Sich nicht von Anhaftungen steuern lassen

(Minghui.org) Seit über 20 Jahren lerne ich täglich das Fa. Von daher verstehe ich, dass man den Maßstab eines Kultivierenden erreichen kann, wenn man alle Anhaftungen beseitigt. Jedoch ist die Beseitigung mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Seit über zehn Jahren versuche ich die Beschwerde zu beseitigen, konnte sie aber bisher nicht vollständig loslassen.

Früher war das Verhältnis zu meinem Vater nicht gut. Er war oft schlecht gelaunt, arrogant, egoistisch und anderen gegenüber missachtend. Sehr leicht ärgerte ich mich darüber und konnte keine Nachsicht üben. Daher kam es schnell zum Streit, bei dem er mich dann beschimpfte. Im Gymnasium dachte ich darüber nach, von zu Hause auszuziehen. Nach dem Besuch der Universität musste ich jedoch wieder in meine Heimat zurückkehren.

1995 fing ich, an Falun Dafa zu praktizieren, und allmählich veränderte ich mich. Jeden Tag bemühte ich mich, nach Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht zu leben. Ich änderte auch meine Meinung über meinen Vater. Obwohl mich sein Verhalten immer noch ärgerte, bemühte ich mich, nicht mehr mit ihm zu streiten. Außerdem stellte ich ihm Falun Dafa vor. 1996 zeigte ich meinen Eltern ein Video mit der Fa-Erklärung von Meister Li Hongzhi. Obwohl mein Vater arrogant war, sagte er während des Anschauens: „Dieser Mensch [der Meister] ist kein gewöhnlicher Mensch.“ Er respektiert den Meister.

Auch als die Kommunistische Partei Chinas mit der Verfolgung von Falun Dafa begann, änderten meine Eltern ihre positive Meinung über Falun Dafa nicht. Später wurde ich zu zwei Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt. Aus Angst erwähnten sie seitdem Falun Dafa nicht mehr.

Nach meiner Freilassung kultivierte ich mich weiter. Meine Eltern waren nicht dagegen, hatten aber Angst. Ich sagte ihnen: „Wenn man ‚Falun Dafa ist gut und Wahrhaftigkeit, Gutherzigkeit und Nachsicht sind gut‘ immer wieder von ganzem Herzen rezitiert, kann man gesegnet sein und Gesundheit erlangen.“ Etwas zögerlich waren sie damit einverstanden, diese Worte zu rezitieren. Nach und nach taten die Beine meines Vaters nicht mehr weh, er konnte wieder gut schlafen und seine seit zehn Jahren anhaltende Magenerkrankung wurde geheilt.

Später lieh ich meinem Vater das Buch „Zhuan Falun“ aus. Er nahm es an und wollte es lesen. Meine Mutter kann nicht lesen, daher ließ ich die beiden die Fa-Erklärung von Meister Li Hongzhi anhören. Jedes Mal wenn ich nach Hause kam, erinnerte ich sie daran, „Falun Dafa ist gut und Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht sind gut“ zu rezitieren und das Fa zu lernen. Sie sagten mir, dass sie sich daran erinnern würden. Dennoch verbesserte sich die schlechte Laune meines Vaters nicht. Deshalb dachte ich, dass er das Buch gar nicht gelesen hätte.

Es war die Zeit des chinesischen Neujahrs, als mich mein Vater kritisierte. Leider schaute ich nicht nach innen und beschwerte mich darüber. Als ich wieder bei mir zu Hause war, dachte ich: „Wenn ich nächstes Mal zu meinen Eltern fahre, muss ich das Buch Zhuan Falun zurückholen.“ Aber ich wusste nicht, wo mein Vater das Buch hingetan hatte. Ich ärgerte mich über ihn und dachte: „Er ist nicht mehr zu retten. Wenn schon das Dafa ihn nicht ändern kann, wer könnte ihn dann noch ändern?“ Aus Liebe zu ihm machte ich mir jedoch Sorgen und fürchtete um seine Zukunft.

In dem Moment erinnerte ich mich an eine Aussage des Meisters:

„Bei der Kultivierung soll man eben bei sich selbst nachschauen. Ob man Recht hat oder nicht, man soll immer bei sich selbst nachschauen. Bei der Kultivierung sollen eben die menschlichen Gesinnungen beseitigt werden.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung in Los Angeles City vom 25.02.2006)

Ich fragte mich: „Warum kann ich nicht nach innen schauen und warum ärgere ich mich immer wieder? Gibt es Dinge, die ich beseitigen muss? Warum stört die schlechte Laune meines Vaters meine Geschwister nicht und warum ärgere nur ich mich darüber?“ Durch diesen Prozess konnte ich viele Anhaftungen finden: Beschwerde, Ärger, Kampfgeist, Geltungssucht, Kritikunfähigkeit, Arroganz, Liebe zu meinen Eltern, kommunistische Parteikultur, Egoismus. Diese Anhaftungen störten, sodass ich mich nicht wie eine Dafa-Schülerin verhalten konnte. Die Geisteshaltung meines Vaters spiegelte mir eben genau meine Geisteshaltung wider. Nach dieser Erkenntnis rezitierte ich mit ruhigem Herzen das Fa. Auch das Buch Zhuan Falun wollte ich nicht mehr von meinem Vater zurückholen.

Gestern rief ich ihn an und fragte: „Hast du noch das Buch? Hast du es gelesen?“ – „Ich habe das Buch noch“, antwortete er, „ich habe es schon zweimal gelesen. Es sieht noch wie neu aus.“ Ich war beruhigt. In der Tat hatte ich ihn falsch beurteilt. Da verstand ich, dass jeder Mensch in der Welt vom Meister beschützt wird. Alles wird vom Meister gesteuert; beispielsweise wer wann etwas tut und wie er sich verhalten soll. Ich sollte mich wirklich nicht mehr darum kümmern und nur tun, was ich selbst tun soll.

Der Meister erklärte:

„Haften leidenschaftlich an Verwandtschaft, belastet, gequält und besessen. Lebenslang gefesselt im Netz der Leidenschaft. Alt geworden, Reue zu spät.“ (Li Hongzhi, „Tabus der Kultivierenden“ 15.04.1996, in Essentielles für weitere Fortschritte I)

Wir brauchen uns nur selbst kultivieren und die drei Dinge, die der Meister wünscht, erledigen. Wir dürfen nicht zulassen, von den Anhaftungen gesteuert zu werden und Menschen wegen unserer Anschauungen zu beurteilen. Kultivierung bedeutet, alle Anhaftungen und Anschauungen loszulassen und den alten Mächten keine Lücke zu bieten. Die Menschen mit Schicksalsverbindung soll ich gut behandeln und zur Kultivierung anleiten, damit sie errettet werden.