Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Mich vom Egoismus befreien

7. August 2017 |   Von einer Falun-Gong-Praktizierenden aus China

(Minghui.org) Seit Langem begleiteten mich egoistische Gedanken. Oft bemerkte ich es nicht einmal, wenn mein Gedanke egoistisch war. In letzter Zeit suchte ich nach der Wurzel meiner Gedanken. Erst dadurch begriff ich allmählich mein Problem. Ich möchte mein Verständnis mit den Mitpraktizierenden teilen, damit wir in der letzten Phase der Kultivierung gemeinsam vorwärtsgehen und gute Schüler des Meisters sind.

Die Selbstzufriedenheit ist eine Lücke

Im Jahr 2013 begann ich mit der Kultivierung im Falun Dafa. Am Anfang war ich hoch motiviert. Ich wollte mich unbedingt von der leidvollen Umgebung der menschlichen Welt befreien. Vor dem Fa-Lernen wusch ich mir zuerst die Hände und hielt dann die Falun-Dafa-Bücher respektvoll mit beiden Händen vor meiner Brust. Später saß ich während des Fa-Lernens im Lotussitz. Im Traum erhielt ich oftmals Hinweise für meine Erhöhung und bemerkte auch große Verbesserungen an meinem Körper.

Allmählich zeigte sich bei mir Selbstzufriedenheit. Manche Mitpraktizierende hatten Schwierigkeiten früher aufzustehen und überhörten sogar den Wecker. Dann dachte ich, dass ich ein solches Problem nie gehabt hätte. Ich konnte direkt nach einem kurzen Klingeln aufstehen und danach mit klarem Kopf die Übungen machen. So fragte ich mich, wie das überhaupt möglich sein könne, dass andere solche Schwierigkeiten mit dem Aufstehen hatten.

Als ich diesen Gedanken hatte, hörte ich eines Tages den Wecker nicht mehr. Manchmal musste mein Mann ihn sogar ausschalten und ich bemerkte auch das nicht einmal. Dieser Zustand dauerte zwei bis drei Jahre an. Ich suchte das Problem bei mir und fand verschiedene Ursachen wie das Trachten nach Gemütlichkeit, Faulheit, Angst vor Leiden und so weiter. Mir ging es danach aber nicht wirklich besser. Manchmal konnte ich sogar einige Monate lang nicht früh aufstehen.

Jedes Mal, wenn Artikel auf der Minghui-Website über ähnliche Probleme berichteten, las ich sie und hoffte dabei, eine Methode zu finden, mit der ich meinen Zustand grundlegend verbessern könnte. Der Effekt war jedoch nicht gut. Nach meinem Fa-Verständnis war mir bewusst, dass ich dabei im Außen suchte. Auch wenn die Erfahrungen der Mitpraktizierenden eine Bereicherung für mich waren, musste ich die Wurzel bei mir finden, ansonsten würde ich den Pass nicht überwinden können.

Ich fragte mich, was die grundlegende Ursache war für meine Schwierigkeiten, früh aufzustehen. Ich erinnerte mich, dass ich als Kind im Gegensatz zu anderen Kindern keine Schwierigkeiten damit gehabt hatte. Als ich anfing zu arbeiten, folgte ich dann dem Trend der Gesellschaft und stand nicht mehr früh auf. Als ich anfing, mich zu kultivieren, befürchtete ich, dass es für mich schwer sein würde, früh aufzustehen. Aber mit Unterstützung des Meisters und dem Wiedererscheinen meiner wahren Natur schien es für mich einfach zu sein. Könnte es sein, dass die Phase, in der der Meister mich nach vorne schob, vorbei war und ich deshalb auf einmal Schwierigkeiten mit dem Aufstehen bekam?

Ich überlegte weiter und entdeckte ein interessantes Phänomen. Nachdem ich Artikel auf der Minghui-Website gelesen hatte, in denen die Mitpraktizierenden über ihre Fehler berichteten, bekam ich ähnliche Probleme. Ich ließ danach in meiner Kultivierung nach, anstatt motiviert zu sein. Beispielsweise hatte ich vorher keine Lust auf Smartphones oder Online Chats. Als ich aber las, dass manche Mitpraktizierende dadurch negativ beeinflusst wurden, fing ich kurz danach plötzlich an, ebenfalls großes Interesse an Smartphones und Chatprogrammen zu entwickeln. Ein anderes Beispiel ist, dass manche Mitpraktizierende über ihre Vorliebe für Internetshopping redeten und dadurch Zeit und Ressourcen von Dafa verschwendeten. Danach fing auch ich damit an.

