Erkenntnisse während meiner Tätigkeit bei NTDTV

Vorgetragen auf der europäischen Fa-Konferenz in Paris, 1. Oktober 2017

(Minghui.org) Ich habe Ende 2001 begonnen, mich in Dafa zu kultivieren. Zu Beginn meiner Kultivierung war es leicht für mich, nach innen zu schauen, und ich machte es mit Freude und hielt mich für das glücklichste Lebewesen der Welt. Solange ich Dafa hatte, war alles andere nicht mehr so wichtig. 

In der ersten Woche, nachdem ich das Fa erhalten hatte, veröffentlichte der Meister den Artikel „Voraussage der Fa-Berichtigung in der Menschenwelt“ (Li Hongzhi, 09.12.2001). 

Als ich ihn las, dachte ich enttäuscht, dass ich das Fa zu spät erhalten hätte und mich nicht mehr als ein Dafa-Praktizierender in der Zeit der Fa-Berichtigung kultivieren könne. 

Später erfuhr ich, dass ein dreitägiger Infotag in einer anderen Stadt stattfinden sollte. Da es dort keine Praktizierenden gab, wollten zwei Praktizierende aus meiner Stadt dort hinfahren. Ich hatte auch vor, daran teilzunehmen, aber die Mitpraktizierenden sagten, dass ich nicht hingehen müsse, weil sie schon genügend Praktizierende seien. 

Ich dachte: „Okay, ich muss nach innen schauen, warum sie mich nicht hingehen lassen. Der Grund ist sicher, dass ich die Anforderung eines Praktizierenden nicht erfülle. Deshalb wollen sie nicht, dass ich mitfahre. Ich sollte mich gut kultivieren.“ Als ich darüber nachdachte, war ich zwar ein wenig enttäuscht, aber ich beklagte mich nicht über die Mitpraktizierenden. Am nächsten Tag sagten mir die Mitpraktizierenden völlig unerwartet, dass ich mich natürlich daran beteiligen könne, wenn ich wolle. Ich war überglücklich. 

Es war Winter und sehr kalt. Es schneite. Als ich aus dem Auto ausstieg, blies mir der eiskalte Wind direkt ins Gesicht, ein Gefühl wie Nadelstiche. Wir verteilten die Flyer. Mein Körper zitterte vor Kälte und meine Hände fühlten sich wie taub an. Still wiederholte ich die Worte: „Ich fühle mich nicht kalt, nicht kalt.“

Anfangs gingen die Passanten an mir vorbei und keiner blieb stehen. Ich dachte: „Wie könnt ihr euch so verhalten, wenn ihr vor dem Dafa steht? Ihr schaut nicht einmal, das ist sehr unhöflich.“ Aber kurz darauf dachte ich, dass ich nach innen schauen sollte. War es nicht so, dass ich immer an die Kälte dachte, sodass die Menschen auch kalt reagierten? Ich sagt mir: „Ich werde jetzt nicht mehr an das Wetter denken, weil ich die Realität nicht ändern kann.“ Außerdem rezitierte ich in Gedanken: 

„Schwer zu ertragen ist zu ertragen, Unmögliches ist möglich” (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 580)  

Wie durch ein Wunder veränderte sich daraufhin das Verhalten der Menschen. Manche blieben stehen, um den Übungen zuzuschauen, und andere nahmen Flyer an. Sie waren neugierig auf uns und stellten mir viele Fragen. 

Wenn ich mich jetzt mit meinem damaligen Zustand vergleiche, finde ich es beschämend. Ich schaue zwar nach innen, aber ich kann schlechte Angelegenheiten nicht freudigen Herzens als eine Chance zur Erhöhung betrachten. Im Gegenteil, ich bin eher passiv und schaue die meiste Zeit nur sehr oberflächlich nach innen. Nur wenn die Situation sehr schlecht und aussichtslos ist und ich keine Chance sehe, den Pass zu überwinden, beginne ich,  bedingungslos nach innen zu schauen. 

Kultivierung im Projekt

Durch einen Zufall kam ich 2004 zu NTDTV (New Tang Dynasty Television).

