Provinz Gansu: Falun Gong-Praktizierende erneut wegen ihres Glaubens eingesperrt

(Minghui.org) Die Falun Gong-Praktizierende Zhou Yuelian wurde am 11. September 2016 von Polizisten aus der Polizeibehörde von Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu im Nordwesten Chinas, festgenommen. Sie war zu diesem Zeitpunkt gerade zu Besuch bei dem Praktizierenden Wang Qingnian.

Man brachte sie zuerst in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Xigu. Eine Woche später überführte man sie in das Behandlungszentrum für Drogenabhängige der Stadt Lanzhou, in die frühere Gehirnwäsche-Einrichtung Gongjiawan.

Zhou, 61, war in der Vergangenheit wegen ihres Glaubens an Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht bereits mehrmals zu Gefängnis und Arbeitslager verurteilt worden. Die heutige Rentnerin hatte 1996 angefangen, Falun Gong zu praktizieren.

Zhou Yuelian

1996: Zhou lernt Falun Gong und wird gesund

Zhou arbeitete früher bei der Firma Weida von Lanzhou Petroleum. Seit ihren jungen Jahren hatte sie Magenbeschwerden. Als sie älter wurde, bekam sie noch mehr Krankheiten, wie z.B. Herzbeschwerden, hohen Blutdruck, Nephritis und Arthritis. Jedes Mal, wenn es regnete, schmerzte ihr ganzer Körper und sie musste verschiedene Medikamente einnehmen.

Ein Freund führte sie 1996 in Falun Gong ein. Zuerst wollte sie diesen Übungsweg einfach nur mal ausprobieren. Doch als dann die Symptome ihrer Krankheiten allmählich verschwanden und sich ihr Körper sehr leicht anfühlte, wurde Zhou allmählich zu einer standhaften Praktizierenden. Sie fühlte sich sehr entspannt und zufrieden, wenn sie an den Aktivitäten der Falun Gong-Gruppe teilnahm. 

Zu Zwangsarbeit verurteilt

Das erste Mal, dass Zhou wegen des Praktizierens von Falun Gong festgenommen wurde, war am 13. November 2001. Beamte der Abteilung für Staatssicherheit der Polizeibehörde der Stadt Lanzhou verhafteten sie. Nach einem Verhör, das die ganze Nacht dauerte, schickte man sie dann zur Arbeit bei der Firma Weida zurück. Aber ab dato überwachten Wachleute der Firma und Polizisten sie abwechselnd. Sie wurde nicht mehr allein gelassen und durfte das Industriegelände drei Monate lang nicht verlassen.

Einen Monat nach Zhous Freilassung brachen Polizisten von der Polizeistation der Petroleum Lanzhou und der Polizeidienststelle Lanzhou in ihr Haus ein, während sie sich um ihre bettlägerige 80-jährige Mutter kümmerte.

Sie erklärten, dass sie eine dringende Angelegenheit hätten, über die sie mit Frau Zhou ungefähr 30 Minuten sprechen müssten. Sie brachten dann aber die Praktizierende in das Untersuchungsgefängnis Xiguoyuan. Ihre Mutter und ihr Sohn blieben alleine zurück und hatten niemanden, der sich um sie kümmerte.

Zhou musste drei Monate Zwangsarbeit leisten. Ungefähr 18 Leute waren jede Nacht in einer kleinen Zelle eingesperrt. Der Raum war so klein, dass sich keiner umdrehen konnte.

Sie wurde im Juni 2002 aus dem Untersuchungsgefängnis Xiguoyuan in eine Gehirnwäsche-Einrichtung im Bezirk Xigu verlegt. Sechs Sicherheitswachleute und zwei Kollegen übernahmen abwechselnd ihre Überwachung. Das Personal aus dem örtlichen Büro 610 spielte Videos ab, die Falun Gong verleumdeten und bedrohten die Praktizierenden, um sie dazu zu bringen, ihren Glauben aufzugeben. Die Gehirnwäsche-Abteilung erpresste auch 3.000 Yuan (ca. 410 €) [1] pro Monat von den Arbeitgebern der Praktizierenden für die Lebenshaltungskosten.

Später für ein Jahr inhaftiert

Polizisten der Polizeibehörde von Lanzhou kamen zu Zhou nach Hause und verhafteten sie am 24. Dezember 2003. Sie nahmen ihre persönlichen Gegenstände mit, darunter Falun Gong-Bücher, Bilder des Gründers von Falun Gong, Computer, Drucker, TV und einen Mp3-Player.

