Schwankungen und Standhaftigkeit

(Minghui.org) Für einen Falun-Dafa-Jünger ist es sehr wichtig, standhaft gegenüber dem Meister und dem Fa zu bleiben. Die oberflächliche Bedeutung dieses Grundsatzes kannte ich schon lange, weil der Meister bei vielen Fa-Erklärungen darauf hingewiesen hat. Aber ich hatte das Fa nicht tiefgründig gelernt und mich nicht weit genug kultiviert. Deshalb war ich oft am „Schwanken“, erkannte es aber nicht und dachte noch, dass ich „sehr standhaft“ sei. Dieser Zustand beeinträchtigte mich wiederum beim Fa-Lernen und bei der wahren Kultivierung.

Der Mitpraktizierende A ist ein betagter langjähriger Schüler, der damals an den Seminaren des Meisters in China teilnahm.

Eines Tages sagte er: „Seit einiger Zeit habe ich oft das Gefühl, als ob ich meinen fleischlichen Körper nicht mehr gut bewegen kann. Mein Rücken fühlt sich so schwer an, dass ich nicht gerade stehen kann. Jeden Tag sende ich verstärkt aufrichtige Gedanken aus, aber ich kann vor Müdigkeit kaum noch die Augen aufhalten.“

Ich fragte ihn: „Erinnerst du dich, was der Meister über die Gefühle gesagt hat?“

A antwortete: „Der Meister hat gesagt: ‚die menschlichen Empfindungen sind nichts.‘ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 259)

Ich fragte weiter: „Wie sollest du dann deine ‚Empfindung‘ dem Fa des Meisters entsprechend behandeln?“

A antwortete: „Das alles sind Täuschungen, ich erkenne sie nicht an! Aber, weißt du, mein Körper fühlt sich tatsächlich so schwer an, dass ich auf den Boden fallen könnte!“

Ich sagte: „Was hat der Meister dazu gesagt? Sollen wir nicht auf den Meister hören?“

A antwortete: „Natürlich höre ich auf den Meister. Das alles sind Täuschungen und ich soll sie nicht anerkennen! Aber mein Körper fühlt sich wirklich schwer an und ich könnte fast auf den Boden fallen!“

Ich sah, dass As Aussagen widersprüchlich waren, als ob zwei Personen gesprochen hätten. Nach einigen Wiederholungen stieg plötzlich Wut in mir hoch und ich konnte mich nicht mehr beherrschen.

Ich stieß A an und unterbrach ihn. Mit erhöhter Stimme sagte ich: „Du sagst zwar immer wieder, dass du auf den Meister hörst. Aber du folgst in Wirklichkeit deinen Gefühlen! Kultivierst du dich wirklich? Glaubst du wirklich an das Fa und den Meister?“

A antwortete: „Natürlich glaube ich an den Meister! Vor einer Stunde habe ich trotz des starken Regens die Wochenzeitschrift bei dem Mitpraktizierenden B abgeholt. B hat gefragt, wieso ich bei diesem Wetter noch gekommen sei. Ich habe geantwortet: ‚Wenn es um Dafa geht, spielen Wind und Regen für mich keine Rolle!‘“

Ich sah As Aufregung und verstand, dass mein Verhalten diesem betagten Mann gegenüber unangebracht gewesen war. Das entsprach nicht den Anforderungen des Meisters, ein guter Mensch zu sein. So entschuldigte ich mich bei ihm. Ich schaute aber nicht nach innen und verließ As Wohnung innerlich mit Ärger.

Am Abend erinnerte ich mich an die Situation mit A beim Aussenden der aufrichtigen Gedanken. Ich erkannte plötzlich folgende Aspekte und möchte diese analysieren und mich darüber mit den Mitpraktizierenden austauschen.

1. Warum begegnet mir das?

In einer Fa-Erklärung des Meisters steht:

„Es wäre gut, wenn sie das, was sie bei anderen gesehen haben, umdrehen, um in sich selbst nachzusehen.“ (Li Hongzhi, Ein Dialog mit der Zeit, 03.07.1997, in: Essentielles für weitereFortschritte I)

Wenn ich also „die Sache umdrehe, um in mir selbst nachzuschauen“ – heißt das dann nicht, dass ich auch nicht standhaft gegenüber dem Meister und Dafa bin?

