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Was hindert uns daran, nach innen zu schauen? – Teil I

29. Oktober 2016 |   Von einem Praktizierenden aus China

(Minghui.org) Dieser Artikel basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen und meinem Verständnis auf meiner Ebene.

„Was steht hinter der Unfähigkeit, nach innen zu schauen?“ Stellt man diese Frage unter Praktizierenden, bekommt man verschiedene Antworten.

„Was ist das, nach innen zu schauen?“

„Ich habe nach innen geschaut und fand einige Eigensinne. Ich habe viele Jahre versucht, sie zu beseitigen, aber sie scheinen immer noch da zu sein.“

„Der Meister hat gesagt, Praktizierende sollen nach innen schauen, aber ich weiß nicht wie.“

„Ja, als Praktizierende sollten wir nach innen schauen, aber die Umstände zu dieser Zeit …“

„Ein anderer ist schuld an dem Problem. Ich habe nichts falsch gemacht. Warum soll ich dann nach innen schauen?“

„Bei den Problemen mit den gewöhnlichen Menschen kann ich nach innen schauen, aber hier handelt es sich um eine Arbeit für Dafa und wir erretten Menschen. Warum hat der andere nicht nach dem Fa gehandelt? Warum hat er nicht nach innen geschaut?“

„Das war eine Störung und Verfolgung durch die alten Mächte. Wir sollten sie beseitigen und verneinen. Warum nach innen schauen?“

Der Meister sagte:

Deshalb müsst ihr euch auf jeden Fall merken, dass ihr bei jeder Sache, bei jedem Problem und jeder Unannehmlichkeit oder bei Konflikten mit den anderen unbedingt bei euch selbst suchen und nach euch selbst schauen sollt, so kannst du den Grund finden, warum die Probleme nicht gelöst werden können. (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der ersten Fa-Konferenz in Nordamerika, New York, 29.-30.03.1998)

Ob es sich um Konflikte zwischen Praktizierenden oder Konflikte zwischen Praktizierenden und gewöhnlichen Menschen handelt – warum kann man nicht nach innen schauen, wenn man bei der Arbeit für Dafa, bei der Errettung der Lebewesen und bei der Verfolgung Schwierigkeiten und Störungen begegnet? Das ist keine einfache Frage.

Nicht wissen, wie man nach innen schauen soll

Ich kultiviere mich mit geschlossenem Himmelsauge. Während der Phase der persönlichen Kultivierung – vor Beginn der Verfolgung – wusste ich nicht, wie man nach innen schaut. Zu jener Zeit lernten wir täglich gemeinsam das Fa.

Der Meister sagt uns im Zhuan Falun:

„Lass mich dir eine Wahrheit sagen: Der gesamte Kultivierungsvorgang eines Menschen ist ein Vorgang, bei dem die Eigensinne des Menschen ständig beseitigt werden.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 3)

„Ohne sich nach innen zu kultivieren, ohne die Xinxing zu kultivieren, wächst die Kultivierungsenergie nicht.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 57)

Ich hatte diese Worte so viele Male gelesen, jedoch nicht wirklich darüber nachgedacht.

Zwar erkannte ich einige der gemeinhin bekannten Eigensinne und wusste, wie sie sich zeigten, aber da ich mich nicht solide kultivierte, dachte ich, dass Eigensinne etwas nicht Greifbares und Ideologisches seien. Manchmal versuchte ich, sie zu unterdrücken und abzulehnen, wenn sie auftauchten. Ich wusste, wie ich meine Taten am Fa messen konnte und korrigierte mich, wenn ich Fehler beging. Aber wenn ich mich nicht in der Kultivierungsumgebung befand, wurde ich nachlässig und mein Verhalten entsprach bald nicht mehr dem Fa.

Ich tendierte dazu, das Fa zu benutzen, um andere danach zu beurteilen und mehr auf ihre Schwächen zu schauen als auf meine eigenen. Oft bemerkte ich, dass andere Praktizierende das Gleiche taten. Ein Praktizierender las einem anderen Praktizierenden einen Absatz aus den Lehren des Meisters vor und sagte dann: „Hier geht es um dich.“

Auf meinem damaligen Übungsplatz verstanden die meisten Praktizierenden nicht vollständig, was es bedeutet, nach innen zu schauen. Nach so vielen Jahren gibt es immer noch Praktizierende, die nicht wissen, wie man nach innen schaut.

Mich zurückkämpfen, nachdem ich vom Weg abgekommen war

In den ersten Jahren nach Beginn der Verfolgung spürte ich eine Mauer zwischen mir und Dafa. Ein großes verschlossenes Tor hielt mich außerhalb des Dafa. Ich wunderte mich, warum ich mich außerhalb befand und fragte mich, ob ich mich wirklich im Fa kultiviert hatte.

Ich lernte ständig das Fa, machte die Übungen und erklärte den Menschen die wahren Umstände. Ich blieb bei der Kultivierung und gab nicht auf. Aber warum hatte ich dieses Gefühl? Ich fand das merkwürdig, suchte aber nicht wirklich nach dem Grund. Später erkannte ich, dass dieses „merkwürdige Gefühl“ eine schlechte Substanz war, die mich störte und mich vom Nach-innen-Schauen abhielt.

Wegen meiner Eigensinne konnte ich der Verfolgung nicht standhalten und gab die Kultivierung schließlich auf. Danach schämte ich mich so sehr dafür, dass ich alle Hoffnung verlor und glaubte, dass ich nicht mehr als Praktizierender taugen würde. Doch tief in meinem Herzen wollte ich die Kultivierung nicht aufgeben. Ich war voller Verzweiflung, Schmerz, Schuld und Scham. Ich dachte sogar daran, mein Leben zu beenden. In diesem Zustand lebte ich eine lange Zeit.

