Missverständnisse durch Nach-innen-Schauen lösen

(Minghui.org) Bei Projekten im Zusammenhang mit Falun Dafa biete ich technische Hilfe an und interagiere mit vielen Mitpraktizierenden. Eine von ihnen, eine ältere Praktizierende, die ich „Tante“ * nenne, beschwerte sich eine lange Zeit über mich, was unsere Zusammenarbeit arg strapazierte.

Aus dieser jüngsten Erfahrung lernte ich, dass wir, wenn wir mehr unserer Eigensinne beseitigen, unsere Fähigkeiten verstärken und Probleme mit Vernunft behandeln, die Ressourcen für Dafa-Projekte effizienter nutzen können, um den Menschen zu helfen.

Ich möchte erzählen, wie ich allmählich lernte, nach innen zu schauen, mein eigenes Problem fand und wie ich schließlich beschloss, das Problem zwischen Tante und mir zu lösen. Ich hoffe, dass mein Austausch den Praktizierenden helfen kann, die ähnliche Probleme haben sowie den Praktizierenden, die wie ich technische Unterstützung leisten.

Tante verfügt über kein regelmäßiges Einkommen, sondern lebt von den Ersparnissen aus mehreren Geschäften, die sie in den vergangenen Jahren getätigt hatte. Sie lebt allein. Ihre Situation ist ideal für die Herstellung von Informationsmaterialien.

In den ersten Monaten unserer Zusammenarbeit, kam ich oft in ihre Wohnung. Ich lehrte sie viele gängige Techniken, die in der Produktionsstätte zur Herstellung von Informationsmaterialien über die wahren Umstände eingesetzt werden konnten. Später, als ihre technischen Fähigkeiten ausgereift waren und meine Hilfe an anderen Standorten notwendig wurde, reduzierte ich die Häufigkeit meiner Besuche. Unerwartete Probleme folgten.

Tante erwartete, dass ich sie immer wieder besuchte. Einmal ging ich zum Standort einer anderen Praktizierenden, um einige schwierige Probleme mit ihr abzuklären. Es war schon spät, als ich die Probleme löste. Da ich mit Tante für diesen Tag keinen festen Termin gemacht hatte, kam ich nicht zu ihr nach Hause.

Als ich schließlich am nächsten Tag wieder zu ihrem Arbeitsplatz kam, lächelte Tante nicht mehr, wenn sie die Tür öffnete. „Du willst nicht zu mir zu kommen, nicht wahr?!“, sagte sie kalt. „Wenn das der Fall ist, kannst du es mir direkt sagen. Lass mich nicht im Unklaren!“

Sehr unzufrieden mit mir fuhr sie fort: „Wenn du nicht kommen willst, dann komm überhaupt nicht mehr! Du bist so spät aufgetaucht. Wirst du ebenso schnell wieder gehen? Sag es einfach, wenn du nicht herkommen willst. Wenn ich das technische Problem nicht beheben kann, werde ich aufhören!“ Kein Praktizierender hat je zuvor so mit mir gesprochen.

An der Oberfläche war ich ganz ruhig und sprach an diesem Tag fast zwei Stunden mit ihr. Tantes Unzufriedenheit ließ allmählich nach. Jedoch fühlte ich mich belastet und war aufgebracht. Früher dachte ich, dass ich nicht leicht von anderen bewegt werden könnte, aber wenn eine Prüfung kam, fand ich, dass ich nicht stabil genug war. Ich fühlte mich ein bisschen weniger aufgeregt, als ich mir auf dem Heimweg die Audio-Vorträge des Meisters anhörte.

Tante fuhr fort, sich weiter per E-Mail über mich zu beschweren. Sie fragte: „Warum hast du eine Abneigung gegen meinen Standort?“, „War es deshalb, weil du nicht daran interessiert bist, was an meinem Standort passiert?“, „Zu andern Orten gehst du immer, aber nie zu meinem.“, „Was vergeudest du Zeit an jedem Tag!?“ und so weiter.

Nachdem ich ihre E-Mails gelesen hatte, versuchte ich, für ihre Anschuldigungen Satz für Satz eine plausible Erklärung zu liefern. Als ich sie fragte, was all ihrer Beschwerden zugrunde liege, antwortete sie nur, dass sie glaube, dass ihre Einschätzung richtig sei.

Die Situation zog sich ein paar Monate hin. Ich fühlte mich hilflos und wollte nicht mehr an ihren Standort gehen. Ich war nicht bereit, mich wiederholt ihren Vorwürfe auszusetzen, wollte nicht ständig Dinge erklären müssen, sie daran erinnern, Probleme aus der Sicht des Fa zu behandeln und dann endlich nach ein oder zwei Stunden die technischen Probleme zu lösen.

Anschließend nahm ich mir vor, nicht mehr auf die Lösung der Probleme anzuspringen, die sie mir per E-Mail schickte. Solange ihre Produktion von Informationsmaterialien nicht unterbrochen wurde, unterstützte ich sie mit kurzen E-Mail-Antworten.