Der Meister erklärt:

„Nur solange du ein Kultivierender bist, egal in welcher Umgebung, unter welchen Umständen, werde ich jede Trübsal und unerfreuliche Angelegenheit benutzen, um euren Eigensinn zu beseitigen und eure Dämon-Natur ans Licht zu bringen und zu beseitigen. Das gilt auch bei der Arbeit für das Dafa, egal für wie gut und heilig du die Sache hältst.“ (Li Hongzhi, Weitere Erkenntnis, 09.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Nur wenn man die Ursache bei sich sucht, kann man Eigensinne entdecken und beseitigen und sich erhöhen. Ich hatte jedoch nicht gewissenhaft nach innen geschaut, das heißt, ich hatte in diesem Punkt nicht auf den Meister gehört. Also ich war bezüglich dieses Punktes nicht standhaft geblieben, sondern hatte geschwankt. Ich war dem Trugbild gefolgt und von der Erscheinung, ob ein Mitpraktizierender recht hat oder nicht, mitgerissen worden. Dadurch geriet mein aufrichtiger Gedanke, bedingungslos nach innen zu schauen, ins Wanken.

Ich suchte weiter die Ursache in mir.

Der Meister sprach auch über „Bäume“ und „Äste und Zweige“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in New York 2015, 14.05.2015).

Wie kann man denn auf seinem Standpunkt – auf irgendeinem Ast – etwas erkennen, was vom ganzen Kosmos als richtig erachtet wird?

Der Meister lehrte uns früher schon:

„Recht hat erUnrecht habe ich“(Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)

Als ich an dem Tag rechthaberisch dem Mitpraktizierenden die „Fehler“ korrigieren wollte, befand ich mich bereits in Gefahr, ins Schwanken zu raten. Ich erkannte es aber nicht. Hier meine ich nicht, dass wir die Mitpraktizierenden nicht auf Probleme hinweisen sollten. Doch wir sollen uns mit aufrichtigen Gedanken kultivieren. Wir sollen anderen ohne menschliche Gesinnungen und mit Gutherzigkeit Hinweise geben. Wird der Effekt nicht besser, wenn wir mit aufrichtigen Gedanken Hinweise geben?

2. Warum hatte ich den brennenden Wunsch, dass A sich erhöhte?

In der letzten Zeit hörte ich oft, dass sich die Mitpraktizierenden in meiner Nähe aus diesem und jenem Grund hilflos fühlten. Ein Teil dieser Mitpraktizierenden war in den letzten Jahren etwas nachlässig geworden. Dass sie sich hilflos fühlten, schien mir nicht unerwartet zu sein. Bei dem Mitpraktizierenden A wurde jedoch von anderen anerkannt, dass er die drei Dinge relativ gut gemacht habe.

Ich schaute weiter nach innen und erkannte, dass ich die Mitpraktizierenden in verschiedene Klassen unterteilt hatte, auch wenn ich nicht darüber gesprochen hatte. Ich hatte überlegt: „Wer hat einen starken aufrichtigen Gedanken und man kann mit ihm über Dinge diskutieren? Wer hat zu viele menschliche Gesinnungen und ist unzuverlässig? Wer hat oft geholfen, aber das Gegenteil bewirkt und man muss auf ihn aufpassen? …“

Im Mund rezitierte ich zwar das Fa des Meisters

„Dafa Jünger - ein Körper“ (Li Hongzhi, Dem Meister helfen, 15.11.2006, in: Hong Yin III)

Ist das nicht ein Anzeichen von Misstrauen gegenüber dem Meister und dem Dafa, wenn man mit der eigenen zwischenmenschlichen Erfahrung, die man in der Menschenwelt gesammelt hat, die Mitpraktizierenden beurteilt? Bedeutet es nicht, dass diese Person schwankt und nicht mit dem Fa verschmolzen ist?

