Einblicke in meine Familie vor und nach dem Beginn der Verfolgung von Falun Dafa

(Minghui.org) Kürzlich liefen Erinnerungen der letzten 20 Jahre wie ein Film vor meinen Augen ab: Meine Eltern streiten sich; ich sehe die tief zerfurchte Stirn meiner kranken Mutter wegen ihrer Schmerzen und Sorgen; meine Hochzeit ohne sie; der kalte, tote Körper meines Vaters in der Leichenhalle. Zwischen all diesen Szenen erscheinen aber auch die glücklichen Tage, als meine Mutter anfängt, Falun Dafa zu praktizieren ... 

Dieser Zustand hielt jedoch nur eine kurze Zeit an – bis sie wegen der brutalen Verfolgung von Falun Dafa durch die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) unterdrückt wurde.

1. Die Krankheit meiner Mutter

Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit, die lediglich dann turbulent wurde, wenn sich meine Eltern stritten. Meine Mutter war eine entschlossene Frau, die ihre Meinung gerade heraus aussprach. Mein Vater war eher ruhig, dafür aber stur. Sie achteten bei Streitigkeiten immer darauf, dass ich nicht im Zimmer war. Oder sie hielten ihre Stimmen leise oder weigerten sich dann, miteinander zu sprechen. Unschlüssig darüber, welche Seite ich unterstützen sollte, lief ich zwischen beiden hin und her, um eine Versöhnung herbeizuführen.

Dies versuchte ich sehr häufig, doch schien es keine Wirkung zu haben. Allmählich erkrankte meine Mutter durch diese langanhaltenden Stresssituationen an diversen chronischen Erkrankungen. Als ich zehn Jahre alt war, wurde ich ihre kleine Pflegekraft. Ich ging mit ihr ins Krankenhaus und massierte sie, um ihre Schmerzen zu lindern.

Als sie gerade einmal 45 Jahre alt war, musste sie aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes ihre sehr gut bezahlte Arbeit kündigen. Mein Vater investierte sehr viel Zeit und Geld, um sie von einem Arzt zum anderen zu fahren. Sie probierten alle erdenklichen medizinischen Behandlungen aus, doch nichts schien zu helfen.

Wir beide taten unser Bestes, es ihr so angenehm wie möglich zu machen, doch es war unmöglich, sie von ihren Schmerzen zu befreien. Die Medikamente für ihre Erkrankung an der Halswirbelsäule verstärkten ihre Magenschmerzen noch. Die Medikamente für ihre Magenbeschwerden zerstörten ihre Leber. Um ihre gesundheitliche Situation zu verbessern, sollte sie sich bewegen, doch ihre Herzbeschwerden ließen derart viele Bewegungen nicht zu. Wir pendelten permanent zwischen Krankenhaus und unserem Zuhause hin und her.

Während meiner Jahre auf der Mittelstufe wurde meine Mutter derart depressiv, dass sie nicht mehr ins Krankenhaus gehen wollte. Meistens lag sie den ganzen Tag auf dem Sofa. Ihr Gesicht war blass und sie starrte mit hoffnungslosem Blick aus dem Fenster nach draußen. Ich sagte viele Treffen mit Schulfreunden ab, um in den Ferien bei ihr sein zu können. Wenn ich das tat, beschwerte sie sich bei mir und ließ ihre Wut wegen der Schmerzen und der Frustration an mir aus.

2. Mit Falun Dafa erholte sich meine Mutter 

1998 besuchte uns die Tochter eines ehemaligen Kollegen meiner Mutter. Die Mutter ihres Freundes hatte sich von ihrem Krebs wieder erholt, nachdem sie begonnen hatte, Falun Dafa zu praktizieren. Deshalb brachte sie uns das Buch Zhuan Falun (Hauptwerk von Falun Dafa), das die wichtigsten Prinzipien der Praxis enthält.

Es war nicht das erste Mal, dass uns jemand eine Art Qigong oder Meditationspraktik vorstellte. Mutter hatte sich bereits von Qigong-Meistern behandeln lassen und auch schon einige Arten von Qigong ausprobiert. Doch sie alle hatten nichts geholfen. 

