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Der Pass des Krankheitskarmas – eine Prüfung, wie tief wir Dafa und dem Meister vertrauen

Vorgetragen auf der deutschen Fa-Konferenz 2016

12. Januar 2016

(Minghui.org)

Verehrter Meister, verehrte Praktizierende,

als der Aufruf über die E-Mail-Verteilerliste kam, einen Erfahrungsbericht für die Fa-Konferenz zu schreiben, fühlte ich mich angesprochen und hatte den Wunsch, dies zu tun. Jedoch fehlte mir die Zeit und ich wusste nicht wirklich, zu welchem Thema ich einen Bericht schreiben sollte, obwohl in den letzten drei Jahren eigentlich schon so viele Dinge auf dem Weg meiner Kultivierung passiert sind.

Beim Durchlesen der Vorgaben zum Schreiben eines Berichtes konnte ich mich zu dieser Zeit nicht wirklich wiederfinden, so dass ich den Gedanken aufgab, einen Artikel zu verfassen. Dies änderte sich, als ich es nicht schaffte, eine Prüfung in Form von Krankheitskarma zu bestehen.

Es kostet mich Überwindung, diesen Bericht zu schreiben, weil ich gescheitert war und dieses Scheitern meine Eigensinne des „Gesicht-Verlierens“ und der „Geltungssucht“ heute offenlegt und außerdem noch eine andere wichtige Gegebenheit. Dennoch möchte ich diese Erfahrung mit euch teilen.

Meine Kultivierungsumgebung

Ich bin Mutter von sechs Jahre alten Zwillingen, Ehefrau, Hausfrau, Geschäftsführerin eines kleinen Familienunternehmens – und Falun Dafa-Praktizierende.

Mein Alltag ist mit den Aufgaben, die mein Leben mit sich bringt, sehr ausgefüllt und ich kämpfe oft damit, nicht alles als Belastung zu empfinden, sondern es zu akzeptieren und mein Bestmögliches zu geben.

Zu Beginn meiner Kultivierung empfand ich das Praktizieren als etwas Wunderbares, das man nur schwer mit Worten beschreiben kann. Ich ging die ersten Wochen und Monate immer mit dem Wort „Erlösung“ in meinem Kopf und Herzen durch die Welt und fühlte mich von meinen Bürden des Lebens, die es vor meiner Kultivierung so schwer gemacht hatten, befreit. Es gab schnell viele positive Veränderungen durch das Praktizieren und ich hatte immer wieder neue Erkenntnisse und konnte immer wieder alte Verhaltensmuster, Anschauungen und auch Eigensinne loslassen. Ich hatte das Gefühl, ein neues Leben geschenkt bekommen zu haben und war glücklich wie eigentlich noch nie zuvor.

Mit der Zeit begann es jedoch, dass ich die Kultivierung nicht mehr als Freude oder Geschenk, sondern als zusätzliche Belastung in meinem Alltag empfand. Übungen machen, aufrichtige Gedanken aussenden, Fa lernen und dann auch noch Menschen erretten – wie sollte all dies noch in meinen Alltag passen, der nur mit viel Organisation und Disziplin zu bewältigen war? Obwohl ich den Hinweis, „das Fa an die erste Stelle zu stellen“, schon oft von meinen Mitpraktizierenden zu hören bekommen hatte, verstand ich ihn erst, als ich selbst die Erläuterungen des Fa auf der Fa-Konferenz im Westen der USA zur Zeit des chinesischen Laternenfestes 2003 las.

„Frage: Als Doktorand muss ich mich voll und ganz einsetzen, um die Forschungsarbeit gut zu machen. Aber ich muss auch das Fa lernen, die Wahrheit erklären und die Übungen machen. Ich finde immer, dass die Zeit nicht ausreicht.

Meister: Es gibt immer noch Menschen, die diese Frage stellen. Der Meister hat das schon mehrmals erklärt. Ich denke, als Kultivierende sollt ihr das Fa an die erste Stelle setzen. Aber du sollst auch deine Arbeit gut machen, du sollst sie möglichst gut machen. Was das angeht, wie du sie behandelst, sollst du das Konkrete selbst arrangieren. Wenn du sagst, du bist zu beschäftigt, sodass du das Buch nicht mehr liest, dann bedeutet das, dass du dich nicht mehr kultivierst. Wenn du dich voll und ganz für die Arbeit einsetzt, dann bist du eben ein gewöhnlicher Mensch. Kannst du bloß dieses Verhältnis nicht gut behandeln? Dann plant es doch richtig.“ (Li Hongzhi, 18.05.2003).

