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Chinesische Diplomaten schlagen zurück gegen Falun Gong und geben sich der Lächerlichkeit preis

23. März 2000


Bericht von André Allemand
Zeitung "Tribune de Genève"
Mittwoch, 22. März 2000

Die Mission veranstaltete gestern eine Parodie einer Pressekonferenz

Qiao Zonghuai ist unglücklich. Irritiert von der großen und friedlichen Zusammenkunft und der Pressekonferenz, die die friedliche spirituelle Bewegung Falun Gong organisierte, lud der ständige Vertreter Chinas bei der UNO gestern morgen zu einer Pressekonferenz in einem Gebäude der Mission in Petit-Lancy. Dies gab dem Botschafter die Gelegenheit, eine unglaublich einfältige Heuchelei zu inszenieren.

Die Anschuldigungen bezüglich der Polizeibrutalität, die vor allem von Amnesty International vorgebracht wurden, systematisch ignorierend, versicherte Qiao Zonghuai, daß Falun Gong für den Tod von ca. 1400 chinesischen Praktizierenden und für psychische Störungen bei anderen verantwortlich ist. Dem in Genf stationierten Botschafter zufolge hat der Gründer der spirituellen Bewegung, Li Hongzhi, nichts anderes getan als Lügen und Heucheleien (apokalyptische Voraussagen, medizinische Abstinenz etc.) zu verbreiten.

"Falun Gong ist keine religiöse Gruppe, sondern eine gefährliche Sekte, die sowohl die Gesellschaft als auch die Bürger Chinas gefährdet", faßte er zusammen und fügte hinzu, daß nach internationalem Recht, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit von der Bedingung abhängig sind, daß die nationale Sicherheit, die öffentliche Ordnung und die Gesundheit und Freiheit anderer nicht gefährdet werden. Mit einem Wort, die Niederschlagung von Falun Gong entspricht den Menschenrechten. Außerdem folgen die USA nur den mit den Präsidentschaftswahlen verbundenen innenpolitischen Zwängen, indem sie dem UNO Menschenrechtskomitee eine Resolution gegen China präsentieren.

Um die Vorführung abzuschließen, zeigte der Diplomat darauffolgend ein Video, das genauso schockierend wie unglaubwürdig war. Bevor Fragen beantwortet wurden ... von arrangierten, "ferngesteuerten" Chinesen, die massenweise gekommen waren, um an der Pressekonferenz teilzunehmen. Kurz gesagt: alle Methoden wurden offensichtlich benutzt, um Fragen der internationalen Gemeinschaft bezüglich der Verschlechterung der Menschenrechte in der Volksrepublik vorzubeugen. Zu dieser Verschlechterung gehört erkennbarerweise auch die Dämonisierung von Falun Gong.

Fünf Übungen, drei Werte

In Europa völlig unbekannt scheint Falun Gong aus dem Nichts gekommen zu sein. Die Bewegung wurde jedoch 1992 gegründet und umfaßt mehr als 70 Millionen Praktizierende, hauptsächlich in China, aber auch in den USA, wo es eine beträchtlich große chinesische Gemeinschaft gibt. Obwohl sie seit Juli 1999 als Sektenmitglieder eingestuft werden und die Regierung der Volksrepublik sie verfolgt, versichern die Praktizierenden, daß ihre Bewegung früher von den Pekinger Behörden anerkannt war und sogar von diesen auf der Basis wohlbekannter Gesundheitsverbesserung bei den Praktizierenden gefördert wurde.

In der reinsten chinesischen Tradition, Meditation und Atmungsübungen zu verbinden, entwickelte der Gründer Li Hongzhi einen Satz von fünf langsamen, harmonischen Bewegungen. Das sind die Bewegungen, die die Praktizierenden am Montag morgen auf dem Place des Nations vorführten ... aber auch gestern und heute in ganz Genf und morgen wieder vor der europäischen Vertretung bei der UNO vorführen werden. Was ist dann der Unterschied zwischen Falun Gong und zum Beispiel Yoga? Diese spirituelle Bewegung fügt drei Werte hinzu, die absolut kultiviert werden: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Außerdem ist der Unterricht der Übungen kostenlos und die Bücher des "Meisters", die im Buchhandel verkauft werden, können auch kostenlos über das Internet bezogen werden.

Offensichtlich ungefährlich

Was ist dann eigentlich die Brandmarkung durch die chinesischen Behörden als "gefährliche Sekte" wert? Amnesty International gibt an, die Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen, ohne die spirituelle Bewegung zu unterstützen. "Wir unterstützen Falun Gong nicht, teilen aber die Sorge über die Repression durch die chinesischen Behörden", erklärt Isabelle Scherrer.

Was die örtlichen Behörden angeht, so hat das Justiz- und Polizeidepartment erst die Unterlagen über Falun Gong ausgiebig untersucht, bevor sie die Demonstrationen in Genf genehmigte. "So wie sie sich selbst beschreiben, scheint die Bewegung äußerst ungefährlich zu sein", konstatiert Conseiller d´Etat Gérard Ramseyer. "Das bedeutet, ich habe keine Sekte gesehen, die sich selbst anders beschreibt! Wir beurteilen fallweise."

Herr François Bellanger, ein Experte, der vom selben Department beauftragt wurde, Fragen bezüglich des Aufkommens von Sekten zu untersuchen, erklärt, daß der Begriff der Sekte im Kanton Genf nicht verwendet wird. "Wir sprechen von spirituellen Gruppen. Und als solche muß deren Glaubensfreiheit verteidigt werden." Ein Informationszentrum über solche Glaubensrichtungen ist in der Planungsphase und sollte dieses Jahr aus der Taufe gehoben werden. Aber zur Zeit existiert keine Studie über Falun Gong, welcher in der Schweiz nur sehr wenige Anhänger hat.

Minghui-Net englische Version
23.03.2000