Geh bei deiner Kultivierung nicht ins Extrem

(Minghui.org) Ich hatte das Glück, im Mai 1999 mit Falun Dafa zu beginnen. 2014 kam ich aus China in die Vereinigten Staaten und eröffnete 2016 ein Bekleidungsgeschäft in Flushing, New York.

Bei meinen Kontakten mit Kunden und meiner eigenen Kultivierungsumgebung zu Hause erfuhr ich, wie einige Praktizierende denken. Wenn es darum geht, unsere familiären Pflichten zu erfüllen oder mit Nicht-Praktizierenden zu sprechen, denken sie, dass es Zeitverschwendung sei. Auch beeinflusse es ihr Verhalten bei den „drei Dingen“ [1], sagen sie. Sie neigen dazu, bestimmte Verantwortlichkeiten zu vernachlässigen, um ihren „fleißigen“ Status zu wahren. Aber durch diese extreme Art ist es wahrscheinlich, dass die Menschen uns missverstehen. In deren Augen haben wir keinen „gesunden Menschenverstand“, weil wir Falun Dafa praktizieren.

Ich möchte zwei Beispiele nennen, eines über meine Beobachtung anderer Praktizierender und das andere über mich selbst. Ich will nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, aber ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um andere Praktizierende zu erinnern: Es ist wichtig, nicht ins Extreme zu gehen. Egal, was wir tun oder wo wir sind, wir müssen immer zuerst an die anderen denken und ein wirklich guter Mensch sein.

Wütende Kunden in meinem Geschäft

Mein Bekleidungsgeschäft ist nicht groß, aber es bietet eine sehr gute Gelegenheit, meinen Kunden die Fakten über Falun Dafa nahe zu bringen.

Durch die Begegnungen mit meinen Kunden entdeckte ich, dass viele ihrer Missverständnisse über Falun Dafa auf ihre schlechten Eindrücke von Praktizierenden zurückzuführen waren. Diese verhielten sich extrem.

Eines Tages sprach ich mit einer Kundin und erwähnte Falun Dafa. Sie wurde sofort wütend und unterbrach mich. Ich fragte nach dem Grund. So beschwerte sie sich über die Praktizierenden, die ihre Häuser gemietet und nie ihre Zimmer gereinigt hätten. Sie erzählte, dass diese Praktizierenden entweder rausgegangen seien, um Informationsmaterialien zu verteilen, oder zu Hause die Falun-Dafa-Büchern gelesen hätten. Es habe ihr nicht gefallen, dass sie Sozialhilfe erhielten anstatt aktiv nach Arbeit zu suchen, obwohl sie noch recht jung und körperlich leistungsfähig waren. Sie sagte, sie hätte es nicht mehr ertragen können und hätte sie rausgeworfen.

Ich erklärte ihr, dass unsere Informationsmaterialien freiwillig verteilt würden. Einige Praktizierende hätten es in mancher Hinsicht vielleicht schlecht gemacht, aber dafür könne man Falun Dafa nicht dafür verantwortlich machen. Als Beispiel erwähnte ich, dass ein guter Lehrer nicht unbedingt gute Schüler hat. Ich erzählte ihr mehr über die Praxis von Falun Dafa und dass wir danach strebten, den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht in unserem Alltag zu folgen.

Sie schien es zu verstehen und begann zu lächeln.

Ich sagte ihr auch, dass ich in China sieben Jahre lang inhaftiert gewesen war, weil ich mich geweigert hatte, auf Falun Dafa zu verzichten. Sie war von meiner Geschichte berührt und noch bevor sie ging, war sie bereit, die kommunistische Partei zu verlassen.

Ein paar Tage später brachte sie ihren Mann in meinen Laden und bat mich, für ihn zu wiederholen, was ich ihr erklärt hatte.

Von da an kam sie oft in mein Geschäft und zeigte mir die Papierlotusblüten oder die Informationsmaterialien, die andere Praktizierende ihr gegeben hatten.

Eine andere Kundin, die meinen Laden besuchte, war Hochschulprofessorin. Eines Tages kam sie herein und fing an, mich für meinen guten Geschmack in Bezug auf Kleidung, meine Persönlichkeit und meinen Geschäftsansatz zu loben. Ich nutzte das als Gelegenheit, um mit ihr über Falun Dafa zu sprechen.

Sie war sofort alarmiert: „Sie sind eine Falun-Dafa-Praktizierende? Wenn Sie noch einmal Falun Dafa erwähnen, werde ich sofort gehen.“

Als ich sie nach dem Grund fragte, antwortete sie: „Ich werde wütend, wenn ich von Falun Dafa höre. Einmal wurde ich von einer Person bis in einen Supermarkt verfolgt. Sie bestand darauf, dass ich aus der Kommunistischen Partei austreten solle. Ich fand das wirklich furchtbar. Es war absurd.“

Als ich ihr erklärte, warum es wichtig ist, die Kommunistische Partei zu verlassen, schien sie es zu verstehen. Sie beschwerte sich, dass der Falun-Dafa-Praktizierende, der ihr in den Supermarkt gefolgt war, ihr nie gesagt hätte, warum sie austreten solle. Dann wies ich darauf hin, dass wir Praktizierenden uns zwar immer noch besser verhalten könnten. Vielleicht aber habe sie demjenigen, der ihr gefolgt war, keine Gelegenheit gegeben, es zu erklären. Sie lächelte und sagte, dass das wahr sei.

Es gibt noch viele andere Beispiele dafür, dass Praktizierende bei der Kultivierung ins Extrem gehen und damit Menschen vertreiben. Nachdem einige Praktizierende mit Falun Dafa begonnen hatten, verhielten sie sich kalt gegenüber Familienmitgliedern und distanzierten sich von ihnen. Ich hätte meine Schwiegertochter fast daran gehindert, mich in den Vereinigten Staaten zu besuchen. Glücklicherweise kam sie und entwickelte eine sehr positive Einstellung zum Dafa.

Meine Schwiegertochter

Im letzten Jahr erzählte mir mein ältester Sohn, dass meine Schwiegertochter mit ihrem zweiten Kind schwanger sei. Sie plante, mit meinem Enkel in die Vereinigten Staaten zu reisen und das Baby hier in New York zu gebären.

Sobald ich das hörte, fühlte ich einen unerklärlichen Druck; mein Egoismus meldete sich. Ich befürchtete, dass sie meine stabile Kultivierungsumgebung stören und mich bei den drei Dingen ernsthaft beeinträchtigen würden. Deshalb suchte ich eine Ausrede, um meine Schwiegertochter vom Besuch abzuhalten.

Ich hatte kürzlich gelesen, dass in den Vereinigten Staaten geborene Babys nicht mehr automatisch die amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten würden. (Später erfuhr ich, dass diese „Neuigkeit“ nicht stimmte.) Ich leitete den Artikel schnell an meinen Sohn weiter. Als mein Sohn nicht antwortete, stellte ich sicher, dass er die E-Mail erhalten hatte und fragte nach seinen Plänen. Er antwortete mir, dass er nicht unbedingt die amerikanische Staatsbürgerschaft für sein Kind anstrebe.

Dann erzählte er mir den wahren Grund, warum er wollte, dass seine Frau nach Amerika reist: Es wäre eine Gelegenheit für sie, mehr über Falun Dafa zu erfahren und hoffentlich selbst damit zu beginnen. Er erzählte, dass sie eine neutrale Einstellung gegenüber Dafa habe. Aber da er sich selbst nicht fleißig genug kultivierte, habe er sie nicht mitziehen können. Bei mir zu sein, wäre für sie eine gute Gelegenheit, meinte er.

Als ich das hörte, sah ich keinen Grund mehr, sie und meinen Enkel von ihrer Reise abzuhalten. Ich folgte einfach dem natürlichen Lauf der Dinge.

Mit zwei weiteren Menschen in meinem Leben nahm meine Arbeitsbelastung zu. Ich spürte, dass es sich auch auf meine Kultivierung auswirkte. Später erkannte ich, dass es eine gute Sache war, weil es mir viele Möglichkeiten gab, meine Eigensinne zu beseitigen.

Es gab noch etwas sehr Erfreuliches: Weniger als sechs Monaten nach ihrer Ankunft begannen meine Schwiegertochter und mein Enkel, Falun Dafa zu praktizieren. Wenn ich sie daran gehindert hätte, in die Vereinigten Staaten zu kommen, hätte ich sie wirklich davon abgehalten, mit dem Praktizieren zu beginnen.

