Provinz Yunnan: Arzt im Gefängnis vergiftet – noch heute leidet er an den Nebenwirkungen

(Minghui.org) Hu Jinzhao ist ein Arzt aus der Provinz Yunnan, China.  Wegen seines Glaubens an Falun Gong wurde er interniert. Während seiner Haftzeit litt er an eigenartigen Schmerzen im Körper und an beängstigen Reaktionen auf die Luft und das Essen in seiner Zelle. Aufgrund seiner Fachkenntnisse ist dieser Arzt zu dem Schluss gekommen, dass ihm die Gefängnisbeamten immer wieder giftige Chemikalien und Medikamente verabreicht haben, um seinen Körper zu schädigen und seinen Willen zu schwächen. Noch heute leidet er an den Nebenwirkungen.

Es folgt Hu Jinzhaos persönlicher Bericht über seine Erfahrungen.

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„Ich arbeitete im Ärzte-Team einer Psychiatrischen Klinik der Provinz Yunnan. Wegen meines Glaubens an Falun Dafa wurde ich 2011 verhaftet und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.

Als ich nach meiner Festnahme von Oktober bis November 2011 in einem Ferienort festgehalten wurde, erkannte mich ein Wärter und erinnerte sich an meine Verhaftung im November 2004. Er hatte mich damals in ein Zwangsarbeitslager gebracht. Dort hatte er mich bedroht und damit geprahlt, dass die örtlichen Haftanstalten Möglichkeiten hätten, einen Praktizierenden dazu zu bringen, seinen Glauben aufzugeben, ohne dass dafür sie einen Finger krümmen müssten – sie würden ihn einfach in eine kleine Zelle sperren, in der es niemand mehr als ein paar Tage aushalten könne.

Ich dachte damals nicht viel darüber nach. Erst viel später erkannte ich, dass ich im Gefängnis vergiftet worden war.

Von Berufs wegen bin ich sensibel in Bezug auf Substanzen und ihre Nebenwirkungen. Ich möchte festhalten, was ich erlebt habe, und diese grausame Vorgehensweise gegen Dafa-Praktizierende für zukünftige Untersuchungen aufdecken.

Ich vermute, dass die Stoffe, die bei mir angewendet wurden, in zwei Kategorien fallen. Die eine, die mich schläfrig werden und sabbern ließ, war ein herkömmliches Beruhigungsmittel, das zur Behandlung von psychotischen Zuständen verwendet wird. Die andere waren Medikamente, die Bluthochdruck hervorriefen. Sie verursachten Angst, schnellen und unregelmäßigen Herzschlag, Kopfschmerzen und Übelkeit.

Isolationshaft

Folter-Illustration: Handschellen und Fußfesseln

Im Dezember 2012 wurde ich vom Bezirksuntersuchungsgefängnis Wuhua in das Gefängnis Yunnan Nr. 1, Abteilung Nr. 5 überführt. Die Gefängnisbeamten brauchten nicht lange, um zu erkennen, dass ich meinen Glauben nicht einfach so aufgeben würde. Da ich weiterhin Falun Dafa praktizierte, wurde ich bald von anderen Häftlingen isoliert. In der Isolationshaft waren meine Hände und Füße die ersten mehr als vier Monate gefesselt.

Die kleine Zelle, in die ich eingeschlossen war, war ein sargförmiges Kämmerchen von etwa 1,50 m Breite und 2,00 m Tiefe unter der Treppe im ersten Stock. An einer der Seitenwände war ein Metalltor. Die Zelle befand sich ungefähr 30 cm tiefer als der Rest des ersten Stockwerks.

Mein Bettzeug wurde jeden Abend um 22:00 Uhr in die Zelle gebracht und um 06:00 Uhr wieder weggenommen. Meine Hände waren während des Tages hinter meinem Rücken mit Handschellen zusammengekettet und nachts vorne. Die Fußfesseln blieben ständig dran.

Nachdem die anderen Häftlinge morgens zur Zwangsarbeit gegangen waren, stellten die Wärter direkt vor meiner Zelle einen Lautsprecher auf und spielten immer wieder mit maximaler Lautstärke eine Aufzeichnung der Gefängnisregeln und Vorschriften ab. Das ging so den ganzen Tag, bis die Insassen von der Arbeit zurückkamen. Eine ganze Weile ging das noch weiter. Erst nach vier Monaten wurden meine Handschellen und Fußfesseln entfernt. Schließlich hörten sie auch auf, die Aufnahmen abzuspielen.

Eine seltsame Ohnmacht

Eines Tages nach dem Mittagessen erlebte ich eine sehr seltsame Ohnmacht. Ich hielt mich mit meiner linken Hand an der Metalltür fest und trank Wasser aus einem Plastikbecher, den ich in meiner rechten Hand hielt. Nachdem ich einen Schluck genommen hatte, spürte ich, dass ich das Bewusstsein verlor. Ich hielt mich an der Metalltür fest und arretierte meine Beine, um nicht zu fallen.

Ich spürte vage, wie das Wasser aus meinem Mundwinkel floss, bevor ich völlig das Bewusstsein verlor. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat – vielleicht nur ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde. Als ich mein Bewusstsein wiedererlangte, fand ich mich in der gleichen Position wieder. Ich stand da und hatte die linke Hand an der Metalltür, aber der Becher lag auf dem Boden. In meinem Mundwinkel war noch Wasser.

Merkwürdige Empfindungen, die durch Substanzen in der Luft verursacht wurden

Ich konnte jeden Tag die Falun Gong Übungen praktizieren, ohne dass ich gestört wurde. Als ich in der fünften Übung meditierte, bemerkte ich, dass die freiliegenden Hautpartien an den Beinen und Füßen wehtaten, als ob sie von einem scharfen Gegenstand zerkratzt worden wären. Zunächst schenkte ich dem Ganzen nicht viel Aufmerksamkeit, weil ich dachte, dass es nur Schmerzen vom Überkreuzen der Beine seien. Aber allmählich erkannte ich, dass es durch eine Substanz in der Luft verursacht wurde, die mit meiner nackten Haut in Berührung kam.

Von da an bemerkte ich die Existenz dieser Substanz jeden Tag nach etwa 30 Minuten Meditation. Solange sie nur im Bodenbereich des Raumes war, fühlten sich die Sohlen meiner nackten Füße an, als würden sie zerstochen, von einem scharfen Gegenstand zerkratzt oder von kleinen, heißen Teilchen verbrannt werden. Der Schmerz verursachte Schweißausbrüche bei mir.

Als die Substanz in die Luft stieg, fühlte sich meine Haut unter der Kleidung angespannt und verkrampft an. Als die Substanz in meine Nase drang, konnte ich fühlen, wie sich meine Lungen zusammenzogen. Als ich danach hustete, hatte ich das Gefühl, als ob meine Lungen von Nadeln gestochen würden. Doch die Schmerzen wurden nach einigem Husten leichter. Manchmal fühlte ich eine Enge in der Brust, als ob mich jemand fest am Rücken packte.

Es lag etwas „Alkalisches“ und „Würziges“ in der Luft. Als ich die Häftlinge, die mich überwachten, danach fragte, leugneten sie, etwas damit zu tun zu haben. 

Die freiliegenden Hautpartien an Händen und Füßen begannen nach ein paar Tagen trocken zu werden, bis sie Risse bekamen. Die Vorderseiten meiner Fußgelenke, die zum Zwischenraum unter dem Metalltor zeigten, fingen an, dunkle Flecken wie Fischschuppen zu bekommen.

Bevor ich nachts schlafen ging, hörte ich immer Geräusche, als wenn ein Korken knallen würde oder etwas gesprüht würde. Es war nicht sehr laut, so als ob die Person, die es tat, keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Weil auf dem Boden in der Nähe des Tores ein großer, fettiger Fleck war, schlief ich immer mit dem Kopf auf der anderen Seite des Raumes. Ich bin sehr kurzsichtig und konnte nicht wirklich ergründen, was außerhalb des Tores los war.

Wenn ich in der Nacht im Bett lag und mich entspannte, konnte ich die Wogen von etwas spüren, das sich von meinen Füßen zu meinem Kopf bewegte, wie kleine Krabbeltiere oder Insekten. Die Teile meines Körpers, die von den „Wogen“ umhüllt wurden, fühlten sich schwer an. Wenn die Wogen den Kopf erreichten, fühlte ich mich verwirrt und fing an, das Bewusstsein zu verlieren.

Oft wurde ich von Schmerzen am Fußrücken und zwischen den Zehen geweckt. Sie waren ähnlich den Schmerzen, die ich an den Fußsohlen hatte, wenn ich während des Tages meditierte. Ich spürte die „Würze“ der Luft, die meinen ganzen Körper warm machte. Ich versuchte, darüber mit den Wärtern und dem stellvertretenden Bereichsleiter zu reden, bekam aber niemals eine Antwort. Die Situation wurde jedoch immer schlimmer.

Magenschmerzen

Als ich in dieser kleinen Zelle unter der Treppe eingesperrt war, konnte ich mir mein Essen nicht selber aus dem Speisesaal holen. Die Häftlinge, die zu meiner Überwachung eingeteilt waren, brachten mir drei Mahlzeiten. In diesen Monaten fühlte ich mich oft nach dem Essen schläfrig und Speichel floss mir aus dem Mund. Manchmal zitterten meine Hände und Füße und meine Herzfrequenz schnellte hoch auf 100 Schläge pro Minute.

