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Persönlicher Bericht – Was eine pensionierte Regierungsbeamtin in ihrer Strafanzeige schrieb

11. August 2016 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der Provinz Liaoning

(Minghui.org) Am 18. Juni dieses Jahres erstattete Yang Suhua, eine 80 Jahre alte pensionierte Regierungsbeamtin aus Jinzhou in der Provinz Liaoning, Strafanzeige gegen das frühere chinesische Staatsoberhaupt Jiang Zemin wegen der Verfolgung, die sie zwischen 2000 und 2010 erleiden musste. Jiang hatte im Jahre 1999 die Verfolgung der Meditationspraktik Falun Gong in Gang gesetzt und dadurch unsägliches Leid über Tausende Chinesen gebracht.

Im Zuge dieser Verfolgung war auch Yang viermal festgenommen und ihre Wohnung zweimal durchsucht worden. Nach ihrer ersten Festnahme wurde sie in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht, wo sie eineinhalb Monate gequält wurde. Nach ihrer dritten Verhaftung internierte man sie ein Jahr in ein Zwangsarbeitslager.

Es folgt ihr persönlicher Bericht, so wie sie ihn in ihrer Strafanzeige niedergeschrieben hat.

Falun Gong begegnet

Ich bin eine pensionierte Beamtin aus der Verwaltung des Gemeindekomitees Jinzhou. Ich hatte Schwierigkeiten mit meiner Gallenblase, dem Magen und den Gelenken und litt zudem an gynäkologischen Problemen. Zwar versuchte ich es mit allen möglichen medizinischen Behandlungen, aber nichts half. So war ich deprimiert und verlor die Hoffnung.

Alles änderte sich am 5. April 1994, als ich ein Seminar von Herrn Li Hongzhi, dem Begründer von Falun Gong, in Jinzhou besuchte. Am zweiten Seminartag verschwanden alle gesundheitlichen Probleme, die mich mehrere Jahrzehnte geplagt hatten: Ich erlebte das Wunder von Falun Gong. Danach fühlte sich mein gesamter Körper leicht an.

Ich orientierte mich an den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht, der Grundlage im Falun Gong. Wenn ich in Konflikte mit anderen geriet, schaute ich bei mir, um meine Mängel zu finden. Ich behandelte die Menschen aufrichtig und freundlich.

Dann jedoch begann der frühere Staatschef Jiang Zemin im Juli 1999 eine brutale Verfolgung gegen Falun Gong. Nachfolgend berichte ich, was ich in den darauffolgenden Jahren erleiden musste.

Erste Festnahme – 15 Tage Haft

Eines Abends im Juni 2000 war ich mit einer Mitpraktizierenden auf dem Weg nach Peking, um für das Recht auf das Praktizieren von Falun Gong zu petitionieren. Wir wurden am Bahnhof Jinzhou festgenommen. Zur gleichen Zeit wurden über zwanzig örtliche Praktizierende verhaftet.

Man brachte uns alle zur örtlichen Bezirkspolizeiwache, mich zur Polizeiwache Jintie. Dort kettete ein Polizist meinen Arm mit Handschellen an ein Heizungsrohr. Später wurde ich in das Untersuchungsgefängnis Nr. 2 der Stadt Jinzhou gebracht, wo man mich 15 Tage lang festhielt.

Nach Freilassung direkt zur Gehirnwäsche-Einrichtung

Als ich am 5. Juli 2000 aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, brachte mich ein Polizist namens Tang von der Polizeiwache Jintie direkt in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Sie wurde vom Komitee für Politik und Recht in Jinzhou und dem Büro 610 betrieben und befand sich in der ehemaligen Jadeartefakt-Fabrik von Jinzhou.

Ungefähr 100 Falun Gong-Praktizierende waren dort eingesperrt. Einige von ihnen waren aus Untersuchungsgefängnissen dorthin überführt worden. Die meisten waren zuhause verhaftet worden oder als sie auf den Feldern oder an ihrem Arbeitsplatz arbeiteten.

Mittels Folter und Propagandafilmen versuchten sie, unseren Willen zu brechen, Falun Gong zu praktizieren, und zwangen uns zu intensiven Leibesübungen. 

Sie schlugen und beschimpften mich. Sie gaben mir Ohrfeigen, packten mich an den Haaren und stießen meinen Kopf gegen die Wand. Li Xiejiang, der Leiter des Büros 610 Jinzhu, war einer der grausamsten Täter.

Ich war dort ungefähr eineinhalb Monate eingesperrt. Am 18. August kamen dann gleich mehrere, um mich abzuholen: der Polizist Tang von der Polizeiwache Jintie, Direktor Wang vom Bezirkskomitee für Politik und Recht Linhe, Chen Yuhua (ein Mitarbeiter der Wohnungsgemeinschaft Jintie) und meine Familie.