Eines Tages hatte ich den Gedanken: „Für meine Lebewesen muss ich zum Dafa zurückkehren.“ Ich bat den Meister, mir wegen meiner Lebewesen noch eine Chance zu geben, auch wenn ich etwas getan hatte, was ein Praktizierender niemals tun sollte.

Trotz allem war die Rückkehr nicht leicht.

Die alten Mächte brachten immer wieder Erinnerungen an meine begangenen Fehler auf, so dass es mir unmöglich war, mich von Schuld und Scham zu distanzieren. Alle Arten von Gedanken tauchten auf und versuchten, mich aufgeben zu lassen. Manche Praktizierende sagten auch zu mir, dass es sehr schwierig sein würde zurückzukehren. Ich fühlte mich wie in einem Loch gefangen.

Nach einer Weile nahm ich all meinen Mut zusammen und beschloss, wieder nach oben zu klettern. Doch nach einigen Schritten vorwärts wurde ich von meinen Eigensinnen wieder in das Loch zurückgezogen. Es gab einen heftigen Kampf zwischen meinen aufrichtigen und negativen Gedanken. Ich spürte, dass ich nicht genügend Kraft hatte, meine Eigensinne zu überwinden.

Ich war nicht in der Lage, mein wahres Selbst von meinen Eigensinnen zu unterscheiden. Ich wusste nur, dass diese Gedanken schlecht waren und dass ich positiv bleiben musste. Ich hielt einen Gedanken fest: „Ich muss zum Dafa zurückkehren und keiner kann mich daran hindern.“

Ich ermahnte mich immer wieder: „Geh weiter voran, geh weiter, kleine Schritte!“ Ich wiederholte das einige hundert Male am Tag. Gleichzeitig lernte ich oft das Fa. Schließlich konnte ich aus diesem Zustand herauskommen.

Ich lernte weiter das Fa und sendete aufrichtige Gedanken aus. Als ich nach einer Weile auf diese Zeit zurückblickte, kam es mir vor, als ob ich im Nebel gewesen war, unfähig, meinen Weg zu sehen. Die alten Erinnerungen verblassten und ich konnte mich kaum noch an Details erinnern. Ich spürte, dass sie gelöscht worden waren. Ich erkannte, dass der Meister mir geholfen hatte, sie vollständig loszulassen.

Der Angst entkommen

Ein Eigensinn stört und kontrolliert die Praktizierenden sehr stark: die Angst. Manche Praktizierende waren wie gelähmt und nicht mehr in der Lage, die Arbeit für die Fa-Berichtigung zu machen.

Wenn ich depressiv war, war die Angst eher schwach. Aber nach meinem Durchbruch, als ich begann mehr zu tun, störte mich die Angst sehr stark. Jeden Tag konnte ich sie spüren, selbst in meinen Träumen. Manchmal konnte schon ein Satz, eine kurze Erinnerung oder eine Person die Angst in mir hervorrufen.

Angst ist eine Substanz und mit ihr ging es mir nicht gut. Wenn sie stark zum Vorschein kam, dann zitterte mein ganzer Körper und das Herz raste sehr schnell. Ich verlor all meine Kraft. Ich stellte mir vor, wie die Polizei jeden Moment an meine Tür klopfen und mich verhaften würde. Mein Hauptbewusstsein wusste, dass Praktizierende überhaupt nichts fürchten sollten. Ich unterdrückte und vertrieb sie, aber ohne großen Erfolg. Sie attackierte meinen Körper und kontrollierte meine Gedanken.

Eines Tages, als die Angst mich wieder attackierte, stieg plötzlich ein starkes Gefühl von ehrlicher Empörung tief aus meinem Herzen auf. Mein Hauptbewusstsein sagte ganz ruhig: „Angst ist nicht mein wahres Selbst. Egal wie stark du bist, ich werde dich beseitigen. Ich habe keine Angst vor dir.“ Als diese Gedanken erschienen, wurde die Angst schnell schwächer. Zwei Minuten später war sie weg. Meine Gedanken wurden friedlich, mein Herz wurde ruhig und mein Körper zitterte nicht mehr.

Das alles passierte so schnell, dass ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte. Ich stand auf und lief im Kreis. Ich fühlte Stärke in meinem Körper. Ich bestätigte, dass der Eigensinn der Angst tatsächlich verschwunden war. Dadurch erkannte ich zwei Dinge.

Erstens, ich hatte die Angst zum ersten Mal eindeutig von meinem Hauptbewusstsein unterschieden. Eigensinne und Gedanken sind Substanzen, die nach unserer Geburt entstanden sind. Sie kommen nicht von unserem wahren Selbst. Unser wahres Selbst assimiliert sich mit Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht. Wenn wir die Eigensinne und Gedanken als etwas betrachteten, das zu uns gehört, dann werden wir nicht in der Lage sein, sie zu beseitigen.

Zweitens, Angst ist eine lebendige Substanz in den anderen Räumen.

Der Meister sagte:

„… in Wirklichkeit sind Geist und Materie eins.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 42)

„Alle Gegenstände haben Leben.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Sydney 1996)

Da ich diese Schlacht gewonnen hatte, konnte mich die Angst nicht mehr  täuschen und sie wurde durch starke aufrichtige Gedanken beseitigt.

Da es viele Substanzen gab, die meine Angst stimulierten, sendete ich für eine Weile weiterhin täglich länger als eine halbe Stunde aufrichtige Gedanken aus, um sie zu beseitigen. Das hatte Erfolg.

(Fortsetzung folgt)