Grundschullehrerin zu Gefängnisstrafe verurteilt, Ehemann verhaftet und Tochter entlassen

(Minghui.org) Am 24. September 2020 wurde Zhu Surong wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verurteilt. Zhu ist 45 Jahre alt und von Beruf Grundschullehrerin. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Baoding in der Provinz Hebei.

Für die Familie war das Urteil ein harter Schlag: drei Jahre und zehn Monate Haft und eine Geldstrafe von 50.000 Yuan (6.230 Euro). Denn am 1. Juli 2020 war auch Zhus Ehemann verhaftet worden und ihrer älteren Tochter wurde gekündigt, weil sich die beiden um Gerechtigkeit für Zhu bemüht hatten. Die Tochter, die vor Kurzem entbunden hat, fühlt sich nun überfordert. Sie muss ihren neugeborenen Sohn versorgen, sich um ihre schulpflichtige Schwester und um die Großmutter kümmern.

Zhu Surong hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Hier berichten wir über Einzelheiten dieses Falles.

Zhu Surong

Am 1. Juli 2020 wurde Zhus Ehemann verhaftet und ihrer älteren Tochter wurde gekündigt, beides, weil sie sich um Gerechtigkeit für sie bemüht hatten.

Verhaftet, nachdem ein Dieb sie bei der Polizei angezeigt hatte

Zhu hielt am 11. Oktober 2019 Unterricht, als Polizeibeamte kamen und sie belästigten. Sie wurde später an diesem Tag zu Hause verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis von Baoding gebracht.

Es stellte sich heraus, dass ein Dieb in ihrem Dorf, der ihr Elektrofahrrad gestohlen hatte, sie bei der Polizei anzeigte, nachdem er Falun-Dafa-Materialien im Korb des Fahrrads gefunden hatte. Anstatt den Dieb zu verhaften, verhaftete die Polizei Zhu.

Mehr als 300 Dorfbewohner unterzeichneten innerhalb weniger Tage nach Zhus Verhaftung eine Petition, in der sie die Freilassung der beliebten Lehrerin forderten. Die Polizei hielt sie weiterhin in Gewahrsam und legte ihren Fall der Staatsanwaltschaft vor.

Einmal versprachen Polizisten Zhu, dass sie sofort freigelassen werden würde, wenn sie eine Erklärung unterschriebe, dass sie Falun Dafa aufgibt, aber sie weigerte sich, dem nachzukommen.

Zhu wurde am 12. Mai, 19. Juni und 6. Juli 2020 im Gaoyang vor Gericht gestellt, bevor sie verurteilt wurde.

Erste Anhörung

Zhus erste Anhörung fand am 12. Mai statt. Dabei wies ihr Anwalt darauf hin, dass es rechtswidrig gewesen war, dass Polizisten die Wohnung seiner Mandantin ohne Durchsuchungsbefehl durchsuchten. Und die Polizisten hätten es versäumt, eine Liste der bei ihr beschlagnahmten Gegenstände vorzulegen, wie es das Gesetz verlangt. Bei der zweiten Hausdurchsuchung kletterten die Polizisten über ihren Zaun und brachen bei ihr ein.

Der Anwalt fügte hinzu, was im Polizeiprotokoll von Zhus Verhaftung und ihrem Antrag auf Genehmigung ihrer Verhaftung stand: 985 Falun-Dafa-Bücher und 133 Flugblätter habe die Polizi aus ihrer Wohnung beschlagnahmt. In der von ihnen vorgelegten Beschlagnahmungsliste und in der Anklageschrift von Zhu stand jedoch, dass 977 Falun-Dafa-Bücher und 113 Flugblätter aus Zhus Wohnung entwendet wurden.

Da weder die Polizei noch der Staatsanwalt den Grund für die Diskrepanz erklären konnten, sagte der Anwalt, dass er die Möglichkeit nicht ausschließen könne, dass ein Teil der Beweise gefälscht sei.

Zhu sagte auch aus, dass Polizisten sie verhört und gezwungen hätten zuzugeben, dass sie Falun-Dafa-Materialien verteilt habe. Nach dem Verhör hätten die Polizisten die Überwachungskameras ausgeschaltet und ihre Fingerabdrücke gewaltsam auf das Vernehmungsprotokoll gedrückt.

