Warum sind andere von mir abhängig?

(Minghui.org) Da ich technische Probleme lösen kann, bin ich als Koordinator tätig. Von Beruf bin ich Lehrer. Auch bin ich sehr redegewandt; beispielsweise kann ich mit anderen viel über meine Erfahrungen und mein Verständnis der Fa-Grundsätze reden. Meine Worte wirken auf andere überzeugend. Ich weiß nicht mehr, wann ich damit anfing, in unserer Fa-Lerngruppe gerne über meine Erkenntnisse zu sprechen. Die Mitpraktizierenden wendeten sich mit ihren Problemen und Schwierigkeiten an mich und ich genoss es, ihnen meine Meinung zu sagen und ihre Situation zu kommentieren. Das führte dazu, dass eine Mitpraktizierende immer mehr von mir abhängig wurde. Einmal hatte sie sieben oder acht ihrer Probleme auf einen Zettel geschrieben und wollte sich damit an mich wenden. Als ich einmal zu ihr zum Fa-Lernen kam, waren ihre ersten Worte, als sie mich sah: „Super. Ich brauche dich.“ Sie hatte ein kleines Problem, wusste aber nicht, wie sie damit umgehen sollte. Sie fühlte sich erst sicher, nachdem sie mich gefragt hatte.

Mir wurde klar, dass etwas nicht stimmte. Mitpraktizierende waren von mir abhängig und verehrten mich. Nachdem ich das Fa mit ruhigem Herzen gelernt hatte, dachte ich darüber nach: „Warum sind andere Praktizierende von mir abhängig? Das ist bestimmt mein Problem; ich muss nach innen schauen.“ Ich fand Eigensinne wie Geltungssucht; das Streben nach Ruhm; Prahlerei mit Redekunst und literarischem Talent; das Streben danach, höher als andere zu sein usw. Wenn es sich auf diese Weise weiter entwickelte, konnte es sein, dass man am Ende durch das Halten von Vorträgen das Fa sabotierte. Der Meister gab mir einige Fähigkeiten, damit ich das Fa bestätigen und dem Meister bei der Fa-Berichtigung helfen kann, und nicht, um unter den Praktizierenden zu prahlen. Die Kultivierungsform des Fa-Lernens in der Gruppe, die der Meister uns hinterlassen hat, ist nicht für so etwas gedacht.

Als ich mir darüber klar wurde, teilte ich den Mitpraktizierenden meine Erkenntnisse mit. Ich sagte: „Deine Probleme dienen zu deiner eigenen Kultivierung, damit du dich erhöhen kannst. Es ist am besten, wenn du selbst zur Erkenntnis kommst. Wenn du es selbst nicht erkennen kannst, kannst du dich mit anderen darüber austauschen, indem du z.B. sagst: ‚Ich bin mir nicht sicher, ob meine Erkenntnis bei diesem Problem richtig ist oder nicht.‘ Wenn du dich mit den Problemen an mich wendest, heißt das, dass du mir die Chance zur Erhöhung geben willst. Meine Erkenntnisse sind durch meine Ebene beschränkt und entsprechen vielleicht nicht einmal dem Fa. Du solltest nicht alle meine Worte als richtig betrachten. Wir müssen das Fa als Meister betrachten und dürfen auf keinen Fall anderen Praktizierenden folgen, statt dem Fa. In der Kultivierung gibt es kein Vorbild. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Deine Abhängigkeit von mir kann dazu führen, dich selbst und auch mich zu verletzen.“

In der Fa-Lerngruppe spreche ich nun nicht mehr so viel über meine eigenen Erkenntnisse und gebe auch nicht mehr so oft Kommentare ab. Stattdessen ermutige ich die Mitpraktizierenden dazu, ihre Meinung zu äußern. Diese Gewohnheit zu ändern, war nicht leicht für mich. Wenn ich sah, dass andere eine einfache Sache nicht erklären konnten, war ich schon im Begriff, etwas zu sagen – und musste die Worte gleich wieder hinunterschlucken. Auch dachte ich darüber nach, ob ich vielleicht nicht mehr so oft in diese Fa-Lerngruppe gehen sollte. Doch dann erkannte ich, dass ich dem Problem auf diese Weise aus dem Weg gehen wollte. Wir sollen keinem Konflikt ausweichen.

Wenn anderen von einem abhängig sind, sollten wir darüber nachdenken: „Warum sind die anderen von mir abhängig und warum verehren sie mich? Habe ich ein Problem in meiner Kultivierung? Habe ich irgendeinen Eigensinn? Wenn ich nach innen schaue, den Eigensinn finde und beseitige, kann das Problem gelöst werden.“

Der Meisters sagt:

„Für die Kultivierenden ist das nach innen Schauen ein Wundermittel.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in Washington DC 2009, 18.07.2009)

Das sind meine persönlichen Erkenntnisse auf meiner Ebene. Bei Mängeln korrigiert mich bitte.