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Sich von Gutherzigkeit leiten lassen, nicht nur argumentieren

15. August 2012 |   Von einer Dafa-Praktizierenden in Taiwan

(Minghui.org) Ich bin Grundschullehrerin und arbeite im Vertretungsdienst. Jedes Jahr verändert sich mein Einsatzgebiet. Im vergangenen Jahr unterrichtete ich ab Dezember an einer Grundschule auf dem Land. Normalerweise habe ich keine Probleme, mich in eine neue Umgebung einzugewöhnen, doch an dieser Grundschule war es anders, ich begegnete großen Xinxing-Prüfungen. 

Ich bin seit jeher ein temperamentvoller Typ und rege mich leicht auf. Auch durch die vielen Jahre Kultivierung im Falun Dafa änderte sich nicht viel an diesem grundlegenden Problem. Ich schaffte es einfach nicht, es zu durchbrechen. Obwohl ich oberflächlich mit anderen Menschen gut kooperiere, und andere nicht unbedingt bemerken, wie schlecht meine Xinxing ist, wusste ich ganz genau, dass ich bezüglich dieses Punktes den Anforderungen des Fa nicht entsprach.

Xinxing-Pässe durchbrechen

In der Grundschule unterrichte ich hauptsächlich die 5. und 6. Klassen. Es ist heutzutage im Allgemeinen nicht leicht, Grundschüler der höheren Klassen zu unterrichten. Hinzu kam, dass ich mich sehr schnell aufregte. Sobald ich bemerkte, dass sich die Schüler nicht an die Regeln hielten, korrigierte ich sie, anstatt sie mit Gutherzigkeit anzuleiten. Hinzukam die große Arbeitsbelastung durch den Unterricht verschiedener Klassen mit großen Klassenstärken. Schließlich verschärfte sich die Situation durch meine mangelnde Geduld. Mit der Zeit häuften sich meine unrichtigen Gemütszustände und schließlich kam es zu ersten negativen Reaktionen der Schüler. Sie gaben mir hinter meinem Rücken Spitznamen und die Disziplin in der Klasse ließ ständig nach. Allmählich verlor ich die Lust am Unterricht.

In einer Klasse gab es viele freche Schüler, die den Unterricht störten, sodass ich den Lehrstoff nicht erfüllen konnte. Ich überlegte hin und her, was ich tun könnte. Da ich aber nicht bereit war, meine eigenen Fehler anzuschauen, beschwerte ich mich bei dem Klassenlehrer. Danach änderte sich die Situation zwar kurzfristig, aber etwas später war es wieder ganz genauso wie vorher. Wenn die Schüler an meinem Büro vorbeikamen, riefen sie meine „Spitznamen“ und verschwanden sehr schnell. Alle diese Dinge rüttelten stark an meinem Selbstbewusstsein und ich fühlte mich dem Lehrerberuf immer weniger gewachsen.

Eines Tages erwischte ich die Schüler, die mich ständig mit irgendwelchen „Spitznamen“ riefen. Sie gehörten zu den Schülern der oben erwähnten Klasse. Ich wusste mir keinen Rat und ging nochmals zu ihrem Klassenlehrer. Da es um die Mittagszeit war, befand er sich noch im Klassenzimmer. Als er mich sah, fragte er mich: „Sie sind doch Englisch-Lehrerin, was wollen Sie von mir?“ Seine Worte enttäuschten mich, aber ich konnte jetzt nicht mehr so einfach weggehen. Im Beisein von vielen Schülern trug ich mein Anliegen vor. Aber das was ich erwartet hatte, traf nicht ein, im Gegenteil, der Kollege zeigte überhaupt kein Verständnis und beschuldigte und kritisierte mich vor allen Schülern. Ich hatte mein Gesicht verloren und war am Boden zerstört. Allein die Kritik eines Kollegen wäre für mich schlimm genug gewesen, und dann noch die Schüler…. Mir verschlug es den Appetit auf das Mittagessen. Ich zog mich in mein Büro zurück und schloss alle Fenster und die Tür. Ich war sehr traurig, konnte aber nicht einmal weinen. Danach begann ich, nach innen zu suchen.

Nach innen schauen und meine eigenen Fehler suchen

Ich erinnerte mich daran, dass Mitpraktizierende meiner Übungsgruppe mich vorher schon bei vielen Angelegenheiten vor den anderen kritisiert hatten. Ich ertrug das immer stillschweigend und freute mich sogar ein bisschen, dass ich kein Gesicht verloren hatte. Ich glaubte, dass ich ruhigen Herzens die Kritik der anderen annehmen konnte und sie auch nicht für ihre Beschuldigungen hasste. Eine gewisse Zeit lang dachte ich, dass ich damit die Anforderungen des Meisters erfüllte. Aber ich schaffte es nicht von innen heraus und von Grund auf meinen Eigensinn zu entwurzeln. Das betraf hauptsächlich mein Verhalten im Umgang mit anderen Menschen. Ich legte nur Wert darauf, eine Sache zu beurteilen, achtete aber nicht auf meinen Sprachstil und die Barmherzigkeit. Auf diese Weise behandelte ich nicht nur die Mitpraktizierenden, sondern auch die mir anvertrauten Schüler.