Zhou wurde zur Polizeistation gebracht und an einen Stahlstuhl gebunden. Ihre Knöchel wurden mit Fußfesseln gefesselt und ihre Hände mit speziellen Fesseln gefesselt, die fester und enger geschraubt werden konnten.

Die Polizisten machten die Fesseln enger, um ihr mehr Schmerzen zuzufügen. Schließlich brach sie zusammen und schlug mit dem Kopf auf dem Tisch auf, der vor ihr war.

Als Zhous Hände völlig taub waren, lösten sie die Manschetten ein wenig, bewegten ihre Hände und fanden andere empfindliche Stellen, wo sie ihr Schmerzen zufügen konnten. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht lang folterten sie Zhou auf diese Weise.

Zhou wurde am 28. Dezember 2003 in das Untersuchungsgefängnis Xiguoyuan überführt. Der Arzt des Gefängnisses stellte bei der Untersuchung fest, dass ihre Hände und das rechte Handgelenk schwer verletzt und verrenkt waren. Er weigerte sich, sie in das Untersuchungsgefängnis aufnehmen zu lassen. In diesem Moment kam der stellvertretende Leiter des Untersuchungsgefängnisses und beschloss, Zhou dennoch zu akzeptieren. Sie wurde dann 14 Monate dort eingesperrt.

Fünf Jahre Gefängnisstrafe für die Weigerung, ihren Glauben aufzugeben

Das Bezirksgericht Xiguo verurteilte Zhou im Herbst 2004 zu fünf Jahren Gefängnis, ohne ihre Familie oder ihren Anwalt darüber zu informieren.

Zhou wurde am 18. März 2005 in das Frauengefängnis der Provinz Gansu verlegt. Als sie sich weigerte, eine Insassenuniform zu tragen, sperrte man sie in Einzelhaft.

Tagsüber musste sie auf einer schmalen Bank sitzen, dabei waren ihre Hände an die Beine dieser Bank gefesselt. Nachts wurde sie an das Brett am Kopfende mit Handschellen gefesselt. Nachdem sie drei Tage lang gefoltert worden war, wurde sie aus der Zelle entlassen.

Man hielt Zhou acht Monate lang in der Gruppe für Neuankömmlinge fest. Jeden Tag zwangen die Wärter die Praktizierenden, sich Videos anzusehen und Bücher zu lesen, die Falun Gong verleumdeten.

Die Praktizierenden mussten auch jede Woche sogenannte Gedankenberichte schreiben, und es war ihnen nicht erlaubt, miteinander zu sprechen. Um ihr Strafmaß zu reduzieren, arbeiteten kriminelle Insassen mit den Wärtern zusammen und überwachten die Falun Gong-Praktizierenden genau.

Diese Atmosphäre, ständig beobachtet zu werden, stellte für die Praktizierenden eine extreme psychischer Belastung dar.

Zhou wurde dann in die Abteilung Nr. 3 verlegt. Die Wärter zwangen die Praktizierenden, schwere Arbeiten im Freien zu leisten, wo sie einen Sonnenbrand bekamen. Die Arbeitsbelastung war so groß, dass die Praktizierenden nicht einmal die Zeit fanden, sich vor dem Mittagessen die Hände zu waschen.

Ende November 2005 initiierte Wang Zhongming, der neu ernannte Leiter der Gefängnisverwaltung der Provinz Gansu, eine Kampagne zur Umerziehung von Falun Gong-Praktizierenden.

Alle Praktizierenden kamen in Einzelhaft und mussten 24 Stunden am Tag Bücher lesen, die Falun Gong verleumdeten. Wenn sie sich weigerten, wurden sie heftig geschlagen und getreten.

Im März 2007 fiel Zhou in der Toilette hin und verletzte sich am unteren Rücken. Nachdem sie drei Tage im Bett gelegen hatte, konnte sie sich kaum mehr bewegen. Die Wärter verlangten, dass sie sofort zur Arbeit zurückkehrte. Jemand musste ihr dabei helfen, zur Werkstatt zu gehen. Sie wurde zur Zwangsarbeit genötigt, bis sie am 27. Oktober 2007 freigelassen wurde.


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €