Drei Frauen aus Hebei droht eine Anklage

(Minghui.org) Drei weibliche Falun-Gong-Praktizierende aus dem Bezirk Xianghe, Provinz Hebei, sind am 14. Februar 2017 verhaftet worden. Ihnen droht nun eine Anklage.

Die Staatssicherheitspolizei des Kreises Xianghe war am 14. Februar 2017 in die Wohnung von Xing Lianzhen eingebrochen und hatte sie und zwei weitere weibliche Praktizierende verhaftet. Die beiden Frauen, Yu Zhaoxia und Wang Jianhua, waren zu dem Zeitpunkt gerade zu Besuch bei Xing. Die Polizisten durchsuchten Xings Haus.

Wang, die erst 2016 mit dem Praktizieren von Falun Gong begonnen hatte, wurde am nächsten Tag freigelassen. Sie wurde jedoch am 17. März zur Polizeistation beordert und dort verhaftet.

Die Verhaftungen von Xing und Yu wurden am 16. März offiziell genehmigt.

Die Familien von Xing und Yu beauftragten Rechtsanwälte. Xings Anwalt wollte sich am 1. März mit seiner Mandantin treffen, aber Yang Yongli, der Direktor der Staatssicherheit des Kreises Xianghe, erlaubte ihm nicht, sie zu sehen.

Yus Anwalt forderte ebenfalls, seine Mandantin zu sehen. Er drohte, eine Klage einzureichen, nachdem er zweimal vom Staatssicherheitsbüro des Kreises Xianghe abgewiesen worden war. Am 5. April konnte Yu sich endlich mit ihm treffen.

Alle drei Praktizierenden sind im Untersuchungsgefängnis Sanhe inhaftiert. Im Folgenden berichten wir über Stationen der Verfolgung der beiden Praktizierenden Yu Zhaoxia und Xing Lianzhen.

Yu Zhaoxia: Drei Verhaftungen und ein Jahr Zwangsarbeit

Yu Zhaoxia

Yu ist 49 Jahre alt. Ihre Eltern begannen 1998, Falun Gong zu praktizieren. Nachdem sie gesehen hatte, dass ihre Eltern sich von verschiedenen Krankheiten erholten, begann sie einen Monat später ebenfalls zu praktizieren. Sie erholte sich innerhalb einer Woche von all ihren gesundheitlichen Problemen.

Yu wurde ein besserer Mensch. Sie schloss Frieden mit ihren Schwiegereltern und behandelte sie gut.

Nachdem die Verfolgung von Falun Gong 1999 begonnen hatte, wurden Yus Eltern von der Polizei rund um die Uhr überwacht.

2005: In Gehirnwäsche-Einrichtung gefoltert

Yu wurde im März 2005 in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht, wo ihr der Schlaf entzogen und sie bedroht wurde. Nach 38 Tagen Folter, sank ihr Gewicht von 40 kg auf knapp 30 Kilo. Symptome ihrer früheren Herzkrankheit tauchten wieder auf und sie wurde deswegen in ein Krankenhaus gebracht. Danach war sie geistig desorientiert und hörte Stimmen.

2008: Gehirnwäsche in Isolationszelle und gefoltert im Arbeitslager

Mehr als ein Dutzend Polizeibeamte kamen am 4. August 2008 zu Yu und sagten, sie solle mit ihnen kommen. Als sie sich weigerte, zerrten vier von ihnen sie vor den Augen ihres Kindes in das Polizeiauto. Ihre Wohnung wurde durchsucht.

Sie wurde am gleichen Tag in die Gehirnwäsche-Einrichtung Langfang gebracht und in einer Isolationszelle eingeschlossen. Etwa fünf Personen waren an der täglichen Gehirnwäsche beteiligt und bedrohten sie. Die Beamten des örtlichen Büros 610 brachten sie 50 Tage später in das Frauen-Zwangsarbeitslager Shijiazhuang.

