Zügellose Korruption im Zwangsarbeitslager-System der KPCh - Teil 1

(Minghui.org) Nachdem ich den Bericht des Falun Gong-Praktizierenden Wang Haihui gelesen hatte, in dem er beschreibt, wie er im Zwangsarbeitslager Masanjia gefoltert wurde, war ich mehrere Tage lang betroffen, weil mich seine Erfahrungen wieder an meine eigene Verfolgung erinnerten. Obwohl in den Artikeln nur ein kleiner Teil von den Übeltaten in den Lagern beschrieben wird, ist das Ausmaß an Verdorbenheit und Boshaftigkeit erschreckend und wird weiter fortgesetzt. Nach Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999 wurden die Zwangsarbeitslager zu einem zentralen Ort der Verfolgung. Nachdem Jiang Zemin die Unterdrückung von Falun Gong durchgesetzt hatte, erhielt das Arbeitslager-System umgehend massive Unterstützung und Finanzierung vom Staat. Landesweit werden zehntausende Praktizierende in Arbeitslagern festgehalten und verfolgt. Ich wurde im Tuanhe Zwangsarbeitslager in Peking und im Masanjia Zwangsarbeitslager über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren hinweg gefoltert und misshandelt.

Im Masanjia Zwangsarbeitslager begangene Verbrechen

Die Zwangsarbeitslager haben spezielle „Kontrollzellen“ eingerichtet, in denen die schlimmsten Foltermethoden aus allen Zeitaltern zur Anwendung kommen. Um ihre Aktivitäten zu verheimlichen, liegen die speziellen Kontrollzellen der Dritten Brigade im Masanjia Zwangsarbeitslager in besonders dafür ausgestatteten Räumen. Der eine wird als Lagerhalle genutzt und der andere Raum befindet sich gegenüber dem Warenlagerraum. Die Fenster der Zellen sind mit reflektierendem Papier abgedeckt, niemand kann hineinsehen. Wenn Insassen Gegenstände aus dem Lagerraum holen, verbergen die Wärter die Praktizierenden, so dass niemand erfährt, wie schlimm sie diese misshandelt haben. Nachdem ich Wang Haihuis Bericht gelesen hatte, erfuhr ich, was andere Praktizierende durchgemacht haben. Wang Haihui und ich befanden uns in einer Gruppe, später wurde er in eine spezielle Kontrollzelle gebracht. Wang Haihui erweckte bei mir den Eindruck, dass er sehr bescheiden war und nicht viel redete. Als ich mit ihm im Lager in Kontakt kam, erzählte er mir unter Tränen, dass sie ihn gezwungen hätten, eine Erklärung zur Aufgabe von Falun Gong zu unterschreiben. Er hatte das Gefühl, er habe den Meister im Stich gelassen und ihn enttäuscht.

Einmal wischte Wang Haihui die Unterschriften einiger Praktizierender, die gezwungen wurden, Falun Gong zu diffamieren, an der Kreidetafel weg. Der Insasse Chen Xue stoppte ihn. Später ließ der Teamleiter der Brigade Wang Haihui in die Kontrollzelle bringen, wo er bis zu seiner Freilassung misshandelt wurde. Damals standen die Namen von über 100 Praktizierenden auf der Tafel. Es war eine große Demütigung der Falun Gong-Praktizierenden in der dritten Brigade. An jeder Unterschrift klebte ihr Blut und ihre Tränen. Die Wärter hatten diese Unterschriften nur erreicht, indem sie die Praktizierenden schwerstens gefoltert hatten, mit Streckbetten, Hochspannungselektrostöcken, Prügeln und anderen grausamen Methoden.

Über die Verfolgung von weiblichen Praktizierenden im Masanjia Zwangsarbeitslager ist weithin berichtet worden und viele Vorfälle der Misshandlungen wurden aufgedeckt. Die Brigade für weibliche Praktizierende wurde sehr früh eingerichtet und diente hauptsächlich der Aufnahme von weiblichen Praktizierenden aus der Provinz Liaoning. Die Anzahl der weiblichen Praktizierenden ist sehr hoch und das Ausmaß des Bösen hat die Welt schockiert. Die Brigade für männliche Praktizierende wurde später etabliert; sie kamen zuerst in unterschiedliche Zwangsarbeitslager der Provinzen. Die dritte Brigade in Masanjia für männliche Praktizierende wurde erst Ende September 2008 eingerichtet. Am 20. Oktober 2008 verlegten sie mich von der sechsten Brigade in die dritte Brigade. Die Arbeitslagerverwaltung kaufte einen Stapel von 800.000 Volt Elektrostöcken und sicherte den gesamten Bereich oberhalb der hohen Mauern mit einem Stacheldraht ab.