Wenn ich Erbrechen herbeiführte, verschwanden die Symptome. Wenn ich einen Nachschlag von irgendeiner Mahlzeit einnahm, wurde es schlimmer. Nach dem Essen war ich so aufgebläht und mir war so übel, dass ich mich selbst zum Erbrechen bringen musste. Wenn ich meinen Magen nicht vollständig entleerte, war mir immer noch übel.

Ich verlangte, mir mein Essen selber holen zu dürfen. Das wurde mehrmals abgelehnt. Aus Protest trat ich in einen Hungerstreik. Nach drei Tagen bekam ich Besuch von meiner Familie, den die Gefängnisbeamten arrangiert hatten. Gleich nach dem Besuch wurde ich in einen Besprechungsraum mit einer Gruppe von Leuten in Zivilkleidung gebracht.

Ein Mann mit einem Tonaufnahmegerät war da, um Aufnahmen zu machen, und ein anderer, um Notizen zu machen. Ein Mann mittleren Alters mit Brille stellte mir eine Frage aus dem Bereich der Neurologie. Er fragte mich auch, ob ich irgendwelche Veränderungen in meinen Sinnen erlebt hätte. Ich fand es seltsam, dass er eine solche Frage stellte, und antwortete nicht.

Mein Essen schien nach dem Hungerstreik eine Zeitlang in Ordnung zu sein. Allerdings kehrten ähnliche Symptome bald zurück. Ich erkannte, dass Protestieren nichts änderte und dass ich mir selbst etwas ausdenken musste.

Deshalb fing ich an, mein Essen dreimal abzuwaschen, bevor ich es aß. Um das verlorengegangene Salz auf andere Weise zu ergänzen, kaufte ich sauer eingelegtes Gemüse aus dem Gefängnisladen. Zum Glück hielten sie mich weder davon ab, mein Essen zu spülen, noch meine Käufe von Eingemachtem zu beschränken. Nach einer Weile hörte ich damit auf, das Essen zu spülen und fand es weniger problematisch. Wenn mir nach dem Essen manchmal wieder übel wurde, brachte ich mich dazu, das Essen zu erbrechen.

Andere seltsame Dinge

Gerade, als ich mich langsam von der Nahrungsmittelvergiftung erholt hatte, geschahen neue Dinge. Neben dem, was ich bereits beschrieben habe, fing ich an, etwas Neues in der Luft wahrzunehmen, wodurch sich meine Haut kühl, schwer und verbrannt anfühlte.

Als die Welle der Substanz zu meinem Unterkörper kam, fühlte er sich sehr kalt an, so als wäre er nass. Aber als ich meinen Körper abtastete, war er trocken. Nachdem ich dies dauernd erlebt hatte, fing das Gefühl von Taubheit an. Wenn ich rannte, spürte ich einen Tropfen in meinem unteren Magen und meine Brust verengte sich.

Normalerweise meditierte ich zwei Stunden am Morgen, wenn alle zur Werkstatt gegangen waren. Ich konnte fühlen, dass ich in eine Substanz eingetaucht und die Luft sehr säurehaltig war. Ich fühlte, dass sich meine Magenwände auflösten und so dünn geworden waren, dass sie jederzeit bluten konnten.

Als ich nach dem Frühstück das Bad benutzen durfte, mischte ich mir heißes und kaltes Wasser, um drei bis vier Tassen warmes Wasser zu haben, die ich in drei Portionen trank. Danach erbrach ich jedes Mal. Der Inhalt des Erbrochenen war anfangs sehr sauer, bis er einen normalen PH-Wert erreichte. Dann fühlte sich mein Magen besser an. Das machte ich jeden Tag so. Wenn mir der Zugang zu warmem Wasser verweigert worden wäre, wäre ich wirklich sehr krank gewesen.

Ein paar Nächte nacheinander wachte ich mit dem Gefühl auf zu ersticken. Meine Brust war schwer und mein Herz schlug sehr schnell. Ich konnte nicht atmen und fühlte mich, als würde ich sterben. Einmal spürte ich, dass ich irgendeine Art von Pulver aus der Luft einatmete und bat den Wärter, mich in die Gefängnisklinik zu bringen. „Jemand will mich vergiften“, sagte ich zu dem Wärter.

Der Häftling, der zu meiner Überwachung eingeteilt war, stürzte in die Zelle. Er bedeckte meinen Kopf mit der Decke und rief: „Was für ein Pulver?“ Seine Muskeln waren angespannt, aber er wickelte die Decke nicht fest um meinen Kopf. Nach einer Weile ging er hinaus und holte mir eine neue Uniform zum Umziehen.