Dies traf mich wie ein Blitz. Es war eine Frage der Planung, der Organisation, das Fa an die erste Stelle zu stellen. Organisieren – das, was ich am besten konnte und am meisten tat! Es war eine Frage der Organisation, mir Zeitfenster in meinem Alltag zu erschaffen, um die drei Dinge gut zu machen.

Nachdem ich dies erkannt hatte, funktionierte es besser und es spielte sich ein Rhythmus mit kleinen Zeitinseln ein, die ich zum Praktizieren nutzte.

Der Pass

Als unsere Kinder im vergangenen Sommer eingeschult wurden, kam unsere Routine komplett durcheinander. Meine Zeitfenster zum Praktizieren schmolzen dahin und existierten nicht mehr. Mit viel Kraft und Willen „organisierte“ ich mir ein paar kleine neue Zeitfenster, jedoch praktizierte ich ab diesem Zeitpunkt viel weniger als zuvor. Dies machte sich in meinen Gedanken, meinem Verhalten, in meinen Anschauungen und vor allem in meinem Glauben an das Fa und an den Meister sehr bemerkbar.

In den letzten Wochen des Jahres stieg das Arbeitspensum in unserer Firma sehr stark an. In diesem Zeitraum lernte ich fast kein Fa mehr, sandte nur noch selten aufrichtige Gedanken aus und fiel auf die Ebene eines alltäglichen Menschen zurück.

Man konnte Barmherzigkeit und Nachsicht in meinem Denken und Handeln nicht mehr wirklich erkennen und ich verhielt mich vielen Menschen gegenüber nicht richtig. All dies führte zu Problemen in meinem Privatleben und in der Firma. Ich war über all dies so verärgert und wütend und lief ein paar Tage sprichwörtlich mit einem dicken Hals durch die Gegend. Eines Morgens wachte ich mit angeschwollenen Mandeln auf und mein erster intuitiver Gedanke war: „Oh, nein, ich werde krank.“

Diesen Gedanken wurde ich nicht mehr los. Aufgrund meines schlechten Kultivierungszustandes waren meine aufrichtigen Gedanken nicht stark genug. Obwohl ich wusste, wie ich die Situation hätte bewerten müssen, war ich dazu nicht in der Lage. In meinen Gedanken und Gefühlen war ich krank, obwohl ich wusste, dass dies nicht richtig war. Nach zwei Tagen und Nächten mit starken Schmerzen gab ich auf und nahm zwei Schmerztabletten, die mir aber keine wirkliche Linderung verschafften.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich wusste, dass dies eine ganz starke Störung der bösen Mächte war, aber ich schaffte es nicht, mich dagegen zu wehren.
Montags fuhr ich nicht in die Firma und bat meine Mitpraktizierenden, aufrichtige Gedanken für mich auszusenden. Kurz danach gab ich jedoch auf und ging zum Arzt.

Trotz meines Scheiterns gab der Meister mir noch eine zweite Chance. Die Ärztin untersuchte mich und sagte mir, dass es sich um einen Virusinfekt handele. Sie könne mir keine Medikamente verschreiben und am besten wäre es, sich ins Bett zu legen und Tee zu trinken. Ich wusste, dass der Meister dies für mich arrangiert hatte, um mir noch eine Chance zu geben, diesen Pass zu überwinden.

Im ersten Moment war ich erleichtert, aber nach ein paar Stunden hatten mich die Schmerzen und die ganze letzte anstrengende Zeit der Kultivierung so mürbe gemacht, dass ich wieder zu Schmerztabletten griff. Ich nahm die Tabletten zwei Tage lang ein, bis ich schreckliche Magenschmerzen davon bekam und mich fast übergeben musste.

Die restliche Woche blieb ich zu Hause und lag (ohne weitere Tabletten einzunehmen) im Bett und zog mich von jeglicher Verantwortung zurück. Ich war in ein tiefes schwarzes Loch gefallen und kam nicht mehr heraus. Ich wollte von allem eine Pause haben - von meinem Leben und von dem Druck, den ich mir in Bezug auf das Praktizieren ständig machte.

In jener Woche fand das nächste Fa-Lernen statt und wir lasen zusammen das 2. Kapitel im Zhuan Falun.