Obwohl meine Mutter kein Interesse daran hatte, eine neue Art von Meditation zu versuchen, da sie sie allgemein für unwirksam hielt, war sie doch fasziniert von der Geschichte unseres Gastes. So nahm sie das Zhuan Falun an. Weil sie wegen ihres Rheumas nicht viel Hausarbeit erledigen konnte, hatte sie viel Zeit. Als sie sich furchtbar langweilte, nahm sie das Buch in die Hand und las darin. Sobald sie angefangen hatte, es zu lesen, las sie es Tag und Nacht, ohne zu essen oder zu schlafen, bis sie das ganze Buch durchgelesen hatte. Während sie es las, bemerkten mein Vater und ich, dass sie mal nickte, mal den Kopf schüttelte und manchmal sogar weinte.

Nachdem sie das Buch zweimal durchgelesen hatte, verkündete sie, dass sie Falun Dafa praktizieren wolle und nun eine Übungsgruppe finden müsse, um die Übungen zu lernen. Wir waren sehr froh, das zu hören. Wir dachten, es sei allemal besser, nach draußen zugehen, um einige Übung zu praktizieren, anstatt zu Hause zu bleiben und depressiv zu werden.

In unserem Gebiet gab es viele Menschen, die Falun Dafa praktizierten. Auf meinem Weg zur Schule hatte jeder Wohnblock seine Übungsgruppe. Es dauerte nicht lange und meine Mutter schloss sich einer Gruppe an.

Fünf Tage, nachdem meine Mutter die Übungen gelernt hatte, erlebte sie die „Körperreinigung“, von der im Zhuan Falun gesprochen wird. Sie hatte Fieber und ihr Körper zitterte, wie bei einem Schüttelfrost. Weil mein Vater außerhalb der Stadt auf einer Geschäftsreise war, machte ich mir Sorgen.

Doch meine Mutter versicherte mir, dass es ihr gut gehe und ich sie nicht dazu zwingen solle, Medizin zu nehmen oder ins Krankenhaus zu gehen. Das Fieber dauerte zwei Tage. Als alles überstanden war, war sie wieder gesund. Ihr Teint war nicht mehr blass und sie war energiegeladen – und alle ihre Schmerzen waren verschwunden.

Als mein Vater nach Hause kam, war er überrascht zu sehen, wie Mutter am frühen Morgen zum Übungsplatz ging. Sein Lächeln zeigte, wie ihm ein schwerer Stein vom Herzen fiel. Meine Mutter beschrieb es so, dass Falun Dafa ihr ein zweites Leben geschenkt habe. In unsere Familie trat endlich wieder Glück ein. Jeder war erleichtert, sich um keine pflegebedürftige Person mehr kümmern zu müssen.

Meine Mutter veränderte sich: Nach und nach gab sie ihre  konkurrierende Persönlichkeit auf. Sie hörte auf, sich zu beschweren, und stritt nicht mehr. Immer wenn es Konflikte mit Verwandten, Freunden oder auf der Arbeit gab, suchte sie, den Lehren von Falun Dafa entsprechend, ihre Anteile an den Konflikten. Sie behandelte alle mit Freundlichkeit und verzieh jedem seine Fehler. Wir alle waren sehr froh, diese drastischen Veränderungen an ihrem Körper und ihrem Geist zu sehen und bewunderten das Wunder durch die Kraft von Falun Dafa.

3. Die Verfolgung

Unsere guten Tage waren nur von kurzer Dauer, als die Verfolgung im Jahr 1999 begann. Der Schaden für unsere Familie begann mit häufiger Belästigung durch das Nachbarschaftskomitee, das von der Regierung kontrolliert wurde. Meine Mutter wurde verhaftet und unter Druck gesetzt, Falun Gong aufzugeben. Doch anstatt sich den Befehlen zu beugen, setzte sie sich für ihren Glauben ein. Sie erzählte den Menschen über ihre Erfahrungen und wie das Regime Falun Dafa diffamiere. Daraufhin wurde sie mehrmals verhaftet und in Arbeitslager gebracht.

