Die Wahl - Teil 1

Von der 9. Internetkonferenz zum Erfahrungsaustausch für Praktizierende in China

(Minghui.org)

Ich grüße den verehrten Meister!

Ich grüße alle Mitpraktizierende!

Nachdem ich den Titel meines Erfahrungsberichtes niedergeschrieben hatte, wurde ich nachdenklich. Ich gehe nun seit 13 Jahren durch Wind und Regen. Dank des barmherzigen Schutzes des Meisters gelang es mir, Schwierigkeiten zu überwinden und mich zu korrigieren. Jedes Mal wenn ich vor Schwierigkeiten stand oder über eine Sache nachdachte, stand ich vor einer Wahl: Kann ich während der Schwierigkeiten meine menschlichen Herzen ablegen, meine menschlichen Anschauungen ändern und Leben und Tod loslassen? Durch stetiges Stählen ging ich über das Menschliche hinaus, beschritt den Weg der Fa-Berichtigung und der wahren Kultivierung und verwirklichte meinen vorgeschichtlichen Wunsch.

Fahrt nach Peking, um das Fa zu bestätigen

Als die Verfolgung am 20. Juli 1999 begann, hatte ich noch nicht einmal ein Jahr lang praktiziert. Zu dieser Zeit war ich Studentin. Damals brachten sie in allen Fernsehprogrammen wiederholt die Verleumdungen über Falun Gong (auch Falun Dafa genannt) und ich dachte: „Was für Lügen erzählen sie da, das ist doch alles falsch! Ich muss zum Petitionsausschuss gehen!“ Wir hatten gerade die letzten Prüfungen abgeschlossen und die Ferien begannen. Ein Lehrer saß auf einem Hocker vor dem Ausgang der Universität und fragte mich, wohin ich gehe. Ich antwortete ihm, dass ich zur Stadtregierung gehen würde. Daraufhin ließ er mich nicht nach Hause und trommelte die Mitarbeiter der Sicherheitsabteilung und den verantwortlichen Lehrer meines Studienjahrgangs zusammen. Sie sperrten mich im Lehrergebäude ein. Ich wollte fliehen, aber sie verschlossen die Tür, sodass ich keine Möglichkeit hatte zu entkommen. Dann redeten sie alle auf mich ein und versuchten, mich - teils unter Tränen - umzustimmen, damit ich nicht zur Stadtregierung ging. Ein Lehrer jammerte, dass sein Kind zu Hause Fieber habe und er wegen mir nicht nach Hause gehen könne ... Ich hatte Verständnis für sie, denn sie hatten alle große Angst vor den Reaktionen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), die in der Geschichte viele gewalttätige politische Bewegungen inszeniert hatte. Auf der anderen Seite war ich sehr traurig, dass Falun Gong im Fernsehen so übel verleumdet wurde. Ich hatte so viel von Falun Gong profitiert. Sollte ich angesichts dieser Lügen nicht aufrichtig Stellung beziehen? Am nächsten Tag schrieb ich frühmorgens eine förmliche Abmeldung von der Universität. Ich schrieb, dass alles, was ich zukünftig tun würde, nichts mit ihr zu tun habe. Danach ging ich zur Stadtregierung.

Der Sekretär holte mich jedoch ab und fuhr mich direkt nach Hause. Er erzählte meiner Familie die ganze Geschichte. Von da an hatte ich keine ruhige Minute mehr.

Zu Beginn der Verfolgung war das Böse allgegenwärtig. Die nächsten Angehörigen organisierten immer wieder Familientreffen, in denen sie darüber diskutierten, wie sie mich umwandeln könnten. Sogar meine Tante und mein Onkel suchten mich auf. Meine Tante weinte und stieß mich mit ihrem Kopf, damit ich eine Garantieerklärung schrieb, Falun Gong nicht mehr zu praktizieren. Meine Großmutter wälzte sich auf dem Boden und fiel vor mir auf die Knie. Mein Onkel trat mehrmals mit seinen Lederschuhen auf mich ein. Obwohl meine Eltern ebenfalls Falun Gong-Praktizierende waren, trauten sie sich aus Angst nichts zu sagen. Auch mein Großvater weinte ständig. Denn er war in früheren Jahren von der KPCh als sogenannter Rechtsgerichteter brutal verfolgt worden und hatte mehrere grausame politische Bewegungen durchlebt. Aufgrund dieser einschneidenden Erlebnisse war unsere gesamte Familie ängstlich und nachgiebig und vermied alle politischen Themen. Unsere Familie meinte einstimmig, dass die KPCh wieder eine politische Bewegung betreibe und dass ich als junges Mädchen die staatliche Maschinerie nicht ändern könne.