Dort sagt der Meister an einer Stelle:

„Nachdem ich gestern die schlechten Dinge von eurem Körper weggenommen habe, fühlten sich die meisten von uns ganz leicht am Körper und sehr wohl. Aber in diesem unseren Kosmos gibt es einen Grundsatz: Ohne Verlust keinen Gewinn. Es kann nicht alles für dich weggenommen werden, es ist keinesfalls erlaubt, dass du kein bisschen erträgst. Das heißt: Die grundlegenden Ursachen für deine Krankheiten und für deine schlechte Gesundheit haben wir für dich schon weggenommen, aber du hast noch ein Krankheitsfeld.“ (Li Hongzhi, 2012, S. 134).

Weiterhin schreibt der Meister:

„Die Wurzeln der Krankheiten sind bereits entfernt worden, nur dieses bisschen Qi bleibt, damit es von selbst herauskommt; es lässt dich das bisschen an Schwierigkeiten erleiden und ein bisschen Leiden ertragen. Es geht nicht, dass du gar nichts erträgst.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, S. 136)

Ich konnte mich vor lauter Scham beim Lesen nur schwer konzentrieren. Am Ende des Kapitels tauschten wir uns noch aus und ich hatte das Gefühl, dass eine Mitpraktizierende sich innerlich von mir abwandte. Sie fokussierte das Gespräch auf eine andere Mitpraktizierende, die zu diesem Zeitpunkt auch unter der Erscheinung von Krankheitskarma litt. Es wurde länger dazu ausgetauscht, doch ich hielt mich zurück. Was hatte ich schon zu sagen, als diejenige, die den Pass nicht überwunden hatte? 

Schließlich offenbarte sich die Mitpraktizierende, dass es sie sehr aufgewühlt und berührt habe, dass ich den Pass nicht überwunden hatte und zum Arzt gegangen war. Dabei hätten wir die Woche zuvor noch darüber gesprochen und ich selbst hätte auch noch Erfahrungsberichte über Krankheitskarma und den Glauben an Dafa an unsere Gruppe geschickt. Ich war sehr erschrocken und auch betroffen, da die Mitpraktizierende sonst sehr barmherzig und nachsichtig ist und ich nicht mit dieser Kritik und auch nicht mit dieser Gefühlsregung gerechnet hatte.

Dies machte mich sehr nachdenklich. Ich bin meiner Mitpraktizierenden dankbar, dass sie während des Austauschs ihre Gedanken mit mir teilte. Durch den Austausch habe ich aber erst verstanden, wie bedauerlich es ist, dass ich diesen Pass nicht geschafft habe. Es hat mich dazu gebracht, wirklich nach innen zu schauen und diesen Bericht zu schreiben.

Während des Schreibens des Berichtes und am Tag danach flammten die Symptome der Vortage wieder auf, aber ich schaffte es dieses Mal, die Situation gedanklich besser zu bewerten. Mein Hals ist wieder in Ordnung und die erste Hürde ist genommen. Aber ich kann spüren, dass ich derzeit gerade immer wieder weiter geprüft werde.

Die Eigensinne, die sich hinter dem Perfektionismus verstecken

In der letzten Fa-Erklärung auf der Fa Konferenz im Westen der USA sagte der Meister:

„Ich habe gesagt, es ist kein Problem, wenn die Dafa-Jünger Fehler gemacht haben. Ihr sollt die Fehler offen und aufrichtig eingestehen. Ihr sollt anderen zeigen: Ich komme zurück, ich will es nun gut machen. Dann wird dich jeder bewundern. Wenn du deine Fehler versteckst und verdeckst, werden diese Eigensinne immer komplizierter und stärker. Und dein Kultivierungszustand ist ganz am Boden. Was denken die anderen Lernenden darüber? Wie betrachten sie das? Wie betrachten die Gottheiten das? Wie soll es der Meister in Zukunft für dich machen? Es ist eine barmherzige Handlung, die Menschen und die Lebewesen zu erretten. Aber immerhin gibt es auch manche, die man nicht erretten kann. Wer kann nicht errettet werden? Eben diejenigen, die sich selbst nicht wertschätzen, können nicht errettet werden.“ (Li Hongzhi, 16.10.2015)

Der letzte Satz aus diesem Absatz ist mir im Gedächtnis geblieben. Diejenigen, die sich selbst nicht wertschätzen können, können auch nicht errettet werden. Hinter meinem Perfektionismus versteckt sich der Eigensinn der Geltungssucht und das Gesicht nicht verlieren zu wollen. Ich habe immer hohe Erwartungen an die Menschen um mich herum, aber die höchsten Erwartungen habe ich in jeglicher Hinsicht an mich selbst. Ich denke immer, dass ich eine schlechte Praktizierende bin, weil ich aufgrund der wenigen Zeit, die ich habe, bei der Errettung der Menschen nicht so aktiv bin wie viele andere. Ich denke, dass ich eine schlechte Praktizierende bin, weil ich Shen Yun nicht vor Ort unterstützen kann oder keine Artikel für Minghui übersetze oder weil ich eben diesen Pass nicht geschafft habe. Dabei verliere ich immer ganz aus den Augen, wie viele Pässe ich schon überwinden konnte.

