 2002 in Changchun in Nordchina gelungen war, im Fernsehen eine Sequenz über die Verfolgung von Falun Gong einzublenden, war sie eine von den rund 5.000 Praktizierenden, die daraufhin als Vergeltungsmaßnahme verhaftet wurden. Im Juli 2002 kam die Polizei zu ihrem Arbeitsplatz in Changchun und steckte sie in ein Internierungslager. Dort hängten sie die Gefängniswärter an Handschellen an der Decke auf und schlugen sie mit Fäusten und Stöcken, bis sie das Bewusstsein verlor. Mit kaltem Wasser weckten sie die Wärter und prügelten sie daraufhin wieder bewusstlos; Wasser, Prügel, immer wieder. Insgesamt versuchte die Polizei, sie ein Jahr mit verschiedensten Methoden zu zwingen, ihrem Glauben an Falun Gong abzuschwören. Durch einen zweimonatigen Hungerstreik erzwang Lihua jedoch ihre Freilassung.

2006 gelang es den beiden Schwestern schließlich, über Thailand nach Finnland zu fliehen. „Rückblickend gesehen, glaube ich, dass es so eingerichtet war, dass wir uns jetzt hier in Helsinki gegen die Verfolgung von Falun Gong einsetzen sollen“, meint Lihua Lan leise und streicht sanft über ihr Sommerkleid mit den großen quadratischen Mustern. Sie grollt ihren Verfolgern nicht. „Neben echten Teufeln gibt es darunter auch viele, die selbst Opfer der Verleumdungen sind.“ Beide Schwestern sind jetzt in Finnland sehr aktiv: Neben dem Praktizieren der Übungen im Park am See beteiligt sich Lihua an Medienarbeit. Ihre zierliche Schwester Lili wiederum steht montags bis freitags, zwei Stunden, vor der chinesischen Botschaft in Helsinki, um Flugblätter über die Verfolgung von Falun Gong an Passanten zu verteilen.

Dabei hat es gute Gründe, warum sich die beiden so sehr für Falun Gong einsetzen. „Falun Gong hat mir wirklich ein neues Leben gegeben“, erklärt Lihua Lan. Früher sei sie ein böser Mensch gewesen, habe sich oft über ihre Familie geärgert, einen schlechten gesundheitlichen Zustand und einen schwachen Körper gehabt. „Aber als ich mit dem Praktizieren von Falun Gong anfing, wurde ich regelrecht eine andere Person: ich bin jetzt glücklich, gesund und mit meinem Leben und meiner Familie zufrieden. Falun Gong ist sehr gut.“

Ihre ältere, ruhige Schwester wiederum beschreibt sich vor dem Praktizieren von Falun Gong als „herrschsüchtig, mit schlechtem Temperament“. Durch das Praktizieren sei sie sanfter und weiblicher geworden. „In China haben wir eine brutale Verfolgung mit hohem Druck zur Umerziehung erlebt. Aber wir haben dem nicht nachgegeben, weil wir das Gute durch Falun Gong am eigenen Leib erfahren haben.“

Und so stehen sie, die eine im weißen Sommerkleid, die andere in einer warmen blauen Jacke, zusammen mit anderen Falun Gong Praktizierenden im Hesperiaparken, dem Park am Töölönlathi, dem See im Zentrum von Helsinki. Von Mitte Mai bis Ende August praktizieren sie hier jeden Tag die Falun Gong-Übungen. Sie freuen sich, wenn möglichst viele Menschen vorbeikommen, sich viele für Falun Gong, die guten Auswirkungen der Meditationsart und die Verfolgung in China interessieren. Es schwingt etwas von entschlossener Wehmut mit, als Lihua Lan mit Tränen in den Augen sagt: „Vor der Verfolgung 1999 haben in China Millionen täglich die Übungen in den Parks gemacht. Jeder einzelne hatte auf seine Weise von Falun Gong profitiert. Bis heute wird Falun Gong noch immer in China verfolgt und unterdrückt. Finnland jedoch ist frei. Wir möchten hier den Menschen die Güte von Falun Gong näherbringen. Damit auch sie davon profitieren, das ist unser Herzenswunsch.“

 

Quelle: http://de.clearharmony.net/articles/201105/58770.html

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