Seit der Einführung dieses speziellen Kontrollteams sind annähernd 100 Falun Gong-Praktizierende aus Zwangsarbeitslagern in Jinzhou, Fushun und Anshan in der Provinz Liaoning dorthin gebracht worden. Das Büro 610 ließ sie damals zur Aufrechterhaltung der Sicherheit während der „Olympischen Spiele“ einsperren. Im Gehirnwäschezentrum des Changping Büro 610 in Peking behaupteten sie doch schlichtweg: „Falun Gong diskreditiert die Pekinger Olympischen Spiele und beabsichtigt, die Olympischen Ringe als Handschellen zu dämonisieren“. Ich stellte es richtig und erwiderte: „Wir sagen nur, was ihr wirklich getan habt, denn ihr wart es, die die Olympischen Ringe in Handschellen verwandelt habt“. Nach Informationen der Polizisten des Pekinger Abfertigungsbüros für Zwangsarbeitslager lag die Verhaftungsquote vor den Olympischen Spielen bei 250.000 Praktizierenden.

Folternachstellung: Anwendung von Elektrostöcken

Um die Wärter im Kontrollteam zusätzlich zu motivieren, billigte das Justizdezernat der dritten Brigade eine spezielle Quote von zwei Toten zu. Die Wärter erhielten als Anreiz einen Freibrief, zwei Praktizierende zu Tode foltern, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Ein Gruppenführer (Insasse) erzählte, dass Yu Jiang, der Teamleiter des Kontrollteams, während eines Meetings sagte, sie dürften Falun Gong-Praktizierende verprügeln. Wiederholt ermutigten die Wärter die Gruppenführer, Praktizierende zu schlagen. Man sagte ihnen, falls irgendetwas passiere (wenn ein Praktizierender stirbt oder verletzt wird), werde sich der Teamleiter darum kümmern, der Gruppenführer habe nichts zu befürchten; er werde nicht zur Verantwortung gezogen. Die Wärter foltern die Praktizierenden schrittweise. Man bleibt am Leben; doch das ist schlimmer als der Tod. Ich wurde in der dritten Brigade zweimal von Wärtern unter Einsatz von Elektrostöcken geschlagen. Sieben oder acht Wärter nahmen daran teil. Sie legten mir Handschellen an und stiegen auf meinen Körper. Vier oder fünf Wärter schlugen mich mit Hochspannungs-Elektrostöcken auf Kopf, Nacken und andere ausgesetzte Bereiche. Diese Folter dauerte jedes Mal ein halbe Stunde. Sun Shuchen wurde auch zusammen geschlagen und zwar noch öfter und langanhaltender als ich. Nach dem letzten Gewaltakt wurde er geisteskrank. Als der Praktizierende Li Hailong erstmals in die dritte Brigade kam, wurde er fünf Stunden lang auf dem Streckbett gefoltert. Danach konnte er nicht mehr gehen, trotzdem behielten sie ihn weiter in der Kontrolleinheit. Die Wärter stachelten den Insassen Young Ying auf, ihn weiterhin zu foltern. Bald darauf war her Li, der etwa 30 Jahre alt war, geisteskrank. Bei der Folter auf dem Streckbett verloren die Praktizierenden Cui Dejun, Sun Yi, Cai Chao und Lin Yongxu mehrfach ihr Bewusstsein.

Folternachstellung: Streckbett

Anfangs wendete das Spezialkontrollteam bei ihrer Folter hauptsächlich Hochspannungs-Elektrostäbe, Prügel, langzeitiges Stehen und Sitzen auf kleinen Schemeln an. Als eines Tages eine Gruppe von Praktizierenden aus Fushu ins Masanjia Zwangsarbeitslager verlegt wurde, riefen sie nach ihrem Eintreffen laut: „Falun Dafa ist gut!“ Die Wärter fingen an, die Praktizierenden ins Gesicht zu schlagen. Die Gesichter von Zhao Liankai und Luo Dungui wurden verbrannt bzw. entstelllt, sie sahen schrecklich aus. Die Narben waren bei ihrer Entlassung noch zu sehen. Um ihre Grausamkeiten zu verheimlichen, entschieden sich die Wärter, Streckbetten einzusetzen. Diese Foltermethode ist sehr heimtückisch, weil sie zu inneren Verkrüppelungen oder Tod führen kann, ohne dabei aber sichtbare Verletzungen zu hinterlassen. Ab dieser Zeit wurde jeder neu aufgenommene Praktizierende, der sich weigerte, eine Erklärung zur Aufgabe von Falun Gong zu unterschreiben, mit dem Streckbett gefoltert.