Ich zog meine eigene Kleidung an und setzte mich bis zum Morgengrauen mit dem Rücken gegen das Tor. Als das Morgenlicht gerade in meine Zelle kam, rief der Häftling, der mich überwachte, ein paar Mal direkt vor dem Tor meinen Namen. Aber ich antwortete nicht. Ich hörte, wie er zu sich selbst murmelte: „Ist er tot?“

Ich trat in einen Hungerstreik, aber das Gleiche passierte kurz danach noch einmal. Als ich mitten in der Nacht aufwachte, begann meine Nase zu bluten. Das Bluten hörte nach einigen Tropfen auf.

Daraufhin trat ich in einen zweiten Hungerstreik. Der Leiter der Abteilung für politische Bildung besuchte mich in meiner Zelle. Nach einem kurzen Gespräch sagte er: „Die Gefängnisbeamten lassen dich nicht sterben.“

Obwohl ich nicht mehr mitten in der Nacht mit dem Gefühl des Erstickens aufwachte, kehrten alle anderen Symptome zurück. Aus Protest trat ich in einen weiteren Hungerstreik. Aber es nützte wenig.

Vor meiner Gefangenschaft war ich sehr gesund und hatte niemals Herzprobleme. Diese Dinge geschahen nur, während ich in dem kleinen Raum unter der Treppe eingesperrt war.

Klingeln im Ohr

Nachdem ich immer wieder einen Antrag auf Zugang zu frischer Luft gestellt hatte, willigten die Gefängnisbeamten endlich ein, mich in eine andere Zelle zu bringen.

Während ich eines Tages meditierte, hörte ich einen „Knall“ außerhalb des Tores. Bald darauf setzte ein scharfes Klingeln in meinem rechten Ohr ein. Es war das Ohr, das nahe am Tor war. Mein rechtes Ohr fühlte sich an, als würde es explodieren, und ich war irritiert und ängstlich. Nachdem ich zu Ende meditiert hatte, tropfte ich ein bisschen warmes Wasser in mein Ohr und ließ es nach ein paar Minuten abtropfen. Das Klingeln wurde schwächer. Nachdem ich das ein paar Mal wiederholt hatte, verschwand es ganz.

Etwas Ähnliches passierte ein paar Tage später. Dieses Mal hatte ich allerdings das Gefühl, dass mehr von der Substanz in mein Ohr gelangt war. Ich versuchte, es wie beim ersten Mal auszuspülen, aber es war nicht so wirkungsvoll. Erst nach zwei Tagen wurde das Klingeln in meinem Ohr allmählich leiser.

Im Gefängnis vergiftet

Im August 2012 wurde ich in einem Untersuchungsgefängnis festgehalten. Für den nächsten Morgen war ein Prozess im Mittleren Gericht der Stadt Kunming festgesetzt. Ich wurde um 04:00 Uhr zum Wachdienst geweckt und fühlte mich plötzlich schwach. Mein Körper fing an, hin und her zu schwanken, und ich konnte nichts außer meinen eigenen Pupillen sehen. Meine Herzfrequenz stieg auf 100 Schläge pro Minute an.

Nach einer Weile kehrte allmählich mein Sehvermögen zurück und mein Körper konnte sich wieder bewegen. Doch mein Magen schmerzte heftig und ich bekam Durchfall. Mein Körper war schwach und ich fühlte mich, als ob ich jederzeit zusammenbrechen würde. Erst später an jenem Vormittag erholte ich mich wieder.

Nach diesem Vorfall denke ich, dass die Praxis, Falun Dafa-Praktizierende zu vergiften, möglicherweise nicht nur im Gefängnis existiert.

Nebenwirkungen

Noch lange nach Ende meiner Haftzeit litt ich unter vielen Nebenwirkungen. Gleich nach meiner Freilassung war mein Geruchssinn sehr schwach. Ich konnte weder Blumen noch leichte Düfte riechen, die andere riechen konnten. Ich konnte auch nicht zwischen verschiedenen Düften unterscheiden. Sogar heute noch bin ich sehr empfindlich gegen Staub und andere Dinge in der Luft, die andere Leute nicht stören. Außerdem bin ich oft kurzatmig.

Auch mein Körper ist nicht mehr derselbe. Meine Glieder, besonders mein Unterkörper, fühlen sich oft verengt an. Wenn ich schnell gehe oder laufe, habe ich kein Gespür für Position und Bewegung, auch nicht für das Gleichgewicht. Meine Kontrolle über meine Muskeln ist nicht so gut wie früher.

Wenn ich an einer engen Stelle stehe und versuche, etwas zu bewegen, kann ich die Balance nicht mehr halten. Mein Rücken fühlt sich dabei an, als würde er einknicken. Wenn ich spaziere oder laufe, sind meine Muskeln sehr angespannt, als würden schwere Gegenstände an meinen Beinen hängen.“