In Lebensgefahr nach eineinhalb Jahren Hungerstreik als Protest gegen rechtswidrige Inhaftierung (Provinz Heilongjiang)

(Minghui.org) Ein 37-jähriger Mann aus der Provinz Heilongjiang befindet sich in Lebensgefahr, nachdem er sich seit seiner Verhaftung im Juni 2017 fast eineinhalb Jahre lang in einem Hungerstreik befand. Er war verhaftet worden, weil er Informationen über Falun Dafa [1] verbreitet hatte.

Tong Mingyu sitzt derzeit eine dreieinhalbjährige Haftstrafe im Gefängnis Fengtun in Qiqihar ab. Seit seiner Inhaftierung im April 2018 besuchen ihn seine Eltern fast jeden Monat. Bei jedem Besuch hat sich sein Zustand verschlechtert. Trotz wiederholter Anfragen haben die Behörden eine Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung abgelehnt, mit der Begründung, Tong weigere sich, eine Verzichterklärung zu schreiben, dass er Falun Dafa aufgibt.

Einst ein gesunder und starker Mann, jetzt abgemagert und ohne Reaktionen

Tongs Eltern, beide um die 60 Jahre alt, erhielten am 29. November 2018 gegen 18:00 Uhr einen Anruf von einem Gefängniswärter namens Hou. Hou sagte, dass Tong einige körperliche Probleme habe. Das Gefängnis beabsichtige, ihn zur medizinischen Versorgung zu bringen. Er bäte seine Eltern, die Untersuchungsgebühr zu bezahlen, das Gefängnis würde seinen Krankenhausaufenthalt abdecken.

Tongs Eltern fuhren am 11. Dezember fast 320 Kilometer von Harbin nach Qiqihar und besuchten ihren Sohn im Zweiten angegliederten Krankenhaus des Medizinischen Instituts Qiqihar.

Sie waren traurig, als sie ihren Sohn sahen, der nur noch Haut und Knochen war und etwa 30 Kilo wog. Er trug einen Gefängnisanzug und war mit Handschellen und Fußfesseln gefesselt. Sowohl sein Gesicht als auch seine Hände waren kalt. Wenn sie ihn ansprachen, reagierte er nicht.

Die Gefängniswärter nahmen die Arztgebühren von den Eltern und forderten sie dann auf, nach Hause zu fahren und auf weitere aktuelle Informationen zu warten.

Tongs Eltern riefen vier Tage später den Beamten Hou an, um sich nach seiner Situation zu erkundigen. Hou sagte, dass er nicht wisse, in welchem Zustand sich ihr Sohn aktuell befinde. Er weigerte sich erneut, ihm Haftaussetzung zur medizinischen Behandlung zu gewähren.

Tongs Eltern sind jetzt sehr besorgt um seine Gesundheit.

Verfolgt, weil er sich für seinen Glauben einsetzte

Tong lernte Falun Dafa, als er in der Mittelstufe war. Bald darauf verschwanden seine chronischen Magenprobleme.

Weil das Lernen am College so viel Zeit in Anspruch nahm, unterbrach er das Praktizieren von Falun Dafa für ein paar Jahre. Er nahm es aber 2008 wieder auf, nachdem er seinen Abschluss gemacht hatte.

Im Jahr 2010 zog er von Harbin nach Peking, nachdem er eine Anstellung zur Herausgabe von Schulbüchern gefunden hatte.

Um mehr Menschen über Falun Dafa und die Verfolgung zu informieren, begann er, in seiner Freizeit Informationsmaterialien zu verteilen. Am 25. Juni 2017 wurde er deshalb bei der Polizei angezeigt und dann verhaftet.

Am 2. Februar 2018 verurteilte das Bezirksgericht Changping ihn zu dreieinhalb Jahren Gefängnis. Tong wurde mehrere Wochen lang im Gefängnis Tianhe in Peking festgehalten, bevor man ihn am 25. April 2018 in das Gefängnis Tailai in Harbin, Provinz Heilongjiang verlegte.

Seit der Verhaftung in Hungerstreik

Tong befindet sich seit dem Tag seiner Verhaftung im Hungerstreik, um gegen die rechtswidrige Inhaftierung zu protestieren. 

Im Mai 2018 bekam er gesundheitliche Probleme und konnte kein Wasser mehr trinken. Als seine Eltern ihn in dem Monat im Gefängnis besuchten, war er sehr schwach und hatte ein Injektionsband an seinem Arm. Als seine Eltern ihn im Juni erneut besuchten, stellten sie fest, dass ihr Sohn Schwierigkeiten beim Sprechen hatte, weil seine Kehle durch die Zwangsernährung schwer verletzt worden war.

Sein Zustand verschlechterte sich weiter, nachdem er im August 2018 in das Gefängnis Fengtun in Qiqihar verlegt worden war.

Am 23. August erhielten seine Eltern einen Anruf vom Dritten angeschlossenen Krankenhaus des Medizinischen Instituts Qiqihar. Sie wurden gebeten, Nahrungsergänzungsmittel wie Milchpulver und Proteinpulver für Tong mitzubringen.

Nach einer langen Reise ins Krankenhaus wurde ihnen am 27. August mitgeteilt, dass er nicht mehr da sei. Sie fanden ihn schließlich im Gefängnis von Fengtun. Diesmal litt er an schwerer Anämie. Sein Gesicht und seine Hände waren sehr blass, und in seine Nase war ein Schlauch zur Zwangsernährung eingeführt.

Die Gefängnisbehörde beendete den Besuch nach wenigen Minuten und lehnte den Antrag der Eltern auf Freilassung zur medizinischen Behandlung ab.

Tong war immer noch sehr schwach, als seine Eltern ihn am 17. September besuchten.

Im Oktober wurde den Eltern der Besuch bei ihm verweigert, nachdem sie in einer langen Schlange auf das Treffen gewartet hatten. Als Grund wurde angegeben, dass er sich weigere, Falun Dafa aufzugeben. Seine Eltern sahen ihn erst im Dezember wieder, als sie aufgefordert wurden, Geld zur Bezahlung seiner Untersuchungsgebühr mitzubringen.

Frühere Berichte:

Mr. Tong Mingyu Sentenced to Three-and-a-Half-Years in Prison

Trotz massivem Gewichtsverlust keine Haftaussetzung für inhaftierte Praktizierende

Keine Haftaussetzung „weil er sich im Hungerstreik befindet“


[1] Falun Dafa (auch Falun Gong genannt), eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode, wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt. Es verbreitete sich rasant und viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern.