Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Mut und Weisheit entspringen der Kultivierung im Falun Dafa - Teil III (Foto)

16. Dezember 2014

(Minghui.org)

(Fortsetzung von Teil II)

5. Aufklärungsarbeit in China 

In Peking traf Anne viele Praktizierende, die verfolgt wurden. Sie sah, wie die Verfolgung auf jeder Ebene der Gesellschaft durchgeführt wurde. Einige Praktizierende wurden dabei sogar getötet.

„Ich hatte die Gelegenheit, Praktizierende aus verschiedenen Regionen zu treffen. Junge Menschen, Kinder und ältere Menschen, wir alle tauschten uns miteinander aus. Sie waren so mutig. Sie ließen alles stehen und liegen und kamen nach Peking. Sie erhoben sich und petitionierten, obwohl sie wussten, was für Folgen das hatte. Ich fuhr nicht nach Dalian zurück, sondern bin in Peking geblieben und setzte mich mit weiteren schwedischen Praktizierenden in Verbindung. Ich fragte sie, ob sie möglicherweise nach Peking kommen könnten. Chinesische Praktizierenden bräuchten unsere Hilfe.“

Daraufhin eilte eine Gruppe von schwedischen Praktizierenden nach Peking, als sie von der Situation erfuhren. Sie kontaktierten die ausländische Presse in China. Amerikaner, Finnen, Schweden und Reporter aus anderen Ländern kamen. Sie trafen sich mit chinesischen Praktizierenden und berichteten über die wahren Geschehnisse.

„In Peking blieb ich bei englischsprachigen chinesischen Praktizierenden. Wir wechselten häufig unser Hotel, seitdem man uns folgte und wir oft seltsame belästigende Anrufe bekamen. Wir konnten überall die üble Atmosphäre spüren. Trotzdem beendeten wir unsere Arbeit. Danach kehrte ich nach Dalian zurück, und die schwedischen Praktizierenden flogen zurück nach Schweden.“

Bald erhielt Anne geheime Informationen, dass in der Stadt Guangzhou in der Provinz Guangdong eine Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch stattfinden würde. Anne kannte die Situation im Süden Chinas nicht und wollte sie herausfinden. Sie buchte sofort ihr Flugticket.

„Am 21. Oktober flog ich nach Guangzhou. Ich nahm zu einem Reporter der ‚Swedish Daily News’ Kontakt auf, da ich wusste, dass wir Auslandsreporter brauchten, um dabei sein zu können.“

Anne kam morgens in Guangzhou an. Sie konnte in einem großen Haus wohnen, in dem mehr als ein Dutzend Praktizierende waren, die aus dem Ausland gekommen waren und die Artikel vom Erfahrungsaustausch ins Englische übersetzten. In Guangzhou hatte die Verfolgung begonnen und die Polizei fing an, Praktizierende zu verhaften. Naiv dachte Anne, die Polizei würde sie nicht festnehmen, weil sie Schwedin war. Sie hörte über Kopfhörer die Lektionen des Meisters und wartete auf mehr Praktizierende, als sie plötzlich bemerkte, dass viele Leute im Haus waren und rauchten.

„Ich fühlte mich seltsam. Falun Gong-Praktizierende rauchen nicht. Deshalb fragte ich mich, warum sie rauchten. Es dauerte eine Weile, bis ich erkannte, dass das Haus voller Polizisten war und ich nicht rausgehen konnte.“

Das Haus war von der Polizei umstellt. Es gab im Inneren viele Falun Gong-Materialien wie Bücher und Bilder. Die Polizisten durchsuchten die Örtlichkeit und beschlagnahmten einige persönliche Gegenstände. „Sie werden mich nicht festnehmen“, dachte Anne noch, „ich bin keine Chinesin.“

Die Polizisten trieben die Praktizierenden zusammen. Ein Beamter zog Anne heraus und fragte in gebrochenem Englisch: „Du, wer ist? Wo gekommen? Warum du hier?“

Anne antwortete nicht.

„Pack sie!“, schrie jemand.

Anne ging zurück in den Raum, um ihre Tasche zu holen. Sie hatte gerade den Raum betreten, als jemand ihre Hand ergriff. Es wurden ihr ein Stapel Geld und etwas anderes in die Hand gedrückt.

Ein Praktizierender aus Australien kam eilig heran und flüsterte: „Das Geld wurde für die Fa-Konferenz gespendet. Auch ein Computer-Chip mit Fotos. Nimm sie mit! Schnell!“

Sirenen heulten. Anne wurde in ein Haftzentrum gebracht. Sie hielt ihre Tasche fest.

„Wie heißen Sie? Woher kennen Sie diese Leute?“, wollte ein Beamter von ihr wissen.

„Ich habe im Jahr 1995 angefangen, Falun Gong zu praktizieren. Es ist eine wirklich gute Kultivierungsmethode", sagte Anne.