Anfangs kamen immer wieder „Instruktoren“ des Masanjias Frauenlagers in die dritte Brigade. Sie hielten Kurse ab, wie man Falun Gong am besten diskreditiere. Doch die Wärter im Männerlager empfanden ihre Ausführungen als Geschwätz. Die Wärter im Männerlager setzten lieber auf Gewalt, um Praktizierende zur Aufgabe ihres Glaubens zu bringen. Wenn man sich weigerte, die Erklärung zu schreiben, setzten sie bestimmte Foltermethoden ein, beispielsweise Schocken mit Elektrostöcken, Streckbett und Prügel. Die Folter wurde solange fortgesetzt, bis man es nicht mehr ertragen konnte und aufgab. Yu Jiang, der Teamleiter des Spezialkontrollteams, sagte einmal, dass kein Falun Gong-Praktizierender in der Dritten Brigade seinen Glauben aus freien Stücken aufgeben würde. Diese Folterungen dienen den Verfolgern nur dazu, von den höheren Vorgesetzten einen Bonus zu erhalten. Hat ein Praktizierender die Erklärung zwangsweise unterschrieben, berichtet der Wärter „den Erfolg“ den höheren Vorgesetzten, worauf er 1.000 Yuan Bonus erhält.

Die Wärter im Zwangsarbeitslager wissen alle, dass Praktizierende gute Menschen sind. Sie sagen: „Die KPCh gibt mir Geld, deshalb verfolge ich Falun Gong für die Partei“. Die meisten denken, die KPCh werde noch mindestens weitere fünf Jahre überleben. Andere Wärter sagten, dass sie Falun Gong praktizieren würden, wenn ihnen jemand im Jahr 10.000 Yuan geben würde. Der Beamte Su Jufeng sagte: „In dieser Gesellschaft tut für dich niemand etwas, ohne dafür bezahlt zu werden. Nur Falun Gong-Praktizierende opfern sich für die Wahrheit und für ihren Glauben.“

Am 4. Juni 2008 wurde ich aus dem Tuanhe Zwangsarbeitslager in das Masanjia Zwangsarbeitslager verlegt. In den ersten Monaten mussten wir Schwerstarbeit verrichten, 14 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche. Die Aufträge mussten rechtzeitig erledigt werden. Teamleiter Liu Zhenjie sagte: „Zwangsarbeit ist Arbeit“. Das Essen im Masanjia war schrecklich. Das Grundnahrungsmittel bestand überwiegend aus Mais/Getreide, einer Qualität, die normalerweise nur an Tiere verfüttert wird. Statt Gemüse gab es eine verwässerte Brühe. Viele Insassen leiden unter Magenproblemen. Wenn sie krank sind und Medikamente benötigen, müssen sie für die Kosten selbst aufkommen, einschließlich der Kosten für das Krankenhaus. Die Lagerhäftlinge klagen, dass zwei Jahre Zwangsarbeit in Masanjia einen Menschen fürs ganze Leben auslaugen würde. Viele von ihnen können nach ihrer Freilassung aus dem Zwangsarbeitslagers nicht mehr normal leben, aus ihrer Zwangslage heraus begehen sie neue Verbrechen. Dann kommen sie ein zweites Mal hierher, es gibt auch welche, die schon zum neunten Mal hier sind.