Ich bin ein introvertierter Mensch und mag keine Menschenmengen. Ich spreche nicht so viel, mag keine Partys und habe keine Freunde. Am liebsten wollte ich alleine sein.  

Doch bei NTD wurde ich zur Moderatorin ausgewählt. Ich misstraute meinem Aussehen und wollte nicht vor der Kamera stehen, sondern lieber die Arbeit im Hintergrund machen. Moderatorin zu sein, bedeutete für mich, von den Zuschauern von oben bis zu unten gemustert zu werden, und davor hatte ich Angst. Da es die Leitung aber so beschlossen hatte,  musste ich mein Ego loslassen. 

Anfangs erhielt ich von einigen Mitpraktizierenden zahlreiche Feedbacks, dass dies und das nicht gut gewesen sei – sie machten viele Verbesserungsvorschläge. Da mir die Erfahrung fehlte, nahm ich alles an. Mit der Zeit wurde es immer verworrener. Ein Beispiel: Einmal ging es um ein Kleidungsstück, das ich bei der Moderation getragen hatte. Einige riefen mich an und lobten mich für meine gute Wahl; andere beschwerten sich, dass ich es nicht mehr tragen sollte, weil es einfach zu hässlich sei. 

Auch zu den Programminhalten gab es geteilte Meinungen. Manche fanden, dass ich die Spezialeffekte gut eingesetzt und den Schwerpunkt getroffen hätte. Andere fanden, dass ich es beliebig arrangiert und nicht ernsthaft behandelt hätte. In der ersten Zeit fühlte ich mich ungerecht behandelt und war verwirrt. Wie sollte ich es machen? Ich begann, mich über sie zu beschweren, weil sie sich ständig einmischten. Sie waren keine Leute vom Fach, was sollte  diese ständige Kritik? Oft sagte mir ein Mann ironisch, dass mir nur Experten Vorschläge machen dürften. 

Weil ich öfters auf solch eine Situation traf, wusste ich, dass es kein Zufall war. Beim Nach-innen-Suchen sah ich, dass ich nicht großherzig genug war. Manche Menschen mögen Süßigkeiten; manche mögen gerne etwas Saures. Was ist richtig und was ist falsch? Wer kann das sagen? Warum konnte ich die unterschiedlichen Meinungen nicht akzeptieren? Warum war ich nur froh, wenn alle meiner Meinung waren? War „froh und nicht froh sein“ nicht ein Gefühl? Ich musste meine Herzenskapazität vergrößern, mir die Kritiken und Vorschläge anhören und gelassen damit umgehen können.

Als ich noch tiefer schaute, entdeckte ich, dass ich das Ich nicht vollständig losgelassen hatte. Sobald ich über eine Sache viel nachdenke, bewerte ich sie. Das führt zu Unsicherheit. Eigentlich kenne ich die Maßstäbe und weiß, wie ich es tun soll. Ich brauche nur nach den Maßstäben zu handeln. 

Unser Ziel ist es, die Lebewesen zu erretten, nicht nach persönlichem Ansehen zu streben. Wenn andere mich beurteilen, dient dies nur dazu, meinen Herzenszustand zu prüfen und zu sehen, wie sich mein Herz bewegt.    

Nachdem ich das erkannt hatte, wurde es allmählich ruhiger in meiner Umgebung und so etwas kam nur noch selten vor. Natürlich war es ein längerer Prozess. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass ich diesen Eigensinn abgelegt hätte, tauchte er nach einer gewissen Zeit wieder auf und war nicht klein. Ab und zu erinnerte ich mich daran, das Ich abzulegen.