Es gab einige unerwartete Dinge, die ihre Meinung geändert hatten und sie dazu brachten, Falun Dafa zu schätzen.

Am Tag nach ihrer Ankunft gab ich ihr zum Beispiel das Buch Neun Kommentare über die Kommunistischen Partei. Noch bevor sie es gelesen hatte, erwähnte sie, wie schlecht die Kommunistische Partei sei.

Als ich eines Tages zu den Vereinten Nationen ging, um die wahren Umstände zu erklären, nahm ich meine Schwiegertochter und meinen Enkel mit. Als ich mit mehreren chinesischen Touristen sprach, beschimpften sie mich. Sie nannten mich eine Verräterin und sagten andere unfreundliche Dinge.

Mein Enkel übergab einem anderen Kind einen Flyer. Er nahm ihn auch gerne an. Seine Eltern schnappten sich den Flyer und warfen ihn auf den Boden. Voller Wut, ermahnten sie den Jungen: „Komm den Falun-Dafa-Kindern nicht zu nahe!“

Mein kleiner Enkel war verängstigt und erschüttert. Ich sagte ihm sanftmütig: „Es ist in Ordnung, wenn sie den Flyer nicht wollen. Heb ihn auf. Du kannst ihn jemandem geben, der ihn zu schätzen weiß.“

Meine Schwiegertochter war Zeugin des gesamten Vorfalls. Außerdem sah sie Touristen, die andere Praktizierende beschimpften. Die Praktizierenden waren nicht wütend, sondern behielten ihre gute Stimmung. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie mir erzählte, wie berührt sie von dem edlen Verhalten war. Als wir nach Hause kamen, bat sie mich um ein Zhuan Falun.

Sie war auch neugierig auf Shen Yun. In China hatten die staatlichen Medien berichtet, dass niemand zur Show ginge oder dass man die Leute dafür bezahle, dass sie in die Show gingen. Als sie es sich ansah, war die Show jedoch völlig ausverkauft. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Menschen aus dem westlichen Raum. Die wunderschönen Kostüme und die fantastischen Kulissen ließen sie in Ehrfurcht erstarren.

Damals erkannte sie, dass das, was sie in China hörte, alles Gerüchte und Lügen waren.

Kurz nachdem sie ihr Baby auf die Welt gebracht hatte, ging sie ein zweites Mal zu Shen Yun. Sie bat mich auch, ihr die fünf Übungen beizubringen und erholte sich sehr schnell von der Geburt.

Eines Tages sagte sie zu mir: „Ich kann es wirklich nicht ertragen, dich zu verlassen. Du bist so gut zu mir, in gewisser Weise viel besser als meine eigene Mutter. Ich bin nicht vernünftig und bekomme manchmal einen Wutanfall. Du aber warst nie wütend auf mich, auch wenn wir Konflikte hatten. Keine Schwiegermutter in meinem Freundeskreis könnte es je besser machen.“

Daraufhin antwortete ich: „Ich bin noch nicht gut genug und noch weit von den Anforderungen des Dafa entfernt. Aber ich hoffe, es immer besser zu machen.“

Kurz nach diesem Gespräch ging sie zurück nach China. Nachdem sie nach Hause zurückgekehrt war, begann sie, ihrer Familie und ihren Freunden von Dafa zu erzählen. Viele von ihnen beschlossen sogar, sich die Falun-Dafa-Bücher anzuschauen. Einige baten mich, ihnen ein paar Bücher zu schicken. Mein Sohn, der vorher nicht so fleißig bei der Kultivierung gewesen war, ließ sich von seiner Frau mitziehen, fleißiger zu werden.

Ich war wirklich froh, dass ich nicht zugelassen hatte, dass meine egoistischen Anhaftungen das alles verhinderten.


[1] Die drei Dinge, die Falun-Dafa-Praktizierende tun sollen sind: 1. Das Fa lernen 2. Aufrichtige Gedanken aussenden und 3. Ihren Mitmenschen die wahren Umstände über Falun Dafa und die Verfolgung erklären.