Als ich dieses Phänomen bemerkte, fand ich es anfänglich nur seltsam. Ich fragte mich, warum ich meine Xinxing (Herzensnatur) nicht bewahren konnte und warum ich das tat, worüber die anderen redeten. Wollte ich damit Dinge ausprobieren, die nicht dem Fa entsprachen?

Als ich das bemerkte, wurde ich wachsam. Warum dachte ich daran, „Dinge auszuprobieren, die nicht dem Fa entsprachen“? Ich erkannte, in meinem Unterbewusstsein hielt ich mich für gut. Die Mitpraktizierenden, die über ihre Fehler sprachen, waren meistens langjährig Lernende, die vor Beginn der Verfolgung das Fa erhalten hatten. Aber sie machten Fehler, die ich als eine „neue“ Praktizierende für leicht zu vermeiden hielt. Insgeheim war ich frohsinnig und verachtete die langjährig Praktizierenden. Ich fand, dass ich mich gut kultivierte. Obwohl ich noch nicht so lange dabei war, machte ich es bei manchen Dingen besser als die langjährig Lernenden.

Als ich diesen Gedanken bemerkte, erkannte ich erst, dass meine Kultivierung nicht solide, sondern oberflächlich war. Ich glaubte, dass ich mich gut kultiviert hätte. In Wirklichkeit hatte ich noch nicht einmal den Egoismus angetastet, der doch nicht meiner wahren Natur entsprach. Ich erkannte auch, dass ich mich unbewusst für eine lange Zeit für besser als die anderen gehalten hatte. Als gewöhnlicher Mensch hatte ich oft schon einen höheren moralischen Maßstab von mir gefordert. Nachdem ich aber mit der Kultivierung angefangen hatte, konnte ich zwar nach innen schauen und viele Eigensinne beseitigen, aber meine Selbstzufriedenheit hinderte mich oft daran, tiefer in mir zu suchen. Mein Egoismus lag tief in mir verborgen – ich hatte ihn bei der Kultivierung nicht berührt, deshalb war ich der Meinung gewesen, dass ich besser als die anderen sei.

Nachdem ich das verstanden hatte, erkannte ich, dass meine Selbstzufriedenheit mich lange Zeit daran gehindert hatte, viele meiner menschlichen Gesinnungen zu beseitigen. Deshalb konnte ich den Zustand, bei der Kultivierung fleißig voranzukommen, nicht auf Dauer beibehalten. Mit der Zeit dachte ich sogar, dass ich ein schlechtes Erleuchtungsvermögen und deshalb keine Hoffnung hätte, die richtige Frucht zu erhalten. Beeinflusst durch die Täuschung des „falschen Ich“ resignierte ich und wurde misstrauisch gegenüber dem Meister und dem Dafa. Die Folgen wären wirklich schlimm gewesen, wenn ich aufgrund des Misstrauens auf Abwege geraten wäre.

Unterscheidung zwischen dem „wahren Ich“ und dem „falschen Ich“

Da mich mein Egoismus hinderte, konnte ich lange Zeit nicht klar unterscheiden, welche Gedanken von meinem „wahren Ich“ und welche von Anschauungen stammten. In letzter Zeit wurde ich von sehr schmutzigem und starkem Gedankenkarma gestört. So schaute ich nach innen und fand die Wurzel: den Egoismus.

Seit Beginn meiner Kultivierung habe ich großen Respekt gegenüber dem Meister und Falun Dafa. Nur mit respektvollem Herzen spreche ich über den Meister und Falun Dafa und rede nicht leichthin von ihnen. Deshalb dachte ich, dass ich bezüglich des Respekts gegenüber dem Meister und Falun Dafa kein Problem hätte.