Chen brachte mich und meine Familie zum Büro der Wohnungsgemeinschaft Jintie. Dort wurde ich angewiesen, 1.000 Yuan (ca. 143 €) [1] zu bezahlen. Ich sagte ihnen, dass ich kein Geld hätte. Schließlich bezahlte meine Familie 500 Yuan an sie.

Nach zweiter Festnahme in das gleiche Untersuchungsgefängnis

Am Morgen des 18. Januar 2001 ging ich zur Wohnung der Mitpraktizierenden Cai, um dortInformationsmaterial über Falun Gong abzugeben. Ein Polizist öffnete die Tür und packte mich plötzlich am Arm. Polizisten von der Polizeiwache Lin’an durchsuchten nämlich genau zu dieser Zeit Cais Wohnung, als ich an die Tür klopfte.

Zwei Polizisten brachten mich, Cai und ihren Mann zur Polizeiwache Lin’an. Wir wurden in drei separate Räume gesperrt. Mehrere Polizisten verhörten mich; sie wollten wissen, woher ich das Informationsmaterial über Falun Gong bekommen hätte. Ein Polizist schlug mit meinem Stoffbeutel auf mich ein.

Zwischenzeitlich begaben sich die beiden Polizisten, die Cais Wohnung durchsucht hatten, zu mir nach Hause zu einer Durchsuchung. Als sie zurückkamen, zeigten sie mir die Kontrollabschnitte der Eintrittskarten für die Falun Gong-Seminare in Jinzhou und Harbin. Diese wollten sie als „Beweise“ gegen mich verwenden.

Um Mitternacht am nächsten Tag, dem 19. Januar, brachten sie mich in das Untersuchungsgefängnis Jinzhou. Dort waren die Lebensbedingungen unmenschlich.

Ich schlief neben Dutzenden von Häftlingen auf einem Holzbrett, das nur ein paar Zentimeter über dem Zementboden war. Es war kaum genug Platz für mich, auch wenn ich auf der Seite lag und mich nicht rührte. Wenn ich mich nur ein wenig bewegte, hätte die neben mir Liegende aufwachen können. Dann wäre ich beschimpft und gestoßen worden, falls sie eine kriminelle Gefängnisinsassin war.

Wir machten alles in dieser Zelle, auch die Toilette war dort. Unser Essen bestand nur aus einem Stück Maisbrot und ein paar Gemüseblättern in einer Wassersuppe, in der Sand und Würmer schwammen. Es gab kein heißes Wasser zu trinken. Die Decke, für deren Benutzung ich 70 Yuan pro Monat bezahlen musste, war sehr schmutzig und roch übel. Während des Tages waren wir gezwungen, bewegungslos Seite an Seite auf dem Holzbrett zu sitzen.

Ungefähr vier Monate später – Mitte Mai 2001 – traten die Falun Gong-Praktizierenden in dem Untersuchungsgefängnis in einen Hungerstreik. Daraufhin gab das Büro 610 Anweisung an das Untersuchungsgefängnis, uns vorübergehend zu entlassen.

Dritte Festnahme – ein Jahr Zwangsarbeit

Am 15. Juni 2001 war ich gerade dabei, mein Haus zu reparieren, als mehrere Polizisten aus der Polizeiwache Lin’an kamen und sagten, dass mich ihr Vorgesetzter treffen wolle. Sie versprachen mir, dass es nur ein paar Minuten dauern würde. Ich folgte ihnen zum Untersuchungsgefängnis, dort sperrten sie mich ein.

Am Morgen des 16. Juni 2001 brachten mich Li Weimin, der Leiter des Bezirkspolizeibüros Linhe und mehrere Polizisten in das berüchtigte Zwangsarbeitslager Masanjia.

Als das Polizeifahrzeug beim Eingang zum Arbeitslager parkte, nahm ein Polizist ein Stück Papier heraus und befahl mir, es zu unterschreiben. Es war eine Verurteilung zu einem Jahr Zwangsarbeit. Ich verweigerte die Unterschrift.

Daraufhin wurde ich in die Abteilung 4, Gruppe 2 des Lagers Nr. 2 gebracht. Dort versuchten sie es mit der „sanften Methode“. Sie gaben sich freundlich und versuchten abwechselnd, mich dazu zu bringen, Falun Gong abzuschwören. Nachts ließen sie mich nicht schlafen [um mich zu zermürben].

Im Arbeitslager wurden wir vielen verschiedenen unmenschlichen Foltermethoden unterzogen.

