Die Kultivierung an die erste Stelle setzen

(Minghui.org) Ein Praktizierender und ich unterstützten viele Jahre lang die lokalen Praktizierenden in technischen Dingen und auch in anderer Hinsicht. Wir reparierten die Computer der Praktizierenden sowie die anderen Geräte der Praktizierenden und rüsteten ihre Systeme auf. Ich leitete außerdem eine Produktionsstätte für Informationsmaterialien in unserem Ort. Dort produzierten wir alle Arten von veröffentlichten Materialien von der Minghui-Website, aber auch Falun-Dafa-Bücher, DVDs, Plakate und die Minghui-Wochenzeitschrift.
Wir arbeiteten eine sehr lange Zeit so, kultivierten uns dabei aber nicht. Wir verhielten uns wie gewöhnliche Menschen, die die Arbeit für Falun Dafa machten. Ich wurde oft ungeduldig und beklagte mich, wenn die Dinge falsch liefen. Als wir unsere Mängel erkannten, beschlossen wir, die Kultivierung zu unserer obersten Priorität zu machen.

Der Meister hat immer wieder betont, wie wichtig es ist, das Fa zu lernen. Wir beschlossen daher, unseren Tag mit dem Fa-Lernen zu beginnen; seidem lernte ich jeden Morgen zwei Lektionen im Zhuan Falun (Li Hongzhi), dem Hauptwerk im Falun Dafa.

Alles, was geschieht, ist eine gute Sache

Während ich technische Unterstützung leistete, kam ich mit vielen Praktizierenden in Kontakt. Es gab viele Prüfungen meiner Xinxing. Wenn ich Konflikte geriet, schaute ich zwar nach innen, suchte aber auch die Lücken bei den anderen Praktizierenden. Wie auch immer, ich maß die Praktizierenden an den Fa-Prinzipien und entschied, dass sie egoistisch und rücksichtslos seien. Ich dachte, dass ich besser sei als sie.

Eines Tages benötigte eine Praktizierende eine große Menge an Materialien. Ich war nicht in der Lage, sie alle innerhalb des von ihr verlangten Zeitrahmens herzustellen. Also bat ich die Praktizierenden an anderen Produktionsstandorten um Hilfe. Als die Praktizierende die Materialien sah, die in den anderen Produktionsstätten hergestellt worden waren, weigerte sie sich, die von mir produzierten Materialien zu übernehmen. Sie glaubte, dass sie von minderer Qualität seien – sie war dabei sehr unangenehm. Ich diskutierte nicht mit ihr und gab die restlich Materialien den anderen Praktizierenden. Ich dachte, dass meine Xinxing dem Maßstab des Dafa entsprach und schaute nicht nach innen, weil ich dachte, dass ich recht hätte. Die Praktizierende brach daraufhin den Kontakt ab. Ich versuchte, mit ihr zu reden, um unseren Konflikt zu lösen, dabei stritten wir ein wenig miteinander. Ich beschwerte mich darüber, dass ich ungerecht behandelt und nichts gelöst würde. Als ich heimkam, beruhigte ich mich und fragte mich, warum ich meinte, dass ich ungerecht behandelt worden sei.

Ich dachte, ich hätte bedingungslos mit ihr kooperiert und mein Bestes getan hätte, sobald sie etwas nachgefragt hatte. Ich dachte, wir stünden uns sehr nahe und ich könnte ihr in allem vertrauen. Ich wusste nicht, dass sie sich mir nicht nahe fühlte und sich über mich beschwert hatte. Ich bemerkte, dass ich mit ihr auf der Grundlage von menschlichen Empfindungen zusammengearbeitet hatte. Das war der Grund, warum ich mich im Herzen beschwerte.

Der Meister sagte:

„Also jeder von euch soll bei Konflikten die Ursache bei sich in seinem eigenen Inneren suchen, ganz gleich, ob es an dir liegt oder nicht. Merkt euch meine Worte: Ganz gleich, ob es an dir liegt oder nicht, musst du in dir selbst suchen und du wirst Probleme finden.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der europäischen Fa-Konferenz, 30 - 31.05.1998 in Frankfurt, Deutschland)

Durch das Nach-innen-Schauen stellte ich fest, dass ich mich als höher und besser als die andere Praktizierende betrachtete. Ich kritisierte sie oft, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob sie es akzeptieren konnte oder nicht. Ich hatte kein Mitgefühl mit ihr. Eigentlich hätte ich, als ich ihre Lücken sah, auf die gleichen Probleme bei mir schauen sollen. Wenn sie wirklich Lücken hätte, hätte ich mit Liebenswürdigkeit und Demut auf sie hinweisen sollen.

