Nicht nur angenehme Dinge hören wollen

(Minghui.org) Der Meister sagte uns:

„Manche bekräftigen immer wieder: „Ach, warum benimmt sich dieser Mensch immer so schlecht? Warum behandelt er alle auf diese Weise?“ Es gibt auch manche, die sagen: „Die anderen haben sich alle über ihn beschwert.“ Wenn ich als Meister etwas dazu sagen soll, dann sage ich, dass ihr alle falsch gehandelt habt. Wenn ihr alle die Gesinnung nicht mehr hättet, etwas Angenehmes hören zu wollen, wenn ihr es alle geschafft hättet, dass sich das Herz nicht bewegt, wenn ihr beschimpft werdet, schaut einmal, ob er sich noch so benehmen kann. Eben, weil ihr alle noch diese Gesinnung habt, kann es noch Faktoren geben, die an euer Herz rühren. Eben weil diese Gesinnung bei euch aufgekommen ist, habt ihr diese Abneigung. Weil ihr alle diese Gesinnung habt, kommt es bei euch erst vor, dass ihr alle eine Abneigung gegen diesen Menschen habt, der an euer Herz gerührt hat. Wenn ihr alle beim heftigen Wortwechsel ein ruhiges Herz behalten könnt und das Herz sich überhaupt nicht bewegt, schaut mal, ob solche Faktoren überhaupt noch existieren.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Chicago 2004, 23.05.2004)

Durch diesen Abschnitt entdeckte ich, dass ich immer noch den Eigensinn hatte, angenehme Dinge hören zu wollen. Weil ich diesen Eigensinn noch nicht beseitigt hatte, löste er mehrere Konflikte zwischen mir und einem Mitpraktizierenden namens Wang (Pseudonym) aus.

Konflikt wegen Kalendern

Mitte Januar hatte ich 70 Bindedrahtspiralen zur Herstellung von Kalendern übrig. Es war zu spät, um noch neue Kalender-Rücken zu kaufen. Ich wusste, dass Wang mehrere Hundert Kalender-Rücken hatte und so nahm ich einige mit, ohne ihn vorher zu fragen. Eine andere Praktizierende und ich fixierten anschließend die Spiralen an 70 Kalendern zur Errettung der Lebewesen. Als die Kalender dann zur Verteilung fertig waren, kam Wang zurück.

Er schmiss die Kalender sofort auf den Boden. Ich hob sie auf, doch er schmiss sie wieder auf den Boden. Ich hob sie ein drittes Mal auf und er warf sie ein drittes Mal hin. Ich stritt nicht mit ihm und blieb ruhig, weil ich mich in diesem Moment als eine Falun Gong-Praktizierende betrachten konnte. Zwei andere Praktizierende sahen den Konflikt mit an.

Als ich Wangs Haus verließ, fühlte ich mich unwohl. „Die Kalender-Rücken gehören nicht dir – ein anderer Praktizierender hat sie gekauft“, dachte ich. „Wir stellten die Dafa-Kalender her, um Menschen zu erretten und auch, um das Fa zu bestätigen. Ich hatte doch nicht vor, sie in meiner Wohnung zu verwenden.“ Ich hatte auch noch alle möglichen anderen negativen Gedanken.

Ich dachte, ich wäre im Recht. Außerdem war ich auch noch der Ansicht, dass Wang seine Verhaltensweisen überhaupt nicht geändert habe. In Gedanken listete ich viele seiner Mängel auf. Ich fragte mich jedoch auch: „Warum ist das passiert? Wofür ist es gut? War es dazu da, meinen Ärger, mein Konkurrenzdenken oder meine Angst vor Gesichtsverlust zu beseitigen?“

Da ich den Hauptgrund für diesen Konflikt nicht finden konnte, fühlte ich mich weiter unwohl.

Später sagte ich zu einem anderen Praktizierenden, dass ich Wang nicht mehr unterstützen würde, weil er sich nicht gut kultiviere. Oft gehe bei anderen sein Temperament mit ihm durch. Ich sagte sogar, ich könne nicht sagen, ob Wang ein alltäglicher Mensch oder ein Falun Gong-Praktizierender sei.

Eigentlich hatte ich bisher Wangs Projekte zur Fa-Betätigung immer unterstützt. Normalerweise konnte ich seine guten Seiten sehen und seine Defizite ignorieren. Doch nach diesem Vorfall unterstützte ich ihn nicht mehr. „Ich lasse ihn jetzt vor seiner eigenen Tür kehren und werde tun, was ich will“, dachte ich.

Ich erkannte nicht, dass meine Gedanken nicht mit dem Fa übereinstimmten und dass so zu denken, gegen den Willen des Meisters war. Dadurch wurde unsere Kraft der Fa-Bestätigung geschwächt. Die alten Mächte mögen das.

Ein halbes Jahr sah ich Wang nicht mehr. Ich dachte auch nicht an ihn, wenn ich an seinem Haus vorbeikam.

Nach meinem Eigensinn suchen

„Ganz gleich, auf was für eine Sache ich in diesen vielen Jahren der Kultvierung gestoßen bin, selbst wenn ich es damals nicht gut gemacht habe, muss ich das Fa jetzt gut lernen“, dachte ich. Beim Lernen des Fa lernte ich nie absichtlich eine bestimmte Passage, um eine gewisse Anschauung zu beseitigen.

