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Die Angst ablegen und Lebewesen erretten

Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz 2016, München

13. November 2016 |   Von einer Falun Dafa-Praktizierenden aus der Türkei

(Minghui.org)

Ich grüße den verehrten Meister!Ich grüße die Mitpraktizierenden!

In diesem Jahr, am 18. September, fand in Istanbul die dritte Fa-Konferenz im Mittleren Osten statt. Ich hatte nicht vor, einen Erfahrungsbericht zu schreiben, doch der Koordinator sagte, dass das die Verantwortung eines jeden Praktizierenden sei. Deshalb wollte ich auch einen Bericht schreiben, allerdings wusste ich nicht, worüber.

Eines Tages nach dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken musste ich weinen und erinnerte mich an den ersten Tag meiner Kultivierung vor neun Jahren. Zu meiner Überraschung war das auch ein 18. September gewesen. Mir war klar, dass ich unbedingt einen Erfahrungsbericht schreiben musste. So blickte ich in die Vergangenheit zurück und erinnerte mich daran, wie ich die Angst vor einem Menschen ablegte, nachdem ich das Fa erhalten hatte.

Ich hatte eine sehr schwere Kindheit. Als ich fünf Jahre alt war, lebte eine Person A mit uns im Haus. Er behandelte mich sehr schlecht, doch meine Mutter ignorierte das einfach. Einige Jahre später verließ er das Haus, doch die Misshandlungen hatten ihre Spuren bei mir hinterlassen. Immer wenn ich A begegnete, schlug mein Herz vor Angst sehr schnell. Da ich sehr jung war und meine Mutter auch nicht verärgern wollte, sagte ich nichts, sondern behielt alles für mich. Oft weinte ich mich in den Schlaf; so ging das viele Jahre lang. Ich fragte mich, wie jemand so grausam sein konnte, fand jedoch keine Antwort darauf. Das Schwerste für mich aber war, dass meine Mutter A sehr gern hatte, ihn stets in Schutz nahm und ihm gegenüber tolerant war. Obwohl das für mich wirklich sehr schwer war, behielt ich es viele Jahre lang für mich. Diese Bitternis verfolgte mich, bis ich das Fa erhielt.

Der 18. September 2007 war der Tag, an dem sich alles veränderte und ich alles verstand. Es war wie ein Wunder. All die Verwirrung der vergangenen Jahre löste sich auf. Damals war ich 39 Jahre alt und ich hatte das Gefühl, aus einem Traum erwacht zu sein. Ich lernte ununterbrochen das Fa und war sehr erstaunt. Mit einem Mal wurde mir alles klar. Alle Fragen, die ich mir über das Leben gestellt hatte, wurden mir nun beantwortet. Ich hatte das Gefühl, neu geboren zu werden. Zugleich war es auch sehr schwer, da jetzt alles an die Oberfläche kam. Es war sehr schmerzhaft, der Realität, die ich so lange unterdrückt hatte, ins Auge zu sehen. Aber jetzt kannte ich den Grund für meine leidvolle Kindheit.

Ich hatte Karma zurückgezahlt. Vielleicht hatte ich A in einem Vorleben auch sehr großes Leid zugefügt.

Im Zhuan Falun sagt der Meister:

„Wenn du während der Kultivierung auf konkrete Konflikte stößt oder wenn dich andere schlecht behandeln, kann es zwei Möglichkeiten geben: Erstens, du hast vielleicht in deinen Vorleben andere schlecht behandelt. Du fühlst dich im Herzen nicht ausgeglichen: ‚Warum werde ich so behandelt?‘ Aber warum hast du andere früher so behandelt? Du würdest sagen: ‚Damals wusste ich das nicht, in diesem Leben kümmere ich mich nicht um die Dinge aus jenem Leben.‘ Das geht aber nicht. Es gibt noch eins: Bei den Konflikten ist die Frage der Umwandlung des Karmas betroffen. Wenn wir also konkret damit umgehen, sollen wir eine großzügige Haltung einnehmen und nicht so handeln wie alltägliche Menschen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 136)

Anfangs musste ich ständig weinen und ich dachte, dass ich nichts tun könne. Ich hatte A in einem Vorleben schlecht behandelt, und nun hatte ich es zurückzahlen müssen. Ich versuchte, den Knoten zu lösen, konnte aber nicht aufhören zu weinen. Schließlich nahm ich meinen Mut zusammen und sprach zum ersten Mal mit einer Mitpraktizierenden darüber. Danach fühlte ich mich viel besser. Nun, da ich wusste, warum ich das erlebt hatte, musste ich Barmherzigkeit herauskultivieren. Das war ein langer Prozess – ich brauchte ungefähr acht Jahre dafür.

Als ich mit der Kultivierung anfing, sah ich A sehr häufig. Aber als mit der Zeit immer mehr Karma zwischen uns aufgelöst wurde, sah ich ihn immer seltener. Später wurde mir klar, wie wichtig die Errettung der Menschen ist, und so wollte ich auch ihn erretten.

