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Internationales Expertenforum schärft Bewusstsein für Organraub in China (Fotos)

8. Mai 2015

(Minghui.org) Beim internationalen Expertenforum „Transplantation und Menschenrechte“ am 16. April im Bern in der Schweiz berichteten Experten aus den Bereichen Medizin und Recht über ihre Untersuchungsergebnisse in Bezug auf den Organraub an Gefangenen aus Gewissensgründen in China.

Die Forumsteilnehmer verpflichteten sich, zur Beendigung des Verbrechens beizutragen, indem sie weiterhin den internationalen Druck auf das chinesische Regime erhöhen und außerhalb Chinas Rechtsmittel einsetzen, um die chinesischen Beamten von der Teilnahme an diesen Gräueltaten abzuhalten.

Laut IGFM (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte), dem Organisator des Forums, sollte dieses Forum das Bewusstsein der Öffentlichkeit schärfen und eine weltweite Plattform für Experten schaffen, um Lösungen zu diskutieren, zu erkennen und zur Anwendung zu bringen, damit dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit beendet wird.

Der ehemalige kanadische Diplomat David Kilgour und der Menschenrechtsanwalt David Matas präsentierten ihre Untersuchungsergebnisse und folgerten, dass von 2000 bis 2005 mindestens 41.500 Organe unfreiwilligen Falun Gong-Praktizierenden entnommen wurden. Falun Gong ist eine friedvolle spirituelle Gruppe, die in China seit 16 Jahren brutal verfolgt wird.

Kilgour und Matas hatten im Jahr 2006 ihre Ermittlungen aufgenommen, gleich nachdem die Nachricht vom Organraub an lebenden Menschen bekannt geworden war. Damals war die Ehefrau eines Chirurgen, der am Organraub von Falun Gong-Praktizierenden beteiligt gewesen war, an die Öffentlichkeit getreten und hatte in Washington D.C. von dem Verbrechen berichtet.

Forum „Transplantation und Menschenrechte” am 17. April 2015 in der Schweiz (Foto mit freundlicher Genehmigung der IGFM Sektion Schweiz)

David Kilgour spricht beim Forum „Transplantation und Menschenrechte” in Bern in der Schweiz (Foto mit freundlicher Genehmigung der IGFM Sektion Schweiz)

Kilgour zeigte den Stand der weltweiten Bemühungen zur Beendigung des Organraubs in China auf, darunter auch die Resolution des EU-Parlaments (http://de.minghui.org/html/articles/2013/12/14/76379.html), den Antrag des Parlamentarischen Unterausschusses von Kanada (http://de.minghui.org/html/articles/2014/12/7/111941.html) und die über zwei Millionen Unterschriften, die in den vergangenen drei Jahren für die weltweite Petition an das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte zur sofortigen Beendigung der erzwungenen Organentnahmen gesammelt wurden.

Nach neun Jahren Arbeit an diesem Thema sagte Kilgour, dass diese Anstrengungen auf einen kritischen Punkt zusteuern würden, wo exponentielle Ergebnisse jederzeit zum völligen Ende dieses Verbrechens führen könnten.

Swisstransplant: „Wir müssen diese Katastrophe der Menschheit beenden“

Der Herzchirurg Dr. Franz Immer von Swisstransplant, der Schweizerischen Nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation (Foto mit freundlicher Genehmigung der IGFM Sektion Schweiz)

Der Herzchirurg Dr. Franz Immer von Swisstransplant, der Schweizerischen Nationalen Stiftung für Organspende und Transplantation, bezeichnete den Organraub in China als „Katastrophe der Menschheit“. Er sagte, dass die Stiftung in den letzten sechs Jahren mit dem Europäischen Parlament und der Weltgesundheitsorganisation (WH) zusammengearbeitet habe, um den Organraub zu beenden.

„Bei meinem Besuch in Peking im Jahr 2007 wurden wir von einem Krankenhaus eingeladen, bei einer Herztransplantation zuzuschauen. Der Organisator fragte uns, ob wir die Operation lieber am Morgen oder lieber am Nachmittag hätten“, erklärte Dr. Immer.

„Das bedeutete, dass der Spender zu einem bestimmten Zeitpunkt sterben oder getötet werden würde, je nach Belieben der Besucher. Ich weigerte mich, daran teilzunehmen“, ergänzte er.

Falun Gong-Praktizierende: verdächtige körperliche Untersuchungen

Die Falun Gong-Praktizierende Liu Wei (Foto mit freundlicher Genehmigung der IGFM Sektion Schweiz)

Die Erfahrung der Falun Gong-Praktizierenden Liu Wei im Pekinger Frauenarbeitslager deckt sich mit den Ermittlungsergebnissen von Herrn Matas und Herrn Kilgour. In den eineinhalb Jahren ihrer Haft wurde sie fünfmal mit Blutuntersuchungen undUltraschallscans der Organe körperlich untersucht, und ihr wurden Fragen über Erbkrankheiten in ihrer Familie gestellt.