Andere Praktizierende waren sehr dankbar und verständnisvoll, wenn ich zu ihren Standorten kam. „Du bist so beschäftigt“, sagten sie immer. „Der Auftrag hier ist jetzt fast getan. Ich kümmere mich um den Rest mit aufrichtigen Gedanken. Bitte geh nach Hause.“

Ich war ganz perplex, warum Tante und die anderen Praktizierende sich so sehr unterschieden. Wie konnte ich Tante dazu bringen, sich nicht mehr zu beschweren? Wie konnte ich ihr helfen, die Dinge aus der Perspektive des Fa zu betrachten? Eine gewisse Zeitlang dachte ich, dass das Problem das Ergebnis von Tantes schlechtem Kultivierungszustand sei, und ich versuchte, über Möglichkeiten nachzudenken, um ihr zu helfen sich zu ändern.

Ich las die Fa-Erklärungen des verehrten Meisters und tiefgründige Erfahrungsberichte und langsam wurde mir klar, dass das Problem eine Prüfung war, die ich überwinden musste. Schließlich stellte ich fest, was mein Problem war: Ich konnte es nicht ertragen, missverstanden zu werden und mich ungerecht behandelt zu fühlen.

Wann immer Tante mich missverstand, bewegte sich mein Herz auf und ab. Außerdem wurde meine Geduld immer geringer. Es war nicht leicht, einen stabilen Zustand, rationales Denken und Geduld zu bewahren, wenn dies geschah. Ich war immer auch um ihre Gedanken über mich besorgt gewesen und konnte mich nicht davon frei machen. Kurz gesagt, als Dafa-Praktizierender war die Kapazität meines Herzens zu klein. Es war Zeit, sie zu erweitern!

Als ich bei meiner Selbstüberprüfung tiefer nachhakte, wurde mir klar, dass ich von Tantes Haltung mir gegenüber nicht bewegt sein sollte. Meine Zusammenarbeit mit Tante wurde negativ beeinflusst. Bei der Kultivierung werden menschliche Eigensinne in der Regel auf diese Weise aufgedeckt. Ich sollte meine Kapazitäten erweitern. Meine eigentliche Kultivierung spiegelte sich im Blick nach innen wider.

Ich erkannte, dass es an der Zeit war, diese Eigensinne und menschlichen Anschauungen zu beseitigen, mein Selbst loszulassen und meine Kapazitäten zu erweitern. Das machte mich beständiger und meine Umgebung bewegte mich nicht mehr so leicht. Ich brachte mir in Erinnerung, mich als Dafa-Praktizierenden zu sehen.

Nach und nach konnte ich wirklich unabhängig von Tantes Stimmungsschwankungen lächeln. Sie verbesserte auch ihr Fa-Lernen und ihren Kultivierungszustand. Unser gründlicher Austausch half ihrer Materialproduktionsstätte, schwere Störungen durchzustehen. Sie stellte beharrlich schöne Informationsmaterialien her. Wir konnten uns in einigen Minuten und nach ein paar Sätzen des Austauschs erneut auf das vorliegende Projekt konzentrieren, auch wenn Tante sich wieder einmal unglücklich fühlte.

Ich erinnere mich deutlich daran, was Tante zu mir gesagt hatte, als ich bei der Suche nach innen mein Problem herausfand: „Du musst dich nicht beeilen und zu mir gehetzt kommen. Ich weiß, dass du stark gefragt bist. Lies öfter deine E-Mails. Solange ich dich kontaktieren kann, wenn ich Probleme habe, ist das ist in Ordnung.“

Ich habe verstanden, dass wir bei der technischen Arbeit sowie bei der Zusammenarbeit mit Praktizierenden - selbst wenn es oberflächlich so aussieht, dass wir Praktizierenden bei Projekten helfen - so dürfen wir die vielen Faktoren der Kultivierung, die in unsere Arbeit eingeschlossen sind, nicht übersehen.

Die verschiedenen Projekte, an denen wir beteiligt sind, sind Kultivierungsumgebungen, in denen wir uns gegenseitig helfen und uns gemeinsam verbessern. Wenn das jeder verstanden hat und sich erhöhen kann, werden die Projekte reibungslos verlaufen.

Ich erkannte auch den Eigensinn, sich anderen überlegen zu fühlen. Während ich stets demütig in Erscheinung trete: „Lasst uns über das Problem sprechen, um es zusammen zu erforschen“, stellte ich fest, dass diese Worte nur Höflichkeit waren. Unbewusst hoffte ich, dass die Praktizierenden dachten, ich würde viel wissen, aber dennoch bescheiden blieb.

Wenn Praktizierende meine technischen Fähigkeiten loben oder mir jetzt danken, antworte ich aufrichtig: „Eigentlich tun wir alle das gleiche, und ich habe nichts Besonderes getan. Du brauchst mir nicht wirklich zu danken. Wenn du jemandem danken willst, dann danke stattdessen unserem Meister!“

* „Tante”, eine in China übliche, respektvolle Anrede gegenüber älteren Frauen