Nach einer Vergiftung im Arbeitslager das Augenlicht verloren

(Minghui.org) Chen Guizhen erblindete vor über einem Jahrzehnt durch eine Vergiftung im Arbeitslager auf dem linken Auge. Hier die  Geschichte einer Falun Gong-Praktizierenden aus dem Bezirk Xuyong.

Am 16. Februar 2004 erhielt ich einen Anruf von der Polizeibehörde. Ich solle „zu einem Gespräch“ zu ihnen kommen, hieß es. Als ich ankam, zwangen sie mich in ein Polizeiauto und brachten mich zum Untersuchungsgefängnis Xinqu. Polizisten informierten mich, dass ich zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt worden sei. Am nächsten Morgen brachten sie mich in das Frauenzwangsarbeitslager Nanmusi.

Nicht lange nach meiner Inhaftierung verstarb mein Vater. Man berichtete mir, dass er vor seinem Tod oft meinen Namen gerufen habe.

Der Abteilungsleiter Zhang Xiaofang versuchte, mich zu zwingen, Falun Gong aufzugeben. Er befahl drei Insassen, mich zu foltern und zu überwachen. Ich musste für lange Zeit vor einer Wand stehen oder in einer unbequemen Position sitzen oder knien. Ich durfte die Toilette nicht benutzen und bekam nichts zu trinken. In der Nacht fesselten sie mich an den Bettrahmen. Doch egal, was sie mit mir machten, ich weigerte mich nachzugeben.

Folternachstellung: Mit Handschellen an einen Bettrahmen gefesselt

Unbekannte Drogen verabreicht und gespritzt – danach erblindet

Eines Nachmittags gaben sie mir eine halbe Tasse Sojamilch. Ich dachte, sie hätten bemerkt, dass ich durstig sei und trank. An diesem Abend jedoch begann mein Herz so heftig zu schlagen, dass ich dachte, es würde explodieren. Ich bekam Krämpfe und konnte mich nicht mehr bewegen. Sie brachten mich ins Krankenhaus, wo ich unbekannte Drogen gespritzt bekam. Danach verlor ich mein Gedächtnis.

Insassen ergriffen meine Hand und zwangen mich, die drei Garantieerklärungen [1] zu unterschreiben. Ich hatte keine Kontrolle über meine Gedanken oder Handlungen und tat, was sie mir befahlen.

Einige Tage später juckte mein linkes Auge. Allmählich konnte ich damit nichts mehr sehen und wurde schließlich ganz blind.

Folterillustration: Verabreichen von unbekannten Drogen

Frühere Folterung

Weil das kommunistische Regime am 20. Juli 1999 die Verfolgung von Falun Gong in Gang setzte, ging ich Ende Februar 2000 mit anderen Praktizierenden nach Peking, um für das Recht zu appellieren, Falun Gong zu praktizieren.

Auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking wurden wir verhaftet. Weil wir unsere Familien nicht mit hineinziehen wollten, weigerten wir uns, unsere Namen und Adressen zu verraten. Deshalb folterten uns die Polizisten auf verschiedene Weise.

So musste ich aufrecht stehen und in jeder Hand schwere Taschen halten. Sie zwangen mich, mich ständig zu drehen, bis mir schwindlig wurde und ich zu Boden fiel.

Ich musste mich nach vorne beugen und meine Hände wurden rückwärts nach oben gehalten. Diese Foltermethode hieß „ein Flugzeug fliegen“.

Folterillustration: „ein Flugzeug fliegen”

Meine Hände wurden hinter meinem Rücken mit Handschellen gefesselt, wobei sich eine Hand über der Schulter und die andere am unteren Rücken befand. Dies nannten sie „ein Schwert am Rücken tragen“.

Folternachstellung: „ein Schwert am Rücken tragen”

Polizisten traten und schlugen mich, wodurch ich über ein Jahr lang das Gefühl in einem meiner Finger verlor.

Später brachten sie mich zurück und sperrten mich für 20 Tage in das Untersuchungsgefängnis des Bezirks Xuyong. Sie beschlagnahmten über 1.000 Yuan (ca. 140 EUR) von mir und erpressten 5.000 Yuan (ca. 690 EUR) [2] von meiner Familie.

Zwei Mal in einer Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt

Mitarbeiter des Gewerbeamtes im Bezirk Yuyong und Beamte des Büros 610 kamen am 22. Januar 2001 zu meiner Wohnung, als ich gerade auf meine einjährige Enkelin aufpasste. Sie befahlen mir, für „ein Gespräch“ in ihr Büro zu kommen. Ich spürte, dass ich keine Wahl hatte, und nahm meine Enkelin mit. Doch sie sperrten mich in die Gehirnwäsche-Einrichtung in der Feuerwehrzentrale. Wir bekamen nichts zu essen. In der Nacht brachten sie meine Enkelin nach Hause, während ich einen Monat lang eingesperrt blieb.

Am 13. August 2010 kam ich erneut in eine Gehirnwäsche-Einrichtung. Über zehn Beamte von der lokalen Polizeiwache und vom Büro 610 kamen zu mir nach Hause und zerrten mich gegen meinen Willen vom sechsten Stock in ihr Polizeiauto.

Ich wurde in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gesperrt, die an einem sehr isolierten Ort lag. Der Raum hatte keine Klimaanlage und das Fenster war zugeklebt. Die Temperatur hier betrug 39 Grad Celsius. Aus Protest gegen die rechtswidrige Haft trat ich gleich nach meiner Ankunft in einen Hungerstreik. Am fünften Tag entwickelte ich hohen Blutdruck. Aus Angst, für meinen möglichen Tod verantwortlich gemacht zu werden, befahlen sie meinem Sohn, mich abzuholen.


[1] Praktizierende werden durch Gehirnwäsche und unter Folter gezwungen, ein Dokument zu unterschreiben, das entweder „Reueerklärung“ „Garantieerklärung“ oder „Distanzierungserklärung“ genannt wird. Sie müssen schreiben: 1. dass sie es bereuen, Falun Gong praktiziert zu haben, 2. dass sie Falun Gong aufgeben werden und 3. dass sie nie wieder nach Peking gehen werden, um für Falun Gong zu appellieren. Die Kommunistische Partei benutzt diese Erklärung als Beweis, dass der Praktizierende seinen Glauben aufgegeben hat.

[2] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 EUR.