Was ich sah, als ich nach innen schaute

(Minghui.org) Als Dafa-Praktizierende müssen wir nach innen schauen, wenn wir Konflikten begegnen. Gerade als ich dies tat, habe ich zweimal wunderbare Szenen gesehen. Dazu möchte ich meine Erfahrung mitteilen.

Meine Herzenstoleranz

Der Meister sagte:

„Deshalb sagte ich früher, als Kultivierender soll ein Dafa-Jünger ein Problem genau andersherum betrachten als die Menschen. Manche denken, sollte mir eine Verdrießlichkeit begegnen, so bin ich unglücklich, bist du dann nicht doch ein Mensch? Wo ist der Unterschied? Wenn du auf etwas Unerfreuliches stößt, ist es nicht genau die Zeit, in der du dich selbst und dein Herz kultivierst?“ (Li Hongzhi, Dafa-Jünger müssen das Fa lernen, 16.07.2011, Fa-Erklärung in Washington D.C. 2011)

Einmal wurde ich sogar für etwas getadelt, obwohl ich recht hatte. Ich konnte nicht darüber hinwegkommen, so rezitierte ich immer und immer wieder „Wer hat recht, wer hat unrecht“ (Li Hongzhi) aus Hong Yin III. Ich nahm einen Stift und ein Stück Papier und schrieb jedes Mal auf, wenn ich das Gedicht rezitiert hatte. Nach dem 50. Mal fühlte ich mich immer noch im Recht. Ich dachte: „Ist es nicht das, was wir tun sollen, was der Meister von uns verlangt?“

Der Meister sagte:

„KultivierenderBei sich die Fehler suchtViele menschliche Gesinnungen beseitigenGroßer Pass, kleiner Pass, nicht vermeidenRecht hat erUnrecht habe ichWozu streiten“(Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)

„Warum bin ich so stur? Während ich das Fa des Meisters rezitiere, halte ich immer noch an den Prinzipien der alltäglichen Menschen fest. Das wird nicht funktionieren.“

Ich fuhr fort, das Gedicht zu rezitieren. Als ich es zum 70. Mal fertig rezitiert hatte, war ich nicht mehr so streitsüchtig. Als ich es zum 90. Mal fertig rezitiert hatte, lachte ich über mich: „Warum bist du so eigensinnig auf die Prinzipien der alltäglichen Menschen? Sind sie nicht nutzlos?“

Als ich zum 100. Mal das Gedicht fertig rezitiert hatte, sah ich vor meinen Augen den blauen Ozean, und auf der Oberfläche erschienen diese goldenen Buchstaben „Die Toleranz meines Herzens ist so immens wie der Ozean.“

Als die goldenen Wellen die Buchstaben in einer mächtigen Flut auf mich zuschoben, kam ich mir vor wie ein Riese. In meinem Herzen öffnete sich ein Tor und der Ozean und die Buchstaben kamen alle durch das Tor in mein Herz hinein. In dem Moment fühlte ich, dass mein Herz so hell und klar wie das Universum und mein Körper extrem leicht war.

Die kostbarste Perle

Ich erinnere mich an ein anderes Mal, als ich nach innen schaute. Ich fand viele meiner Eigensinne und menschlichen Anschauungen. Ich dachte mir: „Wie kann man nach so vielen Jahren des Kultivierens immer noch menschliche Anschauungen haben?“

Ich war weiterhin eigensinnig auf die Anschauung des Selbst und dachte immer noch, dass ich im Recht sei. Als ich die Eigensinne der anderen sah, schaute ich nicht sofort nach innen, sondern dachte, dass ich von den anderen enttäuscht sei.

Als ich auf Konflikte traf, trat ich nicht einen Schritt zurück, sondern packte stattdessen den Stier bei den Hörnern und versuchte, die Probleme mit den Prinzipien der gewöhnlichen Menschen zu lösen. Mein Konkurrenzdenken und meine Eifersucht dominierten.

Ich war sehr starrsinnig und hielt an meinen menschlichen Anschauungen fest. Ich kultivierte mein Sprechen nicht. Ich glich mich dem Fa nicht bedingungslos an, wie der Meister es von uns erwartet.

Nachdem ich alle diese Eigensinne herausgefunden hatte, schaute ich zum Bild des Meisters an der Wand und fühlte mich schrecklich – ich hatte den Meister im Stich gelassen. Gerade als ich wegschauen wollte, sah ich ein kleines Mädchen, das sich vor dem Meister verneigte.

Das kleine Mädchen steckte in einem traditionellen Kleid, das nicht sehr sauber war, und sie selbst war auch mit Staub bedeckt.

Ich dachte: „Das ist nicht sehr respektvoll. Sie sollte sich zuerst gereinigt haben.“ Das kleine Mädchen legte ihr Herz vor den Meister und ihr Herz war ebenso schmutzig. Das verstörte mich noch mehr: „Wie kann man dem Meister so ein unreines Herz präsentieren?“

Gerade dann geschah ein Wunder. Der Meister streckte seine Hand aus und das Herz hüpfte anmutig auf die Hand des Meisters. Es rotierte in der Hand des Meisters und verwandelt sich auf einmal in eine glänzende, kristallklare Perle. Im Licht der Perle wurde das kleine Mädchen transparent und klar. In dem Moment sah ich, dass ich das kleine Mädchen war.

Ich erkannte sofort, was der Meister mir sagen wollte – so schlecht, wie ich mich kultiviert hatte, behandelte der Meister mich noch wie eine kostbare Perle.

Als Tränen über meine Wangen liefen, erinnerte ich mich an die Geschichte von Buddha Milarepa, der seinen Meister Marpa mit seinem „Körper, seiner Sprache und mit seinem Geist“ verehrte.

Diese Geschichte hat mich immer sehr berührt, aber über die sehr lange Zeit wagte ich nicht zu sagen, dass ich den Meister mit „Körper, Sprache und Geist“ verehrt hätte, weil ich von mir selbst dachte, unrein und nicht würdig zu sein. Der Meister machte mir klar, dass der beste Weg, ihm Respekt zu erweisen, ist, wenn ich nach innen schaute und mich wirklich kultivieren würde.

Ich weiß, ich sollte meine menschlichen Eigensinne loslassen, hart und fleißig arbeiten und mich bemühen, kräftig vorwärts zu gehen, um den Meister nicht zu enttäuschen.