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Die Hölle auf Erden: Falun-Gong-Praktizierende in Chinas Untersuchungsgefängnissen

13. September 2017 |   Von einem Falun-Gong-Praktizierenden in Festlandchina

(Minghui.org) Dem Durchschnittschinesen sind Untersuchungsgefängnisse fremd. Aufgrund der Zensur durch die Regierung wissen Außenstehende sehr wenig über diese Einrichtungen, die dazu benutzt werden, Tatverdächtige gefangen zu halten, bevor sie verurteilt oder freigesprochen werden.

Viele Gefangene wollen sich nicht daran erinnern, was sie dort erlebt haben. Sie sprechen auch selten darüber. Das macht es für die Öffentlichkeit noch schwerer zu erfahren, was in den Untersuchungsgefängnissen im ganzen Land vor sich geht.

Das chinesische kommunistische Regime hat sich diese Untersuchungsgefängnisse seit Beginn ihrer landesweiten Kampagne gegen Falun Gong im Jahr 1999 zunutze gemacht. Viele Praktizierende werden dort eingesperrt, bevor sie verurteilt und in Arbeitslager oder Gefängnisse gebracht werden. Viele von ihnen werden dort zum Invaliden oder sogar zu Tode gefoltert, wenn sie sich weigern, ihren Glauben an Falun Gong aufzugeben.

Nachstehend folgen Details darüber, wie Untersuchungsgefängnisse Insassen – insbesondere die  Falun-Gong-Praktizierenden – misshandeln.

Folter und Schläge

Folter und Schläge werden von der Polizei weithin eingesetzt, wenn sie jemanden eines Verbrechens beschuldigen und der Betreffende das Verbrechen nicht gestehen will. Sie gehören mittlerweile zum Standard in der Behandlung von Falun-Gong-Praktizierenden. Auch bekommen Polizisten eine Belohnung, wenn sie die Praktizierenden dazu bringen, ihren Glauben aufzugeben.

Beamte hängen weibliche Praktizierende an Handschellen auf und schocken sie mit Elektrostäben. Nur wer das selbst erlebt hat, kann verstehen, warum es die Hölle auf Erden ist.

Mittlerweile erfolgen Misshandlungen wie Schläge und Elektroschocks durch die Wärter in den meisten Fällen nicht mehr in aller Öffentlichkeit. Dagegen werden weiterhin ungehindert andere Insassen eingesetzt, um Praktizierende zu misshandeln.

Kontrolle durch strikte Hierarchie

Ein Polizist ist jeweils für einige Zellen verantwortlich, doch betritt er diese normalerweise nicht. Stattdessen setzt er einen Häftling in jeder Zelle als „Verantwortlichen“ ein. Diese Gefangenen sind normalerweise wohlhabend und geben den Beamten Geschenke oder ihre Familien haben gute Verbindungen zur Polizei. Die meisten haben mit Drogenhandel zu tun oder mit Wuchergeschäften. Sie landen sehr häufig im Untersuchungsgefängnis und kennen das System daher sehr genau.

Die Behörden gewinnen die volle Kontrolle über diese „Verantwortlichen“, indem sie ihnen Privilegien oder Macht über andere zugestehen. Diese zuständigen Häftlinge sind es auch, die die Arbeit an die anderen vergeben, die die Sklavenarbeit dann verrichten müssen. Sie selbst arbeiten nicht. darüber hinaus arrangieren sie das tägliche Leben aller Insassen in ihren Zellen, wie die persönliche Hygiene, Ausgaben und Finanzen.

Die strikte Hierarchie ist auch während des Essens offensichtlich, das sich in drei „Futterkrippen“ abspielt – ein Ausdruck, der benutzt wird, um Häftlinge als Tiere hinzustellen.

Die erste Futterkrippe umfasst drei bis vier Leute und schließt den „Verantwortlichen“ und all diejenigen ein, die Geld oder Verbindungen haben. Ein oder zwei Personen sind dazu bestimmt, sie zu bedienen. Zusätzlich zu ihrem eigenen Geld, mit dem sie Öl oder andere Lebensmittel kaufen, können die Leute der ersten Futterkrippe auch das Geld der anderen zu ihrem Vergnügen ausgeben, da sie Rückendeckung durch die Polizisten haben. Wenn sich jemand dagegen auflehnt, macht ihm der „Verantwortliche“ das Leben schwer – durch Arbeit und andere Maßnahmen.

Die zweite Futterkrippe umfasst vier bis fünf Leute. Normalerweise müssen sie auf den „Verantwortlichen“ und auf die der ersten Futterkrippe warten. Auch sie haben vielleicht Verbindungen zu den Polizisten oder dienen als Schläger für den zuständigen „Verantwortlichen“. Diese Häftlinge sind nur geringfügig schlechter dran, wenn es um die Essensverteilung geht, und bekommen wahrscheinlich nicht genug. Manche, die seit langer Zeit im Untersuchungsgefängnis sind, sind vielleicht mit anderen vertraut geworden und essen entweder alleine oder mit einem oder zwei anderen zusammen.

Die dritte und niedrigste Futterkrippe bilden die Neuankömmlinge oder die, die kein Geld oder keine Familie haben sowie die Falun-Gong-Praktizierenden. Sie bekommen sehr wenig zu essen – ein Stück Maisbrot, eine dünne Krautsuppe und „Sezuan Gemüse“ (Senfsprossen des braunen Senfs) zum Frühstück. Diejenigen, die es sich leisten könnten, dürfen kein Essen für sich kaufen; stattdessen übernimmt der „Verantwortliche“ die Einkäufe für alle. So nehmen andere ihnen das Essen weg.

Es herrscht außerdem die Regel, dass sich die Gefangenen gegenseitig kein Essen geben dürfen, nur der „Verantwortliche“ darf Essen kaufen und verteilen. Die Erklärung dafür ist, dass das Untersuchungsgefängnis jeder Person nur ein Stück Maisbrot zuteilt, was überhaupt nicht ausreichend ist. So bleibt jeder hungrig, während das verbleibende Maisbrot weggeworfen wird.

Der „Verantwortliche“ benutzt das Maisbrot oder das übriggebliebene Essen von der ersten Futterkrippe, um von der zweiten Futterkrippe Loyalität einzufordern und sie dafür zu entschädigen, wenn sie außerordentliche Arbeit verrichten bzw. auf die der ersten Futterkrippe aufpassen.

Die Arbeit im Untersuchungsgefängnis wird ebenfalls nach Futterkrippen eingeteilt. Die erste lässt sich von anderen bedienen und muss keine Reinigung und keine rotierende Schicht leisten. Auch darf sie das Bettzeug der Neuankömmlinge benutzen. Die Leute der zweiten Futterkrippe müssen Schichtarbeit leisten, aber nicht putzen.

Auch beim Schlafen gibt es eine Rangfolge. Der „Verantwortliche“ bekommt eine dicke Matratze und einen Schlafbereich, wo zwei Personen Platz hätten. Andere der ersten beiden Futterkrippen haben ebenfalls dicke Matratzen, aber nur einen Schlafbereich für eine Person. In der dritten Futterkrippe dagegen müssen sich zwei Personen einen Schlafbereich und eine dünne Decke teilen.

Die „Verantwortlichen“ haben zwar ihre Freiheit in der Gesellschaft verloren, aber dafür bekommen sie viele Privilegien, die sie ermutigen, für die Behörden zu arbeiten. Damit sie Gefangene schlagen oder beschimpfen und Falun-Gong-Praktizierende misshandeln, werden sie mit angenehmeren Lebensbedingungen belohnt.

Zwangsarbeit

Nach meinem Verständnis begann der Einsatz von Zwangsarbeit in den Untersuchungsgefängnissen mit der Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999 und hält bis heute an. Mit Ausnahme der Verantwortlichen müssen alle Gefangenen, unabhängig von Alter oder Krankheit, jeden Tag Sklavenarbeit verrichten und ein Produktionsziel erreichen.

Wenn sie die Quote nicht erreichen, werden sie entweder geschlagen oder beschimpft. Jeden Tag nach dem Aufwachen um 6:00 Uhr ist das ein Kampf mit der Zeit, um die Arbeit fertigzustellen.

Gefangene bekommen keinen Cent für ihre Arbeit bezahlt. Ich erfuhr, dass einige Geschäftsleute für die Arbeit im Untersuchungsgefängnis einen niedrigen Preis bezahlen, aber einen hohen Gewinn erzielen. Da die Gefangenen für die Polizei Geld verdienen, ist diese sehr auf die Produktionsmenge erpicht.

So ein System führt dazu, dass einige Gefangene über Wege nachdenken, wie sie nach ihrer Entlassung andere versklaven können – als Entschädigung für ihre eigene Behandlung in Haft. So begehen diese Häftlinge wieder ein Verbrechen.

Entsetzliches Essen und Mangelernährung

Das Essen im Untersuchungsgefängnis ist ungenießbar. Die tägliche Ration beinhaltet gesalzenes Gemüse zum Frühstück, Senfsprossen, eine große Schüssel Brei und ein Stück Maisbrot, damit die Gefangenen nicht verhungern. Mittag- und Abendessen bestehen aus einem Stück Maisbrot und einer kleinen Schüssel Krautsuppe.

Gelegentlich wird das Essen gewechselt. Ein oder zwei Mal pro Woche gibt es Milchbrötchen und einmal pro Woche bekommt jeder ein Ei und ein wenig fettes Fleisch in der Gemüsesuppe. Doch niemand wagt, das Fett zu essen. Wenn man so lange kein Öl zu sich genommen hat, kann es zu Durchfall führen.

Durchfall zu haben, bereitet große Schwierigkeiten: Die Häftlinge dürfen nur einmal am Tag zur Toilette gehen, alles andere bedarf einer Genehmigung. Auch wenn die Erlaubnis gegeben wird, wird die Person dann vom „Verantwortlichen“ beschimpft.

Mit dieser Ernährung und bei den ständigen Überstunden leiden die Gefangenen an großer Mangelernährung.

Hochpreisige Produkte

Um das mangelnde Essen auszugleichen, müssen die Gefangenen vom Untersuchungsgefängnis Essen zu hohen Preisen kaufen.

Eine Packung Instantnudeln kostet in einem Geschäft einen Yuan und im Untersuchungsgefängnis 1,60 Yuan. Dies scheint vielleicht angemessen, aber pro Zelle dürfen nur zwei Schachteln mit Instantnudeln gekauft werden, egal wie viele Personen in der Zelle sind. Wenn eine Zelle über 15 Insassen hat, gibt es nicht genug für alle und sie müssen anderes Essen zu überhöhten Preisen kaufen.

Zum Vergleich: Ein Milchbrötchen kostet draußen einen Yuan und im Untersuchungsgefängnis drei Yuan. Mit einem Yuan kauft man im Geschäft drei Portionen eingelegtes Gemüse und nur eine im Untersuchungsgefängnis.

Abschließende Gedanken

Weil Falun-Gong-Praktizierende im Untersuchungsgefängnis nicht länger als ein paar Monate verweilen, bevor sie ins Arbeitslager oder ins Gefängnis kommen, vergessen sie die Misshandlungen dort allmählich. Doch das System dort verursacht großen Schaden für die Gesundheit und das Wohlergehen der Praktizierenden.

Es bleibt zu hoffen, dass die Praktizierenden die systematische Misshandlung im Untersuchungsgefängnis weiterhin aufzeigen, um die Polizei, die Wärter und die Gefangenen davon abzuhalten, weitere Verbrechen zu begehen.