Ich suchte die Ursache noch tiefer im Inneren und erkannte meine versteckten Eigensinne wie zum Beispiel: den Handlungsdrang, das Trachten nach Ruhm, den Wunsch abhängig zu sein, den Wunsch, Schwierigkeiten zu vermeiden und den Wunsch, Dinge reibungslos zu erledigen. Diese Eigensinne waren bei mir recht auffällig gewesen, bevor ich mit der Kultivierung begann. Später achtete ich darauf und deshalb zeigten sie sich nicht so deutlich. Aber sie waren nicht von der Wurzel her beseitigt. Sie traten heimlich zusammen hervor und verursachten Störungen.

3. Wie „half“ ich dem Mitpraktizierenden A?

Ich vergaß zu berücksichtigen, ob A es akzeptieren konnte. Mein Wunsch, dass A sich schneller erhöhte, ist im Grunde genommen der Wunsch, dass ich mich schneller erhöhe. Um die Erhöhung zu messen, benutzte ich aber die oberflächliche Erscheinung in dieser Welt als Maßstab: Fühlt sich der Körper nach den Übungen leicht an? Wie gesund sieht man aus? Wie ist die Einstellung? Welchen Ton hat man beim Sprechen?

Bei der Erklärung der Fakten über Falun Dafa konnte manchmal ein einziger Blick vom Gegenüber meine Emotionen hervorrufen. Manchmal achte ich eigensinnig darauf, ob die drei Dinge eine direkte Wirkung im Raum der gewöhnlichen Menschen haben.

Der Meister lehrt uns:

„Handeln ohne trachten – Immer im Dao.“ (Li Hongzhi, Im Dao, 04.01.1996, in: Hong Yin I)

Meine Gedanken laufen also diesem Fa des Meisters zuwider. Gleichzeitig zeigt es meine Zweifel am diesem Fa:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S.44)

Tatsächlich ist es ein Tabu bei der Kultivierung, dass man sich an seinen eigenen Empfindungen und Verständnissen festklammert. Der Meister sprach über den Fall, dass ein Mensch mit zugedeckten Augen Wasser tropfen hörte. Ich verstehe inzwischen, dass alles in der Menschenwelt, was wir sehen, hören oder fühlen für einen Kultivierenden wie eine Bedeckung der Augen wirkt. Die Augen hätten sehen können, wurden aber bedeckt. Der Meister öffnet die Weisheit der Jünger durch das Fa. Es ist wie die Augen der Jünger zu verbessern. Wollen wir als Kultivierende es zulassen, dass unsere Augen durch die vielen Dinge bedeckt werden? Oder schaffen wir es mithilfe des Meisters,

„Weisheit leuchtet auf, nicht verwirrt.“(Li Hongzhi, Standhaftigkeit, 06.10.1995, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Manche Mitpraktizierende verlieren bei der Kultivierung allmählich ihre Zuversicht. Möglicherweise liegt es daran, dass sie zu viel Wert auf ihre Empfindungen legen, die durch die Erscheinungen an der Oberfläche verursacht werden. Sie stimmen also zu, ihre Augen zuzudecken.

Der Meister erklärt:

„Als wahre Praktizierende sollen wir diese Sache auf sehr hohen Ebenen betrachten und nicht mit den Ansichten alltäglicher Menschen. (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 325)

„Denn die Umwandlungsprozesse der Kultivierungsenergie sind äußerst kompliziert, die menschlichen Empfindungen sind nichts, es geht nicht, sich nach Empfindungen zu kultivieren.“ (ebenda, S. 259)

Alles, egal ob es hoffnungslos erscheint oder eine Verbesserung zeigt, egal ob unsere fleischlichen Körper es direkt wahrnehmen können, alles, was uns in der Menschenwelt begegnet, ist nur die Landschaft auf dem Weg der Kultivierung. Unser Weg liegt direkt unter unseren Füßen und führt uns zum Himmel. Er wurde bereits vom Meister gebahnt. Lasst uns nicht zulassen, dass unsere Augen zugedeckt werden und wir durch die Trugbilder irritiert sind, sodass wir uns bremsen oder die Zuversicht verlieren.

Meine persönliche Ebene ist begrenzt und meine Erkenntnisse könnten einseitig sein. Ich hoffe, dass ich die Mitpraktizierenden inspirieren und uns alle motivieren kann.