Aber in letzter Zeit bekam ich sehr schlechte und respektlose Gedanken gegenüber dem Meister. Dieses Gedankenkarma war sehr schlimm. Ich wusste auch, dass nicht ich das war, konnte es aber dennoch nicht gründlich beseitigen. Tagelang kamen diese Gedanken immer wieder. Nach dem Aussenden der aufrichtigen Gedanken ging es eine Zeit lang gut, dann erschienen sie wieder.

Als diese Gedanken am Anfang auftauchten, dachte ich: „Oh, ich soll sterben! Wie kann ich solche schmutzigen Gedanken haben!“ Dann fing ich erst mit dem Aussenden an. Ich lehnte sie ab und erkannte, dass dies nicht meine Gedanken waren. Später las ich gesondert im Zhuan Falun (Li Hongzhi) den Abschnitt „Das Hauptbewusstsein muss stark sein“ und sandte danach verstärkt aufrichtige Gedanken aus.

Eines Tages erkannte ich plötzlich, dass ich mit dem Gedanken „ich soll sterben“ bereits in die Falle der alten Mächte getappt war und das Gedankenkarma als einen Teil von mir akzeptiert hatte. Ich überlegte weiter, um noch mehr Klarheit zu bekommen. Ich fragte mich im Herzen: „Denkst du, dass du solche respektlosen Gedanken gegenüber dem Meister hast?“ Die Antwort lautete: „Nein.“– „Glaubst du, dass dein „wahres Ich“ solche schmutzigen Gedanken hat?“ Die Antwort war wieder: „Nein.“ – „Wenn du es nicht bist, die so denkt und solche Gedanken auch nicht haben willst, warum denkst du, dass du sterben sollst?“

Als ich so weit darüber nachdachte, verstand ich plötzlich, dass es das Gedankenkarma war, das sterben sollte. Ich sollte diesen verdorbenen Schmutz beseitigen, wie konnte ich denken, dass ICH sterben sollte? Dann erkannte ich beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken einen weiteren Fehler. Jedes Mal dachte ich beim Aussenden „Ich reinige meine …“ Damit akzeptierte ich bereits, dass die schlechten Dinge ein Teil von mir waren. Deswegen konnte ich sie nicht gründlich beseitigen. Darüber gab es auch einen Austausch auf der Minghui-Website. Wenn wir beim Aussenden denken, dass die schlechten Substanzen zu uns gehören, können wir sie nicht gründlich beseitigen und sie kommen immer wieder.

Warum ich die Anschauungen und das „wahre Ich“ nicht unterscheiden konnte, lag daran, dass ich das „falsche Ich“ nicht wirklich losgelassen hatte. Ich hatte noch den Wunsch, „ein bisschen besser als die anderen“ zu sein. Dieses Wetteifern ist ein starker Eigensinn, der uns daran hindert, in der Kultivierung voranzukommen. Dieser Eigensinn ist die Wurzel, er verringert die Willenskraft eines Kultivierenden. Wir wissen, dass die egoistischen Anschauungen, die von unserer wahren Natur abweichen, durch die Kultivierung beseitigt werden müssen. Diese Anschauungen sind aber nicht an einem Tag entstanden, sondern ein Teil davon ist uns möglicherweise bereits seit mehreren Leben gefolgt. Wenn solche Gedanken auftauchen, denken wir, dass sie unsere Gedanken sind. In Wirklichkeit stammen sie überhaupt nicht von uns. Das „wahre Ich“ ist rein und tatenlos.

Nachdem ich das erkannt hatte, verstand ich auch, warum ich bei den Übungen nicht zur Ruhe kommen konnte, mich beim Fa-Lernen nicht konzentrieren konnte und beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken schläfrig war. Ich hielt am „falschen Ich“ fest, das mir scheinbar ein gutes Gefühl gab. Ich konnte den Eigensinn unter den gewöhnlichen Menschen nicht gründlich loslassen. Einfach ausgedrückt, mein Respekt gegenüber dem Meister und dem Fa war begrenzt. Ich dachte ständig, dass ich gut war, doch mein Herz war nicht rein, sondern egoistisch. Wenn ich kein reines Herz hatte, wie konnte ich dann den Meister und das Dafa wirklich respektieren?

Diese Klarheit wirkte bei mir wie ein Stockschrei und ich entdeckte auf einmal noch viele menschliche Gesinnungen, die ich schon früher hätte beseitigen sollen. Aber wegen meines Festhaltens am „falschen Ich“ wurden sie nicht komplett beseitigt.