Ich ging zu ihrem Haus, um dort ein Gerät zu reparieren, so als ob nichts zwischen uns geschehen wäre. In der Zwischenzeit hatte sich auch ihre Xinxing erhöht. Wir benötigten keine Worte mehr, um einander irgendetwas zu erklären. Falun Dafa hatte unsere Herzen gereinigt, sodass wir uns erhöhen konnten.

Der Meister sagte:

„Ganz gleich, auf welche konkreten Sachen ihr bei der Bestätigung des Fa stoßt, und besonders in den letzten Jahren seit Beginn der Verfolgung, ich habe euch gesagt, alles ist eine gute Sache. Denn nur weil du dich kultivierst, ist das alles aufgetaucht. Das alles ist eine gute Sache, egal für wie groß du die dämonischen Schwierigkeiten und die Leiden hältst. Denn nur weil du dich kultivierst, ist das alles aufgetaucht. In den dämonischen Schwierigkeiten kann das Karma beseitigt werden, können die menschlichen Gesinnungen beseitigt werden und du kannst dich dadurch auch erhöhen. Ganz gleich, ob du das Ziel verfolgst, alle Lebewesen zu erretten, das Fa zu bestätigen, oder dich selbst zu erhöhen, die dämonischen Schwierigkeiten bleiben dieselben. Die dämonischen Schwierigkeiten werden nicht abweichen, nur weil du meinst: Ich mache gerade etwas für das Dafa oder für die Errettung aller Lebewesen. Ihr wisst, dass der Meister diesen Gedanken hat, aber die Mächte und die Lebewesen des alten Kosmos denken nicht so. Eben darin liegen die Schwierigkeiten für euch. Auch gerade deshalb können die dämonischen Schwierigkeiten entstehen.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der New Yorker Fa-Konferenz 2008, 24.05.2008)

Nach dem Lesen dieser Erklärung änderte ich meine Einstellung: Auf was auch immer ich jetzt stoße, ob es nach den normalen Maßstab gut oder schlecht ist – für mich ist alles gut.

Persönliche Interessen loslassen

Nach so vielen Jahren der Kultivierung im Falun Dafa dachte ich, dass ich nicht an persönlichen Interessen festhalten würde, fand den Eigensinn jedoch tief in mir verborgen.

Ich besaß eine Eigentumswohnung, die ich mehrere Monate nicht genutzt hatte. Die Eigentümer der Eigentumswohnungen unterhalb meiner Einheit beklagten sich darüber, dass ein Wasserrohr in meiner Wohnung ein Leck hätte und ihr Eigentum beschädigt hätte. Da ich dort mehrere Monate nicht mehr gewohnt hatte, hatte ich auch keinerlei Wasser benutzt. Ich schloss die Hauptwasserleitung für meine Einheit, aber die Leitungen hatten noch eine undichte Stelle. Also hatte ich die undichte Stelle nicht verursacht. Ich dachte, dass ich nicht dafür verantwortlich sein könnte. Wir diskutierten hin und her, bis ich vorschlug, dass wir uns die Kosten teilen könnten.

Zurück zu Hause bedauerte ich meine Worte. Ich fragte mich, ob ich immer noch an persönlichen Interessen festhielt. Als Praktizierender sollte ich nicht mit einem alltäglichen Menschen diskutieren. Damit schuf ich Karma und schätzte nicht die Gelegenheit, die der Meister für mich arrangiert hatte, damit ich meine Xinxing erhöhte. Ich muss meinem Egoismus und das Streben nach persönlichen Interessen loslassen.

Während eines Sturms am nächsten Tag tropfte wieder Wasser in die Wohnung unter mir. Dieses Mal änderte ich meine Einstellung. Egal, wer verantwortlich war oder wie auch immer mich die Nachbarn behandelten, ich würde die Verantwortung übernehmen.

Ich suchte einen Baustoffhandel auf, um eine Lösung für das Problem zu finden. Der Ladeneigentümer schien dasselbe Problem gehabt zu haben. Er erzählte mir, was er getan hatte – die Materialkosten für die Lösung betrugen gerade mal 10 Yuan [1].

Ich erklärte den vier Verkäufern die wahren Umstände, was Falun Dafa ist und warum es verfolgt wird. Wenn ich persönliche Interessen loslasse, verliere ich nichts. Solange wir unsere Eigensinne loslassen, wird der Meister alles für uns tun.


[1] Im Vergleich: 1 Yuan entspricht 0,13 Euro