Mehrmals an der Schwelle des Todes – Persönlicher Bericht einer Falun Gong-Praktizierenden über die Misshandlungen, die sie erlitt (Teil III)

(Minghui.org)

Teil I: http://de.minghui.org/artikel/80786.html

Teil II: http://de.minghui.org/artikel/80803.html

„Das schmerzhafteste Leben” in der Krankenhausabteilung

Die Leiterin der Gefängniswärter Liu Jie schickte mich am 13. Januar 2012 in die Krankenhausabteilung des Frauengefängnisses Liaoning. Sie beschimpfte mich erneut: „Sie werden hier das schmerzhafteste Leben führen.“ Liu hatte Ende 2011 ihren Bonus nicht bekommen, weil ich mich geweigert hatte, mich „umerziehen“ zu lassen.

Auf dem Gang des Gefängniskrankenhauses rügte Liu mich vor dem Abteilungsleiter Bian Yuan, dem Leiter der Abteilung Nr. 1 Yuan Guiling und vielen anderen Zuschauern. „Sie gehört zu den Wenigen, die sich nicht „umerziehen“ lassen wollen. Alle anderen haben ihren Glauben aufgegeben“, verkündete Liu.

Man ließ mich von 9:00 Uhr bis 15:00 Uhr im Rollstuhl auf dem Gang sitzen. Der Januar ist sehr kalt in Shenyang. Ich rollte mich so gut es ging zusammen, damit mir warm blieb. Mittagessen bekam ich keines. Nach 15:00 Uhr schob mich eine Insassin in den Raum 305 im dritten Stock. Die meisten der Insassen im dritten und vierten Stock waren geisteskrank.

Meine Füße waren immer noch geschwollen. Drei meiner Finger an beiden Händen konnte ich nicht beugen. Ich konnte meine Harnausscheidung und meinen Stuhlgang nicht kontrollieren und litt an Verstopfung. Ich konnte nicht gehen, nicht stehen und nicht sitzen, ohne mich an eine Wand oder an ein Möbelstück anzulehnen. Ich benötigte Hilfe beim Aus- und Anziehen und wenn ich auf die Toilette musste.

„Du bist nicht umerzogen”

Eines Tages Anfang April 2012 brachte man mich zur Toilette. Ich saß auf der Toilette und versuchte meine Exkremente mit den Fingern herauszudrücken. Gerade als meine Hand und mein Rektum mit Kot beschmutzt waren, zwang mich eine Insassin nach draußen, weil sie meinte, dass andere die Toilette benutzen müssten.

Ich rief: „Ich muss mich zuerst waschen.“ Die Insassen gaben mir nur kurze Zeit, mich selbst zu waschen und zerrten mich zurück in den Raum 305, wo man mich auf ein Bett legte. Ich lag auf dem Rücken. Mein Oberkörper lag auf dem Bett, während meine Beine über den Rand baumelten. Ich konnte mich nicht bewegen.

Ich sagte: „Ich weiß, ihr macht das nur, um mich zu demütigen und mir eine harte Zeit zu bereiten. Was habe ich falsch gemacht?“ Eine Insassin antwortete: „Naja, du bist nicht ‚umerzogen‘.“

„Den Befehlen der Regierung folgen”

Sechs Monate lang, zwischen dem 13. Januar 2012 und Juli 2012, durfte ich nur drei Mal duschen. Zwischen Juli 2012 und März 2013, als ich nach Hause ging, durfte ich überhaupt nicht duschen.

Meine Inkontinenz verschlimmerte sich. Ich machte mir häufig in die Hose. Sie wechselten meine Windel jedes Mal, wenn ich uriniert hatte, aber sie ließen nicht zu, dass ich mich wusch. Mein Gesäß eiterte. Die Insassen und Wärterinnen machten sich über mich lustig.

Am 5. Juni 2012 legten mir die Insassen während ich schlief Plastiktaschen mit meinen schmutzigen Windeln neben mein Gesicht. Ich fragte eine Insassin nach dem Grund. Sie sagte: „Die Regierung hat uns gebeten, das zu tun“ und dass sie den „Befehlen der Regierung“ folgen müsse.

Die Folterungen im Gefängnis haben bei mir Inkontinenz verursacht, nun wurde es gegen mich verwendet. Am 13. Mai 2012 kaufte ich einige Früchte und etwas Gemüse. Das Gefängnis hielt einige der Äpfel und Gurken mit dem Hinweis auf meine Inkontinenz zurück. Einen Monat später am 13. Juni gaben sie sie mir zurück. Die Äpfel waren bereits ziemlich verfault und die Gurken ausgetrocknet.

Am 6. Juli hatte ich Schwierigkeiten beim Atmen. Man gab mir etwas Sauerstoff und brachte mich in den Raum 305. Es kam mir vor, als ob ich sterben würde.

Keine "Umerziehung", kein Hafturlaub zur medizinischen Behandlung

Seit dem 14. Dezember 2012 bemerkte ich fremde Zusätze in meinem Essen. Auch mein Trinkwasser roch nach Medikamenten. Sogar das Essen, das mir meine Tochter brachte, schmeckte eigenartig.

Am 2. Januar 2013 hatte ich wieder Schwierigkeiten beim Atmen. Ich wurde sofort an den Tropf gehängt. Am 5. Januar verlor ich mein Sprechvermögen. Ich weiß nicht, welche Drogen sie mir durch den Tropf eingeflößt haben, doch ich war benebelt. Das Gefängniskrankenhaus verabreichte mir vom 2. Januar bis zum 19. Februar 2013 Infusionen. Ich musste mich regelmäßig übergeben, wenn ich aß.

Ende 2012 versuchten meine Angehörigen, in meinem Namen Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu beantragen, doch die Gefängnismitarbeiter erklärten ihnen: „Liu Zhi hat sich weder „umerziehen“ lassen, noch hat sie ihre Verbrechen zugegeben. Deshalb bekommt sie keine Strafaussetzung. Das ist nur möglich, wenn sie zugibt, dass das Praktizieren von Falun Gong ein Verbrechen ist.“

Sterbend wurde ich aussortiert

Am Nachmittag des 8. März 2013 rief das Gefängnis einen Rettungswagen, um mich nach Hause zu bringen. Als mein älterer Bruder und meine Tochter sahen, dass ich im Sterben lag, weigerten sie sich, mich nach Hause zu bringen. Sie forderten, dass man mich in das Krankenhaus Nr. 4, angeschlossen an die medizinische Universität von China, zur Notfallbehandlung bringen sollte.

Die Gefängnisleitung zwang meinen Bruder, die Entlassungspapiere für mich zu unterschreiben, sonst könnten sie mich nicht ins Krankenhaus bringen. Er unterschrieb, doch dann weigerte sich das Krankenhaus wegen meines kritischen Zustandes, mich aufzunehmen. Die Gefängnisleitung fuhr davon und ließ mich im Krankenhaus zurück.

Meine Familie rief einen anderen Rettungswagen, um mich ins Haus meines Bruders zu bringen. Weil ich dort wohnte, wurde mein Bruder häufig belästigt und man erklärte ihm, dass man mich jederzeit wieder zurück ins Gefängnis bringen könnte. Einmal erwiderte mein Bruder sarkastisch auf die Drohungen: „Das ist gut. Soll ich einen Rettungswagen rufen und meine Schwester zu euch bringen lassen?“

Um eine weitere Verfolgung zu verhindern und um meinem Bruder seinen Frieden zu schenken, zogen meine Tochter und ich aus und mieteten uns ein eigenes Apartment.