Wir wurden gezwungen, am Morgen um 05:30 Uhr aufzustehen und bekamen nur 5 Minuten zum Waschen und für die Toilettenbenutzung. Wir mussten Zwangsarbeit verrichten und bewegungslos mit beiden Händen auf den Knien auf einem kleinen Plastikhocker sitzen. In den Räumen waren Überwachungskameras.

Täuschung durch die Polizei vor vierter Festnahme

Gegen 19:00 Uhr abends am 26. Oktober 2010 klopfte jemand an meine Tür. Als meine Schwiegertochter gerade die Türe öffnen wollte, hielt ich sie zurück und fragte, wer draußen sei. Jemand antwortete: „Ich bin von der Volkszählungs- und Statistikbehörde.“

Als wir dann die Tür öffneten, drangen ungefähr sechs Polizisten ein. Einer von ihnen sagte, sie kämen vom Polizeibüro Linhe. Sie fingen sofort an, meine Wohnung zu durchsuchen. Sie beschlagnahmten meine Bücher über Falun Gong, Fotos vom Gründer von Falun Gong, Material über Falun Gong und einige Beutel. Ein Polizist wollte auch ein Foto von mir machen.

Sie nahmen meine Sachen mit. Ein Polizist von der Polizeiwache Jintie blieb und sagte mir dann, dass ich mit ihm zur Polizeiwache gehen müsse. Ich weigerte mich.

Meine Schwiegertochter war dagegen, dass sie mich mitnahmen. Sie wandte ein: „Sie ist schon über 70. Sie können sie nicht mitnehmen“

Der Polizist antwortete, dass ich etwas für ihn bestätigen müsse und dass es nur ein paar Minuten dauere. Dieses Mal glaubten wir ihm nicht. Schließlich versprach er meiner Schwiegertochter, dass er mich bald wieder zurückschicken werde. Daraufhin folgte ich ihm zur Polizeiwache.

Auf der Wache stellte er mir viele Fragen. Ich sagte, dass ich keine Ahnung hätte und seine Fragen nicht beantworten könne. Dann fragte er mich, ob ich Qu Wie kennen würde. Ich bestätigte das. „Ja, ich kenne ihn von unserem früheren Falun Gong-Übungsplatz von der Zeit, bevor die KPCh die Verfolgung begann.“

Er schrieb das in sein Protokoll und bat mich dann, es zu unterschreiben. Ich weigerte mich.

Ungefähr gegen 23:00 Uhr brachten sie mich und eine andere Praktizierende namens Wu in das Untersuchungsgefängnis der Stadt Jinzhou. Wu war zu diesem Zeitpunkt krank und bettlägerig. Sie musste aus ihrer Wohnung zur Polizeiwache getragen werden.

Eine Polizistin, die uns dort empfing, bat einen der Polizisten um das Rechtsdokument. Die Polizisten, die uns hingebracht hatten, versprachen, dass sie am nächsten Tag die Dokumente nachliefern würden. Drei Tage später wurden Wu und ich entlassen und konnten nach Hause zurückkehren. Ich vermute, dass die Polizei keine Rechtsdokumente an das Untersuchungsgefängnis liefern konnte und wir deswegen entlassen wurden.

Hintergrund

Jiang Zemin begann im Alleingang die Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999. Trotz Widerspruch der übrigen Mitglieder des Ständigen Komitees des Politbüros nutzte er seine damalige Position als Chef der Kommunistischen Partei Chinas und zwang ihnen seinen Willen auf, um die Verfolgung zu beginnen.

Die Verfolgung hat in den vergangenen 17 Jahren zum Tod vieler Falun Gong- Praktizierender geführt. Unzählige wurden gefoltert und sogar wegen ihrer Organe getötet. Jiang Zemin und seine Gefolgschaft sind direkt für den Beginn, die Weiterführung und Aufrechterhaltung der Verfolgung verantwortlich.

Unter Jiangs persönlicher Anleitung gründete die Kommunistische Partei Chinas am 10. Juni 1999 ein illegales Sicherheitsorgan auf Parteibasis, das Büro 610 genannt wird. Es agiert außerhalb des chinesischen Gesetzes und führt die Verfolgungspolitik direkt durch. Mit dem Aufruf: „Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch!“ wies der damalige Präsident Chinas, Jiang Zemin, die Handlanger der Verfolgung an, vor keiner Grausamkeit zurückzuschrecken.

Das chinesische Gesetz erlaubt seinen Bürgern, Strafanzeigen zu erstatten. Viele Falun Gong-Praktizierende üben nun dieses ihnen zustehende Recht aus und zeigen das frühere Staatsoberhaupt an.

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[1] durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €