Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Ich war persönlich Zeuge des Appells vom 25. April 1999

29. April 2013 |   Von einem Praktizierenden in Peking, Festlandchina

(Minghui.org) Am Sonntagmorgen, dem 25. April 1999, ging ich wie gewohnt zur Übungsgruppe auf den Platz vor dem Gebäude des „National Oceanic Bureau“. Zu meiner Überraschung gab es nur sehr wenige Leute dort. Normalerweise waren viele Menschen an diesem Übungsplatz, die die Übungen gemeinsam praktizierten. Jemand sagte mir, dass viele der Praktizierenden zur Zentralregierung am Zhongnanhai gegangen seien.

Ich hatte erst vor kurzem angefangen, Falun Gong zu praktizieren. Also ging ich zuerst nach Hause, dachte dabei aber ständig an die Praktizierenden, mit denen ich das Fa gelernt hatte. Ich konnte sie nicht kontaktieren (die Kommunikation war damals nicht so bequem wie heute), so beschloss ich, zum Zhongnanhai zu gehen, um sie dort zu suchen.

Ich fuhr nach Zhongnanhai und fuhr dort herum. Ich sah viele Praktizierende nördlich von der Wenjin Straße und westlich von der Fuyou Straße. Alle standen ruhig und geordnet auf dem Bürgersteig, um zu vermeiden, dass der Verkehr blockiert wurde. Beim Herumfahren konnte ich die Praktizierenden, die ich suchte, nicht finden und so kehrte ich nach Hause zurück.

Die Entscheidung zu bleiben

Am Nachmittag überbrachte mir jemand eine Nachricht von den lokalen Praktizierenden. Alle waren wohlauf und appellierten gegen die kürzlichen unrechtmäßigen Vorgehensweisen des Regimes. Sie hatten schon den ganzen Tag auf dem Bürgersteig gesessen und gehofft, dass ich ihnen ein paar mit Baumwolle gepolsterte Matten bringen würde. Ich beeilte mich, einige der Matten, die wir für die Praxis im täglichen Einsatz hatten, einzusammeln, und fuhr zu ihnen.

Da ich nun die genaue Adresse hatte, fand ich sie bald darauf auf dem westlichen Bürgersteig der Fuyou Straße. Alle saßen entweder nur auf einer Zeitung oder einem Kunststofflaken auf dem eiskalten Pflaster. Einige tauschten ihre Kultivierungs-Erfahrungen miteinander aus und andere lasen im „Zhuan Falun“ (Li Hongzhi). Ich verteilte eiligst die Matten. Die Anzahl der Matten, die ich mitbrachte, genügte jedoch nicht, doch waren alle rücksichtsvoll zueinander: die jungen Praktizierenden gaben die Matten an die Älteren weiter und die Älteren übergaben die Matten an Praktizierende aus anderen Städten.

Ich erfuhr, dass viele der Praktizierenden am Vorabend mit dem Zug von Liaoning und Hebei angereist waren. Alle waren gutherzig und teilten die Sachen untereinander wie in einer Familie. Ich hatte ursprünglich geplant, nur die Matten zu liefern und danach wieder nach Hause zurückzukehren. Berührt von dieser Situation entschied ich mich dann jedoch zu bleiben, denn ich wollte mit ihnen zusammen sein.

Rücksichtnahme

Als der Abend nahte, machte ich mir Sorgen wegen meiner Familie, da ich ihr nicht gesagt hatte, wohin ich gehen wollte, bevor ich nach Zhongnanhai losfuhr. Damals besaßen nur wenige Personen Handys, also musste ich eine öffentliche Telefonkabine suchen. Ich ging entlang der Straße Richtung Westen und fand nach 100 Metern schließlich eine Telefonzelle.

Vor der Telefonzelle standen mehr als zehn Personen in einer Schlange. Ich machte eine beiläufige Bemerkung: "Wow, warum ist diese Warteschlange so lang?" Der Praktizierende vor mir sagte: "Wenn Sie in Eile sind, können Sie vor mir anstehen." Der Praktizierende vor jenem Praktizierenden fügte hinzu: "Stellen Sie sich vor mir in die Schlange." Praktizierende, die noch weiter vorne standen, baten mich ebenfalls, noch weiter vorne zu warten.

Ich war von ihrer Selbstlosigkeit und Güte sehr berührt. Ich wusste, dass auch sie darauf warteten, ihre Familien zu informieren, dass sie in Sicherheit waren. So bedankte ich mich bei allen und entschied, am Ende der Warteschlange stehen zu bleiben.

Später kamen nacheinander weitere Praktizierende zur Telefonzelle. Einige sagten das gleiche wie ich. Ich und die Praktizierenden vor mir antworteten freundlich: "Wenn Sie in Eile sind, stellen Sie sich bitte vor mich", aber niemand ging nach vorne. Alle standen in der Schlange und warteten höflich, bis sie dran waren. Die Praktizierenden hielten alle ihre Telefongespräche kurz. Sie dachten an all die anderen Praktizierenden, die noch in der Schlange standen.

Diese Erfahrung scheint sehr schlicht zu sein, aber ich fühlte, dass sie meinen Geist reinigte und ihn auf ein höheres Niveau hob. Es ist die mächtige Tugend von Dafa. Dafa brachte Menschen, die sich nicht kannten, zusammen und wir fühlten uns wie in einer Familie.

Vor dem Verlassen die Umgebung säubern

Nach dem Anruf bei meiner Familie schloss ich mich den lokalen Praktizierenden auf dem Bürgersteig an. Als der Abend nahte, kamen kontinuierlich Informationen aus dem Norden: "Unseren Vertretern wurde Einlass ins Gebäude gewährt." "Premier Zhu Rongji spricht jetzt mit unseren Vertretern." "Premier Zhu Rongji hat drei Antworten gegeben." "Wir können jetzt nach Hause gehen."

Als wir gehen wollten, sah ich einige Praktizierende, die den verbliebenen Müll aufräumten, so machte ich es auch. Ich sammelte die Zeitungen, Lebensmittelverpackungen und Getränkeflaschen ein, steckte sie in eine Plastiktüte und warf alles in den Abfalleimer. Niemand forderte uns auf, dies zu tun, dennoch räumte jeder freiwillig den Müll weg. Die Mülleimer waren bald voll. Praktizierende stellten anschließend die Müllsäcke ordentlich und sauber neben die Abfallbehälter.

Ich ging zusammen mit den Praktizierenden entlang der Fuyou Straße Richtung Süden. Niemand gab den Menschen Anweisungen und niemand wurde benötigt, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Friedlich und ruhig und in einer geordneten Art und Weise verließen die Praktizierenden den Ort. Wir gingen langsam dem Gehsteig entlang nach Süden.

Hinter uns war eine völlig saubere Straße, so sauber, als ob sie gerade erst gewischt worden wäre. Worte können meine Gefühle von damals nicht ausdrücken. Als Mitglied dieser Gruppe fühlte ich mich unendlich triumphierend und stolz. Entschlossen versprach ich mir: "Ich werde Falun Dafa standhaft praktizieren, was mir auch immer an Elend, Schwierigkeiten oder Herausforderungen begegnen wird."