In der Fa-Erklärung in Sydney (1996) riet uns der Meister: „Ohne zu trachten, kommt es von selbst.“ (Li Hongzhi)

Der Meister gestattete mir, die Kraft des Fa zu erleben, die er oben ansprach.

Einige Tage später fand ich die Passage des Fa, die ich an den Anfang dieses Artikels gestellt habe. Ich erkannte, dass ich den Eigensinn hatte, von anderen angenehme Worte hören zu wollen. Mehrere Tage lang verbrachte ich damit, diesen Eigensinn zu beseitigen.

Dann lud mich eines Abends der Mitpraktizierende Qiang (Pseudonym) in sein Haus ein. Er wollte von mir einen Rat hören zur Überwindung seiner Familienprobleme, für die er schon ein halbes Jahr keine Lösung hatte finden können.

Ich war die Erste, die im Hause von Qiang ankam. Eine halbe Stunde später trafen auch Wang und drei weitere Praktizierende ein. Zwei der drei Praktizierenden hatten meinen Konflikt mit Wang miterlebt. Ich wusste nicht, dass Wang auch kommen sollte, und er hatte wohl auch nicht gewusst, dass ich da sein würde. Wang und ich grüßten uns widerwillig.

Mein Herz klopfte und ich fühlte mich unwohl. Ich hatte das Gefühl, etwas Ungewöhnliches laufe in meinem Körper ab. Ich versuchte, sehr ruhig zu bleiben. Das Wohnzimmer des Hauses war klein und so saßen alle auf einem großen Bett, Wang und ich saßen uns gegenüber. Wir schwiegen eine Weile und unterhielten uns dann mit den anderen Praktizierenden.

Meine Verlegenheit schmolz dahin

Ich begriff, dass dies eine Gelegenheit für mich war, meine Xinxing zu erhöhen. Es war ein Arrangement des Meister für mich. Ich sollte diese Gelegenheit nutzen, um die Kluft zwischen uns zu beseitigen. Und so durchbrach ich meine Verlegenheit und stellte Wang eine technische Frage. Er antwortete mir freundlich.

Das Fa des Meisters ging mir durch den Kopf. 

Der Meister sagte:

„Wenn sich jemand in einem Bereich nicht gut kultiviert hat und sich auch so zeigt, gibt es Reibereien, Unstimmigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten untereinander. Dann sollt ihr nachschauen, worin das Problem liegt. Jeder sucht die Ursache bei sich selbst: Habe ich irgendetwas nicht gut gemacht, sodass die anderen mit mir nicht einverstanden sind? Der andere denkt auch: Ob die Art und Weise, wie ich die Frage gestellt habe, nicht in Ordnung ist, sodass die anderen es nicht akzeptieren können? Wenn jeder bei sich selbst suchen kann, dann ist das Kultivierung. Wenn du nicht bei dir selbst suchst, hast du dich nicht kultiviert. Mindestens hast du dich in diesem Punkt nicht kultiviert.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der internationalen Fa-Konferenz in New York 2004 – Fragen und Antworten, 21.11.2004)

Wir tauschten unsere Verständnisse über das Familienproblem von Qiang aus. Ich erkannte, dass ich anderen die Schuld gab und dass ich mich oft aufregte, weil ich gern prahlte. Da ich meinen Eigensinn entdeckte, war ich später in der Lage, mich besser zu kontrollieren. Ich spürte, wie sich die Atmosphäre mit der Zeit entspannte.

Auf meinem Heimweg fühlte ich mich gut und war entspannt. Im Stillen dankte ich dem Meister und mir kamen fast die Tränen. Ich fühlte mich schuldig, weil ich mich nicht ausreichend gut kultiviert und Wang deshalb schlecht behandelt hatte. Es hatte mir an Güte gefehlt und meine Ebene war nicht so hoch gewesen. Als diese Dämonnatur aufgetaucht war, konnte ich sie von mir aus nicht unterdrücken.

Danach lernte ich mehr das Zhuan Falun und analysierte die tiefere Bedeutung von Barmherzigkeit.

Der Meister sagte zu uns:

„Nicht nur, dass du nicht kämpfen und streiten sollst wie er, sondern du sollst ihn im Herzen auch nicht hassen, du sollst ihn wirklich nicht hassen. Hast du dich nicht geärgert, wenn du ihn hasst? Dann ist es dir nicht gelungen, nachsichtig zu sein.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 234)

Um barmherzig sein zu können, sollten wir Kultivierenden zuerst Nachsicht üben. Wenn zwei Menschen einen Konflikt haben, sollte zumindest eine Seite ruhig bleiben und Nachsicht üben können. Das ist ein Aspekt von Barmherzigkeit. Nach der Nachsicht kann man das Problem überwinden und die Ebene kann sich dadurch auch erhöht haben. Normalerweise kann die Dämonnatur der anderen Person so unterdrückt werden.

Wenn diese Dämonnatur mich nicht mehr bewegen könnte, dann wäre der andere  Praktizierende (Wang) wohl auch nicht wütend geworden. Wenn zwei Menschen eine karmische Beziehung miteinander haben und man es schafft, eine Konfliktsituation zu ertragen, dann kann dabei auch Karma beglichen werden. Nachsicht steht im Einklang mit dem Fa und so können Lebewesen auf beiden Seiten des Konflikts gerettet werden. Uns gut zu kultivieren, ist ein Aspekt, wie wir Lebewesen erretten können.

Das Obige ist mein Verständnis auf meiner Ebene. Wenn es darin irgendetwas Unangemessenes gibt, weist mich bitte darauf hin.