Wenn ich hingefallen bin, stehe ich wieder auf

Einmal hatte ich in einer Sendung den Namen einer Person falsch ausgesprochen. Der Fehler fiel mir erst beim späteren Anschauen der Sendung auf. Sofort wurde mir schwindlig. Wie hatte ich nur solch einen großen Fehler machen können? Würden die Zuschauer jetzt nicht denken, dass NTD kein hohes Niveau hätte? Was sollte ich machen? Ich steckte in tiefer Selbstkritik und konnte mich nicht daraus befreien. Später besprach ich mich mit der für die Sendung zuständigen Bildredakteurin. Sie kritisierte mich nicht, im Gegenteil, sie schaute nach innen, obwohl der Fehler meiner Meinung nach nichts mit ihr zu tun hatte. Ihre Barmherzigkeit überraschte mich und ließ mich sofort den Abstand erkennen. Wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich denjenigen bestimmt kritisiert und dann erst nach innen geschaut, ob ich etwas falsch gemacht hatte. 

Durch den Austausch entdeckte ich bei mir eine sehr negative Seite, die mir zuvor noch nie  bewusst geworden war, nämlich die Selbstkritik. Ich wusste, dass ich kein Problem damit habe, einen Fehler einzugestehen oder zuzugeben. Mein Problem war, dass ich keine Fehler zulassen wollte. Selbst bei einem kleinen Fehler, wenn beispielsweise ein ungeeignetes Bild oder ein falsches Wort auf dem Monitor erschienen, war ich eine Zeitlang schlecht gelaunt und machte mir Vorwürfe. Früher dachte ich, dass dieses Streben nach Perfektion eine Charaktereigenschaft sei. Aber das ist sie nicht. Das, was den Charakter ausmacht, sind in Wirklichkeit erworbene Substanzen. Seitdem ich das erkannt habe, fühle ich mich viel leichter und der Druck, der mir früher den Atem nahm, ist verschwunden. Jetzt, wo ich diese Substanz gefunden habe, kann ich sie Stück für Stück ablehnen und vernichten.  

In der „Fa-Erklärung 2003 im Westen der USA in der Zeit des chinesischen Laternenfestes“ sagte der Meister:

„Es ist nicht schlimm, wenn du es nicht gut gemacht hast. Dann mach es das nächste Mal gut und suche mal die Ursache dafür. Bei eurer Kultivierung fällt etwas besonders auf, nämlich: wenn ihr irgendeine Sache nicht gut gemacht habt, wisst ihr nur zu bereuen, und ihr wisst nicht, es erneut zu versuchen. Wenn du zu viel bereust, ist das schon wieder ein Eigensinn. Wenn du es falsch gemacht hast, dann schau mal, was daran falsch war. Wenn du es weißt, dann mach es das nächste Mal gut, mach es noch mal. Du bist auf die Nase gefallen, dann liegst du immer auf dem Boden (alle lachen), es geht nicht, wenn du nicht wieder aufstehst.“ (Li Hongzhi, 06.03 .2003)

Gewinn und Verlust loslassen

Die Bearbeitung chinesischer Nachrichten kostet viel Zeit und Mühe, weil uns das Material fehlt. Da die Mitarbeiter unserer Abteilung in verschiedenen Zeitzonen leben, ist es nicht immer möglich, sofort mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Da ich weder das Zuschauer-Feedback noch die Klickrate kannte, überlegte ich oft, ob sich die Arbeit in dieser Abteilung überhaupt lohne. Ich beneidete die Mitarbeiter, die in der Programmabteilung arbeiteten. Sie mussten zwar auch viel Zeit einsetzen, hatten aber keinen solchen Stress. Das fertige Produkt war ein Kunstwerk. Sie mussten nicht wie in der Nachrichtenabteilung jeden Tag schneller und noch schneller arbeiten. Trotzdem blieb ich jahrelang dort, weil ich es nicht übers Herz brachte, die Abteilung zu verlassen. 

Mein Gedanke war so wie der Gedanke von Zhu Bajie in dem Roman „Die Reise nach dem Westen“. Wenn Bajie einer Gefahr begegnete, wollte er in sein Dorf Gaolao zurück. Wo war da der Unterschied? Wollte ich wirklich so sein wie Zhu Bajie? Ich erkannte, dass dieser Gedanke falsch und die Gesinnung, an Gewinn und Verlust festzuhalten, noch ziemlich stark war. Obwohl ich den Eigensinn erkannte, war es jedoch nicht leicht, ihn abzulegen. Später begegnete ich einer Prüfung, bei der ich wusste, dass ich diesen Eigensinn ablegen musste. 