Fortan verändert sich unser Leben schlagartig wie Himmel und Hölle. Mein Vater war sehr beunruhigt und begann stark zu rauchen, um der Realität zu entfliehen. Ich war in der Hochschule und sorgte mich um meine Schularbeiten und die Sicherheit meiner Mutter. Ich hörte, dass sie in einem Untersuchungsgefängnis geschlagen und mit elektrischen Schlagstöcken gequält wurde. Ich hatte den Wunsch, die Wärter anzuschreien, dass sie aufhören sollten, aber ich schwieg, um meiner Mutter nicht noch mehr Ärger zu bereiten.

Zu Hause machte ich meiner Empörung Luft, indem ich heftig auf dem Klavier herumhämmerte. Vater schwieg. Er rauchte mit gesenktem Kopf seine Zigaretten und versuchte, all seine Sorgen, Wut und Schuldgefühle zu verstecken, dass er seine Frau nicht davor schützen konnte, derart verletzt zu werden.

Meine Mutter wurde häufig verhaftet und festgenommen und verpasste dadurch viele wichtige Momente in meinem Leben: meine Abschlussfeier an der Hochschule, meine erste Arbeit und meine Hochzeit. 

Trotz der unmenschlichen Folter gab Mutter die Praktik nie auf. Der Grund dafür war einfach: Hätte sie nicht begonnen, Falun Dafa zu praktizieren, wäre sie längst gestorben.

Während ihrer dritten Haft trat meine Mutter in einen Hungerstreik, um gegen die Verfolgung zu protestieren. Ihr Gewicht sank von 60 Kilogramm auf 35 Kilogramm. Daraufhin zwangsernährten die Wärter sie. Dabei schlugen sie ihr die Zähne aus und zogen ihr die meisten ihrer Haare raus. Wegen ihres kritischen Zustandes wurde sie nach Hause geschickt.

Kaum zu Hause angekommen machte meine Mutter wieder die Falun Dafa-Übungen, las die Lehre des Dafa und erholte sich schnell. Einen Monat später konnte sie wieder umherlaufen. Obwohl sie ihr Gewicht nicht vollständig wiedergewonnen hatte, waren ihre Haare wieder gewachsen. Sie bat mich darum, den Polizisten gegenüber keinen Hass zu empfinden. Sie sagte: „Sei barmherzig gegenüber diesen Menschen.“

Ihre Worte waren wie eine sanfte Brise für mein Herz, sie beseitigten meine Traurigkeit und den Hass. Ich bin Falun Dafa sehr dankbar.

Im März 2009 wurde meine Mutter zum vierten Mal verhaftet. Eines Nachts weckte mich ein Anruf: Während einer Geschäftsreise war mein Vater an einem Herzinfarkt gestorben. Als ich ihn im Krankenhaus sah, war sein Körper eine kalte, steife Leiche.

Es war der verheerendste Moment in meinem Leben. Verwandte halfen mir, ihn einäschern zu lassen. Als ich seine Asche in den Trauersaal trug, konnte ich nichts außer meinen eigenen Atem und Herzschlag hören. Mein Geist war klar. Ich wusste, wer meinen Vater getötet hatte. Er hatte so viel Druck und Schmerz erlitten. Er wäre ohne die Verfolgung von Falun Gong nicht so früh gestorben.

Ich verstehe nicht, warum eine so großartige Praktik in China verfolgt wird, wo die Verfassung doch eindeutig aussagt, dass die Menschen ein Recht auf Glaubensfreiheit haben. Die KPCh entführt unseren Geist und sperrt unsere Seelen ein. Ich fragte die Polizisten, die meine Mutter festgenommen und gefoltert hatten, warum sie das taten. Sie sagten, dass sie nur Befehle ausführen würden.

Seit 17 Jahren leidet meine Mutter, wie viele weitere Falun Dafa-Praktizierende, an dieser Verfolgung, die Jiang Zemin für seinen persönlichen Gewinn initiiert hat. Sein Befehl überging die Verfassung und täuschte die meisten Chinesen. Er entführte, folterte und tötete die unschuldigsten und gutherzigsten Menschen Chinas und stahl ihnen die Organe. Zehntausende von Familien, so wie meine, wurden zerstört.

Wenn ich Bilder von Falun Dafa-Lernenden außerhalb Chinas sehe, die die Übungen praktizieren, träume ich davon, dass China eines Tages auch wieder diese Freiheit erleben kann. Wir wünschen uns einfach ein Land, in dem jeder ohne Angst frei atmen kann.