Auch weil ich am „falschen Ich“ festhielt, konnte ich mich nicht von Grund auf dem Dafa angleichen, sondern bildete Verständnisse nach meinen Vorlieben. Eigentlich hatte ich mich nicht wirklich kultiviert. Ich erkannte, dass mein Beweggrund, mich zu kultivieren, der Wunsch war, mich vom Leiden des Menschseins zu befreien. Das war mein grundlegender Eigensinn, den ich lange Zeit nicht bemerkt hatte. Deshalb war ich zufrieden und froh, wenn ich durch die Kultivierung im Dafa einigermaßen einen ruhigen Zustand bewahren und mich ein bisschen erhöhen konnte. Meine Selbstzufriedenheit hinderte mich daran, in der Kultivierung voranzukommen. So erhielt ich das Fa nicht, auch wenn ich es lernte. Ich wollte mich durch Falun Dafa aus der leidvollen Umgebung der menschlichen Welt befreien und trachtete in Wirklichkeit nach menschlicher Ruhe. Deshalb konnte ich in der Kultivierung nicht ständig mit Fleiß vorankommen. Nach einiger Zeit ließ ich locker, dann bekam ich von außen einen Anstoß und wurde wieder fleißig. Ich betrachtete die Kultivierung als Teil des Lebens anstatt das Leben als Teil der Kultivierung. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht!

Die Gefühle zu meiner Mutter und meinem Mann leichtnehmen

Wenn von „Gefühlen“ die Rede ist, wissen alle Kultivierenden, dass sie von alters her als große Störung betrachtet werden. Hier möchte ich über meine Gefühle zu meiner Mutter und meinem Mann sprechen. Bei der einen handelt es sich um das starke Gefühl gegenüber Verwandten, bei dem anderen handelt es sich um das starke Gefühl zwischen Mann und Frau.

Meine Mutter begann sich im Jahr 1998 zu kultivieren. Nach Beginn der Verfolgung verließ sie im Jahr 2006 aufgrund von Krankheitskarma die Welt. Ich war von ihrem Tod so schwer getroffen, dass ich eine Zeit lang sogar nicht mehr leben wollte. Natürlich wollte ich keinen Selbstmord begehen, doch gab ich mich auf, versank in Hoffnungslosigkeit und ließ mich einfach treiben.

Im Jahr 2013 begann ich dann, mich zu kultivieren. Seitdem verstand ich einige Fa-Grundsätze und nahm die Gefühle zu meiner Mutter immer leichter. Jedoch waren sie immer noch da und ließen sich nicht komplett beseitigen. Wenn ich an meine Mutter dachte, spürte ich immer noch Trauer. Ich fand es sehr schade, dass sie gegangen war.

Kurz nach Beginn meines Kultivierens träumte ich von meiner Mutter. Ich war viel höher als sie und stieg immer weiter nach oben. Sie war weiter unten und stieg nur sehr langsam nach oben. Unser Abstand wurde immer größer. Ich verstand, dass ich an der Verbindung zwischen mir und meiner Mutter festhielt und dass das ein Hindernis bei der Kultivierung war.

Ich dachte darüber nach und entschloss mich, dieses Gefühl zu beseitigen. Eines Tages las ich im Zhuan Falun:

„‚Das eigene Herz erzeugt Dämonen‘ zeigt sich auch in anderen Formen: Du siehst die verstorbenen Verwandten und sie stören dich, unter Tränen bitten sie dich, dieses oder jenes zu tun, alles Mögliche kann auftauchen. Kannst du dein Herz unbewegt lassen? Du liebst nun einmal dein Kind abgöttisch, du liebtest deine Eltern. Aber deine Eltern sind gestorben, sie sagen dir, dass du das und das tun solltest, was du eigentlich nicht tun darfst; es wäre schlimm, wenn du es tun würdest, so schwer ist das für einen Praktizierenden. Es wird gesagt, dass der Buddhismus schon durcheinandergebracht worden ist, Dinge des Konfuzianismus sind auch in den Buddhismus aufgenommen worden, so etwas wie Achtung und Gehorsam den Eltern gegenüber und Liebe zu den Kindern sind auch schon aufgenommen worden, das gehört nicht zum Buddhismus.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 357)

