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Nicht nach den Fehlern der anderen suchen

29. Mai 2017 |   Von einem Falun Dafa-Praktizierenden in China

(Minghui.org) Eines Tages kamen drei Mitpraktizierende zu mir nach Hause und sprachen mit mir über meine Probleme. Sie meinten, ich sei „zu hart und zu bestimmend“. Ich war betroffen. Eine Praktizierende meinte, dass sie manchmal erschrecken oder zusammenzucken würde, sobald ich sie beim gemeinsamen Lesen anspräche und ihr einen Fehler aufzeigen würde.

Das stimmte. Ich machte selten Fehler beim Fa-Lesen. Wenn andere beim Lesen einen Fehler machten, war ich es meistens, der den Fehler korrigierte. Ich war auch sehr schnell. Kaum hatte ein Mitpraktizierender etwas Falsches gelesen, sofort korrigierte ich ihn.

Die Praktizierende schlug vor, dass ich warten solle, bis derjenige den Satz zu Ende gelesen hatte und ihn dann erst korrigieren solle. Ich glaube, sie ging davon aus, dass derjenige den Fehler dann selbst bemerken würde.

Falsche Gedanken verdrängen

Während des Gesprächs war ich sehr ruhig und verteidigte mich nicht. Ich wusste, dass es kein Zufall war, wenn meine Mitpraktizierenden die Sache ansprachen. Es war für meine Kultivierung eingerichtet und war auf jeden Fall mein Problem, wenn andere sich wegen meines Verhaltens unwohl fühlten.

Während ich ruhig blieb, als sie mir meine Fehler aufzeigten, tauchten in meinem Kopf jedoch einige Gedanken auf, die ihre Fehler betonten oder mich verteidigten. Ich wusste, dass diese Gedanken nicht von meinem „wahren Selbst“ stammten, deshalb verdrängte ich sie.

Nach innen schauen

Dann schaute ich nach innen. Am Anfang war ich so verunsichert, dass ich nicht wusste, was ich beim nächsten Fa-Lernen machen sollte. Denn oberflächlich gesehen war es nicht falsch, beim Lesen auf Fehler hinzuweisen. Wo also musste ich mich verbessern? In diesem Moment fielen mir die folgenden Worte des Meisters ein:

„Menschen, die aus den Ländern der häretischen Partei kommen, haben ein starkes Bedürfnis, sich selbst zu schützen. Sie haben auch einen starken Drang, über bestimmte Dinge etwas auszudrücken. Im Ausland ist es nicht so.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung am Welt-Falun-Dafa-Tag, 13.05.2014)

Das war auch bei mir so. Ich hatte einen starken Drang, über bestimmte Dinge etwas auszudrücken. Ich bin jemand, der viel nachdenkt und auf seiner Meinung beharrt. Egal was ich tue, ich kann mein Verhalten begründen. Bei der Kultivierung zeigte sich diese Eigenart beim Austausch. Ich redete gerne und mein Tonfall war bestimmend, so als ob meine Meinung absolut richtig wäre. 

Einmal erzählte eine Mitpraktizierende etwas über ihre Schwiegermutter und ihre Schwägerinnen. Als sie fertig war, fragte ich sie: „Hast du verstanden, auf welche Eigensinne diese Dinge ausgerichtet waren?“ Sie antwortete: „Nein.“ Ich sagte: „Es ging um Neid.“ Überrascht meinte sie, dass es nicht so schlimm gewesen sei. Ich sagte: „Wenn wir unsere Probleme finden wollen, müssen wir eine Lupe nehmen. Nur so können wir sie erkennen und komplett beseitigen.“ Das stimmte. Bei der persönlichen Kultivierung sollte ich mich so verhalten. Aber sollte ich die Fehler der anderen auch unter die Lupe nehmen?

Einmal wollte ein Mitpraktizierender etwas mit mir besprechen. Doch dann gestand er mir, dass er zu nervös sei, weil er sich unter Druck gesetzt fühle. Ich fragte mich: „Wie kann es sein, dass ich Druck auf andere Praktizierende ausübe?“ Das passte genau zu den Beschwerden der anderen, die mich als „hart und bestimmend“ empfanden. Dieses Verhalten war eine Erscheinung der Parteikultur. Der Meister möchte, dass die chinesischen Dafa-Jünger im Ausland ihre Denkweise schnell ändern. Dafa-Jünger in China sollten noch mehr auf dieses Problem achten. Die Anschauungen und Denkweisen, die in der Parteikultur gebildet wurden, müssen beseitigt werden.

Ich erinnerte mich an die Seminare des Meisters. Der Tonfall des Meisters war so barmherzig und alle waren von seiner Güte beeindruckt. Im Gegensatz dazu war mein Verhalten anderen gegenüber verletzend. Ich fand es beschämend und weinte.

Den Wunsch beseitigen, mich ständig ausdrücken zu wollen

Es war jetzt wirklich Zeit, mich zu verbessern. Beim nächsten gemeinsamen Fa-Lernen war ist fest entschlossen, nicht sofort zu korrigieren. Ich biss mir so fest auf die Lippen, dass sie nach ein paar Stunden geschwollen waren. Wenn jemand falsch las, korrigierten die anderen es. Nach dem Fa-Lernen sagte eine Mitpraktizierende, dass die Atmosphäre an diesem Tag sehr harmonisch gewesen sei.

Nach dem Lesen kam der Austausch. Ich biss mir wieder auf die Lippen. Dreimal wurde ich gefragt, ob ich etwas sagen wolle. Ich antwortete einfach „Nein.“ Ein Praktizierender fragte mich, warum ich nichts sagen würde. Ich antwortete: „Ich habe nichts zu sagen. Ihr habt alle gut berichtet. Ich höre euch einfach zu.“ Während ich das sagte, stellte ich fest, dass mein Herz ruhig und harmonisch war.

Nach unserem Treffen bemerkte ich, dass mein Wunsch, mich auszudrücken, viel schwächer geworden war. Auch mein Tonfall beim Fa-Lernen änderte sich und es hörte sich harmonischer an. Ein Mitpraktizierender sagte: „Du hast dich wirklich verändert. Früher hast du anderen gerne widersprochen, jetzt bist du nicht mehr so.“ Durch den Hinweis des Mitpraktizierenden wurde mir noch einmal meine frühere Neigung bewusst, andere zu kritisieren und meine Meinung zu bestätigen.

Ich möchte mich herzlich bei den Mitpraktizierenden bedanken, die mir offen ihre Meinung gesagt haben.

Der Meister erklärt:

„Ein Kultivierender ist stets dabei, sich selbst zu kultivieren. Eine kleine Veränderung am menschlichen Herzen bedeutet schon eine Erhöhung. Alle Gottheiten sehen das.“ (Li Hongzhi, Ein Grußschreiben an die europäische Fa-Konferenz, 7.11.2016)

Heute wollte ich mich über mein Verständnis zu dieser Angelegenheit mit euch austauschen. Wenn ihr Fehler bemerkt, bin ich für eure Hinweise dankbar.

Ich danke Ihnen, Meister! Dank auch an die Mitpraktizierenden!