Groll loslassen und denjenigen vergeben, die mich verletzt haben

(Minghui.org)

Dieser Bericht ist eine Zusammenfassung meiner Kultivierung in den letzten neunzehn Jahren. Meine persönliche Erfahrung ist: Falun Dafa lehrte mich, rücksichtsvoll und gütig zu sein und Verletzungen zu vergeben.

Nicht mehr kämpfen

Im Winter 2001 wurde ich wegen meines Glaubens an Falun Dafa ins Untersuchungsgefängnis für Frauen eingesperrt. Das Gefängnis war überfüllt: Vierzig oder fünfzig Menschen waren in einer Zelle zusammengepfercht. Alle Betten waren belegt. Die neu ankommenden Gefangenen mussten auf dem kalten Boden schlafen.

Bei jedem Öffnen der Eisentür wehte Schnee in die Zelle und selbst bei geschlossener Tür blies uns ein kalter Wind ins Gesicht. Der Türrahmen war dick von Frost eingehüllt. Als die neue Gefängniswärterin merkte, dass viele Falun-Dafa-Praktizierende anderen Gefangenen ihre Betten überließen und auf dem Boden schliefen, legte sie fest: Wenn Gefangene gehen, sollten die Gefangenen, die auf dem Boden schliefen, ihre Schlafplätze einnehmen.

Nach dieser Regelung wäre eine Mitpraktizierende und ich an die Reihe gekommen. Aber wir waren uns einig: Wir kultivieren uns im Falun Dafa, der Meister hat unseren Körper gereinigt, egal wo wir auch schlafen, es kann uns nichts passieren. Aber andere Gefangene könnten auf dem kalten Boden vielleicht Rheuma bekommen. Deswegen sagte ich zu den Häftlingen, die nach uns gekommen waren, dass sie die freiwerdenden Betten belegen könnten. Womit ich aber nicht gerechnet hatte: Eine andere Gefangene hielt sich nicht an die Regel und belegte meinen Schlafplatz. Die beiden Häftlinge dachten, wir hätten unsere Zusage nicht eingehalten und beschimpften uns. Aber ich nahm es mir nicht zu Herzen.

Hinter den Gefängnismauern verging die Zeit sehr langsam, ein Tag schien so lang wie ein Jahr, jede Minute und Sekunde war eine Quälerei. Einige Tage später wurden zwei Schlafplätze frei. Die Mitpraktizierende und ich überließen sie den beiden, die uns beschimpft hatten. Die eine war eine Bäuerin vom Land, die andere kam aus der Stadt.

Der Winter in Nordchina ist eiskalt. Ich schlief nach wie vor auf dem Boden hinter der Tür. Später wurde ich äußerst brutal gefoltert, weil ich mich weigerte, meinen Glauben aufzugeben. Meine Hand und mein Fuß wurden zusammengekettet, sodass ich mich nur mit 90 Grad gebeugtem Rücken mühsam vorwärts bewegen konnte.

In der Nacht sah mich die Bäuerin mit Tränen in den Augen an. Mitfühlend streichelte sie meine Füße und berührte die Kette. Sie entschuldigte sich bei mir, dass sie mich beschimpft hatte. Ich lächelte sie an und sprach mit ihr über Falun Dafa und die Verfolgung.

Nach dem Neujahr sollten einige Mitpraktizierende und ich verlegt werden. In der Nacht vorher kam die andere Frau aus der Stadt zu mir und entschuldigte sich bei mir wegen der Sache mit dem Bett. Ich erklärte ihr die wahren Umstände von Falun Dafa und bat sie, sich zu merken: „Wahrhaftigkeit, Güte, Nachsicht sind gut und Falun Dafa ist gut!“ Sie nickte zustimmend.

Wenn ich mich jetzt, mehr als ein Jahrzehnt später, an ihren Gesichtsausdruck erinnere, bin ich Meister Li (dem Begründer von Falun Dafa) zutiefst dankbar, dass er mich lehrt, denen zu vergeben, die mich boshaft behandelt haben.

Ein Polizist hört auf, mich zu schlagen

In einer Nacht im Hochsommer 2001 wurden wir Praktizierenden von Polizeibeamten der Staatssicherheit unter Folter verhört. Wir befanden uns in verschiedenen Räumen, die ganze Atmosphäre war angefüllt mit rotem Horror.

Drei Polizisten konzentrierten sich auf mich. Einer von ihnen war der Polizist, der uns entführt hatte. Wir hatten ihm die wahren Umstände von Falun Dafa schon erklärt und so sagte er nichts Schlechtes mehr über Falun Dafa.

Weil ich mich weigerte, mit ihnen zu kooperieren, fing einer an, mir brutal ins Gesicht zu schlagen. Der Schlag war so heftig, dass ich beinahe umgefallen wäre. Als ich mich beruhigt hatte, schaute ich ihn an. Ich spürte weder Hass noch Groll. Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Ich hasse Sie nicht, weil Sie mich geschlagen haben. Ich hoffe nur, dass Sie künftig keine karmische Vergeltung erleiden.“ Sofort nahm er seine erhobene Hand herunter. Seitdem hat er mich nicht mehr geschlagen oder beschimpft.