Als ich dieses Fa las, verstand ich plötzlich, dass das Festhalten an Gefühlen zu den Eltern das Problem „keine zweite Schule“ betrifft. Im Konfuzianismus gibt es das Trachten nach der Bindung zu den Eltern, in der Kultivierung im Falun Dafa gibt es das jedoch nicht. Mit diesem Verständnis bemerkte ich, dass die Bindung zwischen mir und meiner Mutter abbrach und sich auflöste. Es scheint so, als ob sich mein Innerstes über alle Schicksalsverbindungen zwischen meiner Mutter und mir klar ist und still bleibt – ohne jegliche Turbulenz der menschlichen Gefühle.

Zur gleichen Zeit dachte ich auch über die Schicksalsverbindung zwischen meinem Mann und mir nach. Wir waren jahrelang gut miteinander befreundet gewesen, ohne uns ineinander zu verlieben. Später heirateten wir aufgrund der Schicksalsverbindung. Ich weiß im Herzen, dass alle Wesen wegen Dafa gekommen sind. Auch unsere Verbindung war wegen Falun Dafa entstanden. Kurz nach der Hochzeit begann ich mich zu kultivieren. Wir beide nahmen die Gefühle zwischen Mann und Frau sowie die erotische Begierde leicht. Allerdings wissen wir beide auch, dass wir noch etwas füreinander empfinden.

Ich denke, Falun Dafa hat einen hohen Maßstab und er ändert sich nicht, nur weil ich relativ spät anfing, mich zu kultivieren. Außerdem bemerkte ich, dass es bei der Bindung zwischen Mutter und Tochter und der Bindung zwischen Mann und Frau gewisse Ähnlichkeiten gibt.

Als ich versuchte, das Gefühl zu meinem Mann leichtzunehmen, bekam ich einige Hinweise. Mein Mann und ich waren in vielen Leben ein Ehepaar, Schulkollegen, Partner und so weiter gewesen. Sogar in vorgeschichtlichen Zeiten hatten wir Verbindungen zueinander gehabt. Vielleicht kann diese Art Verbindung als „Partnerschaft“ bezeichnet werden. Sie hat keine menschliche Begierde und keine Gefühle. Wir passten bedingungslos aufeinander auf, egal wie weit wir zeitlich oder örtlich voneinander entfernt waren. Wenn wir uns trafen, war es so, als ob wir uns nie getrennt hätten. Wir hatten keinen Zweifel am anderen und kein gegenseitiges Misstrauen. In einem Leben wurden wir getrennt, weil jemand feindselig war, sodass wir nicht heiraten konnten. Danach waren wir eintausend Jahre lang ein Liebespaar. Wir lebten immer am gegenüberliegenden Rand einer Stadt. Wenn wir uns trafen, nahmen wir uns in den Arm und hatten keinerlei erotischen Gedanken. Wir hatten jeweils ein eigenes Leben und eigene Arbeit, spürten aber nie eine Trennung zwischen uns. Mit der Entwicklung der Geschichte sind wir erst in den letzten fünftausend Jahren Mann und Frau geworden. Kein Wunder, dass wir uns sehr bekannt vorkamen, als wir uns in diesem Leben zum ersten Mal trafen.

Natürlich haben wir manchmal auch Konflikte, die auch heftig sein können. Aber wir können am Ende nach innen schauen und das Problem lösen und so entsteht nicht wirklich eine Trennung zwischen uns. Die Ursache für die Konflikte ist oft ein Irrtum, verursacht durch Gefühle. 

Im Nebel des Menschseins nahm ich manchmal die Bindung zwischen Mann und Frau wichtig. Später, nachdem ich über diese Gefühle hinausgewachsen war und das Problem aus dem Blickwinkel eines Kultivierenden betrachtete, lösten sich die Konflikte schnell auf. Solch eine Situation kam mehrmals vor. Manchmal fand ich mich ziemlich dumm, weil ich jedes Mal an der gleichen Stelle hinfiel.

