Würzberg (Wolf) Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hält die Volksrepublik China für einen "Hinrichtungsweltmeister" und einen "Folterweltmeister". Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees, die Olympischen Spiele 2008 nach Peking zu vergeben, müsse man hinnehmen, erklärte IGFM-Pressesprecher Martin Lessenthin kürzlich bei einer Pressekonferenz in Würzburg.
Doch die Menschenrechtsverletzungen würden auch nach der Vergabe der Spiele weiter gehen. Betroffen seien Tibeter, das Turkvolk der Uiguren, Mongolen und Mandschuren. Falun Gong-Praktizierende würden verfolgt, aber auch Christen.
Falun Gong ist eine Bewegung, die sich auf Jahrtausende alte chinesische Traditionen beruft. Die Praktizierenden bezeichnen sich als eine buddhistische "Kultivierungsbewegung mit dem Ziel, Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu kultivieren. In Würzburg sagte der Vorsitzende der deutschen Falun Gong-Bewegung Man-Yang Ng, dass es sich um keine Religion oder Sekte handle. Falun Gong kenne keine Rituale, Anbetungen oder Tempel. Die Bewegung gehe davon aus, dass ein Mensch nie richtig gesund wird, wenn e keine Tugend besitzt.
Riesige Verfolgungskampagne
Zwischen 70 und 100 Millionen Chinesen würden in derVolksrepublik Falun Gong praktizieren. Die Kommunistische Partei sehe in Falun Gong eine Bedrohung. Im Juli 1999 hat sie die Bewegung verboten.
Für die Chinesen bedeute das, so Ng, dass sie ihre Übungen, ähnlich dem auch in Deutschland bekannten Tai Chi, nicht praktizieren dürfen. Auch der Besitz von Literatur und Musik zum Thema seien verboten. In einer "riesigen Verfolgungskampagne" seien zirka 100 000 Menschen verhaftet worden. 20 000 seien ohne Urteil in Arbeitslager gesteckt und 500 zu Freiheitsstrafen verurteilt worden. 278 Falun Gong-Praktizierende sind Ng zufolge an der Folter gestorben, über 1000 in psychiatrische Behandlung überwiesen worden.