Der Lehrer erklärte uns:

„Was die gegenwärtigen Arbeitsmethoden der Leiter der Betreuungsstellen betrifft, muss einiges gesagt werden. Die Anforderungen der Hauptstelle zu erfüllen ist richtig. Aber wir müssen die Methoden beachten. Ich sage häufig, wenn ein Mensch voll und ganz dem Wohl der anderen Menschen dient und nicht die geringsten eigenen Absichten und Einstellungen hat, die Worte, die aus ihm kommen, können den anderen Tränen in die Augen treiben. Ich habe euch nicht nur Dafa gelehrt. Meine Art überlasse ich euch auch. Der Sprachstil, Gutherzigkeit bei der Arbeit und dazu die Argumente können das Menschenherz ändern, aber niemals Befehle. Die Herzen der anderen sind nicht überzeugt, sondern nur gehorsam an der Oberfläche. Und dann, wenn ohne Aufsicht, wird die Sache wieder nach eigenem Willen durchgeführt.“ (Li Hongzhi, Klar und Wach, 13.06.1997, Hongkong, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Nun erkannte ich mein Problem. Ich schrieb mir die folgenden Worte auf ein Blatt Papier:

"Sprachstil, Gutherzigkeit, dazu die Argumente“ (Li Hongzhi, ebd.),

darunter setzte ich „Danke, Meister“. Mir wurde bewusst, dass der Meister möchte, dass ich meine Xinxing erhöhe. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wie ich es konkret besser machen konnte. Diese Dinge beschäftigten mich auch in der Nacht, sodass ich nicht zur Ruhe kommen und nicht ruhig schlafen konnte. Es waren zu viele Schüler, die im Laufe der Zeit eine gewisse Abneigung gegen mich aufgebaut hatten. Hinzu kam, dass hinter meinem Rücken viele schlechte Dinge über meine Person verbreitet wurden. Dennoch wusste ich sehr genau, dass ich bestimmte Elemente kultivieren musste. Aber was es konkret war, war mir unklar. Die Gedanken ließen erst am nächsten Tag nach, als der Unterricht begann.

Das Ego immer wieder loslassen, die Situation verändert sich je nach Herzenszustand

Es gab zwei Punkte, die ich unbedingt korrigieren wollte. Der eine betraf mein „Autoritätsdenken“ als Lehrerin, der andere mein Ego. Im Unterricht sprach ich dann als erstes mit meinen Schülern über meine Lehr- und Prüfungsmethoden bzw. fragte sie nach ihren Vorschlägen. Dann ließ ich sie zu den verschiedenen Vorschlägen abstimmen. Gleichzeitig versprach ich ihnen, ihrer Abstimmung entsprechend zu handeln. Nach dem Unterricht merkte ich, dass sich die größten Barrieren zwischen mir und den Schülern aufgelöst hatten, so als wäre eine riesengroße Wand eingestürzt!

Einige Zeit später begegnete ich dem Klassenlehrer beim Fahrradabstellplatz. Wir verhielten uns etwas distanziert. Sofort legte ich mein Ego ab, ging zu ihm hin und sagte: „In der letzten Zeit habe ich die Lehr-Methode des Englischunterrichts ein bisschen angepasst, haben die Schüler danach noch Kritik geäußert? Wenn ja, sagen Sie es mir bitte.“ Der Kollege bemerkte meine Aufrichtigkeit und antwortete: „Ich weiß nicht, welche Methode sie verwendet haben, auf jeden Fall ist es so, dass die Schüler jetzt keine Abneigung mehr gegen Ihren Unterricht haben. Aber ich hoffe, dass die Situation für sie nicht zu peinlich war.“ Die Wand mit der schwarzen Substanz hatte sich aufgelöst.

Damit waren jedoch noch nicht alle Probleme gelöst, in vielen anderen Klassen existierten noch verschiedene andere Schwierigkeiten. Bei einer Morgenbesprechung gab der Rektor die Anweisung an alle Klassenlehrer: „Bitte teilen Sie ihren Schülern mit, dass sie ihre Lehrerin nicht mehr im Internet kritisieren dürfen, denn hierbei handelt es sich um einen rechtlichen Verstoß.“ In diesem Moment wusste ich sofort, das hat bestimmt etwas mit mir zu tun! Nach der Besprechung ging ich zurück und gab meinen Namen in die Suchfunktion im Internet ein und fand einen Artikel, in dem mich die Schüler angriffen hatten. Zuerst reagierte ich schockiert, doch dann besann ich mich und dachte „da gibt es etwas, was ich kultivieren muss.“ Mutig las ich den Artikel durch. Aufgrund der beschriebenen Fälle, wusste ich, wer den Artikel verfasst hatte. Ich suchte die Schülerin auf und sprach mit ihr darüber: Obwohl ihr Vorgehen gegen das Gesetz verstoße, würde ich nichts gegen sie unternehmen; es reiche mir schon, wenn sie ihren Beitrag aus dem Internet lösche. Ich habe es endlich geschafft, mir diese Sache nicht zu Herzen zu nehmen. Die faire Behandlung der Schülerin hatte Einfluss auf die anderen Schüler der Klasse. Mit der Zeit hatten sie keine Abneigung mehr gegen mich.