Plötzlich konnte man aus dem Nebenzimmer das Geschrei und die Geräusche von Menschen hören, die geschlagen wurden. Den Beamten, der Anne gegenübersaß, schien es nicht zu stören. Er fuhr fort, seinen Bericht zu schreiben.

Als er zu Ende geschrieben hatte, schob er Anne den Bericht zu und schrie: „Unterschreiben Sie!"

„Ich verstehe nicht, was Sie geschrieben haben", antwortete Anne und riss den Bericht in Stücke.

Danach wurde sie in einen Polizeiwagen gesetzt und zu einem erstklassigen Hotel gebracht.

Anne hielt noch immer ihre Handtasche fest. Sie dachte: „Sie enthält Mittel, die Dafa gehören und die Polizei kann sie nicht an sich nehmen.“

„Was ist in Ihrer Tasche? Öffnen Sie sie und lassen Sie es uns überprüfen!", herrschte ein Beamter sie an.

„Nein! Ich möchte einen schwedischen Diplomaten sehen“, erklärte Anne fest.

Sie wurde zum dritten Mal in ein Polizeiauto gesteckt; diesmal brachte man sie zu einem noch edleren Hotel.

Sobald Anne das Hotel betrat, entfernten sich die Polizisten. Anne wusste nicht, warum. Sie sah sich um. Sie war sich nicht sicher, ob es irgendwelche Polizisten in Zivil gab. Den Foto-Chip festhaltend, suchte sie nach einer Gelegenheit. „Die Meldung muss versandt werden“, dachte sie.

Da entdeckte sie einen blonden Herrn, der vor einem Computer saß. Anne ging auf ihn zu und fragte: „Entschuldigen Sie, sind Sie Schwede?“

„Bin ich“, erwiderte er.

Anne war wirklich froh. „Könnten Sie mir bitte helfen?“, fragte sie mit leiser Stimme. „Ich muss einige wichtige Fotos weiterleiten und müsste eine E-Mail senden.“

„Natürlich können Sie das!“ Der Herr ließ Anne seinen Computer benutzen.

Die Fotos und E-Mail wurden versendet und Anne war sehr erleichtert. Sie musste sich nach Hilfe von außen umsehen, um gerettet zu werden. Dann konnte sie eine Telefonverbindung herstellen.

„Ich bin ein finnischer Reporter“, sagte die Person am Telefon. „Wir haben nach Ihnen gesucht! Die dänischen und schwedischen Botschaften wurden bereits informiert!“

So wurde Anne gerettet. 

6. 24 Stunden in Peking

Noch lange Zeit nach ihrer Rückkehr nach Schweden lastete auf Anne der Druck des „roten Terrors“ und sie war nervös.

„Ich hatte das Gefühl, mit anderen nicht reden zu können. Die anderen schwedischen Praktizierenden hatten das nicht erlebt. Ich war einfach nicht in der Lage, mich zu entspannen. In allem, was ich tat, war ich sehr paranoid. Ich konnte mich nicht beruhigen und mich eine lange Zeit nicht an die Umwelt in Schweden anpassen.“

Nach dem, was sie in China erlebt hatte, wurde Anne mutiger und bekam ein stärkeres Verantwortungsgefühl. Was in China passiert war, berührte sie. Sie und andere Praktizierende aus Übersee hatten eine Menge Arbeit, um die internationale Gesellschaft auf die Verfolgung von Falun Gong durch die KPCh aufmerksam zu machen und sie um ihre Mithilfe zu bitten, die Verfolgung zu beenden. Anne dachte daran, eines Tages nach China zurückzukehren.

Im Oktober 2001 wollten mehrere schwedische Praktizierende nach Peking reisen, um zu helfen, und sie suchten Rat bei Anne.

„Ich komme mit!", beschloss Anne.

Sie planten, am 21. November in Peking auf dem Platz des Himmlischen Friedens den „Walk of Freedom“ abzuhalten. Sie kamen getrennt in Peking an. Anne hielt sich an einer Universität in Peking auf. An diesem Tag machte sie einen Spaziergang durch die Stadt, die sowohl alt als auch modern ist. Sie ging um den Platz herum und wartete auf die Versammlung. Der Tiananmen in Peking ist ein Platz mit Symbolcharakter; er hat viele historische Ereignisse miterlebt. Anne schaute ihn lange an und dachte: „Heute wird er unsere Aktionen miterleben!“

Sie sah ein westliches Paar auf den Platz zugehen. Die Frau hielt ein Bukett mit Lilienblumen. Dann erkannte sie einige vertraute Gesichter. Nacheinander spazierten sie alle ruhig zu demselben Punkt. Mehr als 30 westliche Praktizierende versammelten sich.

„Fertig, los!", sagte jemand.

Schnell teilten sie sich in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe saß vorne auf dem Boden und die hintere Reihe stand. Jeder richtete seine Handfläche auf. Ein großes gelbes Spruchband wurde aufgespannt, auf dem drei große chinesische Schriftzeichen geschrieben standen: „Zhen Shan Ren“ und darunter die Worte „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht“ in englischer Sprache.