In den ersten Jahren meiner Kultivierung hatte ich den starken Wunsch, die internationale Kunstausstellung „Die Kunst von Wahrhaftigkeit Barmherzigkeit Nachsicht“ in Istanbul zu veranstalten. Schon vor Beginn meiner Kultivierung war ich an guten Kunstwerken interessiert, obwohl ich selbst nicht malte. Die Kunstaustellung war schon in einigen türkischen Städten gewesen, aber noch nie in Istanbul. Durch einen Austausch mit Mitpraktizierenden wurde uns klar, dass wir zunächst einmal eine Ausstellungshalle finden mussten. Damals hatte ich nur wenig Mut. Ich wartete immer, dass andere den ersten Schritt taten, und wollte lieber nur im Hintergrund helfen. Ich konnte mir nicht vorstellen, etwas alleine zu schaffen, und hielt es für ausgeschlossen, dass ich eine Kunstaustellung organisierte. Doch eines Tages entdeckte ich in der Nähe meiner Wohnung eine gute Ausstellungshalle, in die auch die Menschen aus der höheren Schicht gingen. So nahm ich all meinen Mut zusammen und ging hinein. Ich konnte auch gleich mit der zuständigen Dame sprechen. Mit Hilfe von Fotos und Nachrichten im Internet sprach ich mit ihr über Falun Dafa und die Kunstausstellung in anderen türkischen Städten. Sie sah sich die Internetseiten an und bat mich um einen schriftlichen Antrag für die Anmietung der Halle. Sie sagte, sie würde mir dann telefonisch Bescheid geben. Als ich wieder ging, war ich begeistert und fühlte mich sehr friedvoll. In dem Augenblick verstand ich, dass nichts unmöglich ist. Man braucht nur den Mut, es zu tun.

Einige Zeit später meldete sie sich und sagte: „Gegen eine geringe Gebühr können Sie die Ausstellung eine Woche lang in unserer Halle zeigen.“ Ich war fassungslos, dass es so einfach war, die Halle zu bekommen. Die Vorbereitung zu unserer ersten Ausstellung übernahm eine Mitpraktizierende, von der ich viel lernen konnte. Sie schickte mir die Hintergrundinformationen zu jedem Gemälde und schlug mir vor, mich damit zu befassen. Wir hatten zwar keinerlei Erfahrung, jedoch ein reines Herz, und so reagierten die Besucher auch positiv. In dieser Halle zeigten wir die Kunstausstellung noch mehrere Male.

Durch die Mitarbeit in verschiedenen Projekten können wir die Wichtigkeit der Errettung der Menschen besser verstehen. Auch hilft uns die Mitarbeit bei jedem Projekt, zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und Eigensinne aufzudecken. Im Laufe der Jahre erkannte ich, dass ich aus meinem Vorleben starke Bande zu den Gemälden der Kunstausstellung hatte. Später konnten wir in Istanbul noch weitere Ausstellungen organisieren, doch die erste Ausstellung war für uns etwas ganz Besonderes.

Ich bin unserem Meister sehr dankbar. Durch die Hilfe des Meisters wurden Dinge bereinigt, die mir früher unmöglich waren. Im Zhuan Falun heißt es:

„‚(…) Unmögliches ist möglich.‘ In Wirklichkeit ist es so, ihr könnt das später einmal versuchen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 340)

Zu der ersten Kunstaustellung in Istanbul lud ich A und seine Familie ein, aber es kamen nur seine Frau und sein Sohn. Ich war verwirrt und schaute nach innen, um zu verstehen, warum A nicht gekommen war. Ich sagte zu mir: „Vielleicht wollte ich ihn nicht mit einem reinen Herzen erretten. Ich wollte meine Angst beseitigen, und habe ihn nur deshalb eingeladen.“

Als meine Mutter einige Jahre später im Haus von A zu Besuch war, eilte ich auch schnell dorthin, um ihn zu erretten. Allerdings war A nicht zu Hause. Ich war traurig und abermals überrascht. A war nicht da. Warum nur? Als ich wieder nach innen schaute, erkannte ich, dass mein Herz, ihn zu erretten, immer noch nicht rein genug war. Von da an ließ ich es los und ließ die Sache ruhen.

Es vergingen viele Jahre und ich sah ihn nur noch selten, vielleicht zwei Mal im Jahr. Durch beständiges Fa-Lernen und mithilfe unseres großartigen Meisters legte ich die Angst und den Groll immer weiter ab.

Vor ein paar Monaten organisierte meine Mutter eine große Zusammenkunft und zu meiner Überraschung kam auch A mit seiner Familie. Ich wusste, dass das kein Zufall war, und wollte die Gelegenheit keinesfalls versäumen. Als alle im Esszimmer versammelt waren, erklärte ich A und seiner Familie die wahren Umstände über den Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden in China und fragte sie, ob sie zur Unterstützung der Praktizierenden die Petition unterzeichnen wollten. Sie alle gaben ihre Unterschrift. Mein Herz war sehr friedvoll und mir kamen die Tränen. Nach acht Jahren harter Kultivierung war dieses Problem gelöst.

Ich wollte die ganze Zeit eine Begegnung mit A herbeiführen, aber er war nie da. Als ich dann den Maßstab in der Kultivierung erreicht hatte, war er plötzlich da. Ich erkannte, dass wir nichts erzwingen können, sondern dem natürlichen Lauf folgen sollen. Ganz gleich wie schwierig die Dinge auch sein mögen, wir sollten immer bedingungslos an den Meister und das Fa glauben und stets nach innen schauen.

Am 18. September 2007 erhielt ich das Fa. Das ist wie mein Geburtstag. Der Meister und Dafa haben mir ein neues Leben gegeben. Alltägliche Menschen mögen es, an ihrem Geburtstag Kuchen zu essen und Geschenke zu bekommen. Aber ich schätze mich sehr glücklich, hier mit euch zusammen zu sein und diesen Erfahrungsbericht vorzutragen. Und wenn euch dieser Bericht auch nur ein kleines bisschen weiterhilft, so ist das mein Geschenk an euch.

Der Meister ist großartig! Falun Dafa ist gut!

Danke, Meister! Danke, Mitpraktizierende!