Meine Frau und ich lernten am selben Tag Dafa kennen, fingen gleichzeitig mit der Kultivierung an, erlebten dieselbe Drangsal und tauschten uns oft miteinander über unser Verständnis aus, mit einem Wort: Wir sind den selben Weg der Kultivierung gegangen.
Vor ungefähr einem Jahr merkte ich aber, daß wir nicht mehr gut harmonierten. Der Unterschied zwischen uns wurde immer größer. Zuerst verschwanden Dutzende ihrer hartnäckigen Krankheiten. Daraufhin verschenkten wir zwei große Taschen voller Medikamente. Zweitens veränderte sich vieles bei ihr, beispielsweise wurde ihr Himmelsauge sehr früh geöffnet. Bei mir war keine Veränderung zu bemerken, dennoch ermutigte mich ihre gesundheitliche Verbesserung.
Woran liegt eigentlich der Unterschied? frage ich mich. Meine Frau sagte, "mach dir keine Sorgen, vielleicht hast du eine gute angeborene Qualität." Ich weiß aber, daß das nicht so ist. Ich dachte, ich müßte ja arbeiten und für den Lebensunterhalt aufkommen. Die alltäglichen Sachen störten mich, so daß ich mich nicht auf das Praktizieren konzentrieren konnte. Das war meiner Ansicht nach der Hauptgrund. Anderseits sollen wir uns unter den gewöhnlichen Menschen kultivieren. In der komplizierten Umgebung oder bei verschiedenen menschlichen Reibereien sollte ich mich meiner Ansicht nach schneller erhöhen können. Ich wurde ratlos.
Es war eine neue Erfahrung für mich. Als wir ein Mal gemeinsam das Jingwen "Die Fa- Erklärung auf der Internationalen Fa-Konferenz in Washington, D.C. " lernten, ist uns bewußt geworden, daß die Zeit für unser Kultivierung sehr knapp ist. Mein erster Gedanke war, wird der Meister mich auch nicht fallen lassen, weil ich nicht genug Zeit habe? Meine Frau sagte aber sofort ,"Es ist ein Problem, daß wir so wenig Zeit übrig haben, um den Menschen die Wahrheit über das Dafa zu berichten. Wir müssen die Zeit besser ausnutzen. "
Durch dieses kleine Erlebnis sah ich, was uns bei der Kultivierung so unterschiedlich machte. Ich kam zu der Auffassung, wenn ein Praktizierender Dafa immer an die erste Stelle setzt, sich immer in einem barmherzigen, harmonischen Zustand befindet, ob bei Arbeit, im Umgang mit anderen oder im Haushalt, ist er immer ein Kultivierender.
Wenn man aber nicht in diesem Zustand ist, fühlt man sich sehr wahrscheinlich besorgt, beunruhigt, über jede Kleinigkeit aufgeregt, oder weit nicht, ob man die Zeit für gewöhnliche, alltägliche Sachen, oder lieber fürs Praktizieren nutzen sollte. In solchem Zustand kultiviert man sich nicht, auch wenn man Dafa-Arbeit macht . Der erste Zustand ist der einer Gottheit. Dabei kultiviert man sich schnell und wirkungsvoll. Der zweite Zustand ist der eines gewöhnlichen Menschen. Dabei kultiviert man sich unregelmäßig und mit Rückschlägen.
Mir ist besonders klar geworden: In jedem Kultivierenden gibt es die Buddha-Natur und die Dämon-Natur. Bei jedem Problem kämpfen sie gegeneinander. Wenn das Hauptbewußtsein nicht klar genug ist und diesen Kampf einfach zuläßt, dann kann die Dämon-Natur die Oberhand gewinnen, das heißt, das Hauptbewußtsein macht etwas Schlechtes. Für solche Menschen ist es schwierig, sich bis zur Vollendung zu kultivieren. Mit einem klaren Hauptbewußtsein, das heißt jeder Zeit standhaft bei der Buddha-Natur zu bleiben und die Dämon-Natur zu vernichten, erst dann kann man sich mit Erfolg kultivieren. Meine Frau hat eine niedrigere Schulbildung als ich. Sie braucht oft meine oberflächliche Erklärung, um ein Jingwen zu verstehen. Die Erklärung zum buchstäblichen Sinn kann ihr trotzdem vieles bringen. Aber wenn sie einen Grundsatz begreift, orientiert sie sich gewissenhaft nach ihm. Sowie sie selbst sagt: "Ich glaube einfach, glaube dem Meister, glaube dem Dafa. Ob ich zur Vollendung kommen kann, wird der Meister entscheiden. Darum brauche ich mich nicht zu kümmern."
Ich glaube, den Grund für den Abstand zwischen meiner Frau und mir bei der Kultivierung gefunden zu haben. Ich soll mich wirklich fleißig und unentwegt kultivieren.
Ein Praktizierender aus China
16.11.2001
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