Düsseldorf: Falun Gong-Praktizierende fordern während des Besuchs von Xi Jinping Gerechtigkeit

Einen Tag zuvor weilte Xi Jinping in Berlin. Auch dort gab es Veranstaltungen von Falun Gong-Praktizierenden, in denen sie forderten, die Haupttäter der Verfolgung von Falun Gong zur Rechenschaft zu ziehen.

Das WDR-Fernsehen sendete noch am selben Abend einen Interview-Bericht über die Veranstaltungen. Er war Teil einer dreiminütigen Sonderberichterstattung über Xis Besuch in Düsseldorf.

Bewohner und Besucher der Stadt blieben bei der Kundgebung stehen und unterzeichneten die bereitliegende Petition. Darin wird gefordert, dass das chinesische Regime die Verfolgung von Falun Gong sofort beendet, vor allem den Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden.

Friedliche Kundgebung vor dem Rathaus in Düsseldorf

Falun Gong-Praktizierende sprechen bei der Kundgebung vor dem Düsseldorfer Rathaus.

 

Reporter des WDR Fernsehens bei der Kundgebung

Bei der Kundgebung vor dem Düsseldorfer Rathaus sprach die Falun Gong-Praktizierende Frau Birgit Braun über den Zweck der Versammlung: „Während das chinesische Staatsoberhaupt Düsseldorf besucht, versammeln wir uns hier, um auf die Menschenrechtsverletzungen in China, im Besonderen auf die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden durch das Regime, aufmerksam zu machen.“

Sie stellte Falun Gong vor und berichtete darüber, wie 1999 der damalige chinesische Führer Jiang Zemin mit der brutalen Verfolgung dieser Praktik anfing. Über 3.700 Falun Gong-Praktizierende starben nach bestätigten Angaben an den Folgen der Verfolgung, die Dunkelziffer liegt vermutlich um ein Vielfaches höher.

Ralf Gronau aus Mönchengladbach, Mitglied von Amnesty International und Falun Gong-Praktizierender, sagte: „Das Europäische Parlament verabschiedete am 12. Dezember 2013 eine Resolution zur Verurteilung des Organraubs in China mit dem Aufruf zur Beendigung. Falun Gong-Praktizierende sind die größte Gruppe der Opfer dieses Verbrechens.“

Die Resolution forderte von China „die Praxis des Organraubs an Gewissensgefangenen und Mitgliedern religiöser und ethnischer Minderheiten sofort zu beenden“ und drängte „zur sofortigen Freilassung aller Gewissensgefangenen in China, einschließlich der Falun Gong-Praktizierenden“.

Kerzenlicht-Mahnwache am Heinrich-Heine-Platz

Kerzenlicht-Mahnwache am Heinrich-Heine-Platz (oben),
Übungsvorführung vor dem Düsseldorfer Rathaus (unten)

Ungefähr 30 Falun Gong-Praktizierende veranstalteten von 15:00 bis 21:00 Uhr eine Kerzenlicht-Mahnwache am Heinrich-Heine-Platz. Sie zeigten ein Transparent mit der Aufschrift: „Im Gedenken an zu Tode gefolterte Falun Gong Praktizierende“. Außerdem waren Fotos von einigen der getöteten Praktizierenden ausgelegt. Viele Passanten blieben stehen, erfuhren von den Geschehnissen in China und unterschrieben die Petition zur Beendigung der Verfolgung.

Eine Frau blieb mit Sohn und Tochter an der Mahnwache stehen und ließ sich über die Verfolgung in China aufklären.  Sie war geschockt: „Ich wusste nicht, dass das bereits seit 15 Jahren geschieht. Es ist wunderbar, dass Sie hier sind und uns über die wirkliche Lage informieren. Herzlichen Dank.“ Sie und ihre Kinder unterschrieben die Petition.

Deutscher Polizist: „Ich habe zugehört“

Polizisten waren bei der Kundgebung vor dem Rathaus eingeteilt, um „Ordnung zu halten“. Am Mittag sprach einer von ihnen mit einem Praktizierenden und bekundete seine Unterstützung: „Ich habe zugehört. Es gibt kein Problem bei Ihrer Veranstaltung und wir haben keinen Grund zur Besorgnis. Wenn irgendjemand Schwierigkeiten machen sollte, wenden Sie sich bitte sofort an uns.“

Nach der Kerzenlicht-Mahnwache sagte eine Polizistin zu einem Praktizierenden: „Wir waren schon bei vielen Protesten eingeteilt, aber Ihrer ist etwas Besonderes und anders. Ich möchte wissen, was Falun Gong ist und was damit geschieht. Könnten Sie mir Informationsmaterial geben? Ich habe Sie beobachtet und es schaut so aus, als ob jeder diese Übungen lernen könnte.”

Menschen unterschreiben die Petition gegen die Verfolgung

Am Tag der Kundgebung besuchte Xi Jinping das Rathaus nicht, die Menschen konnten aber bei der Demonstration auf dem Rathausplatz trotzdem erfahren, was in China geschieht. Diejenigen, die am Informationsstand der Praktizierenden vorbeikamen, hörten sich die Informationen über die Verfolgung von Falun Gong in China an. Viele stellten sich in der Reihe an, um die Petition gegen die Verfolgung zu unterschreiben.

Eine Frau aus Aachen wollte mehr über die Meditation wissen, die sie bei der Übungsvorführung sah. Sie erzählte, dass sie Yoga praktizieren würde und wunderte sich, warum eine so gesunde Übungspraktik wie Falun Gong von der chinesischen Regierung unterdrückt wird. Als sie die Hintergründe der Verfolgung erfahren hatte, fasste sie sich an den Kopf und meinte: „Irgendetwas stimmt nicht im Gehirn der chinesischen Führung.“ Sie unterschrieb die Petition und erkundigte sich, wo man die Übungen lernen könne.

Zwei junge Männer sagten zu den Praktizierenden: „Wir sahen die Autokolonne [von Xi] und wir mögen solche Leute nicht. Ich bin gegen Menschenrechtsverletzungen.“ „Jeder hat das Recht zu leben und seine Meinung zu äußern. Die Verfolgung von Falun Gong ist falsch.“ Beide unterschrieben die Petition.

Am Nachmittag kam ungefähr ein Dutzend Realschüler vorbei. Sie unterschrieben alle die Petition, nachdem sie sich die Erklärungen eines Praktizierenden über die Situation der Verfolgung in China angehört hatten. Sie fotografierten einen Praktizierenden, der das Bild von Lü Kaili hielt, einem Praktizierenden, der derzeit in einem chinesischen Gefängnis gefoltert wird und infolgedessen körperlich behindert ist.