Oft vergesse ich, dass jeder von uns seinen eigenen Weg der Kultivierung gehen muss und diese unterschiedlichen Wege nicht vergleichbar sind. Ich muss mich bei meiner Kultivierung fordern, um weiter voranzukommen. Aber es bringt nichts, mich mit dem Druck, den ich mir selber mache, ständig zu überfordern. Ich muss nicht nur mit den Menschen um mich herum barmherzig und nachsichtig sein, sondern in gewissem Maß auch mit mir selbst.

Mein Weg ist mir gegeben und alles, was sich hieraus ergibt, wurde eingerichtet, damit ich mich unter diesen Umständen kultiviere.

Mein fehlendes Vertrauen

Um diesen Pass der Erscheinung von Krankheitskarma zu überwinden, hatte mir letztendlich das tiefe Vertrauen in den Meister und in das Fa gefehlt.

Ich habe so viele Ermutigungen bekommen und habe es trotzdem nicht geschafft. Mein Sohn durchsuchte das ganze Haus nach dem blau-gelben Armband, das er vor ein paar Wochen für mich geknüpft hatte. Er sagte zu mir: „Hier, Mama, ist dein Falun Dafa Armband. Mach es um und denk ganz viel an den Meister!“ Der Glaube meines Sohnes ist so rein und unerschütterlich und hat mir schon öfter gezeigt, was dies bewirken kann.

Durch die Kultivierung habe ich schon viele Veränderungen an meinem Körper erfahren dürfen und davon profitiert. Mir sind Situationen widerfahren, die das, was der Meister uns lehrt, bezeugen. Dennoch war mein Glaube in dieser Situation nicht stark genug.

Es stellt sich die Frage: Warum?

Bevor ich mit der Kultivierung anfing, war ich einer der Menschen, die nur an das glaubten, was sie mit ihren eigenen Augen sehen konnten und was durch die Wissenschaft erklärt werden konnte. Viele dieser Anschauungen konnte ich bereits ablegen. Aber wenn ich ehrlich und aufrichtig nach innen schaue, dann merke ich, dass es mir schwerfällt, manche Dinge, die uns der Meister erklärt hat, zu glauben oder zu akzeptieren.

Ich denke, dass einer der gravierendsten Punkte die Gefühle zu meinen Kindern sind, die mich in diesem Bereich zu einem alltäglichen Menschen machen. Ich bin gerne mit meinen Kindern zusammen und es ist mir eine große Freude, sie aufwachsen zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich habe immer den Gedanken, dass mir dies durch die anstehende Fa-Berichtigung genommen wird. Ich habe das Gefühl, dass dies der Ursprung für den fehlenden Willen ist, manches zu akzeptieren oder zu glauben, was wiederum die Basis für ein tiefes Vertrauen ist.

Diese Erkenntnis habe ich eigentlich erst durch das Schreiben des Berichtes bekommen und bin davon sehr bewegt.

Ich kann diesen Erfahrungsbericht leider nicht abschließen mit dem Bezeugen, dass ich den Pass des fehlenden Vertrauens überwunden habe. Aber ich kann sagen, dass sich während der letzten Tage mein Herz wieder geöffnet hat für den wirklichen Wunsch, mich kultivieren zu wollen. Dies hatte ich schon längere Zeit nicht mehr verspürt und es gibt mir die Hoffnung, meinen Weg der Kultivierung wieder mit mehr Zuversicht und in Zukunft wieder mit mehr Vertrauen zu gehen.

Ich möchte mich bei unserem verehrten Meister für seine Hinweise bedanken und ihn bitten, dass er mich auch weiterhin auf meinem Weg der Kultivierung ermutigt und unterstützt.

Ich danke euch fürs Zuhören und möchte euch bitten, mich barmherzig darauf hinzuweisen, falls etwas nicht dem Fa entspricht.