Gedanken zu „barmherzig darauf hinweisen“

(Minghui.org) Vor einigen Jahren ging ich von China ins Ausland und arbeite seitdem in einem Medienprojekt. Mir fiel Folgendes auf: Sobald es zwischen Mitpraktizierenden Konflikte gab oder sie unterschiedlicher Meinung waren, behandelten die Betreffenden es auf zweierlei Art:

1. Man befürchtete, den Anderen zu kränken, wenn er auf seine Schwäche hingewiesen würde. Deshalb tat man es nicht. Da die Schwäche des Anderen ihm jedoch ungünstige Umstände bereitete oder ihn verletzte, konnte er nicht darüber hinwegsehen, und er beschwerte sich schließlich bei Dritten. So verschärften die Probleme sich noch und die Konflikte wurden noch komplizierter. 

2. Man erkannte beim Anderen eine Schwäche und zeigte sie ihm auf, tat es aber nicht mit gütigem Herzen, sondern kritisch und vorwurfsvoll.

Dazu habe ich folgende Erkenntnis: Im ersten Fall, wenn ich befürchte, den Anderen zu kränken, wenn ich ihm direkt seine Schwäche aufzeige, entspringt dieser Gedanke dem Egoismus, sich selbst schützen zu wollen, um nicht vom Anderen gekränkt zu werden. Im zweiten Fall, wenn ich den Anderen unbarmherzig und vorwurfsvoll kritisiere, entspringt das dem Ärger, weil meine Ehre, meine persönlichen Vorteile und Gefühle verletzt wurden.

Der Meister sagte:

„Ich sage oft: Wenn ein Mensch einem anderen etwas sagt, seine Schwäche aufzeigt, oder ihm irgendetwas sagt, ohne dabei eine einzige eigene Anschauung zu haben, wird der andere zu Tränen gerührt. Wenn du dabei keine einzige eigene Sache im Sinn hast, nicht irgendetwas bekommen willst und auch nicht etwas Eigenes dabei beschützen willst und es wirklich mit gütigem Herzen mit dem anderen gut meinst, kann der andere wirklich dein Herz sehen, egal was für ein Mensch er auch ist.“(Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Singapur, 22. - 23. August 1998 in Singapur)

Mir ist Folgendes klar geworden: Wenn uns daran liegt, mit allen gut zu kooperieren, gelingt das nur, wenn wir uns selbst gut kultivieren. Das Ziel ist, anderen gegenüber keinen Groll zu hegen und sie nicht zu hassen, wenn sie uns Probleme bereiten oder uns kränken. Die Eigensinne der Mitpraktizierenden dürfen auch nicht „toleriert“ werden und unausgesprochen bleiben, weil wir fürchten, von ihm gekränkt zu werden. Wenn wir bei anderen Schwächen sehen, sollen wir sie darauf aufmerksam machen. Die Grundlage soll Wohlwollen sein. Für eine gute Kooperation ist es förderlich, barmherzig auf Schwächen hinzuweisen, ganz gleich welche Haltung der Andere dazu einnimmt. Nur wenn wir ein aufrichtiges und vertrauensvolles Umfeld bilden, können wir gemeinsam eine Sache gut machen.

Der Meister sagte:

„Am besten wäre es, wenn alle so handeln können. Wenn man aber selber dies nicht erkennen kann, dann ist es natürlich nicht falsch, dass ein anderer darauf hinweist, jedoch soll man unbedingt barmherzig darauf hinweisen. Auch du kultivierst die Barmherzigkeit, deshalb sollst du barmherzig sein.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Los Angeles City, 25.02.2006)

Manchmal entstehen auch Probleme, die aufgrund von Missverständnissen zwischen Mitpraktizierenden auftauchen. Wenn die jeweiligen Personen darauf hingewiesen würden, wäre das eine gute Gelegenheit, diese Konflikte aufzulösen.  Hinter dem Rücken von anderen zu reden, führt im Gegenteil dazu nur zu noch komplexeren Konflikten und erzeugt einen Knoten im Herzen. Wenn wir andere auf ihre Probleme hinweisen, dann so, wie der Meister sagte:

„… jedoch soll man unbedingt barmherzig darauf hinweisen.“ (ebenda)