Meine Ehrlichkeit wurde kritisiert, doch zum Schluss rettete sie mir den Arbeitsplatz

(Minghui.org) Als Falun Gong-Praktizierender muss man wahrhaftig sein, doch das ist leichter gesagt als getan. In diesem Fall zog meine Ehrlichkeit anfangs die Kritik meiner Arbeitskollegen und sogar Druck von meinen Vorgesetzten nach sich.

Ich arbeite in einem Börsenunternehmen, das sich auf Agrarkultur und Nutztiere spezialisiert hat, von der Produktion bis zum Verkauf. Meine Arbeit umfasst die Inspektion und Überprüfung von Rohmaterialien. Als Falun Gong-Praktizierende liefere ich immer ehrliche Test-Ergebnisse.

Wie viele andere Industrien im heutigen China bieten unsere Lieferanten uns Schmiergelder, damit wir für sie bessere Ergebnisse liefern. Das kommt daher, dass die Inspektion, insbesondere mein Test-Ergebnis, die Qualität der Rohmaterialien bestimmt, woraus sich dann der Kaufpreis ergibt. Ich weiß, dass solche Schmiergelder unethisch sind und lehne sie deshalb immer ab.

Von Mitarbeiterin kritisiert

Ein Lieferant gab nicht auf und versuchte, mich durch eine Mitarbeiterin überzeugen zu lassen, geschönte Test-Ergebnisse zu liefern. Die Mitarbeiterin nahm mich mit in ein getrenntes Büro, schloss die Tür und sagte: „Wenn du dich bereit erklärst, die Ergebnisse um 2% zu verbessern, hat der Lieferant uns extra Bezahlung versprochen – ungefähr 100 Yuan (ca. 14 Euro)[1] pro Tonne. Das ist nicht wenig, weil wir so viel von ihm kaufen.“

Ich sagte ihr, dass ich das nicht tun würde. Als Falun Gong-Praktizierende, erklärte ich ihr, könne ich nichts Unethisches tun. Sie war sehr enttäuscht und sagte: „Na gut. Aber sag bitte niemandem etwas von unserem Gespräch.“ Ich nickte, weil ich sowieso nicht tratsche.

Doch der Vorfall war noch lange nicht vorbei. Ich prüfte eine Ladung Materialien und die Ergebnisse waren viel besser als normal. Da mir das seltsam vorkam, bereitete ich alle Reagenzien neu vor und führte den Test erneut durch, wobei ich bei jedem Schritt genau aufpasste. Diesmal war das Ergebnis wie immer und bestätige meine Vermutung – die Reagenzien oder die Material-Probe war manipuliert worden.

Scheinbar uninteressiert beobachtete die Mitarbeiterin mich dabei. Als ich das Ergebnis des erneuten Tests meinem Vorgesetzten meldete, sah die Mitarbeiterin mich böse an. Doch ich sprach weiter mit ihr, als wenn nichts geschehen wäre. Schließlich war es wahrscheinlich, dass sie die Ergebnisse manipuliert hatte, um etwas Geld zu verdienen, doch es hatte nicht funktioniert. Sie tat mir wirklich leid.

Doch anschließend begannen meine Vorgesetzten, mich anders zu behandeln, und hackten oft auf mir herum. Auf der anderen Seite waren sie sehr freundlich zu meiner Mitarbeiterin. Ich wusste nicht, was geschehen war, und wollte ihnen die Sache erklären. Doch dann erinnerte ich mich an die Worte des Meisters im Zhuan Falun:

„Kann ein normaler Mensch so etwas ertragen? Wie kann er das erdulden? Wie du mir, so ich dir. Er hat seine Leute, ich habe auch meine Leute, lass uns loslegen. Wenn du unter den alltäglichen Menschen so handelst, werden die alltäglichen Menschen sagen, dass du stark bist. Aber als ein Praktizierender bist du dann viel zu schlecht. Wenn du streitest und kämpfst wie ein alltäglicher Mensch, dann bist du nun einmal ein alltäglicher Mensch. Wenn du dich beim Kampf noch tüchtiger zeigst als er, dann bist du noch nicht einmal so gut wie dieser alltägliche Mensch.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 233)

Also beruhigte ich mich und dachte nicht mehr an die Sache.

Druck von den Vorgesetzten

Weitere Rohmaterialien wurden zur Prüfung geliefert. Ich führte den Test durch und sie entsprachen nicht den Akzeptanz-Kriterien. Auch wenn meine frühere Kollegin nicht mehr bei meinen Tests involviert war, setzte mein Vorgesetzter mich wirklich unter Druck. „Holen Sie vier weitere Proben aus dieser Lieferung und führen Sie den Test erneut durch“, befahl er kühl.

Ich arbeitete hart und hatte zwei Tage später das Ergebnis – erneut durchgefallen. „Holen Sie fünf weitere Proben und testen Sie noch einmal“, sagte mein Vorgesetzter. Zusätzlich musste ich mit diesen Proben noch zwei weitere Tests durchführen. „Wenn Sie nicht fertig werden, dann machen Sie Überstunden“, beharrte er.

Seine Worte brachten mich zum Weinen. „Komm schon“, flüsterte mir meine problematische Kollegin zu, „weißt du denn nicht, was er [der Vorgesetzte] erwartet? Bitte sei doch nicht schon wieder so dumm!“

Doch dann erinnerte ich mich an die Worte des Meisters im Zhuan Falun:

„Aber jetzt wird dieser Ausdruck schon unter den alltäglichen Menschen verwendet, damit ist gemeint, dass ein Mensch sehr klug ist und weiß, was sein Chef denkt; er kann das sofort begreifen und er weiß, wie er mit seinem Chef umgehen soll. Die Menschen sagen, dass er ein gutes Erleuchtungsvermögen hat, normalerweise wird es so verstanden. Wenn du aber aus der Ebene der alltäglichen Menschen herausspringst und dich auf einer etwas höheren Ebene befindest, wirst du schon merken, dass die von den alltäglichen Menschen erkannten Grundsätze normalerweise falsch sind. Bei der Erleuchtung, die wir meinen, geht es überhaupt nicht um diese Erleuchtung.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 551)

Ich fühlte mich nicht mehr schlecht. Als die dritte Runde der Tests erneut nicht den Erwartungen entsprach, zuckte mein Vorgesetzter nur mit den Schultern: „Nun, es ist so, wie es ist.“

Der Wert der Ehrlichkeit

Interessanterweise, obwohl meine Kollegen mich als dumm ansahen, weil ich keine Schmiergelder annahm, gaben meine Vorgesetzten immer mir die Aufgabe, Protokolle vorzubereiten, Experimente zu planen und Berichte zu schreiben. Einer von ihnen sagte zu mir, das liege daran, dass meine Arbeit am verlässlichsten sei.

Als es dann mit der Wirtschaft bergab ging, schrumpfte auch meine Firma zusammen. Es wurden mehrere Male Arbeiter aus der Kontrollabteilung entlassen. Zum Schluss waren von 15 Personen nur noch zwei übrig: Mein Vorgesetzter und ich.

Aus meiner Erfahrung habe ich den Wert der Ehrlichkeit gelernt – man braucht sie in der Gesellschaft. Und – sie ist auch für uns selbst wichtig.

[1] Das durchschnittliche Einkommen eines chinesischen Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €.