Falun Dafa Minghui.org www.minghui.org AUSDRUCK

Die Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai – geheime Haftanstalt des Büros 610, um Falun-Gong-Praktizierende zu verfolgen

9. September 2017 |   Von einem Minghui-Korrespondenten in Shanghai, China

(Minghui.org) Am 26. August 2016 nahm die Polizei in Shanghai die 72-jährige Falun-Gong-Praktizierende You Xiuying fest, als sie Informationsmaterial über Falun Gong verteilte. Am 19. Mai 2017 verurteilte man sie zu einem Jahr Gefängnis.

Vor kurzem erhielt die Familie die Benachrichtigung, dass das Büro 610 plane, sie nach Ende ihrer Haft in die Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai zur weiteren „Umerziehung“ zu bringen, weil sie sich immer noch weigere, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben. [1]

Die Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai ist bekannt als „Rechtserziehungszentrum Shanghai“. Sie ist eine geheime Haftanstalt des Büros 610, in der Falun-Gong-Praktizierende mit Gehirnwäsche unter Druck gesetzt werden, damit sie ihren Glauben aufgeben.

Laut Informationen, die von der Minghui-Website gesammelt wurden, sind seit Beginn der Verfolgung von Falun Gong im Jahr 1999 mindestens 279 Praktizierende in der Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai eingesperrt gewesen, 28 von ihnen sogar mehrmals.

Die Anzahl der Inhaftierungen korrespondiert mit dem Trend der Verfolgung

Jährliche Auslastung in der Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai

Die jährliche Anzahl von Praktizierenden, die in der Gehirnwäsche-Einrichtung in Shanghai eingesperrt waren, erreichte 2001 mit 33 Praktizierenden ihren Höhepunkt. 2009 waren 27 und 2014 dann 20 Praktizierende dort inhaftiert.

Die Spitze im Jahr 2001 ist vielleicht auf die sogenannte Selbstverbrennung auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Januar 2001 zurückzuführen. Diese inszenierte Propaganda-Täuschung wurde in ganz China ausgestrahlt. Damit versuchte das kommunistische Regime eine Rechtfertigung zu finden, die Verfolgung von Falun Gong weiter voranzutreiben. In dieser Zeit nahm die Verfolgung von Praktizierenden zu.

Die Spitze im Jahr 2009 könnte den Olympischen Spielen 2008 in Peking zugeschrieben werden, als die Behörden resolut gegen Dissidenten vorgingen. Die Anzahl der inhaftierten Falun-Gong-Praktizierenden erhöhte sich von 12 im Jahr 2007 auf 25 im Jahr 2008 und gipfelte in 27 inhaftierten Praktizierenden im Jahr 2009. Als ein Jahr später Shanghai die Weltausstellung [2] zu Gast hatte, waren 21 Praktizierende eingesperrt. 2011, nach Ende der großen Veranstaltungen, sank die Anzahl auf 14.

2014 erreichte die Anzahl der Praktizierenden in der besagten Gehirnwäsche-Einrichtung wieder 20. Das mag eine Folge der Schließung der Zwangsarbeitslager im Jahr 2013 sein, wo Falun-Gong-Praktizierende von den Lagern in die Gehirnwäsche-Einrichtungen kamen.

Falun Gong Practitioners Detained at Shanghai Brainwashing Center (PDF)

Praktizierende durch Täuschung oder durch Gewalteinsatz zur Gehirnwäsche gebracht

Von den in der Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrten Falun-Gong-Praktizierenden wurden einige von der Polizei oder von Nachbarschaftskomitees durch Täuschungsmanöver dazu gebracht, dorthin zu kommen oder man brachte sie direkt von Gefängnissen, Arbeitslagern oder Haftanstalten nach Ende ihrer Haftzeit dorthin.

Mitglieder der Wohnkomitees täuschten einige Falun-Gong-Praktizierende, indem sie ihnen erklärten, dass sie in wenigen Tagen wieder freigelassen würden, wenn sie in die Gehirnwäsche-Einrichtung gehen würden. Oder aber, die Praktizierenden wurden aufgefordert, zur Polizeiwache oder zum Büro des Nachbarschaftskomitees zu kommen, von wo aus sie direkt in die Einrichtung gebracht wurden.

Manchmal drohen die Behörden mit dem Aussetzen des Lohnes oder sogar mit Entlassung, um die Praktizierenden zu zwingen, zur Gehirnwäsche-Einrichtung zu kommen.

In einigen Fällen nimmt die Polizei Praktizierende fest und bringt sie anschließend in die Gehirnwäsche-Einrichtung.

Vor dem 16. Parteikongress des kommunistischen Regimes 2002 ging ein Polizist zur Wohnung der Praktizierenden Xia Haizhen und versuchte, sie dazu zu bringen, zur Gehirnwäsche-Einrichtung zu gehen. Als sie sich weigerte, brachen mehrere Beamte bei ihr ein, zerrten sie heraus und brachten sie direkt dorthin.

Überblick über die Gehirnwäsche-Einrichtung

Geleitet wird die Einrichtung von Jiang Qiqiong, dem ehemaligen Leiter des Zwangsarbeitslagers in Shanghai mit einem psychologischen Hintergrund. Er verfügt über eine Reihe von spezifischen Vorgehensweisen, um die Praktizierenden einer Gehirnwäsche zu unterziehen und sie zu zwingen, Falun Gong aufzugeben.

Jeder Praktizierende wird in einen separaten Raum gesperrt. Sie dürfen diesen Raum nicht ohne Erlaubnis verlassen und nicht mit anderen Praktizierenden sprechen. Zwei Mitarbeiter überwachen sie rund um die Uhr und zeichnen alles auf, was sie machen, um einen individuellen „Plan für eine Gehirnwäsche“ zu erstellen. Die Mitarbeiter entscheiden auch, ob sie Kontakt mit der Familie erlauben. Grundlage für eine solche Erlaubnis ist, ob ein Besuch der Angehörigen oder das Verbot den Erfolg der Gehirnwäsche erhöhen kann.

Um ihren mentalen Stress zu erhöhen, werden die Praktizierenden nicht darüber informiert, wie lange sie eingesperrt bleiben. Die Gehirnwäsche-Einrichtung bestimmt auch, ob sie sich „für den Abschluss qualifizieren“. Als Grundlage dazu nehmen sie die Einschätzung, wie gut sie „umerzogen“ werden konnten.

Anders als in Gefängnissen und Arbeitslagern sind die Lebensbedingungen und das Essen in Gehirnwäsche-Einrichtungen ausgezeichnet. Das ist Teil der List, um das Vorgehen im Inneren zu verschleiern. Durch die Annehmlichkeiten lockern einige Praktizierende ihre Vorsicht und beginnen zu kooperieren.

Spezifisches Vorgehen

Nach der Aufnahme in der Gehirnwäsche-Einrichtung muss jeder Praktizierende ein Formular ausfüllen. Das gehört zur ersten Überprüfung durch die Mitarbeiter, ob die Person erfolgreich „umerzogen“ werden kann oder nicht.

Während der täglichen Gehirnwäsche lernen die Praktizierenden intensiv die chinesische Verfassung, das Strafrecht und andere Regelungen. Damit werden sie veranlasst zu denken, dass sie durch das Praktizieren von Falun Gong gegen das Gesetz verstoßen hätten.

Am Ende jeder Sitzung müssen sie niederschreiben, was sie gelernt haben. Manchmal müssen sie auch Fragen zu ihrer Person beantworten. Die Antworten werden von den Mitarbeitern auf Schwächen untersucht, die anschließend für die Gehirnwäsche benutzt werden können.

Sobald die Mitarbeiter merken, ein Praktizierender hat begonnen zuzustimmen, dass er das Gesetz durch sein Praktizieren verletzt hat, folgt der nächste Schritt. Sie bringen den Praktizierenden dazu zu denken, es sei die Schuld von Falun Gong, dass sie das Gesetz verletzt haben und verfolgt werden.

Wenn die Praktizierenden weiterhin der Gehirnwäsche folgen, lassen die Mitarbeiter sie denken, dass Falun Gong nicht gut sei und dass sie es nicht praktizieren sollten.

Im letzten Schritt erklären die Mitarbeiter den Praktizierenden, dass allein die Mitarbeiter diejenigen sind, die sich wirklich um sie kümmern. Zu diesem Zeitpunkt überzeugen sie die Praktizierenden, vorbereitete Erklärungen zu unterschreiben, dass sie Falun Gong aufgeben. Sobald der Praktizierende diese Erklärung unterschrieben hat, wird die Gehirnwäsche als erfolgreich erachtet.

Schikanen nach der Freilassung

Vor ihrer Entlassung müssen die Praktizierenden ein Meeting mit Vertretern der Gehirnwäsche-Einrichtung, des Büros 610 und ihres Wohnkomitees besuchen, um zu zeigen, dass sie „erfolgreich umerzogen“ worden sind.

Nach ihrer Entlassung machen die Mitarbeiter der Gehirnwäsche-Einrichtung regelmäßig Anrufe bei den Praktizierenden oder Hausbesuche, um ihre „Gehirnwäsche-Ergebnisse“ aufzufrischen.

Mentale Folter führt zu raschem Verfall

Für viele Praktizierende ist die intensive Gehirnwäsche und die Einschüchterung in der isolierten Umgebung der Gehirnwäsche-Einrichtung zu viel, was bei einigen zu einem Nervenzusammenbruch oder zu einem raschen Verfall der Gesundheit führt.

Yu Jingyan wurde im August 2012 in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht und einer intensiven Gehirnwäsche unterzogen. Als sie Ende 2012 entlassen wurde, wies sie Symptome eines Schlaganfalls auf. Sie kam ins Krankenhaus und leidet nun unter einer halbseitigen Lähmung. [3]

Zhou Xianwen wurde in den vergangenen 18 Jahren vier Mal in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gesperrt. Nach 24 Tagen bekam sie im Oktober 2012 Herzprobleme, im November 2012 wurde sie entlassen.

Wang Yijin erlitt während ihrer 87-tägigen Haft in einer Gehirnwäsche-Einrichtung im Jahr 2014 ebenfalls einen Schlaganfall. [4]

Psychopharmaka und körperliche Folter

Wenn sich Praktizierende der Gehirnwäsche widersetzen, setzen die Mitarbeiter Psychopharmaka oder körperliche Folter ein, um sie zur „Umerziehung“ zu zwingen.

Psychopharmaka

Wu Liyou wurde 2012 in die Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Mitarbeiter mischten ihm Nervengift in sein Essen, um sein Gedächtnis zu zerstören und ihn dazu zu bringen, Falun Gong aufzugeben. Der Leiter des Büros 610 sprach regelmäßig mit Wu. Als er erkannte, dass Wu immer noch an seinem Glauben festhielt, erhöhten sie die Dosis. [5]

Bei seiner Entlassung einen Monat später wies Wu Symptome von Alzheimer auf. Seine Angehörigen bemerkten, dass sich seine Gedächtnisleistung sehr verschlechtert hatte. Außerdem wies er am ganzen Körper juckende rote Flecken auf.

Du Zhilong, 74, war 2014 in der Gehirnwäsche-Einrichtung eingesperrt. Bei seiner Ankunft war er bei guter Gesundheit, doch einen Monat später hatten sich seine Gedächtnisleistung, sein Gehör und sein Augenlicht extrem verschlechtert. Er konnte einer Unterhaltung nicht lange folgen und hatte Schwierigkeiten beim Denken. Man glaubt, dass er ein Nervengift verabreicht bekommen hat. [6]

Fünf weibliche Praktizierende erlitten nach der Verabreichung von Psychopharmaka im Jahr 2005 einen Nervenzusammenbruch, zeigten Anzeichen von Demenz und konnten nicht mehr sprechen.

Zwangsernährung

Lin Mingli wurde 2001 nach seiner Festnahme, weil er Informationsmaterial über Falun Gong verteilt hatte, in die Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht. Ursprünglich erhielt er die Information, dass er einen Monat lang bleiben müsse, doch die Behörden verlängerten die Zeit zwei Mal, weil er sich weigerte, seinen Glauben aufzugeben.

Als Lin aus Protest gegen die Haft in einen Hungerstreik trat, wurde er zwangsernährt. Immer wieder führte man ihm die Ernährungssonde in seinen Magen ein und zog sie wieder heraus, um sein Leid zu erhöhen – so viele Mal, bis seine Speiseröhre verletzt war. Die Sonde und sein Mund waren voller Blut. Er wurde zur Notaufnahme des Krankenhauses gebracht. [7]

Andere Opfer

Wenn die Falun-Gong-Praktizierenden in den Gehirnwäsche-Einrichtungen verfolgt werden, sind sie nicht die einzigen Opfer. Ihre Familien leiden ebenfalls unter dem Stress der Verfolgung und der ständigen Sorge um die Sicherheit ihrer Angehörigen.

In einigen Fällen informierten die Behörden die Familien nicht, dass die Praktizierenden in die Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht worden waren, weshalb sie überall nach ihren Angehörigen suchen mussten.

Einige der Praktizierenden sind die Geldverdiener der Familie, weshalb ihre Abwesenheit zu enormem finanziellem Druck für ihre Angehörigen führt.

Frühere Berichte:

[1] Keine Freiheit nach langen Haftstrafen, stattdessen Transfer in Gehirnwäsche-Einrichtung in der Polizeibehörde Shanghaihttp://de.minghui.org/html/articles/2017/8/26/128463.html

[2] The CCP Persecution of Falun Gong Practitioners During the First Month of the Shanghai World Expo 2010http://www.clearwisdom.net/html/articles/2010/6/23/118112.html

[3] Shanghai: Rechtswidrige Verhandlung gegen einen Praktizierenden; Schwiegermutter und Ehefrau folgenschwer misshandelthttp://de.minghui.org/html/articles/2013/6/25/74395.html

[4] Ms. Wang Yijin of Shanghai Suffers Persecution at Qingpu Brainwashing Centerhttp://en.minghui.org/html/articles/2011/3/10/123718.html

[5] Polizei verschleppt 50-Jährigen rechtswidrig aus seiner Privatwohnung (Shanghai)http://de.minghui.org/html/articles/2014/5/25/79306.html

[6] Lehrer bekommt Nervengift injizierthttp://de.minghui.org/html/articles/2014/8/4/80061.html

[7] Nach Rettung durch Kanada wieder in Freiheit: Herr Lin Mingli berichtet von der Verfolgung, die er in China erlebtehttp://de.minghui.org/html/articles/2012/2/21/68090.html

Shanghai Brainwashing Center Continues Persecuting Falun Gong Practitioners: Statistics from May 2014http://en.minghui.org/html/articles/2014/8/2/2349.html

Shanghai City "Law Education School:" An Isolated Prison Used to Torture and Brainwash Falun Gong Practitionershttp://www.clearwisdom.net/emh/articles/2004/4/10/46916.html