Li Wenzhou, der Parteisekretär des Dorfes, sagte gegen Zhu aus: Er habe von mehreren Leuten gehört, dass Zhu auf lokalen Märkten Falun-Dafa-Materialien verteilt habe. Aber auf die Frage, wer ihm das gesagt habe, antwortete Li, dass das schon lange her sei und er sich nicht daran erinnern könne.

Der Staatsanwalt schwieg die meiste Zeit bei der Anhörung.

Um Gerechtigkeit für Zhu zu erlangen, reichte ihre Familie Klage gegen den Polizeibeamten Bian Jihui ein, der ihre Verhaftung geleitet hatte, sowie gegen den Staatsanwalt Hou Zhiyong, der sie aufgrund unrechtmäßiger Anschuldigungen anklagte.

Zweite Anhörung

Zhus zweite Anhörung war am 19. Juni und dauerte etwa zwei Stunden. Der Staatsanwalt kam zwanzig Minuten zu spät. Der Richter ordnete eine Unterbrechung von etwa 45 Minuten an, sodass weniger als eine Stunde für den Kläger und die Beklagte blieb, um ihre Argumente vorzutragen.

Polizisten fügten ein Dokument zu Zhus Fall hinzu und sagten, dass sie bei der Zählung der bei ihr beschlagnahmten Gegenstände einen Fehler gemacht hätten. „Bitte beziehen Sie sich auf die Anklageschrift, um die korrekte Anzahl zu erfahren“, sagte ein Vertreter der Polizei.

Während der Anhörung sagte Zhu, dass sie nicht hören könne, was der Staatsanwalt sagte. Keiner der in der Anklageschrift enthaltenen Beweise wurde vor Gericht präsentiert.

Am 23. Juni, vier Tage nach Zhus zweiter Anhörung, brachen Polizisten in ihre Wohnung ein und durchsuchten alles vor den Augen ihrer jüngeren Tochter. Eine Woche später, am 1. Juli, wurde der Kindergarten, in dem Zhus ältere Tochter arbeitete, von Polizisten unter Druck gesetzt, sie zu entlassen. Am selben Tag verhafteten Polizisten Zhus Mann und verhängten gegen ihn eine Geldstrafe von 600 Yuan (75 Euro).

Dritte Anhörung

Vor Zhus dritter Gerichtsverhandlung am 6. Juli bat ihr Anwalt darum, den Polizeibeamten Bian Jihui zum Kreuzverhör vor Gericht erscheinen zu lassen. Bian erschien nicht.

Die Polizei stellte ein weiteres Dokument aus, in dem sie erklärte, dass sie sich beim Druck der Beschlagnahmungsliste vertippt habe. Zhus Anwalt wies darauf hin, dass es für die Polizei rechtswidrig sei, die Anzahl der beschlagnahmten Gegenstände willkürlich und ohne Überprüfung durch Dritte zu ändern.

Zhus ältere Tochter verteidigte sie ebenfalls vor Gericht und sagte: „Wie kann die Polizei solche Flüchtigkeitsfehler machen? Haben sie es falsch gezählt oder falsch getippt? Oder konnten sie sich einfach nach Belieben eine Zahl ausdenken? Wie hat die Polizei ihre Arbeit gemacht?“

Sie fügte hinzu, dass die Falun-Dafa-Materialien der rechtmäßige Besitz ihrer Mutter seien, egal wie viele sie davon zuhause hätte. Diese Materialien könnten nicht verwendet werden, um die Behauptung zu stützen, dass sie irgendwelche Gesetze verletzt oder die Durchsetzung irgendwelcher Gesetze untergraben hätte. Dies sei der typische Vorwand, den die chinesischen Behörden verwenden, um Falun-Dafa-Praktizierende zu verurteilen.

Am 27. September, weniger als drei Monate nach der dritten Anhörung, erhielt Zhus ältere Tochter das Urteil. Sie sagte, dass es sie schmerze zu sehen, dass ihre Mutter wegen ihres Glaubens verurteilt wird, sie aber keine Möglichkeit habe, um Gerechtigkeit für sie zu ersuchen.

Frühere Berichte:

Lehrerin wegen ihres Glaubens vor Gericht – ihre Familie eingeschüchtert (Provinz Hebei)

Familie einer Lehrerin erstattet Anzeige gegen Polizisten und Staatsanwalt

Grundschullehrerin wegen ihres Glaubens vor Gericht – 300 Dorfbewohner fordern ihre Freilassung

Beliebte Lehrerin bleibt zum chinesischen Neujahr wegen ihres Glaubens inhaftiert


[1] Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und hat sich rasant verbreitet. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.