Einmal sollten wir die Nachrichten aufnehmen. Eine Kollegin wollte sich einen Tag freinehmen und bat mich, sie zu vertreten. Wir hatten das Ganze ein paar Tage vorher abgesprochen und abgemacht. An dem fraglichen Tag machte ich die Arbeit fertig und begann upzuloaden. Während des Uploads las ich die Nachricht meiner Kollegin, dass sie die Arbeit schon upgeloadet habe. Ich wunderte mich und fragte sie: „Ist heute nicht dein freier Tag? Du hast mich doch gebeten, dich heute zu vertreten.“ Daraufhin fiel es ihr wieder ein, sie entschuldigte sich bei mir und sagte, dass sie doch nicht freinehmen musste, jedoch vergessen habe, es mir zu sagen.

In diesem Moment war ich wirklich sauer auf sie. Wie konnte das sein? Jetzt hatten sich zwei Personen mit derselben Arbeit beschäftigt. War das nicht Zeitverschwendung? Meine Zeit war  auch wertvoll. Hinzu kam, dass die Bildredakteurin nun nicht wusste, wie sie mit den zwei Versionen umgehen sollte, und deshalb die Leitung um eine Entscheidung bat. 

Die Leitung fragte uns, wessen Version sie nehmen sollte. Ich wurde hellhörig und achtete auf meine Gedanken. Auf einmal wusste ich, dass es sich um eine Prüfung handelte, weil es für unser Programm keinen Unterschied machte, wessen Version verwendet wurde. Ich wusste auch, wenn ich antwortete, dass sie die Version der Kollegin verwenden könnten, würden sie es ohne Weiteres tun. Andererseits hätte das bedeutet, dass ich viel Zeit umsonst aufgewendet hätte. Ging es dabei nicht um Gewinn und Verlust? Hatte ich mir nicht vorgenommen, genau diesen Eigensinn aufzugeben? Deshalb antwortete ich: „Nehmt ihre Version.“ Die Antwort war aufrichtig und keine Form von Höflichkeit. Schon während der Antwort wusste ich, dass dieser Eigensinn gerade beseitigt wurde. Nur war mir bei dem Prozess der Beseitigung unwohl. 

Wenn bei einer Sache etwas falsch lief, erhielt ich vorher irgendeinen Hinweis. Aber dieses Mal kam der Hinweis blitzschnell, deshalb hielt ich es für einen Zufall. Später erkannte ich, dass nichts zufällig ist. 

Wenn der Hinweis kam, musste ich die Störung sofort mit aufrichtigen Gedanken beseitigen und die Arbeit, mit der ich gerade beschäftigt war, nochmals überprüfen. Zum Beispiel, wenn ich den Gedanken hatte, dass ich die Nachricht noch einmal überprüfen sollte, gab es garantiert ein Problem mit dem Text. Oder ich dachte: „Ist das Gerät wirklich in Ordnung? Ich sollte besser FZN machen, um alle möglichen Störungen zu beseitigen.“ Wenn ich diese Gedanken nicht beachtete und den Hinweisen nicht folgte, kam es hier und dort zu Problemen. Sobald wir Störungen begegnen, funktioniert FZN. Das hat sich sehr oft bestätigt. Oft kam es vor, dass wir vor der Veröffentlichung des Programms Probleme mit der Internetverbindung hatten. Ich konnte nichts tun, außer mir Sorgen zu machen. Wenn ich aber den starken aufrichtigen Gedanken aussendete, dass das Programm pünktlich gesendet werden würde und uns nichts stören könne, wurde die Störung sofort beseitigt. 