Die Arbeitslagerbeamten sagten, sie könnten sie wegen ihrer schlechten Gesundheit nicht aufnehmen. Aber die Beamten des Büros 610 schafften es durch Bestechung, Yu einzuweisen. Sie verbrachte dann ein Jahr im Zwangsarbeitslager.

Im Arbeitslager wurde Yu gefoltert. Sie musste zwei Wochen lang auf dem Boden im Flur schlafen. Dann wurde sie in ein Zimmer gebracht und von fünf Kollaborateuren [2] rund um die Uhr bewacht. Um sie zu zwingen, Falun Gong aufzugeben, beschimpften sie sie 20 Tage lang. Sie blieb standhaft.

Yu wurde in eine Zelle verlegt und musste von 05:00 Uhr bis 21:30 Uhr auf einem kleinen Hocker sitzen. Ausnahme waren die Mahlzeiten. Sie bekam nach einigen Tagen Blasen auf dem Gesäß.

Alle Praktizierenden mussten arbeiten. Wenn sie sich weigerten und aus Protest in einen Hungerstreik traten, wurden sie zwangsernährt. Als Yu das Essen wieder aufnahm, aß sie ein gedämpftes Brötchen pro Mahlzeit, trank aber kein Wasser, weil die Praktizierenden keine Pause machen durften, um zur Toilette zu gehen. Das führte dazu, dass Yu mehrere Tage keinen Stuhlgang hatte und ihr Anus riss.

An einem Wintermorgen im Jahr 2008 – die Temperaturen waren minus 17 Grad – wurden Praktizierende, die sich weigerten zu arbeiten, mit sehr dünner Kleidung ins Freie gebracht.

Mitte 2009: Verlegung in Gehirnwäsche-Einrichtung

Bis Juli 2009 hatte Yu ihr Sehvermögen verloren. Ihr Gedächtnis und ihr Gehör verschlechterten sich ebenfalls. Sie wurde schwach und konnte kaum gehen. Sie war von Krätze bedeckt. Aber sie wurde immer noch gezwungen, harte Arbeit zu leisten. Familienbesuche waren nicht erlaubt.

Als sie ihre Strafzeit abgesessen hatte, brachten Angestellte des Büros 610 sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung Weifang. Als sie von dort freigelassen wurde, war sie abgemagert.

Xing Lianzhen: Drei Verhaftungen und zweimal Gehirnwäsche

Xing Lianzhen

Xing Lianzhen, 59, begann im März 1998 Falun Gong zu praktizieren, als sie wegen ihrer Gesundheitsprobleme am Ende war. Innerhalb von wenigen Tagen – und noch bevor sie alle Übungen gelernt hatte – wendete sich ihr Leben.

2008: In Gehirnwäsche-Einrichtung gefoltert

Sie wurde am 4. August 2008 verhaftet, als sie auf dem Feld arbeitete. Man brachte sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung Weifang. Nachdem sie 78 Tage lang seelisch gefoltert worden war, wurde sie freigelassen. Ohne sie konnte die Arbeit auf dem Bauernhof nicht pünktlich gemacht werden, und ihre Familie erlitt einen riesigen finanziellen Verlust.

2013: In Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht

Mehrere Polizeibeamte kamen am 12. April 2013 zu Xings Haus und durchsuchten es, ohne einen Durchsuchungsbefehl zu zeigen. Sie beschlagnahmten alle Materialien, die mit Falun Gong zu tun hatten, einen Laptop, einen Drucker und andere Druckgeräte und Materialien. Sie beschlagnahmten auch 700 Yuan (ca. 90 Euro) [1] und das Auto ihres Sohnes, mit dem sie einen Totalschaden verursachten.

Xing und ihr Mann, der kein Praktizierender ist, wurden verhaftet. Ihr Mann wurde am nächsten Tag freigelassen, aber Xing wurde in die Gehirnwäsche-Einrichtung Weifang gebracht.


[1] Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300,- €

[2] Kollaborateure: ehemalige Falun-Gong-Praktizierende, die durch Folter und Gehirnwäsche umerzogen worden sind.