Anschauungen erkennen

(Minghui.org) 

Der Meister sagte:

„Was die Menschen am schwersten aufgeben können, sind ihre Anschauungen. Es gibt sogar Menschen, die ihr Leben für falsche Grundsätze opfern, sodass sie sich nicht verändern können. Doch diese Anschauungen selbst sind nicht angeboren. Immer glauben die Menschen, dass solche unerschütterlichen Gedanken, für die sie selbst alles ohne Bedenken einsetzen können, ihre eigenen Gedanken sind, sodass sie die Wahrheit, wenn sie sie sehen, abstoßen. Außer dem angeborenen reinen und wahren Selbst sind im Grunde genommen alle Anschauungen nicht du selbst, sondern sie sind durch Erwerbung gebildet.“ (Li Hongzhi, Für wen existieren, 11.07.1998, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Eines Tages sagte meine Frau, eine Dafa-Praktizierende, zu mir: „Gestern Nacht habe ich von deiner Schwester (auch eine Dafa-Praktizierende) geträumt. Sie hat ein sehr großes Substanzfeld mit heftigem Groll auf dich. Vor Schreck bin ich aus dem Traum aufgewacht. Ich hatte dann das Gefühl, dass es im Zimmer ein Feld von dieser Substanz gab, was mir große Angst machte. Ich habe aufrichtige Gedanken gezielt darauf ausgesendet und auch den Meister um Hilfe gebeten. Dieses Feld ist beseitigt worden und damit auch meine Angst.“ (Meine Frau und ich schliefen in getrennten Zimmern.) Sie fragte mich: „Hast du einen Konflikt mit deiner Schwester, oder hast du es irgendwo nicht gut gemacht, sodass sie einen Groll auf dich hat?“ Ich antwortete: „Ich habe keinen Konflikt mit ihr. Aber es kann auch sein, dass irgendetwas, was ich gesagt oder getan habe, sie unabsichtlich verletzt hat. Da sie in einem ländlichen Gebiet wohnt, ist sie mit der Feldarbeit sehr beschäftigt. Nach der Arbeit ist sie schon sehr müde. Deshalb hat sie wenig Zeit zum Fa-Lernen. Manchmal helfen ihr die anderen Familienangehörigen bei der Feldarbeit. Ich habe von ihnen gehört, dass sie zurzeit auf irgendein Problem gestoßen ist.“ Meine Frau riet mir dann: „Bitte rufe deine Schwester an, wenn du Zeit hast.“

Am Abend desselben Tages rief ich meine Schwester an. Ich fragte sie am Telefon: „Wie geht es dir in letzter Zeit?“ Sie sagte: „Mir geht es ganz gut!“ Ich erzählte ihr den Traum meiner Frau. Dann sagte ich weiter: „Ich bitte dich um Entschuldigung, wenn ich dich mit meinen Worten oder meinem Verhalten verletzt habe.“ Sie fragte mich: „Warum sagst du das? Ist alles in Ordnung mit dir?“ Und dann stieß sie einen Seufzer aus. Ich sagte: „Bitte mach dir keine Sorgen. Ich habe keine andere Absicht und möchte dir nur sagen, dass ich es gut machen werde. Bitte hab etwas Geduld mit mir, wenn ich irgendetwas nicht gut genug gemacht habe.“ Sie sagte: „Ich habe keinen Groll gegen dich. Na ja, ehrlich gesagt, wieso bist du so empfindlich?“ Ich sagte sofort: „Na gut, lass uns später weiter sprechen, wenn wir uns treffen.“ (Während ich diesen Erfahrungsbericht schrieb, kam meine Schwester zu mir auf Besuch. Sie sagte, dass sie damals tatsächlich etwas Groll gegen mich gehegt habe.)

Ich legte den Hörer auf und suchte dann nach innen: Habe ich gerade etwas Falsches gesagt, oder hätte ich sie nicht anrufen sollen? Meine Worte waren gut gemeint. Wieso missverstand sie mich? Ich blickte auf diese ganze Sache zurück: Als ich den Traum meiner Frau hörte, ganz besonderes, als ich hörte, dass die Störung so groß ist, dachte ich, dass ich meine Schwester anrufen sollte. Es wäre vielleicht der Groll meiner Schwester gegen uns, der uns Störungen brachte. Wenn sie ihren Groll gegen uns loslassen könnte, würden wir keine Störungen haben. Da fand ich meinen Eigensinn: Am Telefon sprach ich mit ihr in einem sanften Ton, oberflächlich gesehen war ich gut zu ihr, aber die Absicht dahinter war: Ich fürchtete, dass meine Frau und ich gestört werden würden. Andere barmherzig zu behandeln, um sich selbst zu schützen, das ist nur scheinbare Barmherzigkeit. Ich war eben dabei, im Außen zu suchen.

Der Meister sagte:

„Keine Anschauungen bilden, bei der Betrachtung der Dinge die Einsichten aus eigener gutherziger ursprünglicher Natur haben, die Einsichten des wahren Selbst haben, und die Dinge barmherzig beurteilen.“ (Li Hongzhi, Buddha-Natur, in: Zhuan Falun, Band II)

Die Worte des Meisters weckten mich auf: Ich blickte auf meine Kultivierung in den mehr als zwanzig Jahren zurück. Wie oft wurde mein Gedanke sowie mein Verhalten eigentlich vom wahren Ich, und zwar von meinem Haupt-Urgeist gesteuert?

Von diesem Moment an forderte ich mich jederzeit nach den Anforderungen des Fa. Wenn ein Gedanke vom Fa abweicht, sage ich mir im Herzen: „Das bin nicht ich, ich will dich nicht.“ Dann rezitiere ich die Mantras zum Aussenden aufrichtiger Gedanken, um diesen falschen Gedanken zu beseitigen. Nach und nach wurde mein Kopf klarer und mein Herz ruhiger und stabiler. Ich kann die Meinung der anderen in Ruhe anhören. Außerdem nutze ich die anderen als Spiegel, um meine Mängel zu sehen. Bei Konflikten kann ich meine Eigensinne und Anschauungen schnell erkennen und sie sofort beseitigen. Wenn ein depressiver Zustand bei mir auftaucht, weiß ich sofort, dass es etwas materiell Existierendes ist, das heißt, es ist eine Lebensform, aber sie ist erworben und nicht angeboren. Manchmal wollte ich diese Störung nicht beseitigen, obwohl ich sie schon erkannt hatte. In dieser Situation versuchte ich mein Bewusstsein zu stärken, indem ich mir im Herzen sagte: „Das bin nicht ich, ich will dich nicht !“ oder indem ich einfach dachte, dass sie sterben. Innerhalb weniger Sekunden fühlte ich mich wieder erfrischt und besaß wieder ein weites Herz.

Das sind meine persönlichen Erkenntnisse auf meiner Ebene, bei Mängeln bitte ich meine Mitpraktizierenden um Korrektur.