Das Tempo in der Nachrichtenabteilung war schnell. Besonders kurz vor der Sendung war jede Minute kostbar. Ich bediente alle Geräte. In der Nacht konnte ich nur die Beleuchtung sehen, aber keine anderen Geräte. Deshalb konnte ich nicht wissen, ob sie funktionierten. Wenn ich es erst nach der Aufnahme bemerkt hätte, wo etwas kaputt war oder nicht funktionierte, wäre es zu spät gewesen. Es hätte die Sendung gestört. Deswegen machte ich mir immer Sorgen und war ständig angespannt. Das ging lange Zeit so, doch dann erkannte ich, dass dieser Zustand falsch war. Einmal sprach ich mit einer Praktizierenden und sagte unbewusst, dass es bei der Tonaufnahme jedes Mal wie auf dem Kampfplatz sei und ich immer Angst hätte. Erst bei Ende der Aufnahme würde mir ein Stein vom Herzen fallen und ich sei froh, dass der Tag vorbei sei. Sie fragte mich dann: „Hast du vielleicht Angst, dass sich das Projekt falsch entwickeln kann oder du Fehler machst?“ Ihre Frage kam überraschend und ich konnte nicht sofort darauf reagieren.   

Natürlich hatte ich Angst, dass im Projekt etwas falsch laufen könnte, weil wir die Verantwortung für das Projekt haben. Aber noch mehr befürchtete ich, dass ich einen Fehler machen könnte. Bis jetzt war mir nicht aufgefallen, dass es zwischen beidem einen großen Unterschied gab. Denn wenn die anderen einen Fehler gemacht hatten – vor allem wenn es um denselben Fehler ging – machte ich mir keine so großen Sorgen. Ich passte einfach beim nächsten Mal besser auf. Aber wenn es mein Fehler war, hielt ich ihn für sehr schwerwiegend. Warum? Ich erschrak bei diesem Gedanken. Hinter dem Verantwortungsbewusstsein versteckte sich also ein anderer Eigensinn, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Was war es genau?

Ich schaute nach innen und entdeckte die beiden Ichs. Das wahre Ich, das keine Einstellung hatte, beobachtete das gewöhnliche Ich. Es beobachtete, wie sich das Herz des zweiten Ichs bewegte. Sobald sich das menschliche Herz bewegte, konnte das wahre Ich zugreifen. 

Das zweite Ich sucht immer nach einer Ausrede: „Oh, das Gerät hatte ein Problem oder die Software funktionierte nicht oder die Internetverbindung war schlecht oder es war eine Störung. Mit mir hat das nichts tun. Sicher, oberflächlich gesehen war es nicht mein Fehler. Aber warum wurden wir gestört? War es nicht so, dass es eine Lücke in der Kultivierung und ein Problem im Herzen geben musste? Ich war sehr abhängig von der Technik und meinte, sie sei die Materie, die ich sehen und anfassen könne. Deshalb könne ich sie kontrollieren. An die Dinge, die ich nicht sehen konnte, glaubte ich nicht. War ich eine wahre Kultivierende?  

Wenn ich die Schwächen und Fehler der anderen sah, konnte ich sie auf unterschiedliche Weise behandeln, weil ich wusste, dass ich als Kultivierende so handeln musste. Trotzdem beschwerte ich mich manchmal, warum sie es nicht so oder so gemacht hatten. Durch das Fa-Lernen erkannte ich, dass der Mangel, den ich bei anderen sah, eben mein Mangel war. Anders hätte ich ihn nicht sehen können. Die wahre Barmherzigkeit und wahre Gutherzigkeit sind bedingungslos, das ist ein natürlicher Zustand. Zweifelsohne habe ich diesen Zustand noch nicht erreicht.   

Die Medienarbeit erfordert es, dass ich mich jeden Tag mit den Angelegenheiten der gewöhnlichen Menschen beschäftigen muss. Wenn ich das Ziel meiner Arbeit vergesse, kann es leicht vorkommen, dass ich meine Arbeit nur erledige oder sie wie ein gewöhnlicher Menschen erledige. 

Beim Schreiben dieses Erfahrungsberichts habe ich weitere menschliche Eigensinne gefunden, die sich aus diesem Ich ableiten. Es ist beschämend für mich, dass ich diese Dinge noch nicht völlig losgelassen habe.    

Seit nunmehr dreizehn Jahren lässt der Meister mich bei meiner Arbeit im Projekt meine Eigensinne sehen, damit ich mich kultivieren kann. Meister, dafür danke ich Ihnen!

Rubrik: Fa-Konferenzen