Sie sprachen sich hinter meinem Rücken ab, ich dürfe auf keinen Fall Falun Gong weiter praktizieren und müsse mein Studium fortsetzen. Mein Studienfach hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. In meiner Familie gab es noch niemanden mit diesem Beruf und so setzten sie all ihre Hoffnung in mich. Sie hatten für den Fall, dass ich mein Studium erfolgreich abschloss, bereits eine Arbeitsstelle in einer Firma arrangiert. Diese Firma befand sich in einer Großstadt, bezahlte gut und nur Personen mit sehr hohem Ausbildungsniveau wurden eingestellt. Ich spürte einen noch nie da gewesenen Druck, Bitternis und Hilflosigkeit. Ich konnte das alles nicht verstehen: Warum nur? Was heißt hier eine politische Bewegung? Falun Gong lehrt uns, gutherzig zu sein. Warum wollten sie uns durch diese grausame Methode zwingen, auf Falun Gong zu verzichten? Obwohl ich mich damals erst ein Jahr kultiviert hatte, war Dafa in meinem Herzen tief verwurzelt. Ich dachte mit ruhigem Herzen über Aufrichtigkeit und Unaufrichtigkeit sowie Barmherzigkeit und Boshaftigkeit nach und entschied mich am Ende für den Weg der Kultivierung.

Nach den Semesterferien war ich froh, dass ich die Familie verlassen konnte, und kehrte an die Universität zurück. Dort hörte ich von anderen Praktizierenden, dass mehrere nach Peking zum Petitionsbüro gegangen waren, um die Führer des Staates über die wahre Situation von Falun Gong zu informieren. Einige Praktizierende kündigten bei ihren Firmen oder informierten die Familie über den Grund des Wegfahrens. In Peking hielten sie ihre Personalien geheim, damit ihre Arbeitgeber bzw. ihre Familien keine Schwierigkeiten bekamen.

Das war damals wirklich ein großer Pass, ob man seine Interessen, Leben und Tod loslassen und aus dem Menschen heraustreten konnte. Ein Praktizierender schrieb an seine Firma: „Der Wind weht und das Wasser von Yi Shui ist kalt, der Kämpfer geht hin und kehrt nicht mehr zurück.“ (Anmerkung der Übersetzerin: Zitat aus einem bekannten chinesischem Gedicht) Ich kann mich heute noch gut daran erinnern. Sie hatten nur einen Gedanken: „nicht zurückzugehen, solange die Verfolgung nicht beendet ist“. Der aufrichtige Glaube an Dafa war felsenfest. Auch ich wollte nach Peking fahren, stand aber unter strenger Überwachung. Man verlangte von mir, mein Zimmer im Studentenwohnheim zu wechseln. Ein bestimmter Lehrer überwachte mich und meine Mutter musste mich zur Universität begleiten. Ich hatte große Angst und fürchtete mich vor dem Tod. Als die Verfolgung immer schlimmer wurde, konnte ich nicht länger warten. Trotz der strengen Überwachung nutzte ich eine Gelegenheit und floh. Ich nahm mir ein Taxi und ließ mich aus der Stadt herausfahren.

Als ich schließlich auf der Hauptstraße in Richtung Peking stand, zögerte ich noch. Ich ließ einen Bus nach dem anderen an mir vorbeifahren. Schon von Kindheit an war ich ängstlich und ein sogenanntes braves Kind. Ich hatte noch nie meine Heimatstadt und meine Eltern verlassen. Wenn sie Dafa nicht verfolgt und den Meister nicht verleumdet hätten und wenn die Basis des Glaubens an die Kultivierung im Dafa nicht so stark gewesen wäre, wäre ich nie und nimmer alleine weggefahren. Ich hatte eine immense Angst. Sobald ich darüber nachdachte, was mir alles begegnen könnte, ließen sich meine Beine fast nicht mehr bewegen. Sie waren plötzlich bleischwer und zitterten. Ich rezitierte fortwährend die Artikel des Meisters „Mächtige Tugend“, „Fa Helfen“, „Nichts existieren“, „Entwurzeln“ und „Eigensinn wieder beseitigen“ usw. Ich weiß nicht mehr, wie lange es gedauert hat, endlich kam ein Bus in die Hauptstadt. Ich musste mich richtig zwingen einzusteigen. Nachdem ich diesen Schritt getan hatte, beruhigte ich mich. Auf der Fahrt rezitierte ich das Fa und kam ohne Probleme in der Hauptstadt an. Dort kontaktierte ich eine Praktizierende und wir fuhren zusammen in die Innenstadt, um Dafa zu bestätigen.

Zwischen 1999 und 2000 fuhr ich insgesamt dreimal nach Peking. Beim ersten Mal sprach ich beim Petitionsamt vor, beim zweiten Mal zeigte ich auf dem Platz des Himmlischen Friedens ein Transparent mit der Inschrift, was Falun Gong wirklich ist. Beim dritten Mal gab ich im Regierungsviertel Zhong Nan Hai einen Brief ab.

