Unsere Kinder anleiten ist auch ein Prozess der Kultivierung

(Minghui.org) Mein Sohn wurde geboren, nachdem ich China verlassen hatte. Er ist jetzt sieben Jahre alt. Er kann 80 Prozent der chinesischen Schriftzeichen im Buch Zhuan Falun lesen. Im Vergleich zu anderen chinesischen Kindern, die im Ausland aufgewachsen sind, ist sein Chinesisch ziemlich gut. Als wir aber am Gruppen-Fa-Studium teilnahmen, las er sehr langsam. Er konnte nicht mit den Praktizierenden mithalten, die in China aufgewachsen sind. Ich glaube, dass viele chinesische Eltern dieses Problem kennen. Deshalb möchte ich von meinen Erfahrungen damit berichten.

Um sein Chinesisch zu verbessern, setzte ich auf den Chinesischunterricht an der Minghui-Schule. Nachdem ich mir ein Bildungsprogramm angeschaut hatte, verstand ich die Idee. Die Ausbilderin fängt nicht mit Pinyin (Umschrift für vereinfachtes Chinesisch) an, sondern lässt die Schüler direkt chinesische Zeichen lernen und lässt sie dann mehrmals die Zeichen sich einprägen.

Ich lese jeden Tag einen Absatz mit meinem Kind, bis es sich damit vertraut gemacht hat. Wir besprechen die Bedeutung der einzelnen Schriftzeichen und sprechen dann über unser Verständnis auf der Grundlage des Fa. Es dauert lange, einen Absatz auswendig zu lernen; ein einzelner Absatz dauert eine Stunde, und dann überprüfen wir uns gegenseitig. Ich schreibe einige Schriftzeichen in einen Notizblock, damit er sie später auswendig lernen kann.

Während er wiederholt das Zhuan Falun las, las ich mit ihm, damit er sich nicht einsam fühlte. Ich verstand mehr vom Fa und habe es auch auswendig gelernt. Während er las, prägte ich es mir ein, und bald erschien jedes Zeichen vor meinen Augen. Weil er das Zhuan Falun so oft gelesen hat, konnte er es auch auswendig.

Während wir das Fa auswendig lernten, bemerkte ich viele meiner Eigensinne. Ich dachte, mein Kind sei eine Last. Ich hatte keine Geduld und war darauf aus, etwas gewinnen zu wollen. Ich wollte das Fa-Lernen schnell durchbekommen. Als mein Sohn mit dem Lesen anfing, war er sehr langsam, und ich wurde wütend. Da ich nicht barmherzig war oder ruhig blieb, konnte ich die tiefere Bedeutung hinter den Schriftzeichen nicht erkennen. Ich bereute es jedes Mal, wenn ich ungeduldig oder wütend geworden war.

Als wir eines Tages lasen, sah ich vor meinem inneren Auge die drei Schriftzeichen „entspannt, langsam und sanft“. Ich verstand, dass der Meister mir einen Hinweis gab. Ich sollte bei meinem Fa-Lernen langsamer werden. Während mein Sohn las, machte ich langsamer. Das Gefühl von Barmherzigkeit und Herrlichkeit umfing mich. Das hatte ich schon lange nicht mehr erlebt. Als ich danach das Fa auswendig lernte, erschien mir jedes Schriftzeichen vor meinen Augen.

Obwohl ich die Heiligkeit des Lernens der Lehre wieder einmal erlebt habe, geschah das nicht immer. Manchmal wollte mein Kind mit mir verhandeln, um sein Fa-Lernen zu verschieben oder weniger auswendig zu lernen. Ich war ungeduldig und wollte aufgeben. Ich wollte, dass unser Auswendiglernen der Lehre etwas ist, worauf er sich freut. Ich wollte aber auch nicht autoritär sein.

Während wir auswendig lernten, ermutigte ich ihn, alles in seinem Leben aus dem Blickwinkel der Lehre zu betrachten.

Wie die meisten Kinder schaut sich mein Sohn gerne Cartoons an, spielt mit Spielzeug oder ist ein wählerischer Esser. Einige Eltern zwingen ihre Kinder, sich von diesen Dingen zu befreien. Ich denke, das führt nur dazu, dass Kinder sich eisern an die Regeln halten. Außerdem würde es auch ihre Kreativität zerstören. Ich versuche, damit flexibel umzugehen.

Ich habe festgestellt, dass mein Sohn weniger Zeit für Vergnügungen hat, wenn er mehr Zeit damit zubringt, das Fa auswendig zu lernen. Wenn er das Fa auswendig lernt, schaut er auch von selbst nach innen und korrigiert sich.

Mir ist klar geworden, dass der Prozess der Anleitung unserer Kinder auch ein Prozess der Kultivierung von uns selbst ist. Wir können unseren Kindern unsere Wünsche nicht aufzwingen. Der Meister kümmert sich um sie. Auch wenn wir ihre Eltern sind, sollten wir immer daran denken, dass unsere Kinder Wesen sind, die das Fa erhalten haben. Wir haben nur unsere Verantwortlichkeiten ihnen gegenüber zu erfüllen.