Frau Liu wunderte sich: „Offenkundig waren die Wärter im Arbeitslager nicht so besorgt um unsere Gesundheit, da wir täglich 16 Stunden lang Zwangsarbeit verrichten mussten“, bemerkte sie.

Nachdem Liu nach Deutschland entkommen war, erfuhr sie vom Organraub an Falun Gong-Praktizierenden, die die Mehrheit der Gefangenen aus Gewissensgründen in China ausmachen. Da sei ihr klar geworden, dass der Zweck der körperlichen Untersuchungen die Überprüfung auf mögliche Organtransplantationen gewesen sei.

David Matas: Die Lügen des chinesischen Regimes drehen sich im Kreis

David Matas wendet sich an die Teilnehmer des Forums (Foto mit freundlicher Genehmigung der IGFM Sektion Schweiz).

Matas berichtete, dass die Erklärungen des chinesischen Regimes zu den Organquellen für Transplantationen im letzten Jahrzehnt viele Male geändert wurden. Obwohl die Lücke zwischen den Transplantationen insgesamt und den freiwilligen Organspenden immer riesig gewesen ist, leugnete Huang Jiefu als damaliger chinesischer Gesundheitsminister im Namen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) die Verwendung der Organe von zum Tode verurteilten Gefangenen.

Später gab Huang zu, dass Organraub an exekutierten Gefangenen durchgeführt worden ist, und behauptete, dass 90 Prozent aller Organe von zum Tode verurteilten Gefangenen stammen würde. Danach wurde das Verhältnis auf 65 Prozent reduziert und in seiner Erklärung im Jahr 2014 auf weniger als 20 Prozent. Nun behauptet Huang, dass von zum Tode verurteilten Gefangenen überhaupt keine Organe unter Zwang entnommen, sondern alle Organe von Gefangenen von diesen freiwillig gespendet würden.

Allerdings bedarf der Unterschied zwischen der Zahl der zum Tode verurteilten Gefangenen und der Gesamtzahl der Transplantationen immer noch einer Erklärung. Auf der Grundlage ihrer seit neun Jahren durchgeführten Ermittlungen sind Matas und Kilgour zu dem Schluss gekommen, dass es sich dabei in großer Mehrheit um Falun Gong-Praktizierende handeln kann, die als Gefangene aus Gewissensgründen eingesperrt sind. Der rasche Anstieg an Transplantationen deckt sich mit der Verfolgung von Falun Gong, als hunderttausende Praktizierende festgenommen und in Untersuchungsgefängnisse, Gefängnisse und Zwangsarbeitslager gebracht wurden.

Matas wies darauf hin, dass die Statistiken über chinesische Lebertransplantationen nicht mehr veröffentlicht wurden, nachdem er und Kilgour diese in ihren Berichten zitiert hatten. Die Statistiken können nunmehr nur noch über einen Login mit Passwort eingesehen werden.

Neun Militärkrankenhäusern auf nationaler Ebene und elf auf Provinzebene wird die Mehrheit aller kürzlich durchgeführten Organtransplantationen angerechnet. Die Hauptrolle von Militärkrankenhäusern beim Organraub ist ein weiterer Schlüsselfaktor, den die Partei laut Matas mittlerweile bemüht ist zu vertuschen.

Juraprofessor: Strafanzeige gegen die beteiligten Parteibeamten einreichen

Professor Gerhard Dannecker, Lehrstuhlinhaber des Instituts für deutsches, europäisches und internationales Strafrecht und Strafprozessrecht an der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg (Foto mit freundlicher Genehmigung der IGFM Sektion Schweiz)

Professor Gerhard Dannecker, Lehrstuhlinhaber des Instituts für deutsches, europäisches und internationales Strafrecht und Strafprozessrecht an der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, präsentierte die rechtlichen Zuständigkeiten und die Anwendung der Strafrechte gegen verbotenen Organhandel.

Er sagte, dass Strafanzeige gegen einen am Organraub beteiligten Beamten der chinesischen kommunistischen Partei eingereicht werden kann, wenn dieser Deutschland betritt und wenn das Opfer solcher Verbrechen im Zusammenhang mit Organraub ein deutscher Bürger ist. Auch wenn dieser Beamte diplomatische Immunität geltend machen würde, würde die Anklage als Abschreckungsmittel für all diejenigen dienen, die sich immer noch an solchen Verbrechen beteiligen.

Margrit Kessler ist schweizerische Parlamentsabgeordnete und Präsidentin der Stiftung SPO Patientenschutz. Sie sagte, dass der Organraub eine „absolute Katastrophe“ ist. Weiter erklärte sie, dass sie diese Angelegenheit weiterhin unter Politikern zur Sprache bringen wird.

Zusätzlich zu diesem Forum plant die IGFM auch die Einrichtung eines Expertenkomitees, damit der Organraub noch mehr Beachtung findet.