Jedes Mal musste ich eine Angstschwelle überwinden. Aber abgesehen von Angst und Folter und keinem klaren Verständnis vom Fa und menschlicher Gesinnungen wusste ich, dass mein Leben vom Dafa erschaffen wurde. Wenn ich gegen das Dafa bin, ist mein Leben sinnlos.

Im Arbeitslager verfolgt

Während ich mich in Peking aufhielt, musste ich ein Semester pausieren. Eines Tages zeigte mir eine ältere Praktizierende einen Artikel „Die Verantwortung Jiang Zemins, die er niemals von sich weisen kann“. Sie fragte mich nach meiner Meinung, ob wir diesen Artikel in unseren Informationsmaterialien veröffentlichen sollten. Ich hielt den Inhalt des Artikels für zu sensibel. Die früher gebildeten Anschauungen und die Faktoren der Parteikultur meldeten sich zu Wort: Mischten wir uns nicht in die Politik ein?

Doch nachdem ich diesen Artikel durchgelesen hatte, wurde ich vernünftig: Ja, wir sollten diese Information verbreiten. Es handelte sich nicht um eine Einmischung in die Politik, sondern wir informierten die Menschen über die wahren Umstände der Verfolgung und entlarvten die Verleumdungspropaganda gegenüber dem Dafa. Wir kopierten diesen Artikel viele Male und arbeiteten gut mit den anderen Praktizierenden zusammen, sodass die Informationen überall an den Straßen zu sehen waren. Von da an unterschied ich klar zwischen Kultivierung und Politik und errichtete somit die Basis für meine zukünftige aufrichtige Kultivierung.

In der darauffolgenden Zeit fertigten wir eigene Informationen an. Die damalige Situation war sehr schwierig. Ich kannte mich weder mit den Geräten noch mit der Technik aus. Hinzu kam, dass ich aufgrund der bösartigen Verfolgung keinen festen Wohnsitz hatte. Ich stand jeden Tag unter großem Druck und war sehr angespannt. Eines Tages wurde ein Artikel zum Austausch doppelseitig ausgedruckt: „Wenn ich festgenommen würde“. Ich war niedergeschlagen: So oder so würden sie mich festnehmen, ich konnte dem nicht entkommen. Damals wusste ich noch nichts davon, dass man die Verfolgung der alten Mächte verneinen sollte und nahm sie passiv an. Ich litt sehr darunter. Da ich keine stabile Umgebung hatte und ziemlich beschäftigt war, lernte ich das Fa nicht gut. Im Frühling 2001 wurde ich schließlich widerrechtlich zu Arbeitslager verurteilt.

In dieser Zeit befanden sich viele Dafa-Schüler in den Arbeitslagern, wo sie in großem Rahmen „umerzogen“ wurden. Ich war sehr traurig, als ich sah, dass viele ehemalige gute Praktizierende umerzogen waren. Für mich arrangierte das Böse spezielle „Umerziehungsmaßnahmen“: Sie organisierten eine Gruppe von Personen, die mit mir sogenannte „Gespräche" führten: Fremde, Bekannte, Professoren, Studenten, Doktoren und der ehemalige Betreuer ... Alle Menschen, die ihnen dienlich erschienen, wurden ausgenutzt. Sie nutzten alle Arten von Methoden, die sanfte Variante und auch harte Maßnahmen mit dem Ziel, mich dazu zu bringen, eine Garantieerklärung zur Aufgabe von Falun Gong zu unterschreiben. Ich beurteilte ihre Argumente mit dem Dafa und sah, dass sie falsch lagen.

Die „Umerzogenen“ wirkten auf mich noch komischer, denn was sie sagten, war unklar und unlogisch. Ich wunderte mich, wie die falschen Theorien der KPCh Dafa-Schüler umerziehen konnten. Da der Meister das Fa über das Aussenden der aufrichtigen Gedanken noch nicht veröffentlicht hatte, rezitierte ich „Dem Bösen die Luft wegnehmen“ (Li Hongzhi, Dem Bösen die Luft wegnehmen, 22.10.2000, in: Essentielles für weitere Fortschritte II), um die Gehirnwäsche abzulehnen. Zum Schluss scheiterten sie alle.

Am Ende riss das Böse seine Maske vom Gesicht und folterte mich offen: mit Schlafentzug, Verbot der Toilettenbenutzung, keine Erlaubnis zum Waschen und Zähneputzen usw. Durch die nächtelange Folter war ich unklar im Kopf. Für eine gewisse Zeit verlor ich auch mein Gedächtnis. In diesem unklaren Zustand wurde ich betrogen, sodass ich die oben genannte Garantieerklärung unterschrieb. Als ich aus dem Arbeitslager herauskam, schrieb ich sofort eine ernsthafte Erklärung, in der ich alles widerrief und die Verfolgung, die mir das Böse aufzwang, nicht anerkannte.


(wird fortgesetzt)