In zwei bis drei Monaten unterrichtete ich insgesamt zehn Gruppen der 5. und der 6. Klassen. Mir lag wirklich viel daran, mich selbst zu korrigieren und meine Schwächen zu überwinden. In einer Gruppe der 6. Klasse gab es immer noch große Probleme, die besonders von den Schülerinnen kamen. Ende Mai fand dann ein Volleyball-Turnier an unserer Schule statt, an dem auch einige andere Schulen teilnahmen. Noch vor Unterrichtsbeginn schrieen alle Schüler, dass sie die Volleyball-Spiele anschauen wollten und keine Lust auf Unterricht hätten. Und das kurz vor der Abschlussprüfung im Juni, jetzt durfte eigentlich kein Unterrichtsstoff versäumt werden. Zuerst war ich drauf und dran, ihre Forderungen strikt zurückzuweisen. Aber dann besann ich mich und trat einen Schritt zurück. Ich willigte ein und sagte: „O.k, ihr könnt hingehen, aber wir müssen versuchen, mit dem Stoff ein bisschen schneller voran zu kommen.“ Das Ergebnis überraschte mich: Die Klassendisziplin war an diesem Tag viel besser als sonst. Als wir endlich zum Volleyball-Spiel kamen, war der Wettbewerb schon vorbei, aber die Mannschaften spielten noch miteinander. Trotzdem freuten sich die Schüler. Die große Kluft zwischen uns löste sich auf und die Kommunikation funktionierte wieder.

Eines Tages nach Schulschluss regnete es wolkenbruchartig. Viele Schüler hatten keinen Regenschirm dabei und warteten am Ausgang des Schulgebäudes. Ich öffnete meinen Regenschirm und wollte weitergehen. Aber dann sah ich, dass einige Schüler schon ziemlich nass waren und hielt an. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich hin- und herlief, aber ich brachte einen Schüler nach dem anderen zum Fahrradabstellraum. Zum Schluss verlieh ich meinen Regenschirm an eine Schülerin, weil ich noch einen Regenponcho dabei hatte. Im Grunde war es nur eine kleine Aufmerksamkeit, eigentlich nicht Wert, sie zu erwähnen, doch daraufhin veränderte sich das Verhältnis zu einigen Schülergruppen zum Positiven.

Eine schlechte Schicksalsverbindung wandelt sich in eine gute

Mitte Juni kurz vor dem Schulabschluss der 6. Klasse verteilte die Schulleitung Freundschaftsbücher an die Schüler. Fast alle Schüler wollten, dass ich etwas hineinschrieb. Vor drei Monaten wäre das unvorstellbar gewesen. Nur durch beständiges Nach-innen-schauen und den Wunsch, es besser zu machen, war das möglich. Meine Veränderungen haben auch meine Schüler verändert. Es war wirklich keine einfache Zeit, aber letztendlich habe ich mich in diesen wenigen Monaten von neun Jahren Lehrertätigkeit am schnellsten erhöht.

Weil ich nur als Vertretung arbeitete, war Ende Juni der letzte Arbeitstag an dieser Schule. Nach der Abschlussbesprechung begegnete ich nochmals dem Kollegen, der mich beschimpft hatte. Ich bedankte mich bei ihm. Er antwortete höflich: „Nichts zu danken, ich habe nichts getan, aber Sie sind endlich durchgekommen!“ Ich antwortete lächelnd: „Richtig, ich bin durchgekommen!“ Vielleicht verstand er nicht, warum ich mich bei ihm bedankte, aber es lag mir wirklich am Herzen, mich bei ihm zu bedanken; natürlich auch beim Meister, weil er mir diese Chance zur Erhöhung gegeben hatte, so dass sich eine schlechte Schicksalsverbindung in eine gute verwandelt hatte. Zugleich haben sich mein Charakter und mein Temperament von Grund auf geändert. Meine Erfahrungen können die Worte des Meisters nur bestätigen: „Der Sprachstil, Gutherzigkeit bei der Arbeit und dazu die Argumente können das Menschenherz ändern, aber niemals Befehle.“

Diese Erlebnisse sind für mich unvergesslich. Ich danke dem Meister für sein barmherziges Arrangement, meine Probleme wären mir ansonsten überhaupt nicht aufgefallen. Noch mehr: Ich bin froh, dass ich durch das Fa des Meisters angeleitet wurde, so dass ich diese schlechte Schicksalsverbindung durchbrechen und mich verbessern konnte.