Wärterin hört auf, mich zu quälen.

Die Gefangenen berichteten der Wärterin, dass ich Schriften von Falun Dafa las. Sie verlangte dann von mir, mich nackt auszuziehen, damit sie mich durchsuchen konnte. Ich lehnte es ab. Darauf wurde sie wütend und ohrfeigte mich. Sie schlug mich immer wieder, um mich zu zwingen, die Schriften von Falun Dafa herauszugeben.

Ich stand ihr gegenüber und schaute sie an. In diesem Moment erinnerte ich mich an die Lehre des Meisters und fragte mich, wie ich sie mit Güte davon abhalten konnte, mich zu misshandeln. Ich sah sie freundlich und bestimmt an. Allmählich verschwand der Hass in ihren Augen. Schließlich hörte sie mit dem Schlagen auf und zwang mich auch nicht mehr, die Schriften herauszugeben.

Groll gegenüber meiner Stiefmutter loslassen

Seit meiner Kindheit hegte ich tiefen Groll gegenüber meiner Stiefmutter. Trotz guter Noten wollte sie nicht, dass ich eine weiterführende Schule besuchte. Außerdem machte ich sie für den Tod meines kleinen Bruders verantwortlich.

Ihr eigener Sohn und mein Bruder waren gleichzeitig krank geworden. Sie brachte nur ihren Sohn zur Behandlung ins Krankenhaus. Mein Bruder starb, weil er nicht rechtzeitig behandelt wurde. Ich konnte ihr das nicht verzeihen.

Nachdem ich eine Praktizierende geworden war, lernte ich, den Groll loszulassen und sie freundlich zu behandeln.

Der Sohn meiner Stiefmutter war ein Taugenichts. Er verlangte immer wieder Geld von seiner Mutter und wenn sie ihm nichts gab, schlug er sie. Einmal fiel sie bei einer körperlichen Auseinandersetzung hin und brach sich bei dem Sturz die Lendenwirbel. Meine Stiefmutter ist sehr sparsam, aber ihr Sohn nahm ihr Geld und verspielte es.

Als ich 1999 mit der Kultivierung im Dafa begann, fing ich an, meine Stiefmutter gütig zu behandeln und schätzte unsere Schicksalsverbindung.

Dafa lehrt mich, ein guter Mensch zu sein, bei Konflikten nach innen zu schauen und auf die Stärken meiner Mitmenschen zu schauen: Sie führte uns den Haushalt und arbeitete noch auf dem Feld, um etwas dazu zu verdienen. Sie nähte für alle in der Familie gefütterte Jacken und warme Winterschuhe für uns Kinder. Der erste Teil ihres Leben war sehr schwer für sie gewesen, sie hatte viel gelitten.

Nach meiner Entlassung aus dem Gefängnis erfuhr ich, dass mein Vater gestorben und der Sohn meiner Stiefmutter von jemandem tot geschlagen worden war.

Als ich meine Stiefmutter besuchte, saß sie auf dem Bett und erzählte mir unter Tränen, was passiert war: Anfangs hatte sich niemand getraut, mit meinem Vater über meine unrechtmäßige Verhaftung zu sprechen. Einige Monate später erfuhr er die Wahrheit von der Mutter seiner Schwiegertochter. Mein Vater ging weinend nach Hause. Auf dem Nachhauseweg stürzte er, und von da an ging es mit ihm gesundheitlich bergab. Er suchte auch immer mehr Trost im Alkohol.

Der Tod ihres Sohnes war ein schwerer Schlag für meine Stiefmutter; sie sah noch gebrechlicher aus. Ich bat sie, mit mir in der Stadt zu leben, aber sie lehnte es ab. Jedes Mal, wenn ich sie besuchte, war es schwer für sie, wenn ich wieder ging. Ich bemerkte, dass sie anfing, mich freundlicher zu behandeln.

Einmal schenkte sie mir Hühnereier. Im Gegenzug schenkte ich ihr Obst, das sie sich nicht leisten konnte, wie frische Erdbeeren und Trauben aus den USA.

Während sie im Krankenhaus war, kümmerte ich mich um sie. Als sie nach Hause kam brachte ich ihr bei „Falun Dafa ist gut“ zu rezitieren. Manchmal erzählte sie mir von den Erbschaftsstreitereien zwischen meinem jüngeren Bruder und ihr. Ich sagte ihr, wenn sie sich im Dafa kultivieren würden, würde sie sich vielleicht noch besser verhalten als ich. Sie erzählte vielen Leuten, dass ich sie besser behandeln würde als ihre eigene Tochter.

In den letzten Jahren wohnte meine Stiefmutter bei ihrer Tochter. Als ich sie wieder einmal besuchte, sagte sie mir im Vertrauen, dass sie mehrere tausend Yuan gespart habe, die sie meinem Sohn hinterlassen wollte. Ich lehnte ihr Angebot dankend ab und sagte ihr, sie solle das Geld ruhig ihrer Tochter vermachen.

Ich bin Dafa sehr dankbar, dass es den Groll zwischen mir und meiner Stiefmutter gelöst hat.