Einmal kam eine Leiterin des Zwangsarbeitslagerbüros in die Dritte Brigade. Ich fragte sie: „Gibt es hier keine Bestimmungen, in denen die Erziehung, Bewährung, Sicherheit und die Rechte der Insassen festgelegt sind? Warum werden Insassen so schrecklich behandelt?“ Die Leiterin sagte: „Wenn man Insassen gut behandelt, werden sie in Freiheit wieder Verbrechen begehen. Wenn man sie sehr schwer bestraft, werden sie keine weiteren Verbrechen begehen, weil sie Angst davor haben, wieder ins Zwangsarbeitslager zu kommen.“ Sie war fest davon überzeugt, dass Gewalt die Denkweise eines Menschen verändern könne. Das erstaunte mich, aber die meisten Wärter dachten so. Die Wärter im Masanjia Zwangsarbeitslager schlagen die Insassen oft persönlich. Sie schlagen sie liebend gerne ins Gesicht. In der Werkstatt hört man oft das Klatschen von Ohrfeigen. Als ich den Teamleiter, Qin Li, daraufhin ansprach, sagte er: „Es würde zu viel Zeit beanspruchen, mit einem Insassen vernünftig zu reden. Ich schlage ihn einfach, das ist effektiver. Er wird sich ändern und sich wieder erinnern.“ Die meisten Wärter schlagen gerne zu. Sie wissen zwar, dass es illegal ist, tun es aber trotzdem. Li Meng, ein Wärter in der dritten Brigade schlug einmal den Gruppenführer Zhang Bo (einen normalen Insassen), sodass dessen Brille herunter fiel. Sein Gesicht war angeschwollen und sein Mund blutete. Gewöhnlich schlagen die Wärter die kriminellen Insassen, um Geld von ihnen zu erpressen. Falun Gong-Praktizierende werden aus den unterschiedlichsten Gründen geschlagen. Die Wärter stacheln vor allem kriminelle Insassen dazu auf, Praktizierende zu schlagen. Einmal bestach ein Gruppenführer den Teamleiter Yu Jiang, damit seine Haftzeit reduziert wird. Yu Jiang sagte zu ihm, dass das noch nicht ausreiche, er müsse auch bei der Folter von Praktizierenden mitwirken.

Die Wärter im Zwangsarbeitslager schlagen Praktizierende nach Belieben. Einmal schlug ein Wärter der Werkstatt brutal auf den Praktizierenden Sun Yi ein. Er rief laut: „Der Wärter verprügelt mich! Der Wärter schlägt mich!“ Der Wärter ließ sich nicht abbringen und sagte: „Schrei ruhig weiter. Niemand außerhalb der hohen Mauern kann es hören.“ Doch nicht nur Praktizierende sind von diesen Gewalttätigkeiten betroffen. Wenn der Teamleiter sein OK gibt, darf der Gruppenführer auch kriminelle Insassen schlagen. Bei einem Vorfall in der Cafeteria der zweiten Brigade schlug der Gruppenführer Xing Jun den Insassen Tang Mingxing zu Boden. Im Beisein von 20 anderen Wärtern traktierte er ihn, bis er halb tot war. Sein ganzes Gesicht war blutüberströmt. Keiner der herumstehenden Wärter der drei Brigaden stoppte ihn. Hunderte Insassen mussten sich die Sache zur Abschreckung mit ansehen. Der Gruppenführer schlägt andere hauptsächlich, weil er Geld von ihnen erpressen will.

Jeder Insasse, der dem Teamleiter tausend Yuan offeriert, kann für ungefähr ein Jahr Gruppenführer werden. Das übliche tägliche Management für die Insassen wird vom Gruppenführer geregelt. Und so fordert der Gruppenführer Gegenleistungen von anderen Insassen. Ein rücksichtsloser Gruppenführer quetscht mehr Geld aus den Insassen heraus, als die tausend Yuan, die er dem Teamleiter gegeben hat. Als ich das erste Mal ins Zwangsarbeitslager kam, berichtete ich dem Teamleiter wiederholt von den Gewalttätigkeiten der Gruppenführer an Insassen. Ich hoffte, dass der Teamleiter diese Übergriffe abstellen würde und die legitimen Rechte und Interessen der Insassen gewahrt bleiben. Der Teamleiter rechtfertigte ihre Vorgehensweise und erklärte mir: „Wenn du den Gruppenführer kritisierst, besitzt er nicht mehr genügend Reputation und kann andere Insassen nicht mehr kontrollieren. Wir haben nicht genügend Wärter im Zwangsarbeitslager. Die Insassen müssen vom Gruppenführer beaufsichtigt werden. Und so muss der Teamleiter auch die Reputation des Gruppenführers schützen.“

Die Teamleiter verschaffen sich durch Haftzeit-Reduzierungen oder den Verkauf von Gruppenführerpositionen zusätzliche Einnahmen. Haftzeit-Reduzierungen gibt es nur einmal im Jahr. Ich erinnere mich, dass im Jahr 2009 nur wenige Insassen in der dritten Brigade für die Reduzierung ihrer Haftzeit bezahlt haben. Teamleiter Yu Jiang fand persönlich Insassen, die dies absprachen. Einige Gruppenführer haben zu wenig Geld und können sich keine Haftzeitverkürzung „leisten“. Yu Jiang war wütend und beschimpfte diese Gruppenführer bei allen möglichen Gelegenheiten. Ein Gruppenführer witzelte, Yu Jiang beschimpfe die Leute sogar in seinen Träumen. Es hieß damals, dass ein Teamleiter mindestens 200.000 Yuan im Jahr von „seinen“ Insassen herausquetschen könne.

(wird fortgesetzt)