Als ich mir über die Bindung zwischen meiner Mutter und mir klarer wurde, bekam ich allmählich neue Erkenntnisse über die Bindung zwischen meinem Mann und mir. Tatsächlich ist das Gefühl eine Materie innerhalb der Drei-Weltkreise. Wenn ich danach trachte, werde ich durch Gefühle eingeschränkt und beeinflusst und kann nicht aus den Drei-Weltkreisen hinausspringen. Im Grunde genommen sind die Gefühle zwischen den Menschen gleich, nur die Erscheinungsformen sind unterschiedlich. Die Bindung zwischen Mann und Frau ist eine Erscheinungsform davon. Die Menschen befinden sich im Nebel und können die Bindungen nicht loslassen. Doch die Kultivierenden haben das Dafa. Sie können diese Zusammenhänge durchschauen und ihre Verständnisse in die Praxis umsetzen.

Als ich das erkannte, sandte ich aufrichtige Gedanken aus, um alle Faktoren der alten Mächte und alle Störungen zu beseitigen. Während des Aussendens sah ich vor meinen Augen schmale hohe Berge, die wie Stifte aussahen und bis zum Himmel ragten. Um die Gipfel herum waren Wolkenschleier. Am Fuße der Berge befand sich ein großflächiges flaches Land, das sich bis ins Unendliche erstreckte. Die Ruhe und die Weite des Bildes waren beeindruckend. Mit der Zeit änderte sich mein Blickwinkel. Die Landschaft wurde immer kleiner und bildete zum Schluss nur eine Ecke eines Ganzen. Der Rest des Bildes wurde mit anderen Landschaften gefüllt. Ich wurde immer größer und die Berge wirkten wie kleine Legosteine. Mein Körper strahlte ein leichtes goldenes Licht aus und ich trug einen gleichfarbigen Schleier auf dem Kopf. Ich war harmonisch und ruhig. Dann erschien ein goldener Lotus am Himmel, der zu meinem Gesicht zeigte und starkes goldenes Licht ausstrahlte. Die ganze Landschaft war goldglänzend, schön und harmonisch.

Ich verstand, dass die Verbindung zwischen meinem Mann und mir Leben für Leben wegen des Fa entstanden war. Bei unzähligen Geburten und Wiedergeburten spielten wir unsere Rolle nach dem Drehbuch. Wenn wir die Rolle gut spielten, erfüllten wir unsere Pflichten; wenn nicht, machten wir Fehler. Es bringt gar nichts, sich viele Gedanken über Gewinn und Verlust in der Menschenwelt zu machen. Die Verbindung zwischen den Menschen ist eine Substanz, die sich nie verändert. Es bleibt unverändert, egal ob die Menschen zueinander Liebe oder Hass empfinden und ob sie sich gern und nicht gern haben. Die Menschen ändern ihre Empfindungen ständig, weil sie im Nebel sind und die Wahrheit nicht sehen können. Als ich das erkannte, fühlte ich Erleichterung und war glücklich. Ich bemerkte, dass die Kultvierung im Dafa unbeschreiblich wundervoll ist.

Schlusswort

Als ich nach innen schaute, erkannte ich: Wenn wir die Gefühle nicht leicht nehmen, können wir uns nicht erfolgreich kultivieren. Die Gefühle haben sehr viele Erscheinungsformen, die aber nur eine Wurzel haben – den Egoismus. Gefühle und Egoismus verstärken sich gegenseitig. Aus ihnen entstehen verschiedene Eigensinne und menschliche Gesinnungen, die die Kultivierenden irritieren können.

Der Meister erklärte uns ganz klar:

„Wenn einer bei der Kultivierung nicht auf seinen Neid verzichtet, kann er keine richtige Frucht erhalten“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun, 2012, Seite 432)

Der Neid entsteht durch Gefühle und Egoismus. Das ganze System entsteht wiederum aus dem alten Kosmos. Die Menschen befinden sich in den Gefühlen und sie nehmen Gefühle und Empfindungen sehr wichtig. Die Wurzel davon ist der Egoismus. Die Menschen trachten danach und können das „falsche Ich“ nicht loslassen. Deshalb befinden sie sich im dichten Nebel.

Wenn wir diese Probleme früh erkennen und uns darüber im Klaren sind, können wir uns schneller im Dafa berichtigen und dadurch weniger Verluste verursachen.

Meine Ebene ist begrenzt. Wenn es etwas Unpassendes gibt, bitte ich um Korrektur.

Heshi.