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Alarmierender Zustand – nach jahrelanger Folter in der Haft ist Praktizierende geistig verwirrt und völlig ausgemergelt

13. Dezember 2017 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in der chinesischen Provinz Sichuan

(Minghui.org) Die über 60-jährige Falun-Gong-Praktizierende Zhong Junfang kommt aus dem Bezirk Qianwei der Stadt Leshan in der Provinz Sichuan. Seit Beginn der Verfolgung durch die Kommunistische Partei war Zhong einmal in einem Zwangsarbeitslager eingesperrt und drei Mal zu Gefängnis verurteilt worden.

Auch gegenwärtig befindet sie sich in Haft. Berichten zufolge wurde Zhong von der Gefangenen Wan Yonglu brutal geschlagen. Sie verlor das Bewusstsein und musste sogar ins Krankenhaus. Eine andere Gefangene, Song Guizhi, mischte unbekannte Drogen in Zhongs Essen. Zhong wurde so lange gefoltert, bis ihre geistige Klarheit beeinträchtigt war, sodass sie jetzt nicht mehr sprechen kann.

Am Ende ihrer jetzigen Haftzeit hat Zhong insgesamt siebzehneinhalb Jahre in Gefangenschaft verbracht. Sie ist ausgemergelt und wiegt nur noch etwas über 30 kg.

Eingesperrt im Zwangsarbeitslager Nanmusi: Demütigung und Hunger

Zhong Junfang wurde 2000 verhaftet und insgesamt zwei Jahre lang in einem Zwangsarbeitslager festgehalten. Während der Haft litt sie unter körperlichen Folterungen und Demütigungen und wurde lange Zeit vom Schlafen abgehalten. Und so wurde sie gedemütigt:

Die Falun-Gong-Praktizierenden im Lager müssen für alles, was sie machen wollen, eine Erlaubnis einholen. Zhong bat einmal bei einem Wärter um Erlaubnis, zur Toilette gehen zu dürfen. Doch sie durfte nicht. Sie stand auf und versuchte es noch einmal. Die Wärter Dai und Meng Yaling beschuldigten sie daraufhin, dass sie habe flüchten wollen. Sie zerrten sie auf ein offenes Gelände und zwangen sie zu laufen. Dadurch musste sie in die Hose machen und wurde dafür ausgelacht.

Danach sperrte man sie für zehn Tage in Isolationshaft. Dort durfte sie nicht hinausgehen und jedes Essen bestand nur aus 50 g Kohlenhydraten.

Haft im Frauengefängnis Chengdu: Schikane und Aushungern

Im Februar 2003 wurde Zhong erneut verhaftet und später zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sie blieb bis August 2006 im Frauengefängnis Chengdu eingesperrt.

Nach ihrer Entlassung wurde ihr Telefon abgehört. Man nahm sie wieder fest und beschuldigte sie, dass sie vorgehabt habe, nach Peking zu gehen, um für das Recht, Falun Gong zu praktizieren, zu appellieren. Wieder wurde sie zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und in die Abteilung Nr. 2 im Frauengefängnis Chengdu gesperrt.

Weil sie sich weigerte, Falun Gong aufzugeben, wurde sie oft von Wärtern und Insassen schikaniert. Wärter ließen sie beispielsweise kein Essen mit ihrer eigenen Geldkarte kaufen, weshalb sie oft Hunger litt. Auch hatte sie weniger Bewegungsfreiraum als die anderen.

Nach dem Erdbeben in Wenchuan – das große Beben in der Provinz Sichuan am 12. Mai 2008 – gab es eine Erdbebenübung im Gefängnis. Aus Protest gegen die rechtswidrige Haft weigerte sich Zhong, Gefängnisuniform zu tragen. Die Wärter nahmen ihr alle Kleidungsstücke bis auf einen BH und Unterwäsche weg. Dennoch weigerte sich Zhong die Uniform anzuziehen. Um an der Erdbebenübung teilzunehmen, wickelte sie sich in ein Leintuch, und das machte sie bis November 2008. Wärter stifteten die anderen Gefangenen an, sie zu beschimpfen, um sie dazu zu bringen, die Uniform zu tragen.

Wenn sie die Falun-Gong-Übungen machte, wurde Zhong von den Gefangenen gefoltert. (Gefangene werden häufig belohnt oder bekommen Vorteile, wenn sie Praktizierende überwachen und foltern.) Die Insassin Zhang Zhongyi schlug heftig auf sie ein, als sie sah, dass Zhang die Übungen in der Zelle machte, wodurch sie überall Blutergüsse davontrug.

Als sie einmal um Mitternacht die Übungen machte, tauchte ein Wärter auf. Er zerrte sie ins Büro, legte ihr Handschellen an und hängte sie an den Fensterrahmen, wo sie in der Winternacht der eisigen Kälte ausgesetzt war. Am nächsten Tag brachte man sie in den Flur und fesselte sie an das Geländer im zweiten Stock.

Folterillustration: Aufhängen

Aus Protest gegen die unmenschliche Verfolgung trat sie in einen Hungerstreik. Man brachte sie ins Gefängniskrankenhaus, wo sie zwangsernährt wurde. Ihr Zustand wurde so schlimm, dass sie bis zu ihrer Entlassung im Krankenhaus blieb.

Dennoch schrieb sie weiterhin Briefe an die Wärter und Gefängnismitarbeiter, um ihnen die wahren Umstände von Falun Gong und der Verfolgung zu erklären. Später wiesen die Wärter die Gefangenen an, ihr keinen Stift und kein Papier mehr zu geben.

Wieder im Frauengefängnis Chengdu­ – diesmal für achteinhalb Jahre

Weil Zhong sie weigerte Falun Gong aufzugeben, erhielt sie nur die Hälfte der ihr zustehenden Rente, was nicht ausreichte, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. Um zu überleben, verkaufte Zhong ihre kleine Wohnung und betrieb ein kleines Bekleidungsgeschäft.

Zhong und fünf andere Praktizierende, darunter Yu Faquan und Chen Baoqiong, lasen am 10. August 2011 in den Falun-Gong-Büchern in ihrem Geschäft, als die Polizei hereinstürmte. Die Beamten nahmen die sechs Praktizierenden fest und beschlagnahmten ungefähr 100.000 Yuan [1] in bar, das von dem Verkauf ihrer Wohnung stammte. Auch Yu Faquans persönliche Gegenstände, wie ein PC, ein Drucker und ein CD-Brenner wurden konfisziert. Die Polizisten brachten die Praktizierenden ins Untersuchungsgefängnis.

Am 22. April 2012 verurteilt man Zhong zu achteinhalb Jahre Gefängnis, Yu zu siebeneinhalb und Chen (fast 70) zu vier Jahren. Zhong und Chen wurden ins Frauengefängnis Chengdu eingesperrt, wo sie auch heute noch sind.


[1] Das sind ungefähr 12.800 Euro. Im Vergleich dazu: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.