Auf dem Platz des Himmlischen Frieden. Westliche Praktizierende sagen der Welt: Falun Dafa ist gut!

Die Touristen auf dem Platz waren fassungslos. Bald darauf ertönten ohrenbetäubende Sirenen und Polizisten rannten auf die Gruppe zu.

Die westlichen Praktizierenden riefen laut, dass alle es hörten: „Falun Dafa ist gut! Die ganze Welt weiß es! Amerikaner wissen es! Europäer wissen es! Falun Dafa ist gut ...“

Anne saß in der Doppellotusposition. Eine Handfläche war vor der Brust aufgerichtet, ihre Augen waren geschlossen. Sie hatte lange auf diesen Tag gewartet. Es gab so viel, was sie sagen wollte. Sie war hier, um der ganzen Welt zu erzählen: „Falun Dafa ist gut.“ Ein Polizist versuchte, sie wegzuziehen, aber er konnte sie nicht bewegen. Sie schien am Boden festzukleben. Schließlich hoben zwei starke Beamte sie hoch. Anne spürte, wie ihr Körper schwer in ein Auto geworfen wurde. Sie konnte immer noch die anderen „Falun Dafa ist gut“ rufen hören. Sie öffnete die Augen und rief ebenfalls.

„Ich öffnete das Autofenster und begann ‚Falun Dafa ist gut!’ zu rufen. Die Polizisten waren bösartig. Einer von ihnen drückte mich nach unten und verdrehte meine Arme. Sie schlugen uns in den Polizeiwagen.“

Alle westlichen Praktizierenden, die auf dem Platz waren, wurden zu einer Polizeistation gebracht.

„Meine Arme waren voller Prellungen. Sie verlangten unsere Pässe. Ich gab meinen nicht. Ich nannte ihnen auch nicht meinen Namen. Wir sagten einander, dass wir zusammenbleiben wollten. Die Polizei zwang uns in den Keller. Die Treppen waren sehr steil. Es gab viele einzelne Zellen mit Eisenstangen. Blutflecken waren an den Wänden zu sehen. Wir wurden in verschiedene Zellen gezwungen“, erinnerte sich Anne.

„Wir sagten der Polizei ständig, dass Falun Gong gut ist. Als es dunkel wurde, setzte man uns erneut in die Polizeifahrzeuge. Jeder Praktizierende wurde von einem Beamten bewacht. Wir erklärten ihnen immer wieder die Tatsachen über Falun Gong.“

Die Praktizierenden wussten, dass ihre Zeit dort sehr kostbar war und dass jede Sekunde zählte. Sie sagten so viel sie konnten, allen die Wahrheit über Falun Gong, allen Beamten oder den Menschen, die sie überwachten. Die Nachricht von ihrer Inhaftierung wurde weitergegeben, aber niemand kam, um sie zu retten. Die Polizei brachte sie von einem Ort zum anderen und verhörte sie.

Endlich kam eine schwedische Diplomatin. „Ich habe überall nach Ihnen gesucht!", sagte sie ängstlich. „Die Polizei hat mich immer wieder zu verschiedenen Orten geschickt. Sie hat mich ausgetrickst! Schließlich ahnte ich, dass Sie in der Nähe des Flughafens sein könnten!“

Es waren weniger als 24 Stunden vergangen, seit die westlichen Falun Gong-Praktizierenden festgenommen worden waren. In Schweden sorgten ihr Protest und ihre Inhaftierung in den Nachrichten für Schlagzeilen. Die wichtigsten TV-Sender aktualisierten während der Hauptsendezeiten alle zwei Stunden den Ablauf der Geschehnisse. Das Schicksal der Praktizierenden berührte Abertausende Zuschauer.

Am internationalen Flughafen von Peking wartete lange Zeit ein Flugzeug nach Schweden. Alle Passagiere im Flugzeug wussten, was passiert war. Sie warteten ruhig und beteten. Endlich kam die schwedische Diplomatin. Sie stand am Flugsteig und überprüfte jeden Praktizierenden. Sie war erleichtert, als sie feststellte, dass keiner der Praktizierenden ernsthaft verletzt war.

Die schwedischen Praktizierenden entschuldigten sich bei dem Flugkapitän und den Passagieren für die lange Verzögerung.

„Es ist in Ordnung!“, sagte der Kapitän. „Es spielt keine Rolle. Wir können jetzt nach Hause fliegen!“

Noch Tage später sorgte die Nachricht von den mehr als 30 Falun Gong-Praktizierenden aus 12 Ländern, die friedlich auf dem Tiananmen-Platz protestiert hatten, für internationale Schlagzeilen.

Als sie wieder in Schweden war, kehrte Anne zurück in ihr ruhiges Leben. Die Menschen um sie herum vergaßen den Teil der Geschichte. Sie erwähnt selten anderen gegenüber ihre Vergangenheit. Unter ihrem ruhigen äußeren Erscheinungsbild verbirgt sich ihr innerer Mut